Tipps für Bewerber

Attraktive Arbeitgeber erkennen

12.03.2011 von Ingrid  Weidner
Woran erkennt man einen attraktiven Arbeitgeber? Sieben Karriereprofis verraten Tipps, wie Bewerber ihre Suche verbessern können.

Das Ende des Studiums kommt abrupt. Die Prüfungen sind überstanden. Schlagartig wird vielen Absolventen klar, dass sie sich jetzt einen Job suchen müssen. Nur wie anfangen?

Selbstanalyse: Was will ich?

Jürgen Rohrmeier, Pape Consulting: "Wenn nach dem Vorstellungsgespräch ein ungutes Gefühl zurückbleibt, dann versuchen Sie, dieses zu analysieren. Gibt es keine schlüssige Erklärung, vertrauen Sie auf Ihren Bauch und lehnen ab."

"Überlegen Sie sich Antworten auf folgende Fragen: Was wollen Sie beruflich erreichen? Welche Werte sind Ihnen wichtig? Wie sieht Ihr Traumjob aus?", empfiehlt Jürgen Rohrmeier, Personalberater und Mitglied des Vorstands von Pape Consulting in München. Dazu passt die Frage nach Struktur und Chaos, Konzern oder Startup. "Sind Ihnen persönliche Freiheit und selbstverantwortliches Arbeiten wichtig, oder bevorzugen Sie feste Strukturen mit klaren Arbeitsaufträgen?", rät Karriereberaterin Madeleine Leitner aus München zu bedenken. Anders gesagt: Soll der neue Schreibtisch in einem Konzern, einer mittelständischen Firma oder einem Startup stehen?

Doch anstatt einen Nachmittag lang über diese Fragen nachzudenken, füllen viele Absolventen einen Online-Bewerbungsbogen nach dem anderen aus. "Die Jobsuche stresst viele. Die Bewerber verschicken ihre Unterlagen wahllos. Viele handeln aus Angst, sie könnten keinen Job finden. Dabei wären weniger und mit mehr Mühe erstellte Bewerbungen besser", sagt Christoph Beck, Professor für Personalwirtschaft an der Fachhochschule Koblenz. "Denn wer selbst nicht weiß, was er will, tut sich schwer mit der Bewerbung."

Welcher Arbeitgeber ist attraktiv?

Bernhard Rauscher, Recruitwerk: "Auf Jobmessen sollten Bewerber den direkten Kontakt suchen und im Gespräch Plattitüden wie ,Was haben Sie mir zu bieten?` vermeiden."
Foto: Bernhard Rauscher

Im zweiten Schritt geht es darum, den Arbeitgeber zu finden, bei dem sich die eigenen Berufswünsche umsetzen lassen. Rankings liefern einen ersten Anhaltspunkt, sollten jedoch nicht die einzige Informationsquelle sein. "Mittlerweile gibt es eine Flut von Rankings", sagt Bernhard Rauscher, Geschäftsführer von Recruitwerk in München. "Manche sind oberflächlich oder enthalten nur Eigenwerbung. Viele attraktive Firmen beteiligen sich nicht daran, weil ihnen die Teilnahmegebühr zu hoch ist." Rauscher empfiehlt, sich die Karriereseiten der Unternehmen im Netz genauer anzusehen. "Arbeitgeber sollten auf ihren Seiten Gründe nennen, wieso man sich bei ihnen bewerben soll."

Saskia Thurm, Personalberaterin von First Circle in Köln, beobachtet, dass Hochschulabgänger nicht wissen, was sie suchen, und mit einem eingeschränkten Blickwinkel an die Sache herangehen: "Viele schauen sich nur nach bekannten Marken für Endkunden um und wählen diese Firmen für ihre Bewerbung aus."

Dagegen hilft eine systematische Branchenrecherche Einsteigern, auch die verborgenen Helden zu finden. "Wer sich für die Automobilbranche interessiert, sollte neben den großen Marken auch Zulieferer in Betracht ziehen", sagt Thurm. Frei verfügbare und kostenlose Datenbanken im Netz liefern ebenso gute Ergebnisse wie Verbände, die Kurzporträts ihrer Mitglieder zur Verfügung stellen.

Arbeitgeber
Woran erkennt man einen attraktiven Arbeitgeber?
Sieben Karriereprofis verraten Tipps, wie Bewerber ihre Suche verbessern können. Bildquelle: Fotolia, D. Naumov
Bernhard Rauscher, Recruitwerk
"Auf Jobmessen sollten Bewerber den direkten Kontakt suchen und im Gespräch Plattitüden wie ,Was haben Sie mir zu bieten?` vermeiden."
Madeleine Leitner, Karriereberaterin
"Schauen Sie sich die Termine am Arbeitsgericht an. Das kann aufschlussreich sein, welche Arbeitgeber Kündigungsklagen gegen Mitarbeiter führen."
Saskia Thurm, First Circle
"Wer sich für die Automobilbranche interessiert, sollte neben den großen Marken auch Zulieferer in Betracht ziehen."
Jürgen Rohrmeier, Pape Consulting
"Wenn nach dem Vorstellungsgespräch ein ungutes Gefühl zurückbleibt, dann versuchen Sie, dieses zu analysieren. Gibt es keine schlüssige Erklärung, vertrauen Sie auf Ihren Bauch und lehnen ab."
Jutta Rump, FH Ludwigshafen
"Schon wenn Bewerber im Foyer warten, sollten sie beobachten, wie Kollegen miteinander umgehen, wie der Chef die Sekretärin anspricht, ob eine freundliche Atmosphäre herrscht."
Christoph Beck, FH Koblenz
"Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös."
Matthias Busold, Kienbaum
"Wird einem Hochschulabsolventen ein solides Einstiegsgehalt von rund 36.000 Euro geboten, heißt das meist auch viel Lernpotenzial. Wenn Firmen dagegen gleich mit 42.000 Euro locken, ist es vermutlich eine Aufgabe, die weniger Entwicklungsmöglichkeiten bietet."

Nutzen Sie informelle Kontakte

Madeleine Leitner, Karriereberaterin: "Schauen Sie sich die Termine am Arbeitsgericht an. Das kann aufschlussreich sein, welche Arbeitgeber Kündigungsklagen gegen Mitarbeiter führen."

Auch unkonventionelle Wege helfen, das eigene Blickfeld zu erweitern. Wer sich mit Freunden, Studienkollegen, Verwandten oder Nachbarn unterhält und sie nach ihren Berufs- und Firmenerfahrungen fragt, erfährt oft Überraschendes. Da berichten Freunde von einem langweiligen Praktikum bei einem hoch gelobten Konzern, andere erzählen von haarsträubenden Vorstellungsgesprächen, und wieder andere schwärmen von ihrem Chef. "Versuchen Sie, über informelle Kontakte mehr zu erfahren, als Hochglanzbroschüren bieten. Es ist meist ein gutes Zeichen, wenn Leute stolz darauf sind, wo sie arbeiten", sagt Madeleine Leitner. Außerdem werden nach wie vor viele Jobs über informelle Wege vergeben. Vielleicht entwickelt sich aus einem Gespräch sogar ein Angebot. Leitner hat einen Tipp gegen Irrwege parat: "Schauen Sie mal beim Arbeitsgericht vorbei und sehen sich die Termine an. Das kann aufschlussreich sein, welcher Arbeitgeber Kündigungsklagen gegen Mitarbeiter führt."

All diese Informationen helfen, ein differenzierteres Bild zu zeichnen und interessante Firmen zu identifizieren. "Für den ersten Job nach dem Studium sollte man das Unternehmen auswählen, bei dem man am meisten und vielfältigsten lernen kann. Geld und Titel sind nicht alles", sagt Matthias Busold von Kienbaum in Hamburg. Auch Personalwirtschafts-Professor Beck empfiehlt, die künftige Aufgabe in den Vordergrund zu stellen. "Einsteiger bringen viel theoretisches Wissen mit, doch ihnen fehlen oft fachliche Erfahrung und persönliche Reife. Die ersten Berufsjahre dienen dazu, diese Defizite auszugleichen. Dazu brauchen Anfänger einen Arbeitgeber, der ihnen diese Entwicklungsmöglichkeit bietet." Im Hinblick auf lange Lebensarbeitszeiten kommt einem gelungenen Einstieg, der viele Türen öffnet, eine besondere Bedeutung zu.

Früh Kontakte knüpfen

Fach- und Karrieremessen, Events oder ein Tag der offenen Tür sind eine weitere Möglichkeit, mit Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen. "Hier können Bewerber mit Mitarbeitern aus der Fachabteilung oder Personalreferenten sprechen", sagt Personalberater Rohrmeier. Doch Kandidaten sollte bei solchen Terminen klar sein, dass auch sie sich präsentieren und einen ersten Eindruck hinterlassen. Nur schüchtern Kulis und Prospekte einzusammeln wäre die falsche Strategie. "Suchen Sie den direkten Kontakt und überlegen Sie sich im Vorfeld sinnvolle Fragen. Oft wird schnell klar, wenn etwas nur golden angemalt ist, aber nichts dahintersteht", sagt Rauscher. Vermeiden sollten Bewerber Plattitüden wie "Was haben Sie mir zu bieten?" Zur guten Vorbereitung gehört es, sich über die Aussteller zu informieren und schon Bewerbungsunterlagen mitzubringen.

In der Tages- und Fachpresse wird über viele Firmen berichtet, etwa wenn sie große Aufträge an Land ziehen konnten, Produktionsstätten ins Ausland verlagern oder ein Firmenjubiläum ansteht. Viele Unternehmen veröffentlichen ihre Bilanzen auf der eigenen Homepage. "Bewerber sollten Geschäftsberichte lesen. Dort finden sich wichtige Informationen zum Unternehmen, obgleich Angaben zu Umsatz und Rendite meist nur Betriebswirten wirklich verständlich sind", meint Kienbaum-Mann Busold. Auch Arbeitgeberbewertungsportale wie kununu sind eine gute Informationsquelle.

Gibt es eine Liste von attraktiven Arbeitgebern und eine andere mit den eigenen Wünschen für den ersten Job, kommt als Nächstes die Feinabstimmung. Sind Fragen offen, können Interessenten die Homepage durchforsten oder zum Telefonhörer greifen, um ausstehende Informationen einzuholen. "Firmen und Bewerber begegnen sich längst wieder auf Augenhöhe", sagt Rauscher, deshalb spreche nichts dagegen, direkt nachzufragen.

Spam auf Twitter

Auf den Karriereseiten vieler Firmen finden sich kurze Videos von Mitarbeitern, die über Karriere und Berufsalltag sprechen. "Im Vorstellungsgespräch sind das gute Anknüpfungspunkte", empfiehlt Rauscher. Auch über speziell eingerichtete Fan-Seiten auf Facebook suchen Unternehmen den direkten Kontakt zu Bewerbern. Dagegen verliere Twitter nach Meinung des Recruiting-Experten Rauscher an Relevanz. "Viele posten nur ihre offenen Stellen, das hat oft schon Spam-Charakter und bringt nichts."

Arbeitgeber
And the Winner is....Google
Der Internetkonzern ist nicht nur für deutsche Informatiker, sondern auch für europäische IT-Studenten der Traumarbeitgeber schlechthin. Trendige Büros wie hier bei Google in Zürich, sorgen neben der Marktstellung für weitere Pluspunkte. (Foto: Google Pressestelle)
2. Microsoft
Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland, kann sich freuen. In Europa ist der Softwaregigant nach Google der beliebteste Arbeitgeber. (Foto: Thomas Cloer)
3. Apple
Auf platz drei hat es Apple geschafft. Hier sind es vor allem coole Produkte, die den Nachwuchs anziehen.
4.IBM
Größe zieht Informatiker an. Der weltgrößte IT-Konzern schaffte es auf Platz vier des Rankings.
5. Intel
Der Chipproduzent, hier die Niederlassung in Deutschland, gehört für europäische IT-Studenten unter die Top Five der beliebtesten Arbeitgeber.(Foto: Thomas Cloer)
6. Cisco Systems
Michael Ganser, Chef von Cisco Systems Deutschland, hat gut lachen. Auch sein Arbeitgeber hat unter Europas IT-Nachwuchs einen guten namen.
8. Hewlett-Packard
Auch HP kann seinen Platz unter den Top Ten behaupten, wenn gleich um einige Plätzer schlechter platziert als die Konkurrenten Microsoft und IBM.
10. AMD
Platz zehn für Chiphersteller AMD, fünf Plätze schlechter als Konkurrent Intel.(Foto: AMD)
11. SAP
Erst auf Platz 11 kommt mit der SAP AG die erste deutsche Softwarefirma im Ranking von Europas Traumarbeitgeber vor. Im Bild: Der neue SAP-Chef Jim Hagemann Snabe.
13. Dell
Michael Dell, Gründer und CEO des IT-Herstellers, kommt mit seiner Firma auf Platz 13. (Foto: Thomas Cloer)
14. Ubisoft
Der franzöische Spieleentwickler zählt zu den größten weltweit. CEO Yves Guillemot kann sich über Platz 14 freuen. (foto: Ubisoft)
15. Texas Instruments
Texas Instruments, hier die Deutschland-Zentrale im baerischen Freising, belegt Platz 15 im Ranking. (Foto: Thomas Cloer)
16. STMicroelectronics
Der größte europäische halbleiterhersteller hat seinen Hauptsitz in Genf. Im Bild: CEO Carlo Bozotti. (Foto: STMicroelectronics)
17. Dassault Systèmes
Das französische Softwareunternehmen ist vor allem für die Entwicklung der CAD-Anwendung Catia bekannt.
18. Adobe
Im Bild: Harald Esch, Geschäftsführer von Adobe Deutschland (Foto: Ronald Wiltscheck)

Augen auf im Vorstellungsgespräch

Jutta Rump, Professorin: "Schon wenn Bewerber im Foyer warten, sollten sie beobachten, wie Kollegen miteinander umgehen, wie der Chef die Sekretärin anspricht, ob eine freundliche Atmosphäre herrscht."

Jutta Rump, Professorin für Personal-Management an der Fachhochschule Ludwigshafen, bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: "In der Beurteilung eines Arbeitgebers empfehle ich, das magische Dreieck zu berücksichtigen: Kompetenz und Qualifikation, Motivation und Identifikation sowie Gesundheit und Wohlbefinden." Manche Informationen dazu liefern Firmen auf ihren Web-Seiten, doch das Vorstellungsgespräch bietet eine hervorragende Plattform, den Arbeitgeber kennen zu lernen. "Schon wenn Sie im Foyer sitzen und warten, sollten Sie die Augen offenhalten und beobachten, wie Kollegen miteinander umgehen, wie der Chef die Sekretärin anspricht, ob eine freundliche Atmosphäre herrscht." Ob sich die Kollegen duzen, spielt laut Rump eine untergeordnete Rolle, es komme mehr auf den Ton an.

"Ein Vorstellungsgespräch folgt oft einem starren Schema, auf das Bewerber wenig Einfluss haben. Mein Tipp für das Gespräch: Fragen, Fragen, Fragen", rät Rauscher. "Fragen Sie nach den Plänen des Unternehmens und wie es sich weiterentwickeln will, welche Investitionen geplant sind", sagt Saskia Thurm. Professorin Rump hat noch ein weiteres Argument parat: "Wer als Bewerber Alternativen hat, fragt im Vorstellungsgespräch mehr nach. Wer glaubt, er habe nur dieses eine Angebot, traut sich weniger nachzufragen. Das merken die Arbeitgeber."

Saskia Thurm, First Circle: "Wer sich für die Automobilbranche interessiert, sollte neben den großen Marken auch Zulieferer in Betracht ziehen."

Schließlich geht es für Bewerber darum, die Floskeln der Stellenbeschreibung in ein schlüssiges Anforderungsprofil zu übersetzen. "Gerade die Aufgabenvielfalt spielt für Berufsanfänger eine wichtigere Rolle als das Gehalt. Fragen Sie konkret nach, was sich hinter der Aufgabe verbirgt, und lassen Sie sich genau erklären, was das heißt", sagt Rauscher von Recruitwerk. Allerdings sollten Bewerber keine imaginäre Liste abarbeiten, sondern das ansprechen, was ihnen die Entscheidung erleichtert. "Klären Sie nur die Dinge im Vorstellungsgespräch, die für Sie wichtig und entscheidungsrelevant sind", sagt Saskia Thurm. "Wer sich für den ersten Job vorstellt und noch nicht sofort eine Familie gründen möchte, sollte auch nicht danach fragen."

Wichtige Fragen

Etwas anders sieht das Rump, die neben ihrer Professur in Ludwigshafen auch das Institut für Beschäftigung und Employability leitet. "Viele Unternehmen beginnen erst, sich mit Themen wie Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu beschäftigen. Doch jeder sollte im Gespräch die Themen ansprechen, die ihn motivieren und die für das persönliche Engagement wichtig sind." Allzu schüchternen Bewerbern hilft eine gute Vorbereitung. Neben den wichtigsten Fragen zur Aufgabe, Einarbeitung und Weiterbildung sollte dazu auch eine der kniffligsten zählen, nämlich die nach dem Gehalt.

"Absolventen sollten selbstbewusst auftreten, denn sie bringen viel theoretisches Wissen mit. Allerdings sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass sie noch Berufserfahrung sammeln müssen, und nicht so tun, als ob sie sich gleich um den Vorstandsposten bewerben", meint Professor Beck. "Gerade Bewerber in IT- und Ingenieurstudiengängen hören oft an der Hochschule, wie begehrt sie auf dem Arbeitsmarkt sind. Das sollte ihnen nicht zu sehr zu Kopf steigen, denn dann wirken sie schnell arrogant."

Die Entscheidung

Zuletzt muss jeder für sich entscheiden: Ist das der richtige Arbeitgeber? Leider gibt es keine endgültigen Sicherheiten, ein Risiko bleibt. "Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl. Wenn nach dem Vorstellungsgespräch ein ungutes oder komisches Gefühl zurückbleibt, dann versuchen Sie, dieses zu analysieren. Gibt es keine schlüssige Erklärung, vertrauen Sie auf Ihren Bauch und lehnen Sie lieber ab", rät Jürgen Rohrmeier. "Dieser Tipp gilt nicht nur für Berufseinsteiger, sondern auch für Leute, die den Job wechseln."

Christoph Beck, Professor für Personalwirtschaft: "Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös."
Foto: Christoph Beck, FH Koblenz

Auch Hochschullehrer Christoph Beck warnt davor, Verlegenheitsangebote anzunehmen. Stattdessen sollte man weitersuchen: "Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös. Betrachten Sie die Zeit der Bewerbung als Findungsphase. Sie lernen in der Zeit auch viel über sich selbst."

So finden Sie einen attraktiven Arbeitgeber

Wie viel wollen Sie verdienen?

CW: Wie wichtig ist ein attraktives Gehalt im ersten Job?

Matthias Busold, Kienbaum: "36.000 Euro sind ein solides Einstiegsgehalt."

BUSOLD: Beim ersten Job kommt es mehr darauf an, was man lernen kann, als gleich auf den maximalen Verdienst. Doch ein marktgerechtes Gehalt ist wichtig. Wer nach Studienabschluss länger als drei Monate in einem unbezahlten Praktikum hängen bleibt, der sollte sich zügig nach Alternativen umsehen.

CW: Was verstehen Sie unter "marktgerechtem Gehalt"?

BUSOLD: Wird einem Hochschulabsolventen ein solides Einstiegsgehalt von rund 36.000 Euro geboten, heißt das meist auch viel Lernpotenzial. Wenn Firmen dagegen gleich mit 42.000 Euro locken, ist es vermutlich eine Aufgabe, die weniger Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

CW: Weshalb stresst die Frage nach dem Gehalt die meisten Bewerber?

BUSOLD: Bewerber sollten eine Vorstellung davon haben, welches Gehalt sie erzielen möchten. Leider sind viele junge Leute hier sehr schüchtern. Selbst im Elternhaus wird nicht darüber gesprochen. Fragen Sie einfach Freunde danach, bilden Sie sich eine eigene Meinung.

Gehaltsreport
Der große Gehaltsreport für Projektleiter, Entwickler, Berater, Administratoren
Die Gehaltsstudie 2010 von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt, deckt auf, welche Branchen IT-Profis am besten zahlen und wo IT-Experten Abstriche hinnehmen müssen. (Foto: Fotolia.com/ yamix)
Ein IT-Projektleiter verdient...
(Foto: Fotolia.com)
...in der IT-Beratung...
im Schnitt 78.240 Euro pro Jahr. In Beratungshäusern haben Projektleiter die besten Verdienstaussichten. (Foto: Fotolia.com/Y.Arcurs)
...in der Finanzdienstleistung...
im Schnitt 76.200 Euro pro Jahr. Damit gehört die Finanzdienstleistung zu den Branchen, die IT-Projektleiter am besten zahlen. (Foto: Fotolia.com/G.Sanders)
... in der Pharmaindustrie...
77.350 Euro pro Jahr. In der Pharmaindustrie können IT-Projektleiter sehr gut verdienen. (Foto: Fotolia.com/Sebastian Kaulitzki)
... in der Bankenbranche...
73.150 Euro pro Jahr. Hier hat der IT-Projektleiter sehr gute verdienstchancen. (Foto: Fotolia.com/Pixelwolf)
... in der Autoindustrie ...
76.217 Euro pro Jahr. In der Autoindustrie können IT-Projektleiter sehr gut verdienen. (Foto: Pixelio.com/Lizzy-Tewordt)
... im öffentlichen Dienst....
im Schnitt 62.625 Euro pro Jahr. Der Öffentliche Dienst gehört damit wider Erwartungen nicht zu den Branchen, die am schlechtesten zahlen.(Foto: Fotolia.com/Dron)
... in der Medienbranche...
gerade einmal 56.800 Euro pro Jahr. Die Medienbranche hat ein gutes Image, zahlt aber vergleichsweise schlecht. (Foto: Fotolia.com/Doreen Salcher)
... in Forschungsinstituten...
55.200 Euro pro Jahr. Damit gehören Forschungsinstitute zu den Branchen, die IT- Projektleiter am schlechtesten zahlen. (Foto: Fotolia.com/Sebastian Kaulitzki)
... in Werbung und PR....
nur 48.00 Euro pro Jahr. Hier bekommen IT-Projektleiter 30.000 Euro im Jahr weniger als in Beratungshäusern. Damit bietet die Werbebranche die schlechtesten Verdienstaussichten für Projektleiter. (Foto: Fotolia.com/Stephen VanHorn)
Ein Softwareentwickler verdient...
(Foto: Fotolia.com/womue)
... in der Luftfahrtsindustrie....
im Schnitt 58.324 Euro pro Jahr. In der Luftfahrt können Softwareentwickler am meisten verdienen. (Foto: Fotolia.com/Y. Loukkal)
... in der Bankenbranche...
im Schnitt 56.472 Euro pro Jahr. Hier hat der Softwareentwickler sehr gute Verdienstchancen. (Foto: Fotolia.de/Pixelwolf)
... in der Halbleiterindustrie...
54.000 Euro pro Jahr. Damit gehört die Halbleiterindustrie zu den Branchen, die Entwickler am besten entlohnen. (Foto: Fotolia.com/J.Welter)
... in der Autoindustrie....
im Schnitt 50.400 Euro pro Jahr. In der Autoindustrie, können Softwareentwickler gut verdienen. (Foto: Pixelio.de/Lizzy-Tewordt)
... in der Telekommunikationsindustrie...
54.000 Euro pro Jahr. Damit zahlt die TK verhältnismäßig gut.
... in Forschungsinstituten...
45.242 Euro pro Jahr. In der Forschung bekommen Softwareentwickler 13.000 Euro weniger als in der Luftfahrtindustrie.
... in einem Ingenieurbüro....
im Schnitt 45.374 Euro pro Jahr. Damit gehören Ingenieurbüros zu den Branchen, die Softwareentwickler eher mittelmäßig entlohnen. (Foto: Fotolia.com/St. Thiermeyer)
... im Gesundheitswesen...
nur 42.027 Euro pro Jahr. Hier sind die Verdienstchancen mäßig. (Foto: Fotolia.com/Yanik Chauvin)
... im Einzelhandel...
43.400 Euro pro Jahr. Damit gehört der Einzelhandel zu den Branchen, die Softwareentwickler am schlechtesten zahlen. (Foto: Pressestelle Praktiker Baumarkt)
... in Werbung und PR....
nur 38.640 Euro pro Jahr. Hier verdienen Entwickler um 20.000 Euro weniger als in der Luftfahrt. Die PR-Branche bildet das Schlusslicht. (Foto: Fotolia.com/Stephen VanHorn)
Ein IT-Berater verdient...
(Foto: Fotolia.com/Anchels)
... in der E-Technik....
im Schnitt 69.883 Euro pro Jahr. In der E-Technik können IT-Berater am besten verdienen. (Foto: Fotolia.com/Peter Heckmeier)
... in der Autoindustrie...
im Schnitt 66.296 Euro pro Jahr. Damit gehört die Autoindustrie zu den Branchen, die Berater am besten zahlen. (Foto: Pixelio.de/Lizzy-Tewordt)
... in der Chemieindustrie....
im Schnitt 65.941 Euro pro Jahr. Hier können Berater sehr gut verdienen. (Foto: Fotolia.com/Pfluegl)
... in der Bankenbranche....
64.448 Euro pro Jahr. Auch hier sind die Verdienstchancen sehr gut. (Foto: Fotolia.com/Pixelwolf)
... in der Versicherungsbranche...
im Schnitt 64.737 Euro pro Jahr. In der Versicherungsbranche können IT-Berater gut verdienen. (Foto: Fotolia.com/Mikel Wohlschlegel)
... in der Medienbranche....
im Schnitt 57.200 Euro pro Jahr. Hier bekommen IT-Berater rund 12.000 Euro weniger als in der Elektroindustrie. (Foto: Fotolia.com/Doreen Salcher)
... in der Softwareindustrie....
im Schnitt 54.000 Euro pro Jahr. Softwarehäuser, vielfach sind es mittelständische Firmen, zahlen IT-Berater nur mittelmäßig. (Foto: Fotolia.com/Boguslaw Mazur)
... in einem Ingenieurbüro.....
nur 50.004 Euro pro Jahr. Hier verdient ein Berater eher schlecht. (Foto: Fotolia.com/St. Thiermeyer)
... in der Öffentliche Verwaltung / Behörden
im Schnitt 49.793 Euro pro Jahr. Damit bzehalt der Öffentliche Dienst IT-Berater am schlechtesten. (Foto: Fotolia.de/Dron)
Ein System-Administrator verdient...
(Foto: Fotolia.com/sumos)
... in der Bankenbranche
im Schnitt 53.357 Euro pro Jahr. Hier erhält der Administrator am meisten Geld. (Foto: Fotolia.com/Pixelwolf)
... in der Pharmaindustrie
51.834 Euro pro Jahr. Damit gehört die Pharmaindustrie zu den Branchen, die Systemadministratoren am besten zahlen. (Foto: Fotolia.de/Sebastian Kaulitzki )
... in der Versicherungsbranche
im Schnitt 51.485 Euro pro Jahr. In der Versicherungsbranche können Systemadministratoren sehr gut verdienen. (Foto: Fotolia.com/Mikel Wohlschlegel)
... im Maschinenbau, Pumpen, Schiffbau
im Schnitt 50.150 Euro pro Jahr. Hier sind die Verdienstaussichten ebenfalls gut. (Foto: MTU Friedrichshafen)
... in der Chemieindustrie.....
im Schnitt 46.016 Euro pro Jahr. Hier können System-Administratoren gut verdienen. (Foto: Fotolia.com/Pfluegl)
... in Werbung und PR....
nur 37.200 Euro pro Jahr. Hier sind die Verdienstchancen schlechter. (Foto: Stephen VanHorn/Fotolia.com)
... in der Softwareindustrie...
nur 36.000 Euro pro Jahr. Softwarehäuser zahlen um 17.000 Euro weniger als die Banken. (Foto: Fotolia.com/Boguslaw Mazur)
... in Bildungsinstitutionen.....
nur 34.313 Euro pro Jahr. Damit gehören Bildungsinstitutionen zu den Branchen, die am schlechtesten zahlen. (Foto: Fotolia.com/zimmytws)
... in einem Ingenieurbüro....
nur 34.542 Euro pro Jahr. Auch Ingenieurbüros vergüten vergleichsweise niedrig. (Foto: Fotolia.com/St. Thiermeyer)
... in einem Call Center....
nur 33.695 Euro pro Jahr. Hier verdient der System-Administrator 20.000 Euro weniger als etwa in einer Bank.