Abruptes Ende für Office-Konnektoren in Teams

10.07.2024 von Paul Barker
Die Entscheidung von Microsoft, Office-365-Konnektoren in Microsoft Teams auslaufen zu lassen, hat einen Sturm negativer Reaktionen ausgelöst.
Viele Nutzer von Office-Konnektoren für Microsoft Teams sind von der Alternative Power Automate Workflows nicht begeistert.
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Office-Konnektoren in Microsoft Teams stellen Inhalte und Service-Updates direkt von Drittanbieterdiensten in einem Teams-Kanal bereit. Auf diese Weise können Anwender Updates von beliebten Diensten wie Trello, GitHub, RSS-Feeds oder Azure DevOps direkt im Chat-Stream erhalten. und bleiben so auf dem neuesten Stand. Die Konnektoren erleichtern es so den Benutzern, online zusammenzuarbeiten und Software oder Code-Projekte zu verwalten, RSS-Feeds zu empfangen und Benachrichtigungen zu erhalten, wenn Videos erstellt werden - und das alles innerhalb von Teams.

Microsoft hat nun in einem Blog-Beitrag angekündigt, dass ab dem 15. August keine neuen Konnektoren mehr erstellt werden können. Ab dem 1. Oktober "werden alle Konnectoren in allen Clouds nicht mehr funktionieren", so die Software-Company.

Konnektoren in Microsoft Teams: Über einen Reiter lassen sich Hunderte zur Verfügung stehende Konnektoren nach Beliebtheit oder Alphabet selektieren.

Als Ersatz für diese nützliche Funktion empfiehlt Microsoft Power-Automate-Workflows. Die bis Ende 2019 als Microsoft Flow bekannte RPA-Plattform optimiert und automatisiert Workflows und Geschäftsprozesse. Power-Automate-Workflows böten nicht nur einen viel umfangreicheren Katalog an Office-Konnektoren, sondern stellten auch sicher, dass die Integrationen auf einer Architektur basieren, die mit den geschäftlichen Anforderungen wachsen kann und maximale Sicherheit für Informationen bietet, schreiben die Autoren.

Den zahlreichen Kommentaren zu dem Blogbeitrag zufolge kommt die Ankündigung bei den Anwendern nicht gut an. "Ihr gebt den Nutzern drei Monate Zeit, von denen zwei in die Hauptreisezeit fallen, in der viele Mitarbeiter teilweise im Jahresurlaub sind, um die Serviceintegrationen vom Connector-Format auf etwas umzustellen, das sie möglicherweise noch nie gesehen haben. Warum?", schreibt ein Anwender. In anderen Kommentaren wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Power Automate derzeit nicht die Funktionalität von Connectors ersetze. Unter anderem könne man damit keine Nachricht an einen privaten Kanal senden.

Änderung am Nutzer vorbei

Auch für Jeremy Roberts, Senior Analyst bei der Info-Tech Research Group, ist nicht ganz klar, warum sich Microsoft für den Wechsel entschieden hat. "Sie sagen, es gehe um Umfang und Tiefe, aber es gibt sicherlich einige Probleme, die sie lösen müssen", erklärt er. Er wisse auch nicht, ob Microsofts Nutzerbasis nach der Art von Skalierung verlangt hat, die sie durch den Ersatz ihrer grundlegenden Konnektoren durch Power Automate erhalten würden. "Der Zyniker in mir sagt, dass sie davon profitieren, die Premium-Lizenzierung von Power Automate voranzutreiben", so Roberts.

Der Marktforscher hält es allerdings für möglich, dass Microsoft damit auf den zunehmenden regulatorischen Druck reagiere. "Teams ist der Kern eines gebündelten Angebots, oder zumindest war dies das ursprüngliche Versprechen. Vielleicht ist die Einführung dieser weiteren Komplexität ein Weg, um den Regulierungsbehörden, insbesondere in Europa, zu zeigen, dass Teams nicht der unangefochtene Marktführer ist?"

Roberts beschreibt Power Automate als "leistungsstark, aber komplexer als ein einfacher Webhook". Er könne sich daher Szenarien vorstellen, in denen der Aufwand für die Erstellung und Wartung von Power Automate den Wert der Benachrichtigung im Teams-Kanal, die der Webhook bereitstellt, übersteigt. Insgesamt, so der Analyst, wirke der Schritt "verbraucherfeindlich, obwohl Microsoft wahrscheinlich argumentieren würde, dass Power Automate den Verbrauchern mehr Möglichkeiten bietet. Die Frage ist, ob sie die Zeit, Mühe und das Geld investieren wollen, um diese Möglichkeiten zu nutzen?" (mb)