Tipps zum Karrierestart

Von Geld und Web-Mädels

22.02.2000

Aliza Sherman: Cybergrrl 2000. Der Internet-Guide für Frauen.

Signum Verlag, Wien/Hamburg 1999. 39,80 Mark.

Superwomen brausen durchs Web

Frauen erkennen noch zu wenig die Chancen, die Ihnen das Internet bietet. Ein neues Buch soll ihnen Mut machen.

"Cybergrrl 2000", der Internet-Guide für Frauen, bietet auf über 300 Seiten geballte Informationen rund um das Web. Für absolute Anfängerinnen und Profis gibt es viele Tipps und Anregungen in einer einfachen und verständlichen Sprache. Karin Maria Schertler, Mitglied der Geschäftsleitung der Web-Agentur Argonauten, bearbeitete den Internet-Fahrplan für den deutschsprachigen Raum. Die Gründerin des Netzwerks www.webgrrls.de erklärte in einem E-Mail-Gespräch, weshalb das Web und Frauen so gut zusammen passen.

Young Professional Welche besonderen Möglichkeiten bietet das Internet für Frauen?

SchertlerFrauen setzen sich mit dem Medium Internet anders auseinander als Männer. Um es auf den Punkt zu bringen: "For men it’s a toy, for women it’s a tool".

Young Professional Bieten sich neue berufliche und persönliche Chancen für Frauen, die online gehen?

SchertlerIn den frühen Jahren des World Wide Web wa- ren viele Internet-Anwendungen nicht sehr nutzenorientiert. Erst in den letzten ein, zwei Jahren hat sich das geändert, beispielsweise durch E-Commerce, E-Banking, E-Auktionen. Viele Frauen erkennen noch nicht die Chancen, die ihnen das Internet bietet, um ihren Alltag leichter zu gestalten. Für sie stehen primär der Computer und all der technische Kauderwelsch im Vordergrund. Dass der Computer nur das Tool ist, um im Web von A nach B zu kommen, sehen sie oft nicht. Die Frauen aber, die sich mit den Chancen des Internet auseinander setzen, sind oft restlos begeistert.

Young Professional Gibt es ihrer Meinung nach große Unterschiede bei der Web-Euphorie von Frauen in den USA und Europa?

SchertlerWie der Blick über den großen Teich zeigt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Internet-Nutzerschaft zu gleichen Teilen männlich und weiblich ist. Zahlreiche Aktionen wie "Frauen ans Netz" und "Frauen geben Technik neue Impulse" unterstützen diesen Trend.

Young Professional Wie sehen die Perspektiven für Cybergrrls aus?

SchertlerWenn es um die Berufswahl junger Frauen geht, bin ich weniger optimistisch. Leider stehen immer noch die klassischen - und schlecht bezahlten - Frauenberufe auf der Beliebtheitsskala weit oben. Dass aber im Bereich der neuen Medien die Sterne leicht zu greifen sind, übersehen viele. Hier fehlen eine gezielte Förderung von Mädchen und weibliche Vorbilder in der Gesellschaft. Hier ist die Politik gefordert. Auch Netzwerke wie Webgrrls Deutschland leisten hierzu einen wichtigen Beitrag, indem sie junge Frauen für die neuen Medien begeistern und ihnen als berufliche Vorbilder dienen.

Bunte Fallschirme für einen gelungenen Start

Richard Nelson Bolles:

Durchstarten zum Traumjob.

Das Bewerbungshandbuch für Ein-, Um- und Aufsteiger.

Campus, 1999.

"What Color ist your Parachute?" ist in den USA seit 1970 ein Klassiker unter den Karriere- und Bewerbungsbüchern. Karriereberaterin Madeleine Leitner bemüht sich seit 1994 um eine angemessene deutsche Übersetzung und hat nun erstmals mit dem Campus-Verlag eine für den deutschen Sprachraum bearbeitete und angepasste Version herausgegeben.

"Durchstarten zum Traumjob", so die Übersetzung, ist zweifellos ein Mutmacherbuch für alle, die bisher erfolglos gesucht haben. "Es gibt einen Platz für Ihre Fähigkeiten, egal welche Branche Sie auswählen", lauten die aufmunternden Worte von Richard Nelson Bolles. Der Autor ließ seine langjährige Erfahrung als Karriereberater und Seelsorger in den Ratgeber einfließen, ohne oberlehrerhafte Ratschläge zu geben.

"Nur 28 Prozent aller Beschäftigten verbinden mit ihrer täglichen Arbeit Spaß", sagt Leitner. Die anderen 72 Prozent möchte der Ratgeber ermutigen, selbst die Initiative in die Hand zu nehmen. Hierfür gibt es in drei Schritten fundierte Hilfe zur Selbsthilfe. Der zentrale Gedanke dabei: Ausschlaggebend sind die persönlichen Interessen und Fähigkeiten.

Tipp

Bolles zeigt zahlreiche Methoden, den eigenen Fähigkeiten und Interessen auf die Spur zu kommen. Unorthodoxe Wege zum Arbeitsplatz runden das Angebot ab.

Gehaltsverhandlungen: so rollt der Rubel

"Geld allein macht nicht glücklich - man braucht auch Aktien und Immobilien", so schrieb einer, der es schließlich wissen musste, nämlich Baron Rothschild. Jedes Kapitel des Ratgebers von Hesse und Schrader "Mehr Geld durch erfolgreiche Gehaltsverhandlung", wird mit einem flotten Spruch zum Thema überschrieben. Aber neben einer lockeren Sprache bietet das Büchlein viele nützliche Tipps, wie und wann man am besten mit dem Chef über das schwierige Thema Gehalt spricht.

Das zweite Kapitel geht auf nützliche Strategien und Taktiken einer erfolgversprechenden Vorgehensweise ein. Hier finden sich allgemeine Hinweise zur Rhetorik, wie man mit Kritik und Einwänden des Vorgesetzten umgeht. Entscheidend für den Erfolg der Gehaltsverhandlung ist das richtige Timing: Dabei sollte man sich nicht nach dem Mondkalender, sondern nach empirisch und firmenspezifisch festgelegten Riten richten. Die Autoren empfehlen einen Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag für einen Gesprächstermin, da die meisten am Montag noch dem vergangenen Wochenende nachtrauern und am Freitag schon wieder mental in selbigem verschwunden sind.

Hilfreich ist auch die Liste "Todsünden in der Gehaltsverhandlung". Informationen über Gehaltsverhandlungen beim Einstellungsgespräch und ein Exkurs zum Thema "Gehalt und Gerechtigkeit" runden den gelungenen Ratgeber ab. Im letzten Kapitel finden sich die Gehälter der Spitzenverdiener - als kleiner Anreiz zum Träumen.

Tipp

Der knappe Ratgeber ist sein Geld wert.

Orwell gehört in die Märchenstunde

Florian Rötzer:

Megamaschine Wissen.

Vision: Überleben im Netz

Campus Verlag, Frankfurt/Main, New York. Aus der Reihe:

Visionen für das 21. Jahrhundert, Band 6. 36 Mark.

Florian Rötzer beschreibt in "Megamaschine Wissen" kühl und sachlich die möglichen Auswirkungen und die Schattenseiten des Informationszeitalters. In dürren Worten schildert er verschiedene Szenarien, die erst beim zweiten Lesen so richtig ihre Wirkung entfalten. Momentan denken viele mit leuchtenden Augen an die unbegrenzten Möglichkeiten im Netz. Dabei geraten die Begleiterscheinungen der schönen neuen Welt aus dem Blickfeld, etwa die zunehmende Überwachung und moderne Kriegsführung im Cyberspace.

Die Stärke der fundierten Analyse liegt gerade im nüchternen Stil. Keine reißerischen Übertreibungen, sondern ein sachlicher Ton. Rötzer, studierter Philosoph, wirkt mit seinen Thesen deshalb besonders glaubhaft, weil er selbst zu den Pionieren des Netzes gehört. Mit seinem reinen Online-Magazin "Telepolis" beschäftigt er sich schon seit einigen Jahren mit dem virtuellen Leben. Fünf internationale Berichte von renommierten Autoren ergänzen den Ausflug in das weltumspannende Web.

Tipp

Ein vielschichtiger Denkanstoß für alle, die mit und im Netz arbeiten und leben.

Bewerben ist Schwerstarbeit

Jürgen Hesse, Hans Christian Schrader:

Das erfolgreiche Stellengesuch:

So präsentieren Sie sich in Zeitungsanzeigen und im Internet. Eichborn, 1999

Das Autorenduo Hesse und Schrader präsentiert auf 136 Seiten knapp und übersichtlich, was Bewerber bei einem erfolgreichen Stellengesuch beachten sollten. Am wichtigsten die Fragen: "Wer bin ich?" und "Was kann ich?" Ohne gründliche Selbsteinschätzung und kritische Analyse der eigenen Fähigkeiten ist jede Mark für Porto und Papier zum Fenster rausgeworfen.

Um den Bewerbern die Selbstreflexion zu erleichtern, gibt es im Ratgeber ausführliche Eigenschaftslisten. Die Autoren empfehlen, die Listen zu kopieren und Freunde nach ihrer Meinung zu fragen. Gerade die Selbst- und Fremdeinschätzung bringt die Interessierten möglicherweise auf ganz andere Ideen. Anschließend geht es darum, ein Konzept für die Bewerbungsstrategie zu entwerfen. Drei Aspekte sind wichtig: Am Anfang steht das Kommunikationsziel. Wie steht es mit den Kompetenzen, der Leistungsmotivation und der Persönlichkeit des Bewerbers. Daraus lässt sich die Botschaft formulieren, etwa "Ich bin ein kommunikativer und begabter Mensch". Anschließend sammeln die Stellensuchenden Argumente für die Bewerbung, ausgehend von der Grundfrage: "Was will ich erreichen?"

Sind die grundlegenden Fragen geklärt, geht es darum, wie die Eigenwerbung formuliert und für den Adressaten ansprechend verpackt wird. Da der Schwerpunkt auf dem eigenen Stelleninserat liegt, analysieren Hesse und Schrader erfolgreiche Beispiele und andere nach möglichen Schwachstellen. In einem ergänzenden Kapitel geht es um die gelungene Bewerbungsmappe. Steckbriefartig gibt es hier alles Wissenswerte zum Thema Lebenslauf, Anschreiben und Präsentationsform mit Beispielen.

Tipp

Das Buch liest sich schnell und bietet einen hohen Nutzwert. Für die ausführliche Selbstanalyse bleibt also noch genügend Zeit.