4 Linux-Befehle für mehr Server-Einblick

22.04.2024 von Sandra Henry-Stocker
Diese Linux-Befehle verschaffen Ihnen detaillierte Insights darüber, wer wann, wie lange und wie oft auf Ihren Servern aktiv ist.
Wissen Sie genau, wer sich wann auf Ihren Linux-Servern herumtreibt?
Foto: Mike Korostelev | shutterstock.com

Wenn Sie Linux-Server managen, sollten Sie darüber Bescheid Wissen, wie stark diese frequentiert werden und welche Benutzer sie am stärksten beanspruchen. Schließlich erfordern stark ausgelastete Server möglicherweise ein umfassenderes Monitoring - und zusätzliche Kommunikation mit den Benutzern.

Die Logins werden bei Linux in einer Protokolldatei festgehalten. Diese Daten zu extrahieren, ist überraschend einfach - die richtigen Befehle vorausgesetzt. Wenn Sie also ein Reporting darüber erstellen müssen, wer sich wann, wie oft und wie lange auf Ihren Linux-Servern anmeldet, könnten die folgenden vier Kommandos unter Umständen Ihre Rettung sein.

4 essenzielle Linux-Server-Befehle

Um an die Daten aus den Logfiles zu gelangen, brauchen Sie keine Root-Rechte: Sie sind in der wtmp-Datei abgelegt, für die allgemeine Leserechte bestehen. Schreibrechte stehen allerdings ausschließlich privilegierten Benutzern oder Administratoren zu. Im Folgenden ein Beispiel, um um die Dateiberechtigungen anzuzeigen:

$ ls -l /var/log/wtmp

-rw-rw-r--. 1 root utmp 3768 Apr 2 16:25 /var/log/wtmp

who

Um zu überprüfen, was die Datei enthält, verwenden Sie den Befehl who (beispielsweise: who /var/log/wtmp). Bei stark frequentierten Servern kann das allerdings schnell Hunderte von Output-Zeilen generieren. Hier eine Handvoll, die angezeigt werden, wenn der who-Befehl an head übergeben wird:

$ who /var/log/wtmp | head 11

alex tty3 2024-04-01 08.11 (192.168.0.8)

shs pts/3 2024-04-01 10:24 (192.168.0.11)

shs pts/3 2024-04-02 08:24 (192.168.0.11)

alex tty3 2024-04-02 08.11 (192.168.0.8)

shs pts/3 2024-04-03 09:05 (192.168.0.11)

shs pts/3 2024-04-04 07:15 (192.168.0.11)

alex tty3 2024-04-04 08.11 (192.168.0.8)

shs pts/3 2024-04-05 10:11 (192.168.0.11)

fedora seat0 2024-04-05 11:02 (login screen)

fedora tty2 2024-04-05 11:02 (tty2)

shs pts/3 2024-04-05 16:24 (192.168.0.11)

Die Anzahl der Einträge können Sie zählen, indem Sie den Output des who-Befehls an wc -l übergeben (beispielsweise: who /var/log/wtmp | wc -l). Das liefert nützlichere Informationen darüber, welche Benutzer sich wie häufig anmelden.

$ who /var/log/wtmp | sort | awk '{print $1}' | uniq -c

23 alex

12 fedora

96 shs

Das obige Beispiel sortiert die Zeilen in der Datei, beschränkt den Output auf das erste Feld (den Benutzernamen) und zählt dann die Zeilen für jeden einzelnen Benutzer. Sie können zudem relativ einfach einen Alias erstellen, der Zählungen wie diese liefert:

$ alias showLogins="who /var/log/wtmp | sort | awk '{print $1}' | uniq -c"

Das zeigt zwar nicht an, wie lange jeder einzelne User angemeldet war, vermittelt aber ein Bild darüber, wie stark das System genutzt wird.

last

Um zu sehen, wie lange die aktuell angemeldeten Benutzer bereits eingeloggt sind, nutzen Sie den Befehl last:

$ last shs

shs pts/3 192.168.0.11 Tue Apr 5 08:24 still logged in

w

Das Linux-Kommando w zeigt Ihnen an, wann sich die User angemeldet haben und wie lange sie inaktiv waren:

$ w

17:03:53 up 6:02, 3 users, load average: 0.24, 0.23, 0.20

USER TTY LOGIN@ IDLE JCPU PCPU WHAT

fedora seat0 11:02 0.00s 0.00s 0.00s /usr/libexec/gdm-wayland-session /usr/bin/gnome-session

fedora tty2 11:02 6:02m 0.06s 0.06s /usr/libexec/gnome-session-binary

shs pts/3 16:24 0.00s 0.13s 0.02s w

Die in der ersten Zeile angezeigten "Load Average"-Werte stellen Messungen der vom System durchgeführten Rechenoperationen dar. Idealerweise sollten all diese Werte kleiner sein als die Anzahl der im System vorhandenen CPUs. Höhere Werte deuten hingegen auf Probleme oder überlastete Maschinen hin.

ac-p

Der Linux-Befehl ac -p gibt Ihnen schließlich Auskunft darüber, wie lange die Benutzer - in Stunden - bereits angemeldet sind.

$ ac -p

lola 5.43

shs 9.88

total 15.31

Die Geschichte von Linux
Ein Glänzen im Auge
Die Geschichte von Linux beginnt, als der 20-jährige Linus Torvalds, in den frühen 1990er Jahren Informatik-Student an der Universität Helsinki, beginnt, sich für das Betriebssystem Minix zu interessieren. Bereits im Alter von 11 Jahren beginnt Torvalds mit Technik-Experimenten - damals mit Hilfe eines Commodore VIC-20.
Bescheidene Anfänge
Torvalds Interesse an Minix geht scheinbar mit Frustration über das Lizenzmodell einher, was den Studenten dazu bringt, sein eigenes Betriebssystem zu entwerfen. An diesem Tag im August 1991 verfasst Torvalds diese, heute legendäre E-Mail, mit der alles beginnt. Die daraus entstandene Diskussion kann man heute noch auf Google Groups nachlesen.
Erste Major-Distribution?
Zwar ist sie nicht die allererste Linux-Distribution, dafür aber die erste, die eine große Verbreitung findet. Das Softlanding Linux System (SLS) kommt im Mai 1992 auf den Markt. Der Werbeslogan: "Gentle Touchdowns for DOS Bailouts". Heute gilt SLS als Vorläufer von Slackware.
Die Geburt von Slackware
Patrick Volkerding (im Bild ca. 1994), ein Student an der Minnesota State University Moorhead, hilft seinem Professor bei der Installation von SLS. Daraus entsteht die derzeit älteste, aktive Linux-Distribution Slackware. Die wird auch heute noch von Volkerding gepflegt.
Red Hat kommt
Red Hat ist heutzutage wohl der bekannteste Name im Zusammenhang mit Linux - zumindest was die Enterprise-Welt angeht. Die erste Linux-Distribution von Red Hat erscheint 1994 - auf CD-ROM. Das Firmenlogo entstammt übrigens der Angewohnheit des Red-Hat-Linux-Verantwortlichen Marc Ewing, während seiner Studentenzeit den roten Hut seines Großvaters zu tragen.
"Linux ist ein Krebs"
Linux legt in den frühen Jahren kontinuierlich an Popularität zu. Die steigende Unzufriedenheit über diese Entwicklung bewegt den damaligen Microsoft-CEO Steve Ballmer zu folgender Aussage: "Linux bleibt wie ein Krebs an jeglichem geistigen Eigentum hängen, mit dem es in Berührung kommt." Es ist der offizielle Beweis dafür, dass die Open-Source-Software den etablierten Playern ein wenig mehr als nur sauer aufstößt.
Die Welle des Erfolgs
Im Jahr 2001 bringt das Schweizer Unternehmen Rösch ein neues Waschmittel namens Linux auf den Markt. Das Produkt ist bis heute im Verkauf, denn Linus Torvalds ist zwar in Besitz der Markenrechte für den Namen Linux, allerdings nur in Zusammenhang mit Computer-Software.
Enter the Big Game
Heutzutage sieht man kaum noch TV-Werbung für Linux. Im Jahr 2003 aber kreiert IBM einen 90-sekündigen Super-Bowl-Werbespot für die Open-Source-Software. Slogan: "The future is open".
Groß und professionell
Eigentlich hatte Torvalds nicht damit geplant, dass aus seinem Hobby-Betriebssystem einmal etwas wirklich Großes und Professionelles wird. Doch genau das passiert. Im Jahr 2005 schafft es Torvalds sogar auf das Cover der renommierten "Business Week": Der zugehörige Artikel beschäftigt sich mit der Linux-Erfolgsstory.
Eine Milliarde Dollar
Erfolg kann auf vielen Wegen gemessen werden, aber Zahlen unter dem Strich können nur schwer angefochten werden. Im Jahr 2012 ist Red Hat das erste Open-Source-Unternehmen, das mehr als eine Milliarde Dollar einnimmt.
Microsoft liebt Linux?
Was in einer Dekade so alles passieren kann: Im Jahr 2001 noch ein Krebsgeschwür, erklärt der Windows-Riese im Jahr 2014 öffentlich seine Liebe zu Open-Source-Software. Microsoft-CEO Satya Nadella gibt die neue Richtung erstmals bei einem Event im Oktober 2014 vor und wird nicht müde, diese immer und immer wieder zu wiederholen.
Qual der Wahl
Auch wenn Linux und Microsoft inzwischen so etwas wie "Freunde" sind: Viele User legen Wert auf Wahlmöglichkeiten. Und die bekommen sie in der Linux-Welt zur Genüge. Inzwischen gibt es für so gut wie jeden Geschmack die passende Linux-Distribution und -Plattform.
Linux-getriebene Welt
Dass Linux in Teilen unsere Tech-Welt dominiert, ist nicht zu verleugnen: 95 Prozent der Server der Top-Domains laufen mit Linux, die meisten Finanzmärkte der Welt ebenso. Achja: 98 Prozent der 500 schnellsten Supercomputer setzen ebenfalls auf die Open-Source-Software und für 75 Prozent der Unternehmen, die den Schritt in die Cloud gewagt haben, ist Linux das Betriebssystem der Wahl.

(fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.