CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Februar 2008

26.03.2008
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im Februar 2008.

Nokia - Subventionsskandal zieht weitere Kreise

Wie im Vormonat hat Nokia auch im Februar den ersten Platz des COMPUTERWOCHE-Rankings erklommen. Thema ist und bleibt das Bochumer Werk und die Anschuldigung der Subventionspiraterie. Nun zieht der Skandal auch hochrangige Politiker mit in seinen Bann. Der ehemalige Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Harald Schartau (SPD), hat einem ARD-Bericht zufolge bei der Vergabe von Subventionen an den finnischen Handyhersteller Nokia wissentlich gegen Förderrichtlinien des Landes verstoßen. Bereits 2003 wusste Schartau demnach, dass Nokia in Bochum trotz vertraglicher Zusagen nicht die vereinbarte Zahl an Arbeitsplätzen schaffen werde. Daraufin erklärte Schartau, die Handyindustrie wie auch die Region rund um Bochum seien zu dem Zeitpunkt stark unter Druck gewesen. Statt auf die Schaffung der vereinbarten Arbeitsplätze zu bestehen, änderte der damalige Wirtschaftsminister die Subventionsbedingungen für Nokia. Er reduzierte die Zahl der neu zu schaffenden Arbeitsplätze von ursprünglich 797 auf 194. Doch auch diese Zahl hielt Nokia angeblich nicht ein. Damit verstieß Schartau mit seinen Subventionszusagen an Nokia wissentlich gegen geltende Fördergesetze des Landes. Bei Nokia arbeitet man weiterhin nach der Devise "Mobil um jeden Preis". Die neue Fabrik im rumänischen Städtchen Jucu hat seinen Betrieb aufgenommen.

Microsoft und die europäischen Wettbewerbshüter

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Februar 2008.
Foto: Computerwoche

In diesem Monat hat es Microsoft auf Platz zwei des COMPUTERWOCHE-Ranking geschafft. Wie so häufig war das Thema wieder mal der Missbrauch der Marktmacht. Damit bleibt Microsoft beliebtestes Ziel der europäischen Wettbewerbshüter. Nachdem die EU-Kommission im vergangenen Herbst einen triumphalen Sieg gegen die Windows-Firma errungen hat, verhängt sie nun nachträglich das höchste Bußgeld was jemals verlangt wurde. Microsoft soll demnach 899 Millionen Euro nach Brüssel überweisen, die dort in der EU-Kasse verbucht werden und somit indirekt Europas Steuerzahler entlasten. Zusammen mit früheren Strafen kommt Microsoft auf knapp 1,7 Milliarden Euro Bußgelder. Mit dem jüngsten Zwangsgeld ahndet die Kommission allerdings ausschließlich das wettbewerbswidrige Verhalten, das Microsoft für die Zeit zwischen Juni 2006 und Oktober 2007 vorgeworfen wird. Microsoft habe in dieser Zeit seinen Konkurrenten unangemessen viel Geld für Informationen über das Betriebssystem Windows abverlangt, obwohl die EU-Kommission die überhöhten Preise gerügt habe, begründet Brüssel seine Entscheidung. Verärgert zeigte sich die Kommission unter anderen darüber, dass die teuren Informationen zum Großteil keine nennenswerten Innovationen enthielten. Bereits 2004 hatte Brüssel dem Computerriesen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen und fast 500 Millionen Euro Bußgeld verhängt. Außerdem machte die Kommission Microsoft zur Auflage, anderen Softwarefirmen technische Informationen preiszugeben, damit diese ungehindert Programme für das Betriebssystem Windows entwickeln können. Dem kam Microsoft bis Oktober 2007 nicht nach. Auch in Zukunft wird Brüssel das Unternehmen genau beobachten. In zwei neuen Verfahren, die seit Januar laufen, drohen hohe Strafen. Unter anderem geht es um die Verbindung zwischen dem Web-Browser Internet Explorer mit Windows.

Infineon - Mit Qimonda wieder im Blickfeld

Die Infineon-Tochter Qimonda hat die Umstellung auf eine neue Chiptechnologie angekündigt. Damit meldet sich das verlustgeplagte Unternehmen überraschend mit einem technologischen Erfolg zurück. Sollte das der Markt auch so sehen und positiv beurteilen, werde das Infineon stützen. Als erstes Unternehmen der Branche präsentierte die Infineon-Tochter Pläne für die Markteinführung einer neuen Speicherchip-Architektur, die die Produktionskosten um die Hälfte senkt. Mit der neuen Chiparchitektur erreicht Qimonda dort Strukturgrößen von nur noch 30 Nanometer. Das ist weniger als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Mitte 2009 will man mit der neuen Technik in die Massenproduktion gehen. Aber auch kurzfristig bringt diese Ankündigung Vorteile. Er eröffnet die Möglichkeit zu neuen Partnerschaften. Klar ist, dass die Mutter Infineon, die noch 77,5 Prozent der Qimonda-Anteile hält, möglichst schnell die Mehrheit abgeben will. Im letzten Quartal hat Qimonda einen Fehlbetrag von 600 Millionen Euro verbuchte und riss Infineon in die roten Zahlen. Ein weiteres Thema rund um Infineon kam Ende Februar auf. Analysten der USB-Investment haben gegenüber Dow Jones geäußert, dass die zweite Generation des Apple Iphone wahrscheinlich mit UMTS-Chips von Infineon ausgeliefert werden wird. Diese ermöglichten dem Smartphone einen geringeren Stromverbrauch. Die neuen Modelle mit dem schnelleren Datenübertragungsverfahren kommen den Marktbeobachtern zufolge bereits Mitte des Jahres. Deswegen fahre Apple die Produktion seines aktuellen Smartphone-Modells mit EDGE jetzt herunter, um die Bestände rechtzeitig abverkaufen zu können.

SAP sieht sich auf Erfolgskurs

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Februar 2008.
Foto: Computerwoche

In diesem Monat hat es SAP auf Platz vier des COMPUTERWOCHE-Indexes geschafft. Die deutsche Medienlandschaft interessierte sich dabei in erster Linie für die Aussage des SAP-Vorstandsvorsitzenden Henning Kagermann künftig höhere Margen zu erwarten als heute. Grundsätlich hält SAP eine operative Gewinnmarge von 35 Prozent für möglich. Die Rentabilität werde wie erwartet nach der Integration der zugekauften Tochter Business Objects und dem Ende der Investitionsphase für die Mittelstands-Software "Business byDesign" zulegen. Und ob SAP die 35 Prozent zu überschreiten hängt nach Angaben von Kagermann davon ab, wie die übers Internet angebotenen Mittelstandssoftware von Kunden angenommen wird. Die Aussichten stehen aber nicht schlecht. Laut einer Prognose von Gartner beträgt der weltweite Umsatz im Bereich SaaS (Software as a Service) im Jahr 2007 mehr als 3,46 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Jahr 2006. Bis 2011 wird sich der Umsatz, so Gartner, auf 7,8 Milliarden Euro erhöhen.

Die Deutsche Telekom und der Sparfuchs

Trotz guter Zahlen lautet die Strategie bei der Deutschen Telekom Sparen. Dafür sucht das deutsche Vorzeigeunternehmen nach weiteren Sparpotenzialen. Während im Ausland auf eine Wachstumsstrategie gesetzt wird, konzentriert sich der Konzern im Inland auf den internen Umbau um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Das bedeute auch, dass der personelle und strukturelle Umbau des Konzerns im Inland weiter vorangetrieben werde. Laut der Stuttgarter Zeitung seien allein im vierten Quartal 2007 Rückstellungen von 1,4 Milliarden Euro gebildet worden, um vor allem Beamten die Möglichkeit zu vorzeitigen Pensionierungen zu geben. Insgesamt hätten im letzten Jahr 14.400 Mitarbeiter den Konzern verlassen, zugleich seien 2600 Mitarbeiter eingestellt worden. Bisher sei der Personalaufwand im Inland um acht Prozent auf 9,5 Milliarden Euro gesenkt worden. Dieser Weg werde mit hohem Druck fortgesetzt. Bis 2010 wolle die Telekom nach den bekannten Plänen bis zu 4,7 Milliarden Euro sparen. Wenn sich neue Möglichkeiten ergeben sollten, würden sie genutzt.

Insgesamt habe die Deutsche Telekom fast alle Ziele, die sie sich vor einem Jahr gestellt hat, erreicht. Unter anderem übertraf der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen die Zielgröße von 19 Milliarden Euro um 300 Millionen Euro. Im laufenden Jahr soll er wie das frei verfügbare Geld von 6,6 Milliarden Euro auf diesem Niveau gehalten werden. Der Konzernüberschuss fiel auf weniger als ein Fünftel des Vorjahreswerts. Das gehe auf höhere Abschreibungen und höhere Ertragssteuern zurück. Die Bilanzzahlen der Deutschen Telekom seien weiterhin ausgezeichnet, insbesondere die Verschuldung und das Eigenkapital.