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Microsofts Software wird kopiergeschützt

06.02.2001
Entgegen bisherigen Verlautbarungen hat sich Microsoft entschieden, die kommenden Versionen von Windows und Office mit dem umstrittenen Kopierschutz via "Produktaktivierung" zu versehen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nun ist es raus: Microsoft will verstärkt gegen Softwarepiraten zu Felde ziehen und versieht deshalb seine kommenden Produktgenerationen "Windows XP" und "Office XP" mit einem Kopierschutz (ausgenommen sind lediglich die Volumenlizenzprogramme). Bei der so genannten Produktaktivierung muss ein Nutzer via Internet oder Telefon einen Freitschaltcode bestellen, der auf Basis seiner Hardware berechnet wird und die Microsoft-Software individuell an den Installationsrechner koppelt. Geschieht dies nicht, lässt sich die Software nach einiger Zeit (Office: 50 Starts, Windows: 30 Tage) nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzen. Welche Teile der Konfiguration dabei abgefragt werden, ist bislang Betriebsgeheimnis des Herstellers. Pressesprecher Tomas Jensen erklärte zumindest, nur nach "signifikanten Hardware-Änderungen" - der Einbau einer neuen Festplatte beispielsweise falle nicht in diese

Kategorie - müsse ein neuer Schlüssel her.

Microsoft verwendet dieses Verfahren bereits seit zwei Jahren in sechs Ländern, darunter dem Heimatmarkt USA/Kanada. Sorgen um eine Abwanderung der Kunden auf günstigere oder frei erhältliche Konkurrenzprodukte macht sich das Unternehmen offenbar nicht.

Kommentar:

Dabei ist Microsofts Software - seien wir doch mal ehrlich - vor allem deswegen so populär, weil von jedem verkauften Paket mindestens zehn Kopien gezogen und auch verwendet werden - würde jeder Student sein Office-Paket legal erwerben und kein Arbeitnehmer sein Windows vom Büro-PC auch auf dem heimischen Rechner installieren, dann wären Gates, Ballmer & Co. heute schon viel reicher als sie es ohnehin schon sind.

Mit richtig wirksamen Kopierschutz-Methoden wie etwa Dongles oder kopiergeschützten Datenträgern hält sich Microsoft denn auch seit eh und je zurück. Der Konzern weiß wohl, das letztlich vor allem eines zählt - die massenhafte Verbreitung seiner Produkte nämlich, seien sie nun bezahlt und lizenziert oder nicht. (tc)