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Samsung: PC-Arbeitsspeicher wird deutlich billiger

02.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf diese Meldung hat der Markt seit geraumer Zeit gewartet: Chu Woosik, Director Investor Relations von Samsung Electronics, erklärte im Rahmen einer UBS-Investorenkonferenz in Seoul, seine Firma erwarte im Jahr 2005 eine 30-prozentige Preissenkung bei PC-Speicherchips (Dynamic Random Access Memory = DRAM). Samsung ist in diesem Bereich der weltweit führende Anbieter.

Investoren und Analysten hatten seit einiger Zeit mit einer solchen Ankündigung gerechnet, denn die DRAM-Preise verharrten seit ungewöhnlich langer Zeit auf dem gleichen Niveau. Chu bezeichnete die Prognose von 30 Prozent als "relativ moderat".

Statistisch läge sie im jährlichen Durchschnitt von minus 32 Prozent, erklärte Gartner-Analyst Andrew Norwood. Für dieses Jahr erwartet der Dataquest-Mann eine unübliche Verteuerung von rund vier Prozent. Hieran sind unerwartet starke Nachfrage sowie Lieferengpässe seitens der Hersteller durch neue Fertigungsstätten und -prozesse Schuld. Auch Norwood erwartet 2005 einen Preisrutsch. "Die Branche bewegt sich von einem guten in ein schlechtes Jahr", warnt der Gartner-Mann. "Mit dem Wechsel ins Jahr 2005 und vor allem das zweite Halbjahr wird es eine Überversorgung geben, und die Preise werden deutlich nachgeben."

Was PC-Hersteller und -Käufer freut, ist für Samsung selbst natürlich keine wirklich gute Nachricht. Mit sinkenden DRAM-Preisen steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass Samsungs Chipgeschäft - genauso wie schon seine beiden anderen Kerngeschäfte Mobiltelefone und Flüssigkristall-Displays - demnächst mit sinkender Profitabilität zu kämpfen haben.

Im ersten Fiskalhalbjahr 2004 zeigten sich alle drei Sparten noch stark, weswegen Samsung einen höheren Nettogewinn einfuhr als im Gesamtjahr 2003. Dabei führte die Chipsparte mit einer satten operativen Gewinnmarge von 47 Prozent. Im dritten Quartal ging die Chipmarge jedoch bereits leicht zurück, die der beiden anderen Bereiche bereits stärker. Chu erkärte, bei den Handys werde der Profitverfall aber nur von kurzer Dauer sein.

Eine Reihe von Analysten hatte in dieser Woche bereits ihre Erwartungen für die kurzfristige Performance des südkoreanischen Konzerns reduziert. Einige Experten erwarten, dass die operative Gewinnmarge im Mobiltelefonbereich von zuletzt 13 auf unter zehn Prozent fallen könnte. Und alle gehen davon aus, dass der anhaltende Preisverfall bei LCDs Samsung in den kommenden Quartalen bestenfalls marginale Gewinn, im schlimmsten Fall aber auch Verluste bescheren könnte. (tc)