Kooperation mit Apple für iOS-Business-Apps

SAPs neue Mobile-Strategie sorgt für Verwirrung

12.05.2016 von Martin Bayer
Nach IBM holt sich Apple auch SAP als Partner ins Boot. Beide Unternehmen wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangen Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.

Apple hat eine Kooperation mit dem deutschen Software-Konzern SAP vereinbart und will damit offensichtlich mit seinen iPhone- und iPad-Devices sowie der iOS-Plattform stärker im Geschäft mit Business-Applikationen Fuß fassen. Die Vereinbarung sieht vor, dass beide Unternehmen native iOS-Apps entwickeln wollen. Anwender sollen damit mit ihren iPhones beziehungsweise iPads auf Business-Anwendungen zugreifen können, die auf der SAP HANA Cloud Platform laufen. Dieser Zugriff auf Daten und Geschäftsprozesse im SAP-Backend soll in Verbindung mit iPhone- und iPad-Features wie dem Fingerabdrucksensor Touch ID, Ortungsdiensten und Mitteilungen funktionieren.

Im Rahmen der Kooperation wollen Apple und SAP noch im laufenden Jahr ein neues iOS Software Development Kit (SDK) vorstellen, mit dessen Hilfe Entwickler gezielt auf bestimmte Business-Anforderungen ausgerichtete Apps bauen können. Basis dafür soll Apples Programmiersprache Swift sein. Zudem erhielten die Entwickler mit SAP Fiori for iOS eine speziell angepasste App-Design-Vorlage für den Zugriff auf die SAP-Welt. Flankiert werden die Entwicklerwerkzeuge von speziellen Schulungs- und Trainingsangeboten, teilten die Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Apple-CEO Tim Cook und SAP-CEO Bill McDermott verkünden am Apple-Campus in Cupertino eine neue Parterschaft, um die geschäftliche Nutzung von iPhones und iPads zu 'revolutionieren'.
Foto: Apple/Roy Zipstein

iPhone und iPad mit SAP-Apps im Business verankern

Die Erwartungen an die vor Apple und SAP liegende Kooperation sind hoch. Die Partnerschaft werde die Art und Weise, wie Unternehmen mit iPhones und iPads arbeiten, grundlegend verändern, sagte Apple-Chef Tim Cook. Er verwies darauf, dass rund drei Viertel aller weltweit getätigten Geschäftstransaktionen ein SAP-System tangierten. Daher sei der deutsche Softwarekonzern aus dem Badischen ein idealer Partner für Apple. Mit dem neuen Software Development Kit (SDK) würden weltweit rund 2,5 Millionen SAP-Entwickler in die Lage versetzt, Apps für die iOS-Plattform zu bauen. Auch SAP-CEO Bill McDermott verwies auf die Vorteile der Partnerschaft: "Mit der Kombination der leistungsstarken Fähigkeiten der SAP HANA Cloud Platform und SAP S/4HANA, zusammen mit iOS, der führenden und sichersten mobilen Plattform für Unternehmen, werden wir helfen, den Menschen Daten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, wo immer und wann immer sie sich entscheiden zu arbeiten."

Die Geschichte von Apple
Vom Apple I bis zum iPad
Mac, iPod, iPhone, iPad - Apple hat mit seinen Innovationen ganze Märkte verändert und ist heute das wertvollste Unternehmen der Welt. Im Laufe seiner Geschichte stand der von Steve Jobs geprägte Hersteller aber auch manchmal auf der Kippe. Einmal war sogar Microsoft Retter in der Not.
2016 - Macbook Pro mit Touchbar
Im Oktober 2016 zeigt Apple die neueste Generation des Macbook Pro. Das ist noch dünner, leichter und leistungsstärker als sein Vorgänger und hat ein besonderes (optionales) Schmankerl an Bord: eine Touchleiste anstelle der Funktionstasten. So soll eine intuitivere und schnellere Bedienung gewährleistet werden.
2016 - Watch Series 2
Ebenfalls im September 2016 zeigt Apple erstmals die zweite Generation seiner Smartwatch. Die ist nun unter anderem wasserdicht bis 50 Meter, hat GPS an Bord und bietet ein helleres Display. Ein Modell in Keramik bereichert nun die Modellpalette.
2016 - iPhone 7 und 7 Plus
Traditionell stellt Apple im September 2016 die neue iPhone-Generation vor. Das iPhone 7 gibt es wie den Vorgänger in einer größeren Plus-Version. Neu ist unter anderem der gestrichene Kopfhöreranschluss. Auch unter der iPhone-Haube wurde nachgebessert, beim Design bleibt hingegen alles beim Alten.
2016 - iPad Pro 9,7"
Apples Absicht mit dem neuen iPad Pro ist es offenbar, die Nachfrage im zuletzt eingeschlafenen Tablet-Bereich wieder zu beleben. Der Konzern bedient sich dazu des klassischen 9,7-Zoll-Formfaktors und kombiniert es mit den Highend-Features des im Herbst 2015 vorgestellten Business-Geräts iPad Pro. So verfügt der Nachfolger des iPad Air 2 nun über ein neues Retina Display mit True Tone Technologie, einen außerordentlich schnellen A9X Chip, eine 12-Megapixel iSight Kamera, eine 5-Megapixel FaceTime HD Kamera, schnelleres WLAN und unterstützt Apple Pencil und Smart Keyboard. Mit 689 Euro für das 32-GB-Modell ist die Einstiegshürde auch etwas niedriger als bei der 12,9-Zoll-Version. Dass das kleine iPad Pro wie von Phil Schiller behauptet, "das ultimative Upgrade für bestehende iPad-Nutzer und Ersatzgerät für PC-Nutzer" sei, darf jedoch bezweifelt werden.
2016 - iPhone SE
Beim iPhone SE (Special Edition) handelt es sich im Großen und Ganzen um ein iPhone 5S mit der Technik eines iPhone 6s. So ist das 4-Zoll-Gerät mit dem 64-Bit-A9 Chip aus iPhone 6s und iPhone 6s Plus ausgestattet, der höhere Geschwindigkeiten, eine längere Batterielaufzeit und schnelleres WLAN verspricht. Außerdem besitzt auch das iPhone SE eine 12-Megapixel iSight-Kamera, die Live Photos und Videos in 4K unterstützt, sowie Touch ID mit Apple Pay.
2015 - iPad Pro
Zeitgleich stellt Apple zudem das iPad Pro vor. Mit dem größten Mitglied der iPad-Familie (12,9 Zoll) will Apple insbesondere Profi-Anwender ansprechen. Deshalb enthält das Zubehörprogramm für das iPad Pro nicht nur einen Stylus - den Apple Pencil - sondern auch eine andockbare Tastatur namens Smart Keyboard.
2015 - iPhone 6S und 6S Plus
Am 9. September 2015 stellt Apple die achte Generation des iPhones vor. Seit dem 25. September sind beide Smartphones auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Was Abmessungen und Gewicht angeht, unterscheiden sich iPhone 6S und 6S Plus nur unwesentlich von ihren Vorgängern ohne S-Zusatz. In punkto Technik legt Apple allerdings deutlich nach: die Touchscreens kommen mit höherer Auflösung, der neue A8-Chipsatz ist laut Apple um 25 Prozent fixer als sein Vorgänger im iPhone 6, dabei aber rund 50 Prozent effizienter.
2015 - Apple Watch
Seit dem 24. April 2015 gibt es Apples Smartwatch. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Apple bei der Bedienung aber nicht auf den Touchscreen alleine, sondern verwendet zusätzlich ein Drehrad, auch bekannt als Krone, wie es zum Aufziehen von mechanischen Uhren benutzt wird. Die Preise der Watch beginnen bei 399 Euro.
2014 - Apple iMac mit Retina 5K Display
Beim neuen iMac 27 Zoll mit Retina 5K Display schraubt Apple die Auflösung des Bildschirms stark nach oben. Bei 5120 x 2880 Bildpunkten bietet das Display die siebenfache Pixelanzahl im Vergleich zu Full HD.
2014 - Apple iPad Air 2
Das neue Tablet ist nicht nur dünner und leistungsfähiger geworden, jetzt gibt es auch Touch ID und eine goldene Variante.
2013 - iPad Air
Die fünfte iPad-Generation mit 9,7-Zoll-Display ist deutlich schlanker und leichter geworden - deshalb auch der Zusatz "Air".
2013 - iPhone 5C
Das lange erwartete "Billig-iPhone" ist dann doch nicht wirklich preisgünstig geworden. Im Prinzip hat Apple das iPhone 5 genommen und in bunte Kunststoffgehäusen neu verpackt.
2013 - iPhone 5S
Beim iPhone 5S hat Apple die Technik deutlich aufgebohrt. So gibt es mit dem A7 den esten 64-Bit-Prozessor im iPhone. Und mit TouchID gibt es einen Fingerprint-Scanner, mit dem sich das iPhone komfortabel entsperren lässt.
2012 - iPad Mini
Das iPhone 5 bietet im Vergleich zum Vorgänger einen größeren Bildschirm und die Funktechnik LTE. Mit dem Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft – es hagelte Kritik von enttäuschten Nutzern. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief und entließ den zuständigen Manager Scott Forstall.
2011 - Tim Cook, der neue iChef
Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook (im Bild) müssen jetzt zeigen, dass sie die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte von Apple fortschreiben können.
2011 - Steve Jobs stirbt
Einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Apple: Steve Jobs stirbt am 5. Oktober 2011 im kalifornischen Palo Alto an den Folgen seiner langwierigen Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und kompromisslosen Perfektionisten. Steve Jobs war Apple, Apple war Steve Jobs.
2010 - iPad
Steve Jobs präsentiert im Januar 2010 den Tablet-Computer iPad. Auch dieses Gerät erweist sich als voller Erfolg.
2008 - MacBook Air
2008 ergänzt Apple seine Produktpalette um das MacBook Air, das leichteste und dünnste Mac-Notebook. Es setzt bis heute Design-Maßstäbe; die neue Gerätekategorie der Ultrabooks ist eine Reaktion darauf.
2007 - iPhone
2007 kündigt Steve Jobs neben dem neuen iPod-Touch ein internetbasiertes Mobiltelefon an, das iPhone. Das iPhone sollte den kompletten Mobilfunkmarkt verändern, es wird zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und zur Cash Cow für Apple. Das iPhone trägt Anfang 2012 etwa 50 Prozent zum Umsatz des Konzerns bei.
2001 - der erste Apple Store
Im Jahr 2001 eröffnet Apple auch sein erstes Einzelhandelsgeschäft (hier der Apple-Store in Hamburg). Mit dem Apple Store wendet sich das Unternehmen direkt an die Verbraucher.
2000 - Mac OS X
Das neue Betriebssystems Mac OS X, das auf der NeXTStep-Software beruht, erweist sich als Basis für weitere Erfolge (hier ein Boxshot von Mac OS X 10.5 Leopard). Es basiert auf Unix und der neuen Bedienoberfläche Aqua. Mac OS X wird in den nachfolgenden Jahren immer weiter überarbeitet und ist mittlerweile bei Version 10.8 angelangt (Mountain Lion); auch das Mobilsystem iOS für iPhone, iPod touch und iPad beruht darauf.
1997 - Steve Jobs kehrt zurück
Überraschend übernimmt Apple noch im Dezember 1996 das von Steve Jobs gegründete Unternehmen NeXT für rund 430 Millionen US-Dollar. Das Betriebssystem NeXTStep sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems (Mac OS X) werden. Und noch wichtiger: Steve Jobs war zurück. Im September 1997 übernimmt Jobs wieder das Ruder und leitet die Wende ein.
1986 - Pixar & NeXT
Mit dem Geld aus dem Verkauf der Apple-Aktien kauft Steve Jobs 1986 Starwars-Schöpfer George Lucas für zehn Millionen US-Dollar dessen Abteilung für Computergrafik ab, die aus Lucasfilm herausgelöst wird. Das Unternehmen wird später in Pixar umbenannt und erzielt weltweit Erfolge mit Filmen wie Toy Story oder Cars. Parallel gründet Jobs die Computerfirma NeXT.
1984 - Apple Macintosh
Im Jahr 1984 kommt der Apple Macintosh auf den Markt, ein Meilenstein in der Geschichte der Personal Computer. Noch nie war ein Computer so einfach zu bedienen. Und mit 2.495 US-Dollar ist der erste Mac zwar kein Schnäppchen, aber deutlich preiswerter als der Apple Lisa.
1983 - Apple Lisa
Das Modell Lisa (im Bild Lisa II) ist 1983 der erste kommerzielle Rechner von Apple mit grafischen Symbolen, Menüs und Fenstern. Doch der Geschäftserfolg bleibt aus. Der Preis von fast 10.000 US-Dollar ist viel zu hoch, um mit dem preisgünstigeren IBM-PC mithalten zu können.
1979 - Xerox
1979 erwirbt Xerox noch vor dem eigentlichen Börsengang Apple-Aktien im Gegenwert von einer Million US-Dollar. Dafür darf Jobs im legendären Forschungszentrum Xerox PARC das Geheimprojekt Alto begutachten, einen Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Darauf basiert künftig das Designprinzip der Apple-Rechner.
1977 - Apple II
1977 stellt Apple Computer den Apple II vor. Er kostet 1.298 US-Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Das Modell entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer.
Das Apple-Logo
Ron Wayne, der dritte Apple-Gründer, entwirft das erste Apple-Logo, das Sir Isaac Newton unter einem Apfelbaum darstellt. Die Zeichnung im Stile eines barocken Kupferstichs spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Der Entwurf wird jedoch schnell wieder verworfen und durch das berühmte Regenfarben-Logo ersetzt.
Das endgültige Apple-Logo
Das heute bekannte Logo von Apple mit dem angebissenen Apfel. Es geht wohl auf eine Verkaufsanzeige für das erste Produkt zurück, den Apple I, den das Unternehmen mit dem Slogan „Byte into an Apple“ bewarb.
1976 - Gründung von Apple Computer
Gemeinsam mit Steve Wozniak und Ronald Wayne gründet Steve Jobs am 1. April 1976 Apple Computer. Startkapital ist der Erlös von Steve Jobs VW Bulli (1500 US-Dollar) und Steve Wozniaks Taschenrechner (250 Dollar).

Darüber hinaus erhoffen sich die SAP-Verantwortlichen durch das Bündnis mit Apple neue Impulse für das Design von Apps sowie die dazugehörige User-Experience. Zwar hat der deutsche Softwarekonzern an dieser Stelle in den vergangenen Jahren einige Anstrengungen unternommen, seine Benutzeroberflächen aufzupolieren, allerdings haben sich die Softwerker aus dem Badischen in Sachen UI-Design in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das soll sich nun ändern. Die Partnerschaft mit Apple könnte den gesamten Bereich auf ein neues Niveau hieven, sagte Sam Yen, SAPs Chief Design Officer. "Die Apps, die Menschen heute im privaten Bereich nutzen, haben den Standard in Sachen User Experience gesetzt", so der SAP-Manager, "und sie erwarten die gleiche Usability und den gleichen Design-Komfort in ihren Enterprise-Apps".

Um an dieser Stelle mithalten zu können, setzt man bei SAP Yen zufolge auch auf den rund zehn Millionen Köpfe zählenden Entwickler-Pool rund um Apples iOS-Plattform. In den Anfangstagen des AppStores und der iOS-Plattform habe keiner vermutet, welchen Erfolg das gesamte Ökosystem haben werde. "Wir hoffen auf einen ähnlichen Effekt bei SAP", träumt SAPs Design-Chef. Eine wichtige Rolle dürfte dabei das Entwicklungs-Framework spielen. Yen wollte dazu zwar keine weiteren Details verraten, ließ jedoch durchblicken, dass Business-notwendige Elemente wie Sicherheit, Integration, Erweiterungen und Management möglichst versteckt und automatiesiert eingebaut sein sollen. "Ein Großteil dieser Dinge sind Details, die wenig sexy aber notwendig sind, um Applikationen in Enterprise-Qualität zu programmieren." SAP und Apple hätten Yen zufolge bereits vor über einem Jahr damit begonnen, die Möglichkeiten einer Partnerschaft auszuloten. Ende 2015 hätten sich dann die CEOs beider Unternehmen daran gemacht, den Deal unter Dach und Fach zu bringen.

Apple, SAP und IBM - die neue Bündnisachse

Das Konzept der Kooperation ähnelt dem Deal, den Apple Mitte Juli 2014 mit IBM abgeschlossen hatte. Beide Konzerne hatten vor knapp zwei Jahren eine weitreichende Allianz rund um mobile Technologien vereinbart. Gemeinsam sollten einfach benutzbare Apps unter anderem für IBMs Big-Data- und Analytics-Services entwickelt werden. Neben der Entwicklungspartnerschaft hatten Apple und IBM auch beschlossen, sich gegenseitig in der Vermarktung zu unterstützen. Demnach sollte IBM seine Cloud-Services für Device-Management, Analytics, Sicherheit und mobile Integration für iOS optimieren. Im vergangenen Dezember haben Apple und IBM eigenen Angaben zufolge ihr angepeiltes Ziel, bis Ende 2015 über 100 Business-Apps herauszubringen, erreicht.

Die jetzt vereinbarte neue Kooperation zwischen Apple und SAP dürfte sich angesichts der ebenfalls bestehenden engen Bindungen zwischen SAP und IBM dahingehend auswirken, dass die Verflechtungen im Triumvirat Apple - IBM - SAP insgesamt enger werden dürften. Erst Anfang April hatten SAP und IBM bekannt gegeben, ihre Partnerschaft in mehreren Schlüsselbereichen weiter vertiefen zu wollen. Im Kern gehe es darum, gemeinsam kognitive Geschäftsanwendungen zu entwickeln, branchenspezifische Lösungen zu erarbeiten und die Nutzererfahrung zu verbessern, erläuterte IBM in einer Pressemitteilung. So soll beispielsweise SAPs In-Memory-Datenbank HANA künftig auf Servern mit IBMs Power-CPUs laufen. Basierend auf einer bereits im Oktober 2014 geschlossenen Partnerschaft wollen IBM und SAP darüber hinaus weitere branchenspezifische Cloud-Lösungen entwickeln. In diesem Kontext sollen unter anderem die SAP HANA Enterprise Cloud Services um Maintenance- und Support-Services erweitert werden. Außerdem wollen die Unternehmen künftig gemeinsam sowohl hybride als auch On-Premise-Lösungen mit SAP HANA auf IBM Power Systems anbieten.

Vor diesem Hintergrund sieht man die Kooperation zwischen Apple und SAP bei IBM durchaus positiv: Gerade IBMs Beratungssparte könnte in Zukunft auf ein breiteres App-Portfolio zurückgreifen, das tief in die SAP-Backend-Systeme hineinreiche, sagte Bridget van Kralingen, Senior Vice President im Bereich Global Services bei IBM.

Fiori for iOS - das sind die technischen Hintergünde

Bis es soweit ist, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Das Entwicklungs-Framework soll Ende 2016 verfügbar sein. Bis die ersten Apps in den Stores liegen, dürfte es also bis zum kommenden Jahr dauern. Diese Apps können sich Kunden via Appstore von Apple ziehen, hieß es von Seiten SAPs. Darüber hinaus ist auch geplant, die entsprechenden Apps im SAP-eigenen Store anzubieten. Das sei dem Softwarehersteller zufolge mit keinen Kosten verbunden. Kostenpflichtig sei jedoch die Anbindung an das SAP-Backend - abhängig von den jeweiligen Lizenzbedingungen.

Wie die Zukunft von SAPs Mobile-Lösungen aussehen wird, ist derzeit jedoch noch etwas unscharf. Im Zentrum stand bis dato die eigene SAP Mobile Platform, inklusive einer offenen Mobile Application Development Platform (MADP). Damit sollten Entwickler plattformübergreifend mobile Apps entwickeln können, für iOS, Android und Windows-Geräte, heißt es auf der Website von SAP. Grundprinzip für die Gestaltung der Oberflächen und des User Interface (UI) bildet SAP "Fiori". Der dahinter stehende Design-Ansatz sieht vor, reine Web-Anwendungen zu bauen, die auf jedem Betriebssystem und in nahezu jedem Web- und Mobile-Browser lauffähig sind. Dieser Ansatz hat weiterhin Bestand, betonten die SAP-Verantwortlichen.

Mit Fiori hat SAP eine Designsprache etabliert, mit deren Hilfe die Benutzeroberflächen auf allen möglichen Devices und plattformunabhängig funktionieren sollen - vom PC bis zum Smartphone.
Foto: SAP

Allerdings gab es offensichtlich durchaus an der einen oder anderen Stelle Bedarf nachzubessern. Das Design von Fiori-Applikationen basiert SAP zufolge auf dem responsive Design-Ansatz, mit dem diese Applikationen auf allen Plattformen (Desktop, Tablet, Smartphone) im Web wie auch im Mobile-Browser laufen. Der SAP Fiori-Client ist dem Softwarehersteller zufolge eine hybride mobile App basierend auf dem Apache-Cordova-Framework und dem SAP Kapsel-SDK, in dem Fiori-Apps in der sogenannten Web-View-Komponente dargestellt werden, wie in einem gewöhnlichen Web- beziehungsweise Mobile-Browser. Mittels des SAP Fiori-Clients könnten die Apps im Gegensatz zu klassischen Web- und Mobile-Browser-Umgebungen auf native Funktionalitäten wie Kamera, Addressbuch, etc. des mobilen Betriebssystems zugreifen. Diese nativen Device-Features müssten aber erst über den Cordova-Container exponiert werden, was bei neuen Features der iOS Plattform, zum Beispiel im Zuge eines iOS-Updates durch Apple, immer nur verzögert durchgeführt werden könne.

"Fiori als Browser-basierter Ansatz ist so konzipiert, dass Anwendungen einmal entwickelt werden und dann auf verschiedenen Plattformen – Desktop, Mobile iOS, Mobile Android, Mobile Windows – einsetzbar sind", konstatierten die SAP-Verantwortlichen. Dieser Ansatz verlange aber auch, dass Plattform-spezifische Optimierungen reduziert werden müssten und dass die User-Experience nicht den nativen mobilen Platformen (iOS/Android/Windows) entspreche.

Diese Einschränkung soll nun durch die Kooperation mit Apple ausgeräumt werden. Fiori for iOS ist SAP zufolge eine Neuinterpretation der Fiori-Designsprache mit den Mitteln von iOS und unter voller Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten der iOS-Platform wie 3D-Touch,Touch ID, Force Touch, Sharing zwischen Apps, etc. Fiori for iOS laufe allerdings – wie der Name bereits vermuten lässt – nur exklusiv auf iOS. Dabei handle es sich um nativ gebaute Apps, die ohne weitere Zwischencontainer direkt auf die von Apple und SAP zur Verfügung gestellten SDKs zugreifen. Auch visuell versuche Fiori for iOS, das Design der Fiori-Anwendungen so zu interpretieren, dass es sich optimal in die iOS-Nutzungserfahrung (Experience) einfüge, hieß es von Seiten SAPs

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Die nativ in iOS implementierten Apps seien für die iOS Plattform optimiert, verlautete aus der Konzernzentrale des deutschen Softwarekonzerns in Walldorf. Sie adressierten vor allem jene Szenarien, die ausschließlich auf Mobilgeräten laufen und damit andere Prozesse komplementieren. Durch die für iOS optimierte Implementierung, könnten diese Apps die Nutzungserfahrung bieten, die Anwender mobiler Software erwarteten, und darüber hinaus von neuen Plattform-Features direkt und ohne Verzögerung profitieren.

Anwender verstehen SAPs Strategie nicht

Für die Kunden kam SAPs Volte in der Mobile Strategie offensichtlich überraschend und sorgte für Verwirrung. "Über die Meldung zur Kooperation von Apple und SAP waren wir überrascht", sagte Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG). Aus Sicht der Anwendervertretung ist nicht klar, wie die Kooperation mit Apple zur bislang verfolgten Roadmap passt. "Die Kooperation wirft bei uns und unseren Anwendern viele Fragen auf, da SAP aus unserer Sicht eine klare Fiori- und UI5-Strategie besitzt", beschreibt Lenck die Stimmungslage und fragt im gleichen Atemzug: "Welche Rolle spielen native IOS-Apps in diesem Zusammenhang?" SAP wird an dieser Stelle seinen Kunden noch einiges erklären müssen. Lencks Fazit zur Ankündigung: "Aktuell verstehen wir die Strategie nicht und werden daher mit SAP in Diskussionen treten."

Apple braucht neuen Schwung für sein Geschäft

Experten beurteilen die Kooperation unterschiedlich. Man müsse abwarten, was dabei herauskomme, sagte Rob Enderle, Principal Analyst der Enderle Group. Momentan höre sich das Ganze noch nach viel Marketing an. Die Apple-Verantwortlichen stünden unter Zugzwang, einen Weg zu finden, um die schrumpfenden iPhone- und iPad-Verkäufe wieder anzukurbeln. Wenn es gelinge, den Eindruck zu erwwecken, SAP laufe auf der iOS-Plattform besser als auf Android, könnte dies einen Vorteil gegenüber Google bedeuten. Doch ob diese Apple-Rechnung aufgeht, bezweifelt Enderle. Der Enterprise-Fokus könne auch nach hinten losgehen. Apple habe seine Stärke immer im Consumer-Geschäft bewiesen. Das wahre Problem des iPhone-Erfinders sei, dass sich immer weniger Menschen von den Apple-Geräte begeistern ließen. Daran werde auch eine Kooperation mit Unternehmensfokus nichts ändern, lautet die Prognose des Analysten.

Apples Geschäftsmodell beruhe darauf, Hardware zu verkaufen, sagte dagegen Roger Kay, Analyst von Endpoint Technologies. Wenn es dem Konzern gelinge, einen neuen Markt zu eröffnen, könnte das durchaus ein wichtiger Impuls für das künftige Abschneiden im Markt sein. Aus Sicht von Kay dürfte der neue Enterprise-Fokus das Image von Apple im Consumer-Geschäft kaum beschädigen. Der Konzern verfüge über so viel Geld und so viele Ressourcen, dass es eigentlich kein Problem darstellen sollte, mehr als einen Markt zu bedienen.

IT-Dino Apple braucht eine neue Perspektive ...

"Apple braucht nach den letzten Zahlen unbedingt eine Perspektive für iPad und iPhone", meint Björn Bröhl, Head of Marketing Communications & Sales bei Trivadis. Die minimal verbesserten Tablet- und Smartphone-Neuauflagen aus Cupertino lösten schon längst keinen Kaufrausch mehr aus. Apples Partner SAP stehe unter dem Druck, den Anwendern seiner Unternehmens-Software im Zeitalter der Cloud-Anwendungen von Salesforce, Trello, Slack und Co. eine benutzerfreundliche Perspektive zu bieten, die nicht an die Anmutung der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert.

Bröhl fragt nach der Innovation der Kooperationsankündigung. Apps aus dem Spiele- und Privatbereich hätten vorgemacht, wie benutzerfreundliche, intuitive Oberflächen und Anwendungen heute aussehen sollten. Daran müssten sich SAP und Apple orientieren. Der Trivadis-Manager fordert: "Sie sollten Schnittstellen und Programmierhilfen anbieten, die es einfach machen, Unternehmens-Software für Mobilgeräte zu entwickeln und fit für den App-Store zu machen. Standards sollten sie als Basis begreifen und die eigene Entwicklungsumgebung dementsprechend zukunftstauglich und offen für alle gestalten, nicht mehr proprietär und rückwärtsgewandt.

"Wer zwei proprietäre Altsysteme vereint, versucht auf dem Rücken von Millionen Anwendern, seine Produkte mit Gewalt im Markt zu halten", kritisiert Björn Bröhl von Trivadis. "Innovation, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung lässt sich dabei aber wahrlich nicht erkennen."
Foto: Trivadis AG

Kritisch sieht Bröhl vor allem, dass andere mobile Plattformen außen vor gelassen werden. "Wenn man bedenkt, dass Apples iOS bei Smartphones nur auf einen Marktanteil von 17,7 Prozent kommt, schneidet sich SAP quasi freiwillig von 80 Prozent des Marktes, der auf Android läuft, ab." Das einseitige Vorgehen der IT-Dinos lasse nicht wenige Kunden ohne Apple-Hardware im Regen stehen und werde bestenfalls zum Umstieg auf zukunftsorientiertere Systeme der Konkurrenz führen. Das Fazit des Trivadis-Managers fällt dementsprechend kritisch aus. "Wer zwei proprietäre Altsysteme vereint, versucht auf dem Rücken von Millionen von Anwendern (und Geschäftskunden), seine Produkte mit Gewalt im Markt zu halten. Diese Strategie mag hübsch verpackt kurzfristig Euphorie auslösen; Innovation, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung lässt sich dabei aber wahrlich nicht erkennen."

... und hat sich zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht

Auch Jens Beier, Business Unit Manager SAP Solutions & Technology bei Fritz & Macziol, sieht durchaus kritische Punkte in der Kooperation zwischen Apple und SAP und warnt Anwenderunternehmen, vorschnell weitreichende Investitionen in Apple-Geräte zu planen. "Mit dem iPhone 2007 und mit dem iPad 2010 war Apple einige Jahre lang der bewunderte Innovationsführer im Bereich Mobility", sagt Beier. "Seit 2014 aber neigt sich diese Ära dem Ende zu." Andere Hersteller hätten aufgeholt und Apple mittlerweile sogar übertroffen. Sich jetzt auf Apple alleinig festzulegen, hieße nichts anderes als auf das weniger innovative Produkt zu setzen. "Das ist bitter, aber die Wahrheit. Lange Zeit hat sich Apple auf seinen Lorbeeren ausgeruht."

Apple habe sich zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sagt Jens Beier von Fritz & Macziol. Unternehmen verlangten heute Offenheit und Flexibilität. Da passe die Festlegung auf nur ein einziges Betriebssystem nicht in die Zeit.
Foto: Fritz & Macziol

Die Partnerschaften mit IBM oder jetzt SAP interpretiert Beier als Reaktionen darauf, dass Marktanteile schwinden. Dass Apple noch weiter zurückfalle, sei nicht unwahrscheinlich. Kunden müssten daher aufpassen, sich nicht auf die falsche proprietäre Plattform festzulegen. Ein Wechsel auf Android oder Windows sei in der Folge kaum noch möglich oder sehr teuer. "Investitionssicherheit sieht anders aus."

"Unternehmen wollen Offenheit und Flexibilität", sagt der Manager. Da passe eine Festlegung auf nur ein einziges Betriebssystem nicht in die Zeit. Nur Lösungsanbieter, die auf Plattformunabhängigkeit setzen, könnten im heutigen hoch kompetitiven Markt mit immer kürzer werdenden Innovationszyklen langfristig Erfolg haben. Denn nur Produkte, die mit allen Betriebssystemen kompatibel sind, also auch mit Android, iOS oder Windows, garantierten Anwendern Wahlfreiheit und Ausbaufähigkeit – ein Aspekt, den wachsende Unternehmen aus vielerlei Gründen sehr schätzen. Beiers Fazit: "Aus Sicht der Kunden ist die neue Partnerschaft zwischen Apple und SAP daher ein fragwürdiger Schritt."

Was wird mit Android und Windows?

Wie SAP die Zusammenarbeit mit den Anbietern anderer mobiler Plattformen in Zukunft gestalten will, ist derzeit schwer abzusehen. Der Konzern hält sich an dieser Stelle eher bedeckt. Offiziell heißt es dazu: "Sowohl Apple als auch SAP erstellen bestimmte Apps und Tools exklusiv für die betreffenden Plattformen. Weitere Einzelheiten können wir allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht darlegen. SAP wird weiterhin mit anderen Anbietern mobiler Plattformen zusammenarbeiten, darunter Google und Microsoft. Beispielsweise hat SAP jüngst den Fiori-Client für Windows 10 veröffentlicht."