CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Februar 2007

27.03.2007
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert computerwoche.de drei Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Unternehmen im Februar.

Windows Vista startet langsamer als erwartet

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Februar 2007.
Foto: Factiva / CW

Die Meldungen über den Vista-Start in Deutschland verhalfen Microsoft im Februar auf Platz eins des COMPUTERWOCHE-Index. Dieser verlief in Bezug auf die Menge der verkauften Exemplare weniger erfolgreich als im Vorfeld von Windows Managern und Analysten prognostiziert. Zumindest in der ersten sieben Tagen nach Verkaufsbeginn wurden rund 60 Prozent weniger Vista Exemplare im Vergleich zu Windows XP verkauft, ergibt die Auswertung der Meldungen.

Positiver betrachten die Hersteller von PCs und Laptops die Situation, denn nach dem Start von Windows Vista stieg der Verkauf der Hardware, die das neue Betriebssystem enthielt um über 60 Prozent. Der Grund: Viele Konsumenten verfügen nicht über einen Vista-geeigneten Rechner und erwerben gleich ein Bundle aus PC oder Notebook und dem neuen Windows. Auch wurde in diesem Zusammenhang meistens zur teureren Version von Windows Vista gegriffen, was wiederum den durchschnittlichen Verkaufspreis pro Exemplar hob.

Im Endeffekt bedeutet dies, dass Microsoft zwar zum Vista-Start weniger Einnahmen verbuchen konnte, als seinerzeit bei Windows XP, aber unterm Strich mehr pro verkaufter Einheit verdiente. Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte bereits Ende letzter Woche seine bisherigen Umsatz-Vorhersagen für Windows Vista relativiert und als "zu aggressiv" bezeichnet. Darauf angesprochen äußerte sich Bill Gates aber gegenüber kanadischen Journalisten positiv über den Vista-Start und betonte, dass Vista gut angenommen werde und bei Händlern für höhere PC-Verkäufe gesorgt habe. Die Frage, ob Microsoft etwas an seinen Prognosen für Vista ändern wollte, verneinte Gates.

Telekom plant Stellenabbau

Rene Obermann, neuer Chef der Telekom Deutschland, nahm das Zepter von Beginn seiner Amtszeit an ein wenig härter in die Hand als seine Vorgänger. Ende Februar grassierte in den Medien die Meldung über einen geplanten Stellenabbau von bis zu 49.000 Telekom Mitarbeitern, was dem Unternehmen den zweiten Platz im COMPUTERWOCHE-Index bescherte. Die Deutsche Telekom spricht bislang offiziell lediglich davon, dass mehr als die angegebenen 45.000 Beschäftigten in eigenständige Gesellschaften überführt werden könnten. Der Telekom-Personalbeauftragte Dietmar Welslau betonte vor Journalisten am Rande einer Großdemonstration von Telekom-Beschäftigten in Bonn, die Teilgesellschaften würden nicht verkauft. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, dass die Telekom offenbar doch deutlich mehr Arbeitsplätze in die neue T-Service-Gesellschaft auslagern wolle als bisher geplant. Etwa 55.000 Jobs sollen der Zeitung zufolge in den neuen Bereich, der sich um den Kundendienst und die Call-Center kümmern solle, überführt werden. Die betroffenen Beschäftigten sollen der Süddeutschen Zeitung zufolge weniger Gehalt verdienen und bis zu sechs Stunden pro Woche länger arbeiten. Die Beschäftigten der Konzernmutter Deutsche Telekom AG sind bis Ende 2008 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Zur AG gehören im Wesentlichen die Festnetzsparte T-Com und die Telekom-Zentrale mit gut 100.000 Beschäftigten.

SAP kämpft weiter um Mittelständler

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Februar 2007.
Foto: Factiva / CW

Immer weiter schreiten die Bemühungen von SAP fort, die Zielgruppe der kleineren und mittelständischen Unternehmen zu erschließen. Unter anderem plant der Konzern betriebswirtschaftliche Anwendungen so zu erweitern, dass sie nicht nur für Konzerne und Mittelbetriebe passen, sondern auch für kleine Ich-AGs. Firmenboss Henning Kagermann kündigte in diesem Zusammenhang eine völlig neue Version der SAP-Software an, die billiger, schneller und risikoärmer zu nutzen sein soll. SAP werde diese Version als Service bereitstellen. Der Kunde müsse somit die Software nicht auf eigenen Systemen installieren, würde nicht mehr teure Lizenzen bezahlen, sondern nur noch für die jeweilige Nutzung der Software. Kagermann bezeichnete dieses Konzept als „Software auf Miete“. Parallel dazu verstärkt SAP den Zweig Leistungssteuerung von Computersystemen. Mit der soeben erfolgten Übernahme des kalifornischen Softwarehauses Pilot wird starken Anbietern wie IBM oder Computer Associates Konkurrenz gemacht. Und allen, die auf die Service-orientierte Architektur setzen.

Siemens Com Korruptionsaffäre wird auch in Österreich zum Thema

Jetzt haben auch österreichische Medien die Korruptionsaffäre des Konzernriesen Siemens entdeckt und darüber berichtet. Es wurde aber regierungsfreundlich verschwiegen, dass die Staatsanwaltschaft München über Geständnisse verfügt, welche auch den Siemens Com Bereich (Elektronic) betreffen. Bestechungsgelder sind in Österreich über Salzburg und Innsbruck geflossen. Mittlerweile sind die Konten und Banken bekannt, über die die Gelder flossen. Auch die handelnden Personen sind aufgenommen und verhört worden. In München ging es um Bestechungsgelder in Höhe von 220 Millionen Euro. Die österreichischen Medien stellten die Frage, wie Gelder in dieser Höhe spurlos verschwinden konnten.

Unterdessen berichtete das "Manager-Magazin" von einem Ex-Siemens Mitarbeiter, der behauptet, es habe konzernintern verschlüsselte Formulierungen für Bestechungsgelder gegeben. Eine zweite Führungskraft stützt die Behauptung. Der Code, der nach Aussage eines mutmaßlich Beteiligten weit verbreitet im Unternehmen war, soll in ansonsten unsinnigen Zusätzen vieler Verträge auftauchen und den Namen „Make Profit“ tragen. Laut Manager-Magazin seien bisher mehr als 30 Personen vernommen worden. Siemens selbst nennt in diesem Zusammenhang eine Schadenssumme von zirka 420 Millionen Euro.

Heuschreckenplage bei Infineon?

Medienberichten zufolge ist Infineon im Visier von mehreren großen Finanzinvestoren. Bei dem Chipkonzern habe es im vergangenen halben Jahr mindestens drei Anfragen von Beteiligungsgesellschaften gegeben, die mit dem Vorstand eine Übernahme diskutieren wollten, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf dem Unternehmen nahestehende Personen. Auch ein ranghoher Infineon-Manager habe entsprechende Gespräche bestätigt. Drei Viertel aller deutschen Firmen stehen einer Beteiligung der von Kritikern als Heuschrecken geschmähten Finanzinvestoren laut einer Umfrage skeptisch gegenüber. Infineon wäre der erste DAX-Konzern, der von Private-Equity-Firmen gekauft würde. Es gab aber in den vergangen Jahren schon bei anderen DAX-Unternehmen Versuche, die gescheitert sind. 75 Prozent der deutschen Unternehmen lehnen es ab, eine der Beteiligungsgesellschaften ins Boot zu nehmen, wie aus einer veröffentlichten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hervorgeht. 15 Prozent der Unternehmen würden auch keinen Finanzinvestor in ihren Reihen sehen wollen, wenn sie in akute Finanzierungsnot gerieten. Die größte Abneigung gegen die privaten Beteiligungsgesellschaften gibt es bei Großunternehmen. Für den Mittelstand ergeben sich demnach ähnliche Werte wie für die Gesamtumfrage. Für die Umfrage wurden von der DIHK 1100 deutsche Unternehmen befragt.