BSI-Bericht

"Bedrohungslage im Cyber-Raum" spitzt sich weiter zu

19.11.2015
Computer und Smartphones sind nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einem "Risiko auf sehr hohem Niveau" ausgesetzt.
Foto: BSI

Das geht aus dem BSI-Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2015 (PDF) hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) warf in dem Bericht einigen Herstellern vor, nicht alles zur Risikovermeidung zu unternehmen. "Angesichts der hohen Zahl von erkannten Schwachstellen tendieren einige IT-Hersteller dazu, für die aus ihrer Sicht weniger schwerwiegenden Sicherheitslücken in ihren Produkten keine Sicherheitsupdates mehr bereitzustellen. Das verschärft die Gefährdungslage unnötig", kritisierte er.

Das BSI registrierte 2015 eine "fortschreitende Professionalisierung der Angriffsmittel und -methoden". Dies gelte insbesondere für zielgerichtete Attacken auf ausgewählte Einrichtungen, bei denen sich die Angreifer dauerhaften Zugriff zu einem Netzwerk verschaffen konnten. Dazu gehöre der Angriff auf die IT-Infrastruktur des Deutschen Bundestages im Mai sowie die Attacke auf den französischen Fernsehsender TV5 Monde im April.

Softwareschwachstellen I
Die Anzahl der vom BSI erfassten Schwachstellen in Softwareprodukten ist 2015 deutlich angestiegen.
Softwareschwachstellen II
Kritische Schwachstellen der in der BSI-Schwachstellenampel erfassten Softwareprodukte bis September 2015
Windows-Schädlinge
Die Anzahl bekannter Windows-Schadprogrammvarianten wächst exponenzial. Klassische AV-Lösungen und Firewalls reichen laut BSI allein nicht mehr aus.
Drive-by-Angriffe und Exploit-Kits
Ausnutzung neuer Schwachstellen in Drive-by-Angriffen und Exploit-Kits in 2015
Gesamtbewertung der Gefährdungslage
Die Gefährdungslage der IT-Sicherheit in Deutschland 2015 wird vom BSI in vielen Bereichen als hoch bewertet.
Kausalität der aktuellen Gefährdungslage

Das BSI kritisierte scharf den Umgang einzelner Smartphone-Hersteller mit der Sicherheitslücke "Stagefright" im Google-Betriebssystem Android. Dies sei "ein prominentes Beispiel für das schleppende, teilweise nachlässige Update-Verhalten der Gerätehersteller." Über verschiedene Verwundbarkeiten hätten Angreifer unbemerkt Kontrolle über die Smartphones erlangen können. Sicherheitsupdates seien von den verschiedenen Geräteherstellern oftmals mit monatelanger Verzögerung ausgeliefert. Ältere Geräte werden teilweise gar nicht mehr mit Updates versorgt, so dass Sicherheitslücken offenbleiben. (dpa/mb)