CW-Ranking: Die Top-IT-Begriffe im Mai 2006

10.07.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings: die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Begriffe im Mai.

XML unschlagbar

Die Top 10 der meistgenannten IT-Begriffe im Mai 2006.

XML war wie schon im April auch im Mai der in den Median meistgenannte IT-Begriff. Führende IT-Konzerne setzen auf den offenen Standard, in dem rund 40 Prozent der weltweit täglich erstellten Daten abgespeichert werden. Die Weiterentwicklung der Technologien hinsichtlich XML steht dabei im Vordergrund. So stellte Axinom, Anbieter von Content Management Systemen, eine Asynchronous JavaScript and XML (Ajax) kompatible Version der kostenfreien ECMS-Lösung AxCMS.net vor. Damit hat das Unternehmen eine weltweite Community-Plattform für Software-Entwickler als WEB 2.0 Site mit Ajax-Technologie konzipiert und umgesetzt. Ein anderes, oft in Zusammenhang mit XML genanntes Thema, war der Beitritt von Innoopract zur Open Ajax Initiative. Das Gründungsmitglied der Eclipse Foundation und Anbieter von Dienstleistungen und Produkten im Eclipse-Umfeld hatte im März das Eclipse-Projekt Rich Ajax Plattform vorgestellt, mit dem die Entwicklung von Ajax-fähigen Webanwendungen nach dem Eclipse RCP-Entwicklungsmodell möglich wird. Mit dem Beitritt zur Open Ajax Initiative will das Karlsruher Unternehmen das Entwicklungsmodell für Ajax deutlich vereinfachen.

Spielen ohne Kabel

„Wireless Technologien“ haben es im Mai auf den zweiten Rang der meistgenannten Top-IT-Begriffe geschafft. Die drahtlose Verbindung ist und bleibt eines der heißesten Themen. Vor allem die Integration dieser Technik in neue Geräte ist ein immer wieder diskutierter Punkt. Im Mai war es unter anderem der neue Nintendo DS Lite, der „Wireless Technologien“ in die Schlagzeilen brachte. Der Gameboy-Nachfolger ist klein und schick, besitzt einen Touchscreen sowie einen zweiten Bildschirm, der völlig neue Spielkonzepte ermöglicht, um nur einige Features zu nennen. Zusätzlich besitzt der neue Nintendo DS Lite auch noch eine WiFi-Funktion, die Spiele mit Partnern in aller Welt ermöglichen soll. Der Trend zur drahtlosen Kommunikation ist ungebrochen und hält in immer mehr Bereichen Einzug. Vor allem die digitale Wirtschaft ist eng mit den Wireless-Technologien verknüpft. Die Dienstleisterbefragung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) hat ergeben, dass sich die digitale Wirtschaft in Deutschland positiv entwickelt und sich im Aufwind befindet. Treiber der positiven Entwicklung sind breitbandige Zugangstechnologien. Zwar dominieren DSL-Anschlüsse das Geschehen, aber Wireless LAN gewinnt an immer größerer Bedeutung. Diese Entwicklung wurde von den Medien im Mai aufgegriffen und so schafft es „Wireless Technologien“ fast an die Spitze des Computerwoche Index.

Neue Strategie

Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im Mai 2006.

Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone hat im Mai einen Fehlbetrag von 25,14 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2005/2006 präsentiert. Doch der Vorstandsvorsitzende Friedrich Joussen hatte auch gleich eine neue Strategie parat, um dem Unternehmen wieder Gewinne zu bescheren. Er will ein Komplettangebot aus Mobilfunk und DSL-Internetzugang zusammen mit Arcor anbieten. Diese Meldung war unter anderem dafür verantwortlich, dass es der Begriff DSL im Mai auf dem dritten Platz schaffte. Auch die Entscheidung der Bundesnetzagentur zum „Net Rental” der Deutschen Telekom brachte DSL in die Schlagzeilen. Der ehemalige Monopolist hatte großen Wiederverkäufern von DSL-Anschlüssen höhere Rabatte eingeräumt als kleineren Wettbewerbern. Schon länger gab es um das „Net Rental“ eine heftige Diskussion, nun schritt die Regulierungsbehörde ein und untersagte der Deutschen Telekom diese Vorgehensweise. Diese Entscheidung geht vor allem zu Lasten großer DSL-Wiederverkäufern wie United Internet und AOL. Die Reseller kauften bisher bei der Telekom schnelle Internetanschlüsse mit ordentlichen Rabatten ein, um sie dann mit einem Aufschlag an den Endkunden weiter zu verkaufen. Kleinere Reseller wie Freenet oder Tele2 waren gegen dieses DSL-Rabattmodell Sturm gelaufen. „Jetzt können wir wieder von gleichen Spielregeln für alle sprechen“, kommentierte der Tele2-Vorstandschef Hermann Riedl das Urteil der Regulierungsbehörde.

Bruchlandung

Im Mai beherrschte die Wahrung der Privatsphäre in vielen Bereichen die Schlagzeilen und so rangiert dieser Begriff auf Platz vier der meistgenannten IT-Begriffe. Eine der häufigsten Meldungen zu diesem Thema war die Übermittlung europäischer Fluggastdaten an US-Behörden. Dies wurde vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) als rechtwidrig bezeichnet und ein entsprechendes Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA für nichtig erklärt. Damit gaben die Richter einer Klage des Europaparlaments gegen das von den EU-Regierungen und der Europäischen Kommission gebilligte Abkommen statt. Der EuGH sieht den Datenschutz nicht ausreichend gewährleistet. Bislang mussten Fluggesellschaften bis 15 Minuten vor Abflug insgesamt 34 Datensätze über alle in die USA reisenden Passagiere übermitteln - darunter Namen, Adressen, Telefon- und Kreditkartennummern sowie besondere Essenswünsche. Dies sei ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Terror argumentierte die amerikanische Regierung. Damit ist jetzt eventuell bald Schluss. Denn der EuGH stellte fest, dass Kommission und der Ministerrat der Regierungen ihre Zustimmung zu dem Abkommen auf Grundlage der EU-Datenschutzrichtlinie nicht hätten geben dürfen. Nun müsste die Kommission das Abkommen eigentlich kündigen, will das Urteil aber noch einmal überprüfen. Da die vertragliche Kündigungsfrist 90 Tage beträgt, wird das Abkommen noch bis Ende September gelten. Nach einer Kündigung könnte die USA weiterhin auf die Übermittlung der Daten bestehen und den Fluglinien die Landung verweigern, die Daten nicht herausgeben. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich eine Einigung erzielen lassen wird.

Als die Werbung laufen lernte

Im Mai schaffte es der Begriff "Suchmaschine" erneut in die Top Fünf des Computerwoche-Index der meistgenannten IT-Begriffe. Erneut war es die amerikanische Suchmaschine Google, die diesen Begriff häufig in die Schlagzeilen brachte. Der Web-Suchmaschinenkonzern hofft mit der Platzierung von Reklamevideos auf mehr Aufträge von großen Markenanbietern. Bisher konnte bei Google nur Textwerbung geschaltet werden. Seit kurzem gibt auch die Möglichkeit, animierte Werbeeinblendungen zu kaufen. Das soll sich nun ändern. In Zukunft können Kunden auch Videowerbung auf den Seiten von Google platzieren. Bei der neuen Werbeform wird auf den Internetseiten am Rand ein Standbild zu sehen sein. Das Webvideo läuft ab, sobald ein Nutzer auf das Bild klickt. Das US-Unternehmen hofft mit diesem Schritt, große Markenkonzerne wie den Autohersteller General Motors oder das Konsumgüterunternehmen Procter & Gamble gewinnen zu können. Das neue Konzept könnte funktionieren, da bislang Unternehmen, die teure Imagekampagnen mit aufwendigen Clips schalten, auf AOL, Yahoo oder MSN auswichen. Der Grund hierfür ist die größere Vielfalt an Web-Werbeformaten der Google-Konkurrenten. Nun zieht die amerikanische Suchmaschine nach und hofft, damit die Umsätze weiter steigern zu können.