Database Award 2012

Auf dem Weg zum Top Broker

27.03.2012 von Klaus Manhart
Die besten Datenbank-Projekte werden beim diesjährigen Database Award der Computerwoche prämiert. Beim letzten Award 2010 erreichte die Privatbank Berenberg Platz 2. Den Preis erhielt das Bankinstitut für die Migration der proprietären Legacy-Anwendungen auf eine moderne Datenbank-Lösung. Wir haben nachgefragt, ob die Umsetzung gelungen ist - und was sich seitdem verändert hat.
"Die Berenberg Bank will sich europaweit als Top Broker etablieren", sagt Berenberg-Datenbankarchitekt Andriy Terletskyy. "Damit ginge eine Verhundertfachung unseres Datenvolumens einher."

Wie in vielen anderen Unternehmen stieß auch bei der Hamburger Berenberg Bank die vorhandene IT-Infrastruktur allmählich an ihre Grenzen. Vor allem die nächtliche Batch-Verarbeitung machte der IT-Abteilung zu schaffen. Deshalb wollte die Berenberg Bank im Zuge eines groß angelegten Migrationsprozesses die Legacy-Applikationen auf ein Datenbank-basiertes System umstellen.

Den Database Award erhielt die Berenberg Bank, weil sie ihre Cobol-basierten Anwendungen weitgehend ablöste und auf eine relationale Datenbank migrierte - wovon sowohl das Kernbanksystem als auch das Wertpapiersystem profitieren. Andriy Terletskyy, Prokurist und leitender Datenbankarchitekt bei Berenberg, gab der Computerwoche Auskunft über die Fortschritte und die Zukunft des Projekts.

Der Database Award 2012 - Jetzt bewerben

Innovationsgeist, strategische Bedeutung für das gesamte Unternehmen und technische Finesse sind auch bei der zweiten Auflage des Database Awards gefragt, der von der Computerwoche und dem Partner Oracle vergeben wird:

Bis Ende März 2012 sollten Sie uns die wichtigsten Ws beantwortet haben:

  • Warum wurde dieses Projekt auf den Weg gebracht?

  • In wie fern ist es von strategischer Bedeutung für das Gesamtunternehmen?

  • Welche technischen Besonderheiten zeichnet das Projekt aus?

Bewerben Sie sich jetzt.

Sie sind noch nicht überzeugt? Dann schauen Sie in unser Video.

Den Gewinnern winkt ein Video über Ihr Projekt und entsprechende breite Berichterstattung in unseren B-to-B-Medien CIO und COMPUTERWOCHE.

Hier die Videos über die drei Erstplatzierten des ersten Database Awards:

Datenbank-Projekt - Stand der Dinge

CW: Herr Terletskyy, wie ist der Stand der Dinge bei Ihrem Datenbank-Projekt?

Wir arbeiten weiter an unserem Projekt und gehen grundsätzlich schrittweise vor. Im Wertpapier-Banking haben wir mehrere Systeme nacheinander laufen: das Ordermanagementsystem, das Handelssystem, das Abrechnungssystem, das Buchungssystem und das Lieferungssystem. Diese Systeme erneuern wir sukzessive und implementieren eine moderne Datenbank-Lösung.

CW: Welche davon haben Sie abgeschlossen?

In dem 2010 prämierten Projekt ging es vor allem um die Handelssysteme. Das Handelssystem wurde bereits 2010 abgeschlossen. 2011 haben wir das Abrechnungssystem abgeschlossen. Jetzt packen wir die nächsten an.

CW: Ist die alte Batch-Verarbeitung nun ganz ad acta gelegt?

Es gibt noch Teile davon. Vieles, was früher in der nächtlichen Batch verarbeitet wurde, haben wir schon auf PL/SQL migriert und erledigen es jetzt sofort mit STP (Straight Through Processing), wenn die Informationen bereit stehen. Aber es gibt bestimmten Anwendungen, die immer noch auf Cobol laufen.

CW: Sie behalten Cobol also weiterhin bei?

Derzeit schon noch. Aber wir planen, Cobol ganz abzulösen. Wir wollen die alte Welt ganz abschalten und die Cobol-Rechner mittelfristig vom Netz nehmen. Es soll dann alles auf unserer Oracle Datenbank laufen, derzeit ist das Oracle 11g Release 2.

Zukunft als Top-Broker

CW: Wie sieht die nähere Zukunft bei Ihnen aus?

Die Berenberg Bank will sich europaweit als Top Broker etablieren. Damit ginge eine Verhundertfachung unseres Datenvolumens einher. Für diese großen Datenvolumen müssen wir unsere Systeme anpassen, und uns Lösungen einfallen lassen, wie wir diese Datenmengen bewältigen können.

CW: Also das große Thema Big Data?

Ja. Big Data wird vor allem für Kursversorgung, Realtime Kurse, Marktgerechtigkeitsprüfung und Post-Trading Analyse et cetera ein Thema sein. Hier fallen riesige Datenmengen an, die schnell verarbeitet werden müssen. Unabhängig davon müssen wir aber auch in andere Bereiche investieren: Die Bank wächst, Geschäftsvolumen nehmen kontinuierlich zu, die Anzahl der Niederlassungen und Mitarbeiter steigt. Entsprechend müssen unsere Anwendungen skalierbar sein.

CW: Für die Zukunft setzen Sie weiter auf Oracle?

Ja, obwohl wir einige Dinge kritisch sehen. Da wir Eigenentwicklung in unserem Haus betreiben, würden wir uns mehr Unterstützung von Oracle wünschen. Zwar gibt es die Oracle Partnerschaften, doch dieses Modell ist auf kommerzielle Software-Häuser beschränkt. Die Services für Kunden, die selbst Software entwickeln, bietet Oracle leider nicht an.