Marktkapitalisierung

Apple auf dem Weg zum wertvollsten Unternehmen der Welt

10.08.2011
Den Konkurrenten Microsoft hat Apple - gemessen am Börsenwert - schon vor Monaten abgehängt.

Nun setzt sich der iPhone-Hersteller allmählich an die Spitze aller Unternehmen vor dem Ölgiganten Exxon Mobil. Dabei plagen auch Apple einige Sorgen.

Vor 14 Jahre war Apple fast pleite. "Wir waren damals nur 90 Tage von einem Konkurs entfernt", erinnerte sich Apple-Chef Steve Jobs auf der Konferenz "D8", nachdem sein Unternehmen den ewigen Wettbewerber Microsoft beim Börsenwert überholt hatte. Inzwischen befindet sich der kalifornische Konzern auf dem Weg an die Spitze der Finanzmärkte weltweit. Am Dienstag war Apple mit einer Bewertung von 343 Milliarden Dollar an der New Yorker Börse Nasdaq bereits kurze Zeit wertvoller als der bisherige Spitzenreiter Exxon Mobil. Auch wenn der Ölmulti zum Handelsschluss wieder knapp die Nase vorn hatte: Es ist absehbar, dass Apple an der Börse Exxon Mobil für längere Zeit hinter sich lassen wird.

Die Wende bei Apple wurde durch die Rückkehr von Steve Jobs 1997 eingeleitet. Der Apple-Mitbegründer hatte 1985 das Unternehmen im Streit mit dem damaligen Apple-CEO John Sculley verlassen. Mit dem Know-how seiner Firma Next und einer Finanzspritze von Microsoft in Höhe von 150 Millionen Dollar leitete Jobs die Wende ein. Der neue Apple-Chef stellte dann den neuartigen Kompaktcomputer iMac vor. Apple wurde wieder hip. Im Jahr 2001 krempelte das Unternehmen dann mit dem Musikplayer iPod und dem Online-Musikladen iTunes die gesamte Musikindustrie um und erschloss sich selbst einen Wachstumsmarkt.

Ende 2006 hatte Apple seine Krisenzeiten längst hinter sich gelassen. Doch an der Börse konnten die Kalifornier bei einer Marktbewertung von 73 Milliarden Dollar damals noch nicht mit Schwergewichten wie Exxon (447 Milliarden) mithalten. Der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg von Apple begann erst mit dem Vorstoß ins Mobilfunk-Geschäft. Das 2007 vorgestellte iPhone und der 2010 präsentierte Tablet-Computer iPad trieben Umsatz, Gewinn und damit auch den Börsenkurs in schwindelerregende Höhen. Ende 2009 lag die "Market Cap" bei 191 Milliarden Dollar, ein Jahr später bereits bei 297 Milliarden. Vor zwei Wochen, am 26. Juli, erreichte Apple den bisherigen Höchststand von 374 Milliarden Dollar.

Die Turbulenzen an den Börsen der vergangenen Tage gingen zwar auch an Apple nicht spurlos vorüber. Im Vergleich zu den anderen Großkonzernen wie Exxon erwies sich jedoch die Apple-Aktie als widerstandsfähiger - auch weil das Unternehmen die Wirtschaftskrise 2008 nahezu unbeschadet überstanden hatte. Manche Analysten trauen Apple sogar viel mehr zu. So hob am Montag Needham & Company das Preisziel für die AAPL-Aktie auf 540 Dollar an, 170 Dollar mehr als der aktuelle Kurs. Die von Apple-Konkurrenten angekündigten Alternativen zum iPad seien vom Markt "mit einem Gähnen und glanzlosen Umsätzen begrüßt worden", begründete Charlie Wolf von Needham & Co. seine Prognose.

iMac (1998)
Als das erste große überarbeitete Apple-Produkt stellt der iMac mit seinen grellen Farben, durchsichtigem Monitor und Tastatur den Anfang der Zeitachse dar. Obwohl der iMac den Windows-basierten PC nicht überholen konnte, hat der iMac dennoch jede Menge erwünschter Veränderungen innerhalb der Computer-Industrie wie etwa die Abschaffung des Floppy-Disk-Laufwerks sowie USB-Anschlüsse ausgelöst. Noch wichtiger: der iMac hat den Wendepunkt für Apple eingeleitet, das nunmehr anfing sich darauf konzentrieren, sämtliche Energien auf Innovationen zu verwenden.
iPod (2001)
Mit dem iPod hat Apple seinen Ruf als die Comeback-Firma schlechthin fest in dieser Dekade verankert. Die erste Version spielte rund 1000 digitale Lieder ab und hat sogar Zufallswiedergabelisten unterstützt. Je ausgereifter der iPod jedoch wurde, desto mehr Geld hat Apple seinen Kunden abgeknöpft. Die letzte Variante des iPod Classic spielt für seinen Preis allerdings 40.000 Lieder ab, abgelegt auf einer Festplatte mit einem Gesamtspeicher von 160 GByte.
Xserve (2002)
Mit dieser Technologie hat Apple das erste Mal den Abstecher in das Unternehmens-Segment unternommen. Als Steve Jobs vor acht Jahren den Xserve vorgestellt hat, zielte er allerdings eher auf kleine und mittelständische Unternehmen ab als auf Großunternehmen. Zudem zeigt der Xserve, dass Apple nicht nur ein Endverbraucherunternehmen ist, sondern eine Marke, die sich aggressiv über den IT-Markt ausdehnen will.
MacBook Pro, MacBook, MacPro (2006)
Die wichtigste Änderung bei diesen Geräten war sicherlich der Umstieg von IBM- auf Intel-Prozessoren. Das MacBook Pro ist das erste Produkte, das auf die Intel-Architektur umgestellt wurde, ein 15-Zoll-Laptop der einen Intel Core Duo Prozessor beinhaltet und bis zu 1 GByte Arbeitsspeicher schluckt. Einige Monate später hat Apple das erste MacBook vorgestellt, dessen Spezifikationen denen des MacBook Pros ähneln. Allerdings fiel es mit 13-Zoll etwas kleiner aus. Zu guter Letzt hat Apple das Trio mit dem MacPro vervollständigt, Apples erster Desktop-Computer mit Intel-Architektur.
iPhone, iPod Touch (2007)
An das Jahr 2007 werden sich noch lange viele User erinnern, denn es gilt als das Jahr, in dem Apple den Handy-Markt mit dem iPhone auf den Kopf gestellt. Apple's äußerst beliebtes iPhone wurde zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und hat seitens der Nutzer hohe Anerkennung für die einfache Handhabung seines Betriebssystems und im täglichen Gebrauch erhalten. Der iPod Touch, der nahezu wie das iPhone aussieht, jedoch keine Telefonfunktion besitzt, wurde im gleichen Jahr herausgebracht.
MacBook Air (2008)
Das MacBook Air gilt nicht gerade als revolutionäre Innovation wie etwa das iPhone oder der iPod, doch dient es als neues und schickes Produkt, mit dem Apple während der Entwicklung des iPads angeben konnte. Der große Aufmacher des MacBook Air war die Kampagne als Apples dünnstes und leichtestes Laptop. Das MacBook Air ist knapp 2 Zentimeter dünn und wiegt 1,36 Kilogramm.
iPad (2010)
Der Höhepunkt des letzten Jahres war zweifellos das Tablet iPad, ein Touchscreen-Computer, der knapp 25 Zentimeter in der Diagonale misst und somit in die Geräte-Kategorie zwischen Laptop und Smartphone fällt. Entscheiden Sie sich für diese zusätzliche Highspeed-Internet-Verbindungen, müssen Sie allerdings noch mit Provider-Gebühren rechnen; selbstverständlich ist das Gerät auch mit WLAN-Antenne ohne mobile Highspeed-Internet-Verbindung verfügbar.

Die Investoren lassen sich auch nicht durch die Herausforderungen irritieren, mit denen Apple sich auseinandersetzen muss. Das iPhone hat in den vergangenen Monaten seine Vormachtstellung auf dem Smartphone-Markt verloren. Inzwischen werden mehr Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android verkauft. Allerdings verdienen Apple-Konkurrenten wie HTC und Samsung nur kleines Geld mit ihren Produkten, während Apple Milliarden-Gewinne verzeichnet.

Sorgen machen sich mache Börsianer auch um die Tatsache, dass der charismatische Apple-Chef Steve Jobs seit Jahren schwer erkrankt ist und sich aus Gesundheitsgründen seit über 200 Tagen aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Bei wichtigen Ereignissen wie der Vorstellung des iPad 2 oder der Präsentation des neuen Internet-Dienstes iCloud zeigte der Apple-Mitbegründer allerdings Flagge und erschien persönlich auf der Bühne. (dpa/tc)