BMW steht bei IT-Profis hoch im Kurs

09.04.2002
Der Automobilhersteller BMW wurde mit Abstand zum beliebtesten IT-Arbeitgeber in der Kategorie Anwenderunternehmen gekürt. Rund 34 Prozent der von der CW befragten IT-Profis ernannten die bayerische Unternehmensgruppe zu ihrem Wunscharbeitgeber.

Die BMW Group erzielte im Geschäftsjahr 2001 einen Umsatz von 37,853 Milliarden Euro, was einem Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weltweit sind bei dem bayerischen Automobilbauer rund 97 000 Mitarbeiter beschäftigt, davon allein in Deutschland zirka 73 000.

In der IT-Abteilung arbeiten etwa 2000 IT-Experten, davon rund 700 im zentralen IT-Bereich, der für Strategie, Planung, Steuerung und die Infrastruktur zuständig ist. 400 IT´ler arbeiten in Deutschland, 300 sind an ausländischen Standorten tätig. Der große Rest verteilt sich auf die einzelnen Ressorts. Sie sind dezentral für die Projekte in den Abteilungen verantwortlich.

So weit die nackten Zahlen, doch was genau macht den Reiz des Münchner Weltkonzerns für IT-Profis aus? "Die BMW Group wird als Technologieführer gesehen, das ist natürlich auch für IT-Spezialisten ein wichtiger Aspekt", so die Einschätzung des Leiters Personal-Recruiting Ralf Urlinger. Über alle Bereiche hinweg hat BMW derzeit etwa 200 Stellen zu besetzen, denn das Unternehmen befindet sich in einer Markt- und Produktoffensive, wie Urlinger berichtet.

Der ideale Bewerber sollte gute Fachkenntnisse aus der IT vorweisen können und eine Affinität zum Automobil und zum Konzern mitbringen. "Es hat ja keinen Sinn, wenn der Kandidat zum Beispiel nicht weiß, dass BMW auch Motorräder herstellt." Wert legt der Personal-Manager auch auf Kommunikations- und Teamfähigkeit: " IT ist bei uns ein Thema, das sich über die gesamte Wertschöpfungskette erstreckt. Nehmen Sie zum Beispiel die Board-Elektronik in einem BMW."

Die in 27 Ländern ansässigen Vertriebsgesellschaften des Autobauers bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit, auch international Berufserfahrung zu sammeln. Längere Auslandsaufenthalte plant und unterstützt das internationale Personalwesen. So bereitet BMW seine Mitarbeiter und ihre Familien mit interkulturellen Trainings auf das jeweilige Land vor und sucht nach passenden Schulen für die Kinder. Meist gehen die Mitarbeiter mit Dreijahresverträgen ins Ausland, die auf fünf Jahre verlängert werden können. Danach kehren sie aber in jedem Fall wieder zurück, damit sich die Reintegration nicht zu schwierig gestaltet. Lieblingsorte für den Auslandseinsatz sind Südafrika und vor allem die USA, wo der Autobauer ein großes Werk und eine große Vertriebsgesellschaft unterhält.

Wie beliebt BMW als Arbeitgeber ist, zeigt nicht nur die CW-Studie, sondern auch die Fluktuationsrate des Unternehmens, die sich gerade einmal bei 1,4 Prozent im Jahr bewegt "Wir verkaufen emotional besetzte Produkte", erklärt sich Urlinger das gute Image. Ferner war das Unternehmen mit hervorragenden Zahlen zur Geschäftsentwicklung in der Presse. Absatz, Umsatz und Gewinn haben sich sehr positiv entwickelt. "Außerdem bieten wir auch hochmoderne Aufgaben. Das macht einfach Spaß, wenn Sie an Lösungen wie I-Drive mitarbeiten."

Das Unternehmen, das laut Urlinger jährlich 200 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter investiert, bietet die unterschiedlichsten Karrierewege: "Vom Vorstand bis zur Fachlaufbahn ist alles möglich." Auch der Blick über die Grenzen der eigenen Abteilung und die damit verbundenen internen Wechsel sind gewünscht. Urlinger selbst ist ein Beispiel dafür. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Personalwesen wechselte er in den Bereich Unternehmenskommunikation. Nun ist der studierte Soziologe als Leiter Recruiting in den Personalbereich zurückgekehrt.

Für Hochschulabsolventen oder Young Professionals mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung hat der Automobilbauer das Einstiegs- und Qualifizierungsprogramm "Drive" entwickelt, das sich je nach Vorkenntnisse des Bewerbers über 18 bis zu 24 Monate erstrecken kann. Zur Einführung in die Konzernstruktur und -abläufe kommen interdisziplinäre Seminare und auch der Einsatz in der Produktion: "Natürlich stutzt vielleicht der eine oder andere, wenn er für zwei Wochen den Blaumann anziehen muss", beschreibt Urlinger. Hinterher möchte aber keiner den Ausflug an die Werkbank und den etwas anderen Einblick missen.