Personal Computer kaufen?

Darum braucht man 2017 einen PC

23.12.2016 von Florian Maier und Agam Shah
Ein ganzes Bündel neuer Technologien verspricht neuen Aufwind für den Personal Computer. Wir sagen Ihnen, warum Sie auch 2017 einen PC brauchen.

Einige Kritiker stehen wirklich total darauf, den Personal Computer regelmäßig als "Dinosaurier" abzutun. Aber: mobile und stationäre PCs sind auch 2016 wieder ein Stückchen sexier, leistungsfähiger und teilweise auch smarter geworden. Auf jeden Blue Screen of Death kommen so ganze Scharen technologischer Neuerungen, die den Personal Computer in eine neue Ära führen wollen. Virtual Reality, 4K Ultra-HD und 5G-Konnektivität sind nur der Anfang für ein großangelegtes Revival des Personal Computers. Vielleicht. Hier kommen die Top-Ten-PC-Trends für 2017.

Die Liebe zum PC wird auch 2017 Bestand haben. Wir sagen Ihnen, welche Trends den Personal Computer zu neuen Höhen führen könnten.
Foto: Master1305 - shutterstock.com

Personal Computer als holografische Wearables

Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality-Devices werden im kommenden Jahr in etlichen neuen Variationen, Formen und Größen aus dem Boden schießen. Einige dieser Geräte werden zu PCs "zum Aufsetzen". So wollen unter anderem Dell, Asus, Acer, Lenovo und HP neue Mixed-Reality-Headsets auf den Markt bringen, die den Usern die Interaktionen mit dreidimensionalen Objekten ermöglichen. Die virtuellen Objekte werden dabei "über" die reale Umgebung gelegt.

Diese Devices werden eine völlig neue Ära der Mensch-Maschine-Interaktion herbeiführen in der es mehr Spaß denn je macht, 3D-Objekte zu kreieren, Games zu spielen, Filme zu sehen - oder interaktiv per Skype zu kommunizieren. Solche holografischen Computer - wie sie auch gerne genannt werden - werden Intel-Chips, integrierte GPUs und möglicherweise auch 3D-Kameras an Bord haben und völlig neue Perspektiven eröffnen.

Speicher für PCs wird wieder teurer

Die Preise von Solid State Disks werden wegen Lieferengpässen wieder anziehen. Das dürfte sich auch auf die Preise von Notebooks und 2-in-1-Devices auswirken. In den USA ist beispielsweise Dells XPS 13 mit Kaby-Lake-Chipsatz und 512 GB SSD derzeit nicht erhältlich, während andere Geräte mit 512 GB SSD zu teilweise völlig überhöhten Preisen angeboten werden.

Die Standardgröße bei werksseitig verbauten Solid State Disks liegt bei den meisten PC-Herstellern zwischen 128 GB und 256 GB. Wenn Sie sich also 2017 einen Personal Computer zulegen wollen, sollten Sie sich unbedingt vorher Gedanken über Storage machen. Ein superdünnes Laptop-Tablet-Hybrid aufzuschrauben, um eine SSD auszutauschen ist nämlich kein Spass.

Fatal-4-Way der digitalen Assistenten

Die "Blutfehde" zwischen Apples Siri, Amazons Alexa, dem Google Assistant und Microsofts Cortana dürfte sich im kommenden Jahr weiter intensivieren. Windows-10-User dürfen Cortana künftig aus größerer Distanz Befehle zurufen: Dank einer sogenannten "far-field speech recognition"-Technologie, an der Microsoft und Intel derzeit werkeln. Bis jetzt funktionierte Cortana am allerbesten, wenn man direkt vor dem PC sitzt. Durch diese Entwicklung könnte Microsofts digitaler Assistent allerdings plötzlich auch zum Konkurrenten für Amazon Echo werden. Wobei Cortana deutlich mehr kann als Echo: zum Beispiel auf die Cloud zugreifen, mit Chatbots interagieren oder E-Mails checken.

Intel und AMD kämpfen wieder härter

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Intel der unangefochtene King der Personal-Computer-Sparte. Nun will AMD mit dem Ryzen-Prozessor zurückschlagen, der 2017 auf den Markt kommen soll. Eine gesunde Rivalität zwischen Intel und AMD wird vor allem den PC-Usern zu Gute kommen - eventuell werden auch einige Nutzer das "Lager" wechseln. AMD jedenfalls behauptet, dass der Ryzen-Chip 40 Prozent schneller ist, als derzeitige PC-Chips. Auf dem Papier klingt das schon mal ziemlich beeindruckend.

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Zuerst dürften die Ryzen-Chips in Gaming-PCs Einzug halten, im weiteren Verlauf des Jahres auch bei Mainstream-Desktops und -Laptops. Dabei wird sich AMDs neuer Chip zunächst gegen Intels Kaby-Lake-Familie behaupten müssen, bevor der Marktführer dann in der zweiten Jahreshälfte seine neuen 10-nm-Cannonlake-CPUs enthüllt.

Personal Computer loves ARM?

Der erste Versuch, Personal Computer mit ARM-Chipsätzen zu vermarkten (Stichwort Windows RT), war nicht mehr als ein ausgewachsenes Desaster. Schlimmer noch: Viele User schlugen sich diese Idee hiernach aus dem Kopf. Aber Microsoft hat das Konzept immer noch nicht aufgegeben und sieht mit der Etablierung des 5G-Standards eine neue Chance für Windows-Notebooks mit ARM-Architektur. Der Windows-Riese hat angekündigt, dass Qualcomms ARM-Chip Snapdragon 835 2017 erstmals auch für Personal Computer zur Verfügung stehen wird. Die Vorteile: Die Geräte können superdünn gebaut werden und bieten trotzdem noch genug Platz für ein integriertes Modem. Die Akkuleistung dürfte durch die sparsamen ARM-CPUs um ein Vielfaches steigen. Die ARM-PCs sollen Win32-Anwendungen nutzen, die auf normalen x86-Geräten emuliert werden.

Bislang hat allerdings noch kein PC-Hersteller ARM-basierte Windows-Geräte vorgestellt oder angekündigt. Das Windows-RT-Fiasko dürfte dabei auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Zudem gibt es bei der Umsetzung auch einige Herausforderungen: Ein Snapdragon kann in Sachen Leistung nicht mit einem Highend-x86-Chipsatz von Intel oder AMD mithalten und wird standardmäßig auch keine 64bit-Applikationen unterstützen.

PCs mit Fernbeziehungen dank Bluetooth 5

Laptops, Notebooks und Hybrid-Devices werden 2017 mit der neuesten Bluetooth-Wireless-Spezifikation ausgestattet. Bluetooth 5 verspricht die kabellose Komunikation zwischen einem Personal Computer und verschiedensten Devices auf bis zu 400 Meter Entfernung. Laut Analysten ist eine Reichweite von 120 Metern in der Praxis allerdings realistischer. Daneben ermöglicht Bluetooth 5 gut die doppelte Übertragungsgeschwindigkeit seines Vorgängers: Bis zu 2 Mbps sollen drin sein.

Schärferes sehen mit 4K und HDR

Geräte wie Lenovos Yoga 910 oder Dells XPS 13 haben wunderschöne Edge-to-Edge-Screens zu bieten - ein Feature, das im nächsten Jahr speziell bei Laptops und Hybrid-PCs gefragt sein dürfte. Dazu werden Technologien wie 4K Ultra-HD und HDR (High Dynamic Range) unsere Games und Filme noch atemberaubender aussehen lassen.

Insbesondere HDR ist stark im Kommen und sorgt für lebhaftere Bilder und intensivere Farben. So will beispielsweise Netflix sein HDR-Angebot 2017 deutlich ausweiten. Der "Formatkrieg" der bezüglich HDR zur Zeit zwischen DolbyVision und HBR3 entbrannt ist, müssen Sie nicht fürchten: Die Hersteller der Grafikchips unterstützen beides.

Neue Speichertechnologien für den PC

Intel hat mit seiner "Optane"-Technologie ein heißes (und superschnelles) Speicher-Eisen im Feuer, das Storage und Memory endlich zusammenführen könnte. Das könnte wiederum zu einer fundamentalen Veränderung der Architektur eines Personal Computers führen. Aber bis dahin werden noch einige Jahre ins Land ziehen - bisher übt man sich bei Intel in Sachen Optane zudem in Bescheidenheit.

Die Optane-Technologie basiert auf einer anderen Technologie namens 3D Xpoint, die Intel zusammen mit Micron entwickelt hat. SSDs mit dieser Technologie werden bereits ab 2017 erhältlich sein.

Nicht ohne mein Keyboard

Schon 2016 haben wir einige interessante Entwicklungen im Bereich der PC-Tastaturen erlebt: Apple hat die Touch Bar erfunden, Lenovo bei seinem Yoga Book gleich das ganze Keyboard virtualisiert. Dieses Touch-Keyboard soll - wenn es nach Lenovo geht - künftig wegen seiner Vielseitigkeit in einigen Chromebooks und auch 2-in-1-Devices zum Einsatz kommen.

Ein Vorteil der Lenovo-Tastatur: Sie erlaubt auch den Einsatz eines Stylus - etwa zum Zeichnen oder Notizen machen. Lenovo geht davon aus, dass "Smartphone-Tipper" das neue vielseitige Keyboard schnell adaptieren werden, während Liebhaber mechanischer Oldschool-Tastaturen nur schwer zu überzeugen sein werden.

Schwerer Port-Abschied

Die PC-Hersteller werden sich wohl nicht trauen, Klinkenbuchse und SD-Kartenslots von heute auf morgen aus dem PC-Gehäuse zu verbannen - aber zumindest USB 2.0-Ports könnten 2017 endlich verschwinden. Einige Hersteller verzichten auch zu Gunsten von USB-C auf Legacy-Ports: Diese sind vielseitiger und ermöglichen nicht nur das Aufladen von Geräten, sondern auch die Verbindung mit externen Displays oder Storage Devices.

Mit Material von IDG News Service.