Ratgeber zur Online-Sicherheit

Downloads mit Nebenwirkungen

10.01.2013
Von Christian Remse
Mit Freeware werden oftmals ungewollte Anwendungen wie Toolbars mitinstalliert. Wir verraten auf was Sie achten sollten.

Freeware ist sehr beliebt. Oftmals installieren User allerdings neben den Gratis-Programmen weitere Anwendungen, die sie nicht benötigen restriktive wollen. Hierbei handelt es sich um überflüssige Huckepack-Software, die das System unnötig belastet. Ferner verändert das ungewollte Programm vorgenommene Einstellungen.

Falle: Huckepack-Software

Software-Dreingaben sind ein lohnenswertes Geschäft. Die Entwickler von kostenlosen Antiviren-Lösungen, Brennprogrammen oder Video-Konverter werden dafür bezahlt, dass die Zusatzsoftware gleich mit der "eigentlichen" Freeware installiert wird. Die Höhe des Entgelts für das Einbinden richtet sich nach der Beliebtheit der Downloads. Ziel der Herstellern der Dreingaben ist es viele Kunden an sich zu binden und sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Ahnungslose Anwender übersehen oftmals, dass sie überflüssige Zusatzprogramme installieren und tappen in die Falle.

Zusatzprogramme beeinflussen die Browser-Übersichtlichkeit

Im Fall des Gratis-Brennprogramms ImgBurn ab Version 2.5.1.0 liegt die Ask-Toolbar bei. Mit der Hilfsleiste ist es möglich von jeder Seite im Internet eine Suchanfrage mittels der Suchmaschine Ask.com oder Microsoft Bing zu starten. Im Gegensatz zur Ask-Toolbar suchen User mit der integrierten Suchleiste im Firefox via Google, Yahoo, Amazon, Bing, Ebay oder Wikipedia. Es wird zudem kein zusätzlicher Platz des Browserfensters beansprucht. Letzt genannte Methode bietet somit bei geringerem Ressourcenbedarf vielfältigere Suchmöglichkeiten.

Die Ask-Toolbar wird meist mit ImgBurn zusammeninstalliert. Während der Installationsroutine erscheint ein Dialogfenster, in dem gefragt wird, ob die Bar installiert werden soll. Achtung: Diese Frage ist standardmäßig bejaht. Falls die Anwendung nicht installiert werden soll, muss der Haken vor "Install the Ask Toolbar" entfernt werden. Um die Installationsprozedur schnell abzuschließen, übersehen dies die User häufig und drücken den Next- restriktive den Weiter-Button in der deutschsprachigen Installations-Routine. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Funktionen der Toolbar leicht ersetzen. Darüber hinaus verändert die Hilfsleiste vorgenommene Einstellungen im Browser während der Installation. Nachdem der Vorgang abgeschlossen ist, erscheint statt der persönlich eingerichteten Startseite die Internetseite Ask.com beziehungsweise Bing.com.

Funmoods-Toolbar bietet Facebook-Smileys & Emoticons

Die Funmood-Toolbar ist noch hinterhältiger als die von Ask.com
Die Funmood-Toolbar ist noch hinterhältiger als die von Ask.com

Ein vermutlich genauso lästiges Huckepack-Programm ist die Funmoods-Toolbar. Diese ist Teil der Installationsroutine vom Freemake Video Converter und versieht den Browser mit Smileys und Emoticons für Facebook. Standardmäßig wird die Toolbar bei der Methode "Quick installation (ad-supported") genauso wie mittels der Option "Parameters settings (Advanced)" mitinstalliert. Bei der letzten Variante lässt sich die Installation verhindern. User löschen hierzu den Haken vor "Install Funmoods toolbar".

Huckepack-Software ist Pflicht

Ohne Ask Toolbar keinen WebGuard
Ohne Ask Toolbar keinen WebGuard

Es kommt auch vor, dass für bestimmte Funktionen der Freeware die Toolbar installiert werden muss. Die Funktion WebGuard in der Antiviren-Software Avira Free Antivirus ist mit der Ask-Toolbar gekoppelt. Anwender, die auf die Hilfsleiste verzichten, verzichten auch auf den Wächter - da dieser nicht mitinstalliert wird. Durch die Einnahmen der Huckepack-Software wird die sonst kostenpflichtige Anwendung finanziert. Aber auch der Suchmaschinen-Betreiber profitiert finanziell von der Installation. Er wertet die durchgeführten Suchanfragen aus und verkauft die erhaltenen Nutzerdaten.

Es muss nicht immer eine Toolbar sein

Unter Huckepack-Programmen befinden sich sogar Browser
Unter Huckepack-Programmen befinden sich sogar Browser

Bei Zusatzprogrammen handelt es sich keineswegs ausschließlich um Toolbars. Es können genauso gut Browser oder andere Anwendungen sein. Das Gratis-System-Reinigungs-Tool CCleaner ab Version 3.0 beinhaltet den Browser Google Chrome. Obwohl Chrome Ressourcend-sparend ist, möchten einige User auf ihn verzichten. Sie verwenden beispielsweise bereits einen kleinen und schnellen Browser. Wie bei den bereits erwähnten Hilfsleisten ist die Installation standardmäßig aktiviert. User deaktivieren die Funktion manuell beim Installations-Prozess. Übersehen sie das entsprechende Dialogfenster, landet der Browser im System und wird obendrein zum Standard-Browser.

Huckepack-Software entfernen

Zwischenzeitlich sind viele Anwendungen mit Huckepack-Programmen ausgestattet. Unaufmerksame User übersehen bei der Installation schnell das entsprechende Dialogfenster. Ihnen bleibt die nachträgliche Deinstallation der ungewollten Dreingabe. Bei Windows 7 und Windows Vista gelangen Anwender über den Systemsteuerungspunkt zur Deinstallationsroutine im Software-Menü. In Windows XP erfolgt der Zugriff über Start; Einstellungen; Systemsteuerung und Software.

Toolbar über den Add-on-Manager im Browser deaktivieren
Toolbar über den Add-on-Manager im Browser deaktivieren

Teilweise führen Browser die Toolbars als Add-ons. User löschen die Hilfsleiste im Internet Explorer mittels der Add-on-Verwaltung, indem sie den Menüpunkt Extra im Browser öffnen, im Add-on-Manager die zu entfernende Toolbar markieren und den "Entfernen"-Button drücken. Anschließend ist die Toolbar von der Browser-Oberfläche verschwunden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (sjf)