CiscoLive 2013

Cisco verknüpft WLAN und kabelgebundene Netze

30.01.2013
Auf der hauseigenen Messe CiscoLive! In London konkretisierte der Konzern seine Vision eines Unified Access, der mobile und stationäre Netze miteinander verknüpft.

Vor rund 6.500 Besuchern präsentierte Cisco auf der europäischen CiscoLive! In London seine Vision der Zukunft unter dem Schlagwort "Internet for everything". Mit diesem Begriff umschreibt der Konzern den zunehmenden Bedarf, immer mehr Menschen, Daten, Dinge sowie Prozesse miteinander zu verbinden. So erwartet der Konzern bereits 2015 25 Milliarden vernetzte Devices. Bis 2020 soll diese Zahl auf 50 Milliarden explodieren. Im Kern dieser Entwicklung steht für Cisco, wie nicht anders zu erwarten, ein "intelligentes application aware" Netz.

Gleichzeitig wachse mit dem Trend zum Internet of everything die Bedeutung drahtloser Netzwerke exponentiell. Umso wichtiger sei es deshalb, mobile und stationäre Netzwerkstrukturen sowie virtuelle Netze (VPNs) als ein gemeinsames Ganzes sicher, effizient und kostensparend verwalten zu können. Eine Aufgabe, die Cisco mit der Unified-Access-Stratgie (UA) angeht. Gleichzeitig verspricht der Konzern offene Programmierschnittstellen, so dass die Produkte für das Software Defined Networking (SDN) bereit seien.

Existierte die Strategie bislang im Wesentlichen auf dem Papier, so zeigte das Unternehmen nun auf der CiscoLive! erste Produkte. Konkret gehören zu dem jetzt vorgestellten UA-Angebot:

Dabei beschreitet Cisco in Sachen Hardware neue Wege. Um kabellosen und kabelgebundenen Verkehr zu vereinen, setzen die Netzwerker auf den neuen ASIC "Cisco Unified Access Data Plane" (UDAP). Der neue Chip soll nicht nur die verschiedenen Verkehrsarten über eine Data Plane abwickeln, sondern dank seiner programmierbaren Dataplane die Einführung von Software Defined Networking Services erlauben. Im Rahmen der onePK open architecture gehört dazu beispielsweise ein Toolkit, um Apps zu entwickeln, die in SDN-Umgebungen mit Cisco Routern und Switches kommunizieren können.

Eine einheitliche Policy soll sich in UA-Umgebungen mit der Cisco Identity Services Engine (ISE) als integrierter Mobile-Device-Management-Lösung umsetzen lassen. Mit ISE 1.2 können Administratoren etwa Richtlinien für unterschiedliche Access- und Gerätetypen anlegen. Eine automatische Zugriffskontrolle lässt sich laut Cisco mit nur einer Richtlinie für Sicherheit, Geräteerkennung und Nutzer-Authentifizierung umsetzen. Dabei sei es egal, wo und wie die Anwender auf das Unternehmensnetz zugreifen.

Das eigentliche Management des konvergenten Netzes erfolgt dann per Cisco Prime Infrastructure 2.0. Das Tool soll eine 360-Grad-Sicht über Applikationen, Services und Endanwender gewähren. Ein automatischer Workflow vereinfache dabei den Netzbetrieb. (mhr)

Bei Cisco im Entwicklungslabor
COMPUTERWOCHE-Redakteur Jürgen Hill hatte Gelegenheit, sich in Ciscos Entwicklungslaboren in Oslo umzuschauen. Er bekam einen Eindruck, wie moderne Collaboration-Plattformen die Arbeitswelt prägen könnten.
Standortfragen:
Die Entwicklungslabore in Oslo haben eine lange Tradition,….
Standortfragen:
… vor der Übernahme durch Cisco im Jahr 2010 residierte hier Tandberg. Die Geschichte Tandbergs reichte bis 1933 zurück. Damals begann das Unternehmen Radios und TVs zu produzieren.
Qualität sieht anders aus:
Wer vom Bild eines TelePresences-Systems verwöhnt ist, wird sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, per Tablet an Videokonferenzen teilzunehmen. Zumal dem hier verwendeten iPad schnell die Puste ausgeht. Die Kamera löst zu schlecht auf, und beim De- und Encoden des hochauflösenden Videostreams fehlt den Geräten Rechen-Power. Mit Videoaussetzern machen sich zudem die Designschwächen des iOS-Betriebssystems bemerkbar.
Virtuell total:
Dank Blue-Box-Technik scheint die Konferenzteilnehmerin während des Meetings in ihrem iPad zu sitzen.
Videokonferenz trifft Augmented Reality:
Mit der Kombination beider Techniken können in virtuellen Konferenzen 3D-Modelle nicht nur gezeigt, sondern auch gedreht werden.
Collaboration auf See:
Rund um den Globus entstehen bei Aker Solutions, einem auf die Erkundung und Erschließung von Öl-und Gasvorkommen spezialisiertem Unternehmen, Bohrinseln virtuell im Team per Videokonferenz.
Kreatives Chaos:
Im norwegischen Entwicklungszentrum pflegt man laut Olve Maudal (im Bild), Minister of Knowledge bei Cisco, einen eigenen Stil. So graust es den bekennenden AGILE-Anhänger beispielsweise vor Dokumentationen. Für ihn ist in der kreativen Entwicklung die Kommunikation im Team wichtiger.
Oslo ruft Shanghai:
Jørgen Gulnes, Leiter der Application Services bei der Klassifikationsgesellschaft Det Norske Veritas (DNV), erklärt den Journalisten in Oslo, warum er nun in Shanghai sitzt und sein Unternehmen dort Software entwickelt.
Fortschritt im Labor:
Miniaturisierung ist Trumpf – so werden nicht nur die Videokameras immer kleiner, sondern auch die Codecs. Benötigten diese bis vor kurzem noch eigene Gehäuse wie auf dem Tisch, sind aktuelle Geräte nicht mehr viele größer wie ein DSL-Router (links im Bild).
Der Fernseher machts:
In der Theorie lassen sich Videokonferenzen bereits mit normalen Fernsehern realisieren. Allerdings haben die Consumer-LCD-TVs, wie hier verwendet, eine zu große Latency.
Das Bild begeistert:
Bei allen Einschränkungen wie Latency etc. begeistert die Bildqualität, wenn man bedenkt welches Equipment hierzu vor wenigen Jahren noch erforderlich war.
Geschrumpft:
Das ist Ciscos Videokonferenzsystem „SX20“, das auf den beiden vorherigen Bildern Live zu sehen war.
Dauertest:
Neue Systeme und Konfigurationen werden in Oslo im Dauertest auf Herz und Nieren getestet. Dazu gehören unter anderem Netzsimulatoren sowie eine Armada an Videokameras (rechts im Bild).
Entspannung:
Was in deutschen Unternehmen der Fußballkicker ist, ist für die norwegischen Entwickler der Billardtisch. Ein Möbelstück, das in den Entwicklungslabors auf keinem Stockwerk fehlt.
Virtuelle Welten:
Moderne Videokonferenzsysteme, so zeigt ein Rundgang durch die Entwicklungslabore von Cisco in Oslo, werden immer leistungsfähiger. So ist FullHD-Auflösung heute eigentlich schon Standard.
Folgsam:
Die Videokamera dieses mittelgroßen Konferenzsystems (zwei Bildschirme) folgt dem Sprecher aufs Wort und richtet sich automatisch aus.
Geschichte:
Vor zehn bis 15 Jahren galten diese Tandberg-Konferenzsysteme noch als State of the Art.