Übersicht Cloud-Anbieter

Cloud-Markt 2015 - Die Zeiten der Hungerspiele sind vorüber

20.01.2015 von René Büst
Mit spannenden Neuigkeiten hat uns der Cloud Markt im vergangenen Jahr viel Freude bereitet. Jede Menge neue Rechenzentren und innovative Services zeigen, dass das Thema fest im Markt gesetzt ist. Die Zeiten der Hungerspiele sind endgültig vorüber.
Immer mehr Anwender laden ihre Daten in die Cloud.
Foto: Denys Rudyi, Fotolia.de

Zwar hat sich der deutsche Cloud Markt im internationalen Vergleich in der Vergangenheit langsamer entwickelt. Allerdings zeigt eine Adoptionsrate von mittlerweile fast 75 Prozent deutlich nach oben. Und das hat zwei belastbare Gründe: Die Anbieter adressieren endgültig die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer potentiellen Zielkunden. Gleichzeitig springen immer mehr Anwender auf den Cloud-Zug auf.

Der Anbietermarkt im Fokus

Die Cloud-Anbieter werden sich im Jahr 2015 über regen Zulauf von deutschen Kunden erfreuen dürfen. Dafür hat sich der Großteil aller Anbieter strategisch mit Rechenzentren in Deutschland positioniert, um hiesigen Kunden die physische Speicherung ihrer Daten zu ermöglichen und die Anforderungen des Bundesdeutschen Datenschutzgesetzes (BDSG) zu erfüllen.

Best in Cloud 2014 - Preisträger
Best in Cloud 2014 - Preisträger
Bereits zum vierten Mal kürt die COMPUTERWOCHE die besten CloudProjekte Deutschlands. Im großen Finale am 22. und 23. Oktober in Frankfurt am Main stellen sich 20 Finalisten dem Publikum und der Fachjury.
Software as a Service (SaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Software as a Service (SaaS)" sind
Platz 3: Novadex GmbH
... mit dem Projekt “Abheben in die Cloud. Individualisierte Kataloge für die Reisebranche” für den Referenzkunden Eversfrank Preetz
Platz 2: MHP Software GmbH
... mit dem Projekt “Multi-Carrier Sendungsverfolgung mit Shiptrack.com – Track & Trace” für den Referenzkunden FRANKEN Planungs- und Organisationsmittel GmbH
Platz 1: MID GmbH
... mit dem Projekt “smartfacts – The Model Warehouse bei BNP Paribas Real Estate” für den Referenzkunden BNP Paribas Real Estate
Platform as a Service (PaaS) & Infrastructure as a Service (IaaS)
Die Gewinner aus der Kategorie "Platform as a Service (PaaS)" & "Infrastructure as a Service (IaaS)" sind:
Platz 3: Computacenter AG & Co oHG
... mit dem Projekt “Aufbau der „My-KVH Cloud“ für den Referenzkunden Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Platz 2: PIRONET NDH Datacenter AG & Co. KG
... mit dem Projekt “Cloud-Enabling für Softwarehersteller und ISVs” für den Referenzkunden intratech GmbH
Platz 1: Amazon Web Services Germany GmbH und direkt Gruppe GmbH
... mit dem Projekt “Solvency II Prozesse in der Cloud” für den Referenzkunden Talanx AG
Cloud Enabling Infrastructure
Die Gewinner aus der Kategorie "Cloud Enabling Infrastructure" sind:
Platz 3: Progress Software GmbH
... mit dem Projekt “AKIOMA Config! – webbasierte flexible Produktkonfiguration, ganz ohne Programmierung” für den Referenzkunden AKIOMA Software KG
Platz 2: NFON AG
... mit dem Projekt “1 Cloud-Telefonanlage für 200 Filialen” für den Referenzkunden J.E. Schum GmbH & Co. KG
Platz 1: Claranet
... mit dem Projekt “Leica Fotopark” für den Referenzkunden Leica Camera AG
Best Business Idea
Der Sonderpreis "Best Business Idea" geht an:
LINTRA Solutions GmbH
mit dem Projekt “Malteser TeamSuite 2.0 – Helferdatenbank mit SharePoint Online und Office 365 für den Referenzkunden Malteser Business Service (SoCura GmbH)
Innovationspreis
Der Gewinnder des Innovationspreises lautet:
yQ-it GmbH
... mit dem Projekt "Erstellung einer Branchenlösung für Chiro- & Naturheilpraxen als Ausbau und Anpassung des ERP-Systems SilvERP" für den Referenzkunden Naturheilzentrum Seckenheim

Auch wenn sich der Markt und die Anbieter positiv entwickelt haben und auf ein gutes Jahr 2015 blicken dürfen, sieht Crisp Research folgende Herausforderungen:

Je nach Anbieter-Portfolio werden diese Anforderungen bereits teilweise oder mehrheitlich erfüllt. Was alle Anbieter jedoch gemein haben ist, dass sie die Ansprache ihrer Zielgruppen überdenken müssen. Direktgeschäfte in der IT sind in Deutschland historisch bedingt schwierig. Der Zugriff auf potentielle Neukunden muss größtenteils über Umwege (Partner, Distributoren) erfolgen.

Die Sicht auf die Anwender

Mehr als 74 Prozent der deutschen Unternehmen befinden sich derzeit in der Phase der aktiven Planung und Implementierung und setzen Cloud-Services und -Technologien im produktiven Betrieb ein. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Cloud Computing in Deutschland endgültig angekommen ist. Für 19 Prozent der deutschen IT-Entscheider ist Cloud Computing ein fester Bestandteil auf der Agenda und im Betrieb. Weitere 56 Prozent der Unternehmen befinden sich in der Planungs- oder Implementierungsphase und setzen Cloud bereits im Rahmen erster Projekte und Workloads ein. Dabei spielen Hybrid- und Multi-Cloud-Infrastrukturen bei deutschen IT-Entscheidern eine zentrale Rolle, um die Integration auf Daten-, Anwendungs- und Prozessebene sicherzustellen (siehe Abbildung).

Bei einem Viertel der befragten Unternehmen steht das Thema Cloud noch nicht auf ihrer Agenda.
Foto: Crisp Research

Dabei stellt sich die Frage, warum erst jetzt - nach über 10 Jahren? Schließlich wurde Amazon AWS 2006 gestartet und Salesforce bereits im Jahr 1999 gegründet. Ein Grund liegt in der grundsätzlich langsamen Adaption neuer Technologien, was aus der deutschen Vorsicht und Gründlichkeit herrührt. Das Gros der deutschen Unternehmen wartet in der Regel, bis sich Technologien gesetzt und ihren erfolgreichen Einsatz bewiesen haben. Early Adopter lassen sich bei deutschen Anwendern traditionell nur wenige finden.

Aber das ist nicht der Hauptgrund. Der Cloud-Markt musste sich entwickeln. Als Salesforce und später Amazon AWS in den Markt eingetreten sind, existierten noch nicht viele Services, welche die Anforderungen erfüllten oder als gleichwertiger Ersatz für bestehende on-Premise Lösungen dienten. Aus diesem Grund kauften IT-Entscheider zu diesem Zeitpunkt weiterhin "altbewährte" Lösungen ein. Weiterhin existierte noch wenig Bedarf etwas zu ändern, was vor allem daran lag, dass die Vorteile der Cloud nicht klar waren, beziehungsweise von den Anbietern nicht deutlich genug formuliert wurden. Ein weiterer Grund besteht in der Tatsache, dass nachhaltige IT-Veränderungen in Dekaden und nicht in ein paar Jahren oder Monaten vollzogen werden. Bei denjenigen Entscheidern, die während der ersten zwei Phasen der Cloud noch auf klassische IT-Lösungen gesetzt haben, laufen die Abschreibungszeiträume und IT-Lebenszyklen aus. Wo jetzt Hard- und Software-Lösungen ersetzt werden müssen, rücken Cloud-Services in den Fokus für den IT-Betrieb.

Zu den wesentlichen Gründen, die für eine lange Transformationsphase in Richtung Cloud sorgen, zählen:

Deutsche Anwenderunternehmen befinden sich derzeit Mitten im Cloud-Transformationsprozess. Diesen setzen sie Schritt für Schritt um und bauen sich dabei Multi-Cloud-Umgebungen bestehend aus Infrastrukturen, Plattformen und Services von verschiedenen Anbietern auf. Mit diesem Teil der Digital Infrastructure Fabric (DIF) schaffen sie die Grundlage für ihre individuelle digitale Strategie, auf der sich neue Geschäftsmodelle und digitale Produkte, beispielsweise für das Internet der Dinge betreiben lassen. (bw)