CW-Ranking: Die TOP-IT-Begriffe im April 2006

01.06.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings: die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Begriffe im April.

XML weiterhin die Nummer 1

Die Top 10 der meistgenannten IT-Begriffe im April 2006.

Im April war der meistgenannte IT-Begriff in den Medien weiterhin XML. Es ist nicht verwunderlich, denn 40 Prozent der Daten, die jeden Tag weltweit erstellt werden, sind in dem offenen XML-Standard abgespeichert. Die großen IT-Konzerne setzten auch im April auf XML und versuchen, ihre Technologien fit für den Wettbewerb zu machen. So kündigte zum Beispiel Oracle an, für alle Oracle-Applikationen unbeschränkt Weiterentwicklungen bereit zu stellen. Dies gelte sowohl für die „E-Business-Suite“ als auch für die ERP- bzw. CRM-Applikationen der übernommenen Firmen J.D. Edwards, PeopleSoft und Siebel. Um neue Versionen und funktionale Erweiterungen für die Oracle-Applikationen zu planen, will Oracle eng mit dem Kundenbeirat und den Anwender-Gruppen zusammen arbeiten. Explizit werden neue Funktionalitäten wie XML-Reporting und anspruchsvolle branchenspezifische Analysen versprochen. Außerdem verhalf die XTech 2006 dem Begriff XML zu dem ersten Rang im April. Die XTech 2006 ist die wichtigste europäische Konferenz für Entwickler und Manager, die mit XML- und Webtechnologien arbeiten und fand am 16. Mai statt. Im April wurde angekündigt, die XTech mit dem Ajax Developers Day zu eröffnen. Angesichts der rapiden Entwicklung der Ajax (Asynchronous Javascript and XM) Browser-Benutzeroberflächen wurde dieser Auftakt für die XTech gewählt.

Drahtlos voll im Trend

Die Nachberichte der CeBIT verhalfen dem Begriff „Wireless Technologien“ im April unter anderem zu Rang zwei in unserer Liste der Top-IT-Begriffe. Klar waren die Trendthemen Wireless LAN und RFID (Radio Frequency Identification) der Messe auch in den Schlagzeilen der Nachberichterstattung zu finden. In allen Bereichen setzen sich die Wireless Technologien wie WLAN oder Bluetooth durch. Im privaten Bereich gilt als Schlagwort das vernetzte Haus, in dem technische Geräte drahtlos miteinander kommunizieren können. Auch Unterwegs sind die WLAN Hotspots mittlerweile weit verbreitet und das Netz für den drahtlosen Internetzugang wird kontinuierlich ausgebaut. Vor allem die Industrie setzt verstärkt auf die drahtlosen Übertragungstechniken, die vermehrt in der Produktion und Steuerung von Maschinen eingesetzt werden. Auf der Hannover Messe wurde Wireless Automation als einer der wichtigsten Trends gefeiert. „Drahtloses Ethernet und Industrial Wireless LAN werden sich rasant entwickeln - sobald die Sicherheitsprobleme gelöst sind“, sagte Helmut Gierse, Vorstands Vorsitzender des ZVEI-Fachbverbandes Automatisierung, auf der Hannover Messe. Auch wird noch heftig diskutiert, welche der Technologien sich am besten für die Anforderungen in der Industrieautomatisierung eignen. Bei der Steuerung von Maschinen werden hauptsächlich zeitkritische Sensor- und Aktorsignale zyklisch zwischen Feldgeräten und der Steuerung ausgetauscht und deswegen sollte auch die Funktechnologie für diese Anwendung geeignet sein. Die Geister scheiden sich nun, ob WLAN oder Bluetooth die bessere Wahl darstellt. In einem Punkt herrscht jedoch Einigkeit: es wird noch einige Zeit dauern, bis drahtlose Technologien in diesem Bereich Anwendung finden werden.

Standardisierung für den Desktop

Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im April 2006.

Das quelloffene Betriebssystem Linux hat sich im April den dritten Platz des COMPUTERWOCHE-Index gesichert. Ein häufig erwähntes Thema war die Vorstellung der "Linux Standard Base 3.1" (LSB) durch die Free Standards Group (FSG). Die LSB definiert bestimmte Standards, die als kleinster gemeinsamer Nenner die Interoperabilität verschiedener Linux-Distributoren sicherstellen sollen. Bisher konzentrierte sich die FSG vor allem auf den Serverbereich, doch in die LBS Version 3.1 ist nun auch das Desktop Project integriert worden. Damit soll es Anwendungsentwicklern erleichtert werden, komplette Linux-Plattformen anzusprechen. Die Akzeptanz von Linux auf dem Desktop könne sich dadurch erhöhen. Angeblich wollen Red Hat, Novell, das Ubuntu-Projekt und Linspire ihre Produkte als kompatibel zur neuen LSB-Version zertifizieren lassen. Auch die Hardwarefirmen IBM, Intel, Hewlett-Packard und Dell unterstützen sie. Des weitern waren im April zahlreiche Produktankündigungen in den Medien zu lesen, die zu Linux kompatibel oder eigens für das offene Betriebsystem entwickelt wurden.

Termine online und Namenskritik

Es kommt nicht darauf an, alles zu wissen, sondern zu wissen, wo man suchen muss. Eine Weisheit, die sich im Informationszeitalter des Internets jeden Tag aufs Neue bestätigt. Dank den zahlreichen Suchmaschinen ist die gewünschte Information meist schnell gefunden. Im April schaffte es der Begriff Suchmaschine auf Platz vier. Und wie konnte es anders zu erwarten sein, beherrschte vor allem die amerikanische Suchmaschine Google die Schlagzeilen. Google stellte im April seinen kostenlosen Online-Terminkalender vor. Alle, die einen Google-Account besitzen, können damit online Termine verwalten. Die Besonderheit daran ist, dass diese sich dann von jedem Computer mit Internetanschluss aus einsehen und verwalten lassen. Es können sogar mehrere Kalender - beispielsweise zu verschiedenen Themen - angelegt werden. Ein anderes medienbeherrschendes Thema zur Suchmaschine Google war der für China ausgewählte Name. Die Suchmaschine, die für ihre Selbstzensur in China scharf kritisiert wird, ist wegen ihres chinesischen Namens zum Ziel des Spottes von Internetnutzern geworden. Zwei Wochen nach der Vorstellung des Namens „Gu Ge“, was als „Lied der reichen Ernte“ übersetzt werden kann, haben sich in einem Internetforum mehr als 10.000 Nutzer gegen den Namen ausgesprochen. In den Foren wurden weiter Vorschläge wie zum Beispiel „Gou Gou“, was Hündchen“ bedeutet, und „Gou le“, was soviel wie „Es reicht uns“ vorgeschlagen. Die Kritik bezieht sich vor allem auf die Selbstzensur der Suchmaschine in China, durch die Ergebnisse in denen politisch heikle Themen wie Kritik an Menschenrechtsverletzungen in China oder an der kommunistischen Führung herausgefiltert werden.

iPod oder nicht?

Platz fünf der meistgenannten IT-Begriffe im April geht an den wohl bekanntesten MP3-Player der Welt: den iPod von Apple. Jedoch war das Thema, das die Medien bezüglich des iPods beschäftigte, weniger erfreulich als die Platzierung selbst. Die im April veröffentlichten Berichte handelten von dem möglichen Niedergang der modernen Juke-Box. Denn Microsoft-Geschäftsführer Steve Ballmer glaubt daran, dass eine neue Generation von Mobiltelefonen die Vormachtstellung des Musikplayers von Apple brechen wird. „In der Zukunft der tragbaren Geräte werden wir viele Innovationen und Änderungen sehen“, sagte Ballmer. Das beziehe sich auf Telefone, E-Mail-Maschinen und Musikplayer. „Die tragbare Musik besteht nicht nur aus dem iPod,” stellte er fest. Ob sich Apple allerdings von der Meinung des Microsoft-Chefs wirklich beeindrucken lässt ist fraglich. Der Computerhersteller erzielte mit 4,36 Milliarden US-Dollar sowie einen Netto-Gewinn von 410 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2006 das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte. Maßgeblich daran beteiligt war der iPod, der in dem zurückliegenden Quartal über acht Millionen Mal über den Ladentisch gegangen ist.