Acer geht mit Gateway auf Konfrontation zu Lenovo

27.08.2007
Die Marke mit dem Kuhfell fällt an Acer, das mit Gateway den dritten Platz im Weltmarkt festigen will. Hinzukommen könnte Packard-Bell, bei deren Verkauf Gateway ein Einspruchsrecht geltend macht.

Der taiwanische Computerkonzern Acer übernimmt den viertgrößten amerikanischen PC-Hersteller Gateway für 710 Millionen Dollar (526 Millionen Euro) in bar. Dies teilten die beiden Unternehmen am Montag mit. Gateway ist die Nummer zehn im globalen PC-Markt. Damit baut die rasant expandierende Firma Acer ihre Position als drittgrößer PC-Anbieter der Welt vor allem im heiß umkämpften US-Markt aus und legt auch in Europa sowie in Asien weiter deutlich zu. Globale PC-Spitzenreiter sind Hewlett-Packard und Dell, während Acer und der chinesische PC-Hersteller Lenovo um den dritten Rang kämpfen. Lenovo, der größte chinesische PC-Produzent, war durch den Kauf der IBM-PC-Sparte in die Spitzenliga aufgerückt.

Acer wird es nach der Akquisition auf einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Dollar (11,1 Milliarden Euro) und jährlichen Auslieferungen von mehr als 20 Millionen PCs bringen. Die Gateway-Aktionäre bekommen 1,90 Dollar je Aktie. Dies bedeutet ein massives Aufgeld von 57 Prozent. Acer verspricht sich Synergieeffekte von mindestens 150 Millionen Dollar vor Steuern. Die Transaktion soll im Dezember 2007 über die Bühne gehen.

Gateway hatte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatzrückgang auf 1,8 Milliarden Dollar von 2,0 Milliarden ein Jahr zuvor verbucht und befand sich mit einem Halbjahresverlust von 6,7 (20,0) Millionen Dollar weiter in den roten Zahlen. Die Gesellschaft hatte im zweiten Quartal 2007 einen deutlichen Absatzrückgang von 13 Prozent auf 1,1 Millionen PCs hinnehmen müssen.

Der deutlich kleinere PC-Hersteller Packard-Bell, um den sich auch Lenovo bemühen soll, könnte ebenfalls Teil des neuen Konzerns werden. Gateway will von seinem Einspruchsrecht beim Verkauf der Aktien der PB Holding Company, der Muttergesellschaft der in Paris ansässigen PC-Firma Packard-Bell BV, Gebrauch machen. Dies gab die Gateway Inc. mit Sitz in Irvine (Kalifornien) in einer separaten Mitteilung am Montag bekannt.

Packard-Bell war vom Unternehmer Lap Shun Hui vom japanischen NEC-Konzern gekauft worden. Er hält alle Anteile der PB Holdings. Gateway teilte mit, Lap Shun Hui habe alle PB-Holdings-Aktien angeboten, und zwar zu einem Preis, der ihm von einer Drittpartei offeriert worden sei. Lenovo hatte nach US-Medienberichten Interesse an einem Kauf von Packard-Bell gezeigt. Lap Shun Hui hatte den PC-Hersteller eMachines im März 2004 an Gateway verkauft. Im Zuge der Abwicklung dieses Geschäfts erhielt Gateway 2006 die Einspruchsrechte bei einem Packard-Bell-Verkauf.

Gateway teilte außerdem mit, es gebe Verkaufsgespräche für die in den USA beheimatete Geschäftskundensparte. Diese arbeitet mit Schulen, Behörden und Unternehmenskunden. Sollte das Unternehmen beim Kauf der Packard-Bell BV und beim Verkauf der Service-Sparte zum Abschluss kommen, stehe dies im Einklang mit der Gateway-Strategie, sich auf das wachsende Verbrauchergeschäft in den USA und im Ausland zu konzentrieren, hieß es. (dpa/ajf)