Bewerber-Knigge

Neulich beim … Essen mit dem Chef

24.02.2012
Von 
Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Um die richtigen Mitarbeiter zu finden, lassen sich Unternehmen einiges einfallen. Vorsicht ist beim gemeinschaftlichen Abendessen geboten, wie Moritz Freiherr Knigge erzählen kann.
Es gibt Firmenchefs, denen das Urteil eines Taxifahrers über einen Bewerber wichtig ist.
Es gibt Firmenchefs, denen das Urteil eines Taxifahrers über einen Bewerber wichtig ist.
Foto: Petrus Bodenstaff/Fotolia.de

Ein mittelständischer Unternehmer erzählte mir einmal, dass er mit den Bewerbern essen geht, wenn er bestimmte Jobs besetzen will. Er war der Überzeugung, da könne man die Spreu wunderbar vom Weizen trennen. Eine Begebenheit war ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Vor einiger Zeit suchte er einen neuen Personalchef.

Drei Kandidaten hatten es in die engere Wahl geschafft. Diese drei lud der Unternehmer abends zum Essen in ein schickes Restaurant ein. Es ging ihm dabei gar nicht darum, ob die drei Kandidaten die Weingläser auseinander halten oder die Schneckenzange bedienen konnten. Sein Bewerber-Check war gänzlich anders gelagert und begann bereits vor dem Essen: Der Mittelständler hatte alle Bewerber nacheinander vom selben Taxifahrer abholen lassen. Einer der Kandidaten hatte seine Chance bereits im Auto verwirkt, weil er sich dem Taxifahrer gegenüber, einem alten Freund des Unternehmers, unmöglich verhalten hatte, wie dieser seinem Freund auch umgehend mitteilte. Der Unternehmer war der Meinung, er könne keinen Personalchef gebrauchen, der Dienstleistern gegenüber so unfreundlich auftrete.

Erzählt von Moritz Freiherr Knigge, der in Unternehmen Workshops zum Thema wertschätzende Kommunikation und Haltung hält und im Übrigen folgende Meinungen zum Thema Knigge hat:

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