Trotz Google an Bord

Audi will im Auto den Hut aufbehalten

04.12.2014
Während die Welten des Autos und des Internets Stück für Stück verschmelzen, pocht die PS-Branche auf ihren Einflussbereich.

"Die Hoheit über die Betriebssysteme im Auto hat allein der Hersteller. Und das wird auch in Zukunft so bleiben", sagte Audi-Chef Rupert Stadler der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ"/Donnerstag). Im Spannungsfeld mit Akteuren wie Apple oder Google wolle man sich nichts diktieren lassen. "Wer gestaltet, ist grundsätzlich in der besseren Ausgangsposition", sagte Stadler.

Die Volkswagen-Tochter ist einer von vielen Autopartnern in einer offenen Allianz des Internetriesen Google. Die Datensicherheit ist laut Stadler ein Grund für die Kooperation. Audi arbeite mit Google an einer "gemeinsamen Geschäftsordnung". "Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wo wir welche Daten sammeln und ob wir sie notwendigerweise speichern oder weiterverarbeiten." Einigkeit herrscht dazu aber offenbar noch nicht. Es werde "noch einige Diskussionen geben", sagte Stadler.

Der US-Konzern will sein von Smartphones und Tablet-Computern bekanntes Betriebssystem Android auch im Auto etablieren - der Rivale Apple hat für seine Software iOS rund um iPhone und iPad das gleiche Ziel. Beide Unternehmen haben ähnlich viele Hersteller auf ihrer Seite, einige unterstützen beide Plattformen. Offen ist bislang, was mit Daten passiert, die im Auto gesammelt werden. Informationen über Fahrer- und Kundenverhalten können für Unternehmen - wie etwa Versicherungen - viel Geld wert sein. Gleichzeitig fürchten viele Menschen, dass ihre Daten gehandelt und unkontrolliert verbreitet werden könnten.

CIOs fahren Audi
Audi A6
Häufigste Dienstwagen-Marke bei IT-Führungskräften ist Audi. Besonders verbreitet ist hier unter anderem der A6.
Audi A4
Von den 27 Prozent der IT-Führungskräfte, die einen Audi als Dienstwagen fahren, sitzen viele auch am Steuer eines A4.
BMW 5er
BMW liegt knapp auf dem zweiten Platz. 25 Prozent der IT-Führungskräfte fahren einen Wagen aus München. Zu den beliebtesten Typen zählt der 5er.
BMW 3er Touring
Auch der 3er - hier der Touring - ist als Dienstwagen beliebt.
VW Passat
Eine von fünf IT-Führungskräften fährt dienstlich Volkswagen. Der VW Passat gehört zu den häufigsten Modellen.
VW Touran
Auch der Touran ist ein oft genutztes Dienstfahrzeug in der IT.
Mercedes C-Klasse
Auf dem vierten Rang hinter VW steht Mercedes. Einer der am häufigsten gefahrenen Typen ist die C-Klasse.
Mercedes E-Klasse
Außerdem steigen einige IT-Führungskräfte regelmäßig in die E-Klasse. Hier im Bild ein E350 in der Variante Bluetec Exterieur.

Die Vernetzung des Autos mit anderen Geräten, Fahrzeugen und Informationen aus dem Internet gilt als ein zentraler Trend in der Branche. Google hat selbst schon Prototypen für selbstfahrende Autos präsentiert. An dieser Technologie arbeiten auch große Hersteller wie Audi und Daimler, kleinere Ableger wie Einparkhilfen gibt es schon in vielen Autos.

Zwar glaubt etwa Daimler-Chef Dieter Zetsche nicht, dass Google im großen Stil Autos produzieren will. Und auch Stadler betont in der "SZ" einen großen Wissensvorsprung etablierter Hersteller beim Fahrzeugbau: "Das Auto ist eines der komplexesten Konsumgüter, die es gibt. Wir haben das nötige Know-how; wir wissen, was ein Automobil sexy macht."

Doch dass sich dieses Fachwissen vergleichsweise schnell aufbauen und zukaufen lässt, zeigt der Elektro-Pionier Tesla: Ohne die hochentwickelten Verbrennungsmotoren fällt für die Entwickler schon ein gewichtiger Teil Komplexität beim Autobau weg. Der US-Konzern von Paypal-Gründer Elon Musk dürfte dieses Jahr etwa 33.000 E-Autos verkaufen. Mit einem zweiten Modell soll der Absatz dann kräftig wachsen - allerdings kämpft Tesla auch mit Verzögerungen und Produktionsengpässen. (dpa/tc)