Python IDEs

4 Entwicklungsumgebungen für Pythonistas

31.01.2024 von Serdar Yegulalp
Es gibt für jede Art von Python-Entwickler eine Entwicklungsumgebung – ob Anfänger oder Profi. Diese vier IDEs kennen Sie eventuell noch nicht.
Python-Entwickler sollten diese vier IDEs auf dem Schirm haben.
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Dank des reichhaltigen Ökosystems von python dürfen Entwickler aus einer breiten Palette verschiedener Entwicklungsumgebungen (Integrated Development Environments; IDEs) wählen - von der simplen Einsteiger-Plattform bis hin zur Development Workbench für Profis. Auch die folgenden vier Python-IDEs decken diese Bandbreite ab und sollten bei Python-Devs keinesfalls unter dem Radar fliegen.

1. Eric7

Bei Eric7 handelt es sich um eine Entwicklungsumgebung, die auch in Python geschrieben ist. Allerdings kommt dabei - etwa im Gegensatz zur nativen Python-IDE IDLE - das Qt6 UI-Framework zum Einsatz, um eine anspruchsvollere Benutzeroberfläche zu realisieren. Der Python-Quellcode macht die IDE für Entwickler "hackable", die Wert auf umfassende Kontrollmöglichkeiten legen.

Weil Eric7 nicht wie eine herkömmliche plattformspezifische Anwendung bereitgestellt wird und Knowhow in Sachen Python Package Management erfordert, liegt die Einstiegsschwelle etwas höher. Immerhin gibt das Installationsskript Rückmeldung, so dass Sie wissen, welche Pakete installiert werden müssen, um den Setup-Prozess abzuschließen.

Eric7 bietet jede Menge nützliche Python-Features.
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Abgesehen vom Installationsprozess ist Eric7 bemerkenswert gut ausgestattet. Es verfügt nicht nur über die üblichen Utilities, die in einer modernen IDE zu erwarten sind (etwa Class Browsing und Versionskontrolle), sondern integriert auch Support für Python-spezifische Funktionen wie:

Um während der Eingabe Autocomplete-Vorschläge zu generieren, nutzen Sie Strg + Leertaste. Darüber hinaus können Sie auch Calltip-Vorschläge mit einem Tastendruck aufrufen.

Neue Projekte in Eric7 können auch als PyQT5/6-GUIs oder Konsolenanwendungen erstellt werden, da die zugrundeliegenden Bibliotheken bereits installiert sind. Zusätzliche Entwicklungswerkzeuge wie der Qt-Formular-Designer sind dabei standardmäßig nicht enthalten. Der größte Nachteil von Eric7: die Dokumentation. Sie fokussiert hauptsächlich darauf, wie die IDE erweitert werden kann, und weniger auf die Endbenutzer-Experience.

2. Wing

Wing wird als "die intelligente Entwicklungsumgebung für Python-Programmierer" vermarktet. Die IDE zeichnet sich durch die Integration von Funktionen aus, die speziell für Python-Anwender entwickelt wurden. Das geht über nativen Support für virtuelle Umgebungen oder mehrere Python-Interpreter hinaus: Wing umfasst auch detaillierte Integrationen mit Python-Frameworks wie Django und Flask, UI-Paketen wie PyQT, WXPython und PyGTK sowie Drittanbieter-Anwendungen wie Maya, Blender und Unreal Engine.

Die Wing-IDE bietet eine breite Palette von Funktionen - die Sie nur gegen Bezahlung in vollem Umfang genißen dürfen.
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Wing ist ein kommerzielles Produkt - für unabhängige Entwickler und Einsteiger stehen jedoch auch zwei kostenlose Editionen zur Verfügung.

3. Pyzo

Weniger ist mehr, ist das Motto bei Pyzo. Die kleine IDE richtet sich vor allem an Benutzer im wissenschaftlichen Umfeld. Sie bietet ein überschaubares Toolset, bestehend aus

Diese Entwicklungsumgebung ist im Wesentlichen für spontane Interaktionen mit Bibliotheken gedacht. Dabei geben Sie Befehle in die REPL von Python ein oder führen einzelne Dateien aus, anstatt formale Anwendungsentwicklung zu betreiben. Pyzo eignet sich also vor allem für Benutzer, die Python als Workbench Environment nutzen wollen.

Pyzos asketisches Interface ist nützlich genug für simple Skripts und grundlegende wissenschaftliche Berechnungen.
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Um den Einstieg zu erleichtern, wird Pyzo als plattformeigene Executable ausgeliefert - Sie müssen die Laufzeitumgebung also nicht erst aufwändig zusammenschustern. Die IDE funktioniert mit bestehenden CPython-Laufzeiten, einschließlich größerer Distributionen wie Anaconda (oder seinem kleinen Cousin Miniconda). Pyzo kann auch automatisch Interpreter erkennen, die mit pipenv eingerichtet wurden.

4. Thonny

Python-Einsteiger werden häufig auf IDLE verwiesen. Allerdings ist Thonny wesentlich unkomplizierter und für Python-Neulinge konzipiert. Die IDE ist auf Windows, Mac und Linux verfügbar und erspart dem Benutzer, einen Python-Interpreter herunterzuladen und zu konfigurieren. Eine aktuelle Version von Python (derzeit 3.10) ist bereits enthalten. Sie können aber jederzeit eine andere Python-Laufzeitumgebung einbinden.

Standardmäßig installiert sich Thonny in das Profilverzeichnis des jeweiligen Benutzers. Es sind also keine speziellen Berechtigungen erforderlich, um die Entwicklungsumgebung einzurichten oder zu verwenden.

Thonny ist im Vergleich zu IDLE für Python-Anfänger die bessere Wahl.
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Über Menübefehle können Sie in Thonny eine Command-Line-Session starten. Wenn Sie python oder pip eingeben, sind der Interpreter und der Packet Manager von Thonny standardmäßig verfügbar. Weitere nennenswerte Features der IDE sind:

Darüber hinaus verfügt Thonny sogar über einen integrierten Plotter, um Variablen schnell und einfach zu visualisieren, die auf der Konsole ausgegeben werden.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.