Montagsgerücht

Amazon subventioniert neues Tablet mit Werbung

03.09.2012
Kurz vor einer von Amazon anberaumten Pressekonferenz sprießen die Spekulationen, was der weltgrößte Online-Händler vorstellt. Das "Wall Street Journal" berichtet von einem besonders günstigen Tablet-Computer.

Die Preise für Tablet-Computer könnten alsbald weiter ins Rutschen kommen. Wie das "Wall Street Journal" am Freitag berichtete, plant Amazon von seinem kommenden Flachrechner eine Version mit Werbeeinblendungen herauszubringen. Dieses Modell würde dann günstiger angeboten, führte die Zeitung unter Berufung auf Personen aus, die in die Gespräche über das Gerät involviert seien.

Amazon selbst schwieg zunächst. Unternehmenschef Jeff Bezos hatte allerdings jüngst erklärt, es liege "ein aufregender Fahrplan" vor dem Unternehmen.

Das Unternehmen würde mit der Werbung nicht einmal Neuland betreten. Bereits seit dem vergangenen Jahr bietet der weltgrößte Online-Händler sein E-Book-Lesegerät Kindle mit einem Rabatt an, wenn der Kunde Werbung duldet. Das Gerät gibt es in den USA ab 79 Dollar (63 Euro) anstatt 109 Dollar (87 Euro) für das werbefreie Pendant. In Deutschland ist der Kindle mit Werbung nicht zu haben. Hier kostet die günstigste Variante 99 Euro.

Nach den Informationen der Zeitung würde bei dem verbilligten neuen Tablet-Computer beim Start eine Werbeanzeige erscheinen. Genaue Preise seien allerdings unklar. Der bisherige "Kindle Fire" von Amazon kostete 199 Dollar plus Steuern und hatte damit für Furore gesorgt. Ein Apple iPad ist doppelt so teuer. Seit Donnerstag ist der Kindle Fire aber ausverkauft.

OYO II
Die Buchhandelskette Thalia hat mit dem OYO II das Nachfolgemodell ihres eigenen E-Readers auf den Markt gebracht. Einige Kritiker äußerten sich enttäuscht über das Gerät. Kosten: 99 Euro
Amazon Kindle Touch
Zwei Kindle-Reader, die man per Fingerzeig bedienen kann, werden ab dem 27. April auch in Deutschland verkauft.
Amazon Kindle Touch
Das Touch-Modell mit WLAN gibt es für 129 Euro, die Ausführung mit 3G für 189 Euro.
Amazon Kindle Touch
Beide Geräte haben einen 6-Zoll-Bildschirm und bieten Speicherplatz für bis zu 3000 Bücher.
Amazon Kindle Touch
Genau wie die bereits in Deutschland verfügbaren Modelle kommt beim Kindle Touch die Electronic-Ink-Technologie zum Einsatz. Das Lesegefühl ähnelt dem Lesen auf richtigem Papier und wird auch nicht durch helles Sonnenlicht beeinträchtigt.
Amazon Kindle
Der Kindle für 99 Euro ohne Touch-Funktion wird in Deutschland weiterhin verfügbar sein.
Amazon Kindle Fire
Das Tablet Kindle Fire, das in den USA mit einem Preis von 199 Dollar und einem Farb-Display für Aufsehen sorgte und von manchen als iPad-Konkurrent bezeichnet wird, ist in Deutschland nach wie vor nicht erhältlich.
Amazon Kindle Fire
Amazon gilt als Marktführer im E-Book-Geschäft. Jahrelang lobte das Unternehmen die Kindle-Verkaufszahlen, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im Dezember 2011 wurde kommuniziert, dass in der Vorweihnachtszeit gerade jede Woche eine Million Kindle-Geräte verkauft wurden.
Sony PRS-T1
Als der stärkste Kindle-Konkurrent gilt der Sony Reader, das Modell PRS-T1 bewirbt der Hersteller als den leichtesten E-Reader der Welt. Der Bildschirm ist ein Touchscreen, zum Umblättern wischt man wie beim iPad über das Display. Kosten: 149 Euro
Kyobo E-Reader
Ein koreanischer Buchhändler hat mit dem Kyobo E-Reader Ende vergangenen Jahres den weltweit ersten E-Reader vorgestellt, der auf der Mirasol-Technologie beruht. Das Display ist farbig und kann Videos darstellen. Mehrere Wochen soll das Gerät ohne Strom auskommen. In Deutschland ist es bislang nicht erhältlich.

Es wird allgemein erwartet, dass Amazon auf einer für den kommenden Donnerstag (6. September) anberaumten Pressekonferenz einen Nachfolger vorstellt - etwa mit einer höheren Bildschirmauflösung, um mit Apples aktuellem iPad und dessen sogenannten Retina-Display mithalten zu können. Zudem gibt es Gerüchte über ein Smartphone von Amazon.

Amazon wird beim Preis abspecken und bei der Ausstattung zulegen müssen, um an den Erfolg des ersten Kindle Fire anknüpfen zu können. Das Gerät hatte nach Firmenangaben einen Anteil von 22 Prozent an den Tablet-Verkäufen in den USA ergattert. Mit dem "Nexus 7" von Google, zahlreichen kommenden Geräten mit Windows 8 wie Microsofts Surface sowie einem erwarteten kleineren iPad nimmt die Konkurrenz allerdings stetig zu.

Für Amazon ist ein Tablet-Computer wichtig, um seine Musik, Filme, Serien oder Bücher verkaufen zu können. Deswegen auch der Kampfpreis. Technikexperten hatten durchgerechnet, dass der Online-Händler an dem Gerät selbst kaum etwas verdient haben kann - oder sogar draufzahlte. (dpa/tc)