Opera erfreut sich als Browser einer treuen Fangemeinde - wenn auch der Marktanteil nicht besonders hoch ist, wie aktuelle Studien zeigen. Dennoch: Zahlreiche Funktionen, die inzwischen zum Standard sind, gab es erstmals bei Opera. Features wie Tabs oder der Abgleich von Passwörtern und Links gehören für Opera-Nutzer seit Jahren zum Funktionsumfang.
Relativ neu ist dagegen die Möglichkeit, den Browser über Erweiterungen mit zusätzlichen Funktionen auszustatten, genauer gesagt klappt dies erst seit der Version 11. Dennoch haben findige Entwickler mittlerweile zahlreiche Erweiterungen in das Verzeichnis eingestellt.
Wie bei den anderen Browsern gilt aber auch: Jede Erweiterung belegt zusätzliche Ressourcen, sie macht den Browser unter Umständen also langsamer. Zudem gewährt man den Entwicklern teilweise Einblicke in private Daten - während der Installation zeigt Opera, welche Informationen die Erweiterung abfragen kann.
Unite, Link und Turbo
Eigentlich handelt es sich bei Opera Unite, Link und Turbo um keine zusätzlichen Erweiterungen, sondern um integrierte Funktionen im Browser. Dennoch sind sie es wert, erwähnt und erklärt zu werden - schließlich handelt es sich um Features, die in anderen Browsern regelmäßig nachgerüstet werden.
Link dient dem Abgleich von Passwörtern und Lesezeichen zwischen verschiedenen Opera-Browsern. Besonders praktisch: Das klappt auch zwischen den Desktop-Systemen und mobilen Installationen von Opera, etwa Opera Mobile. Dazu benötigt man lediglich einen Account bei Opera Link, diesen kann man direkt aus dem Browser erstellen. Weitere Informationen zu Opera Link finden Sie auf dieser Seite.
Unite ist ein im Browser integrierter Webserver. Sobald der Dienst eingerichtet ist, kann man verschiedene Applikationen innerhalb des Browsers installieren. So kann man beispielsweise einen Medienplayer, eine Streaming-App oder einen Messenger integrieren. Auch kann man hierüber eine Freigabe einrichten, um Dateien für andere Nutzer bereit zu stellen. Die entsprechende URL legt man bei der Einrichtung fest, sie lässt sich jederzeit über die Option Opera Unite Home anzeigen.
Die mobilen Browser von Opera bestechen vor allem durch die Schnelligkeit des Seitenaufbaus. Mit Turbo hielt diese Technik seit Opera 10 auch Einzug in den Desktop-Browser. Ist Turbo aktiviert, laufen alle unverschlüsselten Verbindungen über die Server von Opera. Dort werden sie komprimiert und überflüssige Elemente entfernt. Opera Turbo macht allerdings nur bei langsamen Verbindungen Sinn, etwa wenn man auf eine mobile Internetverbindung angewiesen ist oder in einem Konferenz-Netzwerk surfen möchte.
Swiss Knife
Swiss Knife, der Name deutet es an, beinhaltet mehrere Tools. Zwei davon stechen aber als besonders praktisch hervor. Die Erweiterung lässt sich als Gegenmaßnahme gegen die Malware Firesheep nutzen. Denn Swiss Knife kann den Nutzer automatisch auf per HTTPS verschlüsselte Seiten eines Anbieters weiterleiten - unterstützt werden etwa Facebook, Google, Twitter oder Wikipedia. Die Erweiterung verlässt sich dabei auf Regelsätze, die sich über die Einstellungen anpassen lassen.
Die zweite praktische Funktion wird im Zusammenspiel mit PDF-Dokumenten sichtbar: Statt jedes Mal langwierig den Adobe-Client zu starten, kann die Erweiterung PDF-Dokumente direkt an die Web-Dienste Google Docs oder Zoho Reader übergeben. Praktischer Nebeneffekt: Selbst wenn das Dokument eine Schwachstelle im einem PDF-Reader attackiert, kann der Angriff darüber abgefangen werden.
Einzige Anmerkung: In Kombination mit Opera Turbo kann es vor allem bei langsamen Verbindungen zu Problemen kommen. Denn wie weiter oben erklärt, wird der Turbo bei verschlüsselten Seiten nicht aktiv, sie werden also regulär geladen.
Snap Links
Snap Links ist eine bequeme Art, mehrere Links auf einmal im Hintergrund öffnen zu lassen. Sobald die Snap Links installiert ist, reicht es, einen Rahmen um alle relevanten Links zu ziehen. Lässt man die Maus los, öffnet Opera alle markierten Links als neue Tabs, ohne dabei den aktuellen Reiter zu verlassen.
Wer mit dem Verhalten der Erweiterung nicht zufrieden ist, kann dieses in den Einstellungen über den Extension Manager (STRG + SHIFT + E) beeinflussen. Auf Wunsch wird Snap Links nur aktiv, wenn gleichzeitig die ALT-Taste gedrückt wird, zudem kann man die Seiten auch im Vordergrund öffnen lassen.
Opera Internal Pages
Neben den offiziellen Einstellungen können Profis in Opera über zusätzliche Konfigurationsseiten wie etwa "opera:config" weitere Anpassungen vornehmen oder mehr Informationen über den Browser erfahren. Das Problem dabei: Die Seiten lassen sich nicht ohne weiteres starten, man muss jeweils die spezielle Adresse kennen.
Wer wirklich unter die Haube des Browsers blicken will, der findet in Opera Internal Pages einen praktischen Helfer. Die Erweiterung zeigt in einem Popup insgesamt 13 mögliche Seiten auf, die sich über die Eingabe in der Adressleiste aufrufen lassen. Dazu gehören einfache Dinge wie der Verlauf oder komplexe Informationen wie die Speicherauslastung oder der Web Storage.
Lastpass
Lastpass ist einer der populärsten Dienste zur Verwaltung von Passwörtern. Diese werden in einer gesicherten Datenbank gespeichert und stehen erst nach Eingabe eines Master-Passworts zur Verfügung. Ein weiteres Highlight ist, dass sich diese Datenbank zwischen verschiedenen Browsern abgleichen lässt - so gibt es unter anderem Lastpass-Clients für Firefox, Chrome, Internet Explorer oder eben auch Opera.
Nach der Installation integriert sich die Erweiterung nahtlos in den Browser. Sobald man sich beim System mit seinen Zugangsdaten angemeldet hat, kann man die gespeicherten Zugangsdaten auch in Opera nutzen.
Dazu kommen einige weitere praktische Funktionen: So liefert Lastpass eine Ausfüllhilfe, die Adressfelder und ähnliches automatisch mit den jeweiligen Vorgaben versehen kann. Die Grundfunktionen von LastPass sind kostenlos, wer die Software aber beispielsweise auch auf mobilen Geräten verwenden will, der muss einen Premium-Zugang erwerben.
Extension Finder
Auf der Suche nach eine praktischen Erweiterung, aber noch kein Programm so wirklich im Visier? Hier hilft die Erweiterung Extension Finder. Die Macher von Extension Finder wollen jeweils zur aktuell geöffneten Seite passende Erweiterungen anzeigen, die den Zugriff vereinfachen oder neue Funktionen ermöglichen.
Wer beispielsweise auf Reddit unterwegs ist, einem Aggregator für Nachrichten, Bilder und andere Links, der erhält als Vorschlag Erweiterungen wie Shareaholic, AddThis oder Reddited. Besuchen Sie dagegen Flickr, zeigt Extension Finder Erweiterungen wie choppr, Google Buzz oder Image Preview Popup.
Extension Finder klappt besonders gut mit populären Diensten, teilweise findet man wirklich passende Einträge, etwa wird beim Besuch von Twitter die Erweiterung Redirect to HTTPS vorgeschlagen, die beispielsweise gegen Angriffe wie Firesheep schützt.
Reading List
Read It Later ist ein Online-Dienst, bei dem Sie Links zwischenspeichern können, wenn Sie gerade keine Zeit zum Lesen haben. Es gibt zahlreiche Erweiterungen für die verschiedenen Browser, unter Opera ist Reading List ein simpler aber zugleich praktischer Client. Nach der Installation müssen Sie sich zunächst mit Ihren Read It Later-Zugangsdaten anmelden.
Anschließend können Sie sich Webseiten über zwei Wege "merken lassen": Zum einen findet sich am Ende der Webseite am rechten Rand ein kleines Plus-Symbol, ein Klick darauf speichert die Seite automatisch. Alternativ kann man auch auf das Reading List-Icon klicken und die Option "Add Current Page" wählen.
Wollen Sie die gespeicherten Links später wieder aufrufen, klicken Sie ebenfalls auf das Icon. Die zuletzt gespeicherten Seiten tauchen direkt in dem Popup auf, über die Suchfunktion kann man die Auswahl genauer eingrenzen.
Shorten URL
URL-Abkürzungsdienste sind nicht nur bei Webseiten wie Twitter nützlich, sondern auch wenn man Links per E-Mail oder Messenger weitergeben will. Je kürzer die URL, desto geringer ist schließlich die Chance, dass ein Stück der Adresse abgeschnitten wird.
Der Vorteil von Shorten URL ist, dass sich die Erweiterung direkt in den Browser integriert. So kann man zu jedem aktiven Tab ohne Umweg über den jeweiligen Dienst direkt eine gekürzte URL erstellen - zusätzlich speichert die Erweiterung alle Adressen automatisch ab, so dass Sie auch später wieder darauf zugreifen können. Nette Zusatzfunktion: Auf Wunsch erzeugt Shorten URL auch einen QRCode der Adresse. Dieser lässt sich dann beispielsweise mit der Kamera eines Smartphones einscannten, wenn Sie die Webseite auf dem Browser Ihres mobilen Gerätes öffnen möchten.
Shorten URL unterstützt insgesamt acht verschiedene Dienste, darunter bit.ly, is.gd, goo.gl oder auch tinyURL. Auf Wunsch kann man die aktive Seite auch direkt in Twitter veröffentlichen.
Unit Converter
Für das Umwandeln von Einheiten kann man zwar auf Google zurückgreifen - deutlich bequemer ist aber die Erweiterung Unit Converter für Opera. Sie setzt ihr Icon rechts neben die Suchbox, ein Klick darauf legt den Converter über die aktuelle Ansicht. Insgesamt sind 16 Kategorien definiert, etwa Bits & Bytes, Zeit, Geschwindigkeit oder Druck.
Unit Converter lässt sich einfach verwenden: Im oberen Feld trägt man Wert und Ausgangseinheit ein, im unteren Feld definiert man das Ziel, anschließend überträgt die Erweiterung den Wert automatisch.
Die Anwendung ist recht nützlich, allerdings sind zwei Kritikpunkte anzubringen: Sie ist nur auf Englisch verfügbar, zudem lassen sich keine Währungen mit ihr umrechnen. Wer dennoch mehrmals in der Woche Einheiten umwandeln muss, der findet in der Erweiterung einen praktischen Helfer.
Source
Die Erweiterung Source ist in erster Line für Webentwickler interessant. Opera selbst zeigt zwar auch die Quelltexte von Webseiten an, mit der Erweiterung Source ist die Ansicht allerdings deutlich besser. Damit wird der Quelltext beispielsweise deutlich schöner aufbereitet. So werden beispielsweise Links besonders hervorgehoben und lassen sich auch anklicken.
Source lässt sich über die Tastenkombination STRG + F9 aufrufen. Deutlich bequemer ist allerdings die Tastenkombination STRG + Q. Source legt einen blauen Rahmen über die aktuelle Seite. Mit der Maus kann man anschließend Absatz für Absatz durchgehen und sich den jeweiligen Quelltext ansehen. Die Seiten lassen sich auch modifizieren - diese Änderungen sind allerdings nicht dauerhaft, eignen sich aber, um zu sehen, wie eine Webseite nach den entsprechenden Anpassungen aussieht. (mec)
Der Artikel stammt von der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (sh)