15 Wege, Innovationen mit IT zu schaffen

20.08.2007
Hinter jedem erfolgreichen Innovator stecken effektive Führungs- und Management-Praktiken. Die US-amerikanische Schwesterpublikation "CIO" hat 15 Gewinner des Wettbewerbs "CIO 100" nach ihrem Patentrezept gefragt.

1. Nicht auf den Lorbeeren ausruhen

"Man muss kontinuierlich versuchen, die Position der IT zu verbessern", erklärt Doug Caddell, CIO der Anwaltskanzlei Foley & Lardner. Es geht darum, Glaubwürdigkeit aufzubauen, aus Erfolgen Kapital zu schlagen und die IT zu vermarkten. Wenn Sie es nicht tun, wer sonst."

2. Zeit in die Organisationsgestaltung investieren

"Die meisten IT-Experten zerbrechen sich über menschliche Systeme nicht so sehr den Kopf wie sie es über Computersysteme tun", sagt Vince Kellen, Vice President Information Services (CIO) der DePaul University in Chicago. "IT-Organisationen sind häufig unausgereift. Dabei sollten sie wie jedes andere Technologieprojekt behandelt werden." Das Ziel sei, die Fähigkeiten der Mitarbeiter nach den organisatorischen Bedürfnissen auszurichten.

3. Wenn Sie Innovation lieben, lassen Sie ihnen freien Lauf

"Es ist leicht, in die Denkschiene zu geraten: Wir nehmen Neuerungen vor, also gehören sie uns auch", erklärt Scott Sullivan, Vice President Information Technology & Services der Transportgesellschaft Pitt Ohio Express. Doch der wahre Erfolg von IT-getriebener Geschäftsinnovation trete nur dann ein, wenn das Business den Besitz übernimmt. "Sicher ist es schwierig", sagt Sullivan. Aber um den vollen Erfolg einzustreichen, müsse man loslassen können.

4. Beziehen Sie die Projektbeteiligten mit ein

Aus Sicht von David Behen, Deputy County Administrator und CIO für den US-Bezirk Washtenaw, Michigan, ist der Schlüssel zu erfolgreicher Innovation, die internen und externen Projektbeteiligten mit einzubinden – im wahrsten Sinne des Wortes. "Bringen Sie die Stakeholder dazu, in irgendeiner Art Ressourcen dafür bereitzustellen", empfiehlt Behen, seien es nun Mitarbeiter, Vermögenswerte oder Geld. "Sobald Sie das erreicht haben, ist es schwer, die Entwicklung zu stoppen."

5. Gehen Sie davon aus, dass man alles verbessern kann!

"Sie müssen den Mut dazu haben, festzustellen, was die Norm war und sich dann fragen, warum – immer und immer wieder", so Tim Harvey, Executive Vice President Global Distribution Services und CIO von Hilton Hotels. Jeder Prozess habe das Potenzial, noch effektiver zu werden. "Sie müssen feststellen, wie man die Dinge verändern kann, um die Wünsche der Kunden besser zu erfüllen, und damit gleichzeitig die internen Prozesse zu verbessern."

6. Machen Sie es den Geschäftsleuten einfach!

"Würde ich mein IT-Personal in einen Schwerlastzug stecken und sie bitten, loszufahren, wären sie ziemlich ängstlich," erklärt Chris Luter, IT-Leiter des Fertighausherstellers Veridian Homes. "Und wenn Sie mit Vertretern des Business in einer Art reden, die ihnen Furcht einflößt, schließen Sie keine Partnerschaft mit ihnen". Aus diesem Grund vermeidet Luter die Verwendung von Techie-Jargon.

7. Testen, immer wieder testen

Der Versicherer Washington Mutual bestellt Fokusgruppen, um die für Endnutzer gedachten Anwendungen während der Entwicklung zu testen. "Erst wenn wir festlegen, welche sich am besten für unsere Kunden eignet, schreiben wir die Software," sagt CIO Deb Horvath.

8. Sehen Sie den ROI nicht zu eng

Der Return on Investment (RoI) eines umfangreichen IT-Projekts lässt sich nicht immer in harten Zahlen messen. Aus diesem Grund empfiehlt Randy Headrick, CIO der Air National Guard, kostenunabhängige Variablen einzubeziehen. Dazu zählen etwa Strafen, die Sie nicht zahlen, oder Mitarbeiter, die Sie nicht zusätzlich beschäftigen müssen. Auf diese Weise gelingt Ihnen eine noch genauere Abschätzung der finanziellen Auswirkungen eines Projekts.

9. Suchen Sie nach der positiven Seite

Notwendige Projekte, etwa zur Erfüllung von Regulierungsvorschriften, müssen nicht wehtun. "Sie können sie als Gelegenheit nutzen, um ihre Prozesse zu verbessern", regt Ron DePoalo, CTO der Merrill Lynch Global Private Client Technology Group, an. DePoalo nahm die Einführung von "Check 21" (die Möglichkeit, anstelle eines Schecks dessen digitale Kopie zu verarbeiten) zum Anlass, den Kundenservice zu verbessern und Kosten zu sparen.

10. Nutzen Sie, was (bereits) vorhanden ist

Bei der Zustimmung des Managements zu einem unternehmensweiten IT-Projekt geht es nicht nur um die Rechtfertigung der Investitionen. Vielmehr, so Karan Sorensen, CIO bei Johnson & Johnson Pharmaceutical Research & Development, ist es genauso wichtig, Vorteile aus den existierenden Ressourcen zu ziehen. Der Effekt: Aus der Kostenperspektive betrachtet, ergibt sich eine enorme Hebelwirkung.

11. Machen Sie sich verständlich

Große Innovationen bedeuten oft auch massive Veränderungen in der Art, wie Angestellte arbeiten. Bette Walker, CIO des Autozulieferers Delphi, hält es daher für wichtig, den direkt am Projekt Beteiligten (Frontline Worker) eine klare, einheitliche und präzise Botschaft zu übermitteln, um Reibungsverluste und eine sinkende Arbeitsmoral zu vermeiden. Eine sorgfältig erstellte Kommunikationsstrategie beschränke sich nicht nur auf Führungskräfte.

12. Die beste Lösung muss nicht immer die eigene sein

" Ich beherrsche zwar sieben Programmiersprachen, aber in erster Linie bin ich ein Geschäftsmann", erklärt Samuel Gaer, Executive Vice President und CIO der Warenterminbörse New York Mercantile Exchange (Nymex). Als Gaer vorschlug, Nymex's Energy-Futures auf der bekannten, aber vom Wettbewerber Chicago Mercantile Exchange betriebenen Globex-Plattform zu handeln, erläuterte er seinem Chef: "Dies hat nichts mit mangelndem Vertrauen in unsere Fähigkeiten zu tun, sondern geschieht in Hinblick auf eine künftige Geschäftsbeziehung."

13. Suchen Sie nach Fähigkeiten, die Sie nicht haben

Eine erfolgreiche Kooperation besteht aus Partnern mit komplimentären Talenten. "Mitch Davis, CIO von Bowdoin College ist ein Meister der kreativen Ideen", sagt Erin Griffin, Vice President IT und CIO an der Loyola Marymount University. "Ich selbst bin Spezialist für Prozesse und Planung." Die beiden Organisationen entwickelten gemeinsam ein Disaster-Recovery-System, bei dem sich laut Griffin nicht nur die IT-Teams, sondern auch die beiden CIOs ergänzten.

14. Wachsen Sie mit dem Business

Um als Innovationspartner wahrgenommen zu werden, muss sich die IT parallel zum Business weiterbewegen. "Wenn die Geschäftsführung zurückblickt und sich die IT nach wie vor in derselben Position befindet, haben Sie ein Problem", sagt Steven Agnoli, CIO von K&L Gates. Mehr noch müsse die IT-Strategie die strategischen Ziele des Business widerspiegeln und dabei helfen, sie zu realisieren. Doch Vorsicht: Zu weit nach vorne zu blicken, kann laut Agnoli ein ähnliches Ungleichgewicht erzeugen, wie wenn man sich nicht schnell genug bewegt.

15. In der Vielfalt liegt die Kreativität

"Bringen Sie zu Beginn eines Projekts die besten und klügsten Köpfe aus verschiedenen Disziplinen zusammen", empfiehlt Kathy Memenza, Vice President Enterprise Security bei der Hotelkette Marriott International. Memeza leitete ein unternehmensweites Projekt zur Verschlüsselung und Überwachung von Kreditkartendaten mit Hilfe einer Publik-Key-Technik. Das Team setzte sich aus Mitgliedern verschiedenster Bereiche zusammen. Diese verfügten über so einmalige und unterschiedliche Erfahrungen zum Thema Schutz und Nutzung von Kundendaten, dass keine Einzelperson oder einzelne Abteilung sie hätte aufweisen können. (mb)