Oma geht online

Das iPad als Senioren-Rechner

04.06.2010
Wie bekommt man eine 67-jährige Rentnerin dazu, die E-Mails ihres Sohnes zu lesen ­ obwohl ihr das Internet zu kompliziert ist? Im Fall von Heidi Kreutz lautet die Antwort: Mit dem iPad.

Es war eigentlich ein Witz: Das iPad, der Rentner-Rechner. Ganz falsch ist der Gedanke aber nicht. Denn auf dem kontraststarken Bildschirm lassen sich auch trotz Weitsichtigkeit Websites oder Magazine lesen. Der Text lässt sich vergrößern. Und die Symbole trifft jeder, selbst wenn er noch nie im Leben eine Computermaus in der Hand hatte.

iPad-Apps
Articles
Preis: 3,99 Euro<br /><br /> Articles basiert auf eine schon länger verfügbaren und sehr erfolgreichen iPhone-App. Mit der für das iPad optimierten Oberfläche lassen sich die Inhalte von Wikipedia noch bequemer und übersichtlicher durchsuchen. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/articles-for-ipad/id364881979?mt=8#"> Articles im iTunes-store </a>
Bento
Preis: 4,99 Euro<br /><br /> Mit dieser Datenbank-App können Sie alle persönlichen und geschäftlichen Kontakte, Events und Projekte überall verwalten und organisieren. Egal ob Inventarlisten, Rezepte oder Finanzen: Starten Sie mit 25 editierbarer Vorlagen gleich durch. Mit kabelloser Synchronisation für die Versionen für Mac und iPhone. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/us/app/bento/id314638461?mt=8#"> Bento im iTunes-store </a>
brand eins
Preis: 6,99 Euro pro Ausgabe<br /><br /> Über das Wirtschaftmagazin brand eins muss nicht mehr viel gesagt werden. Die iPad-App glänzt mit interaktiven Elementen, die die Papierversion nicht bieten kann. Wer sich noch überzeugen lassen möchte, bekommt mit der Gratisapp eine kostenlose Ausgabe. Für jeweils 6,99 Euro lassen sich dann weitere Ausgaben bequem dazukaufen. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/app/brand-eins/id370579874?mt=8#"> brand eins im iTunes-store </a>
Cortado Workplace
Preis: kostenlos<br /><br /> Das iPad hat keine eingebaute Druckfunktion. Wichtige Unterlagen und Grafiken können deswegen nur auf dem Display weitergegeben werden. Dank der Cortado Workplace App ist es aber dennoch möglich, Dokumente an einen Netzwerkdrucker zu übermitteln und dort auszudrucken. Dafür hält Curtado schon jetzt über 6000 Druckertreiber bereit. Das Programm gibt es momentan noch nicht fürs iPad, eine entsprechen Umsetzung befindet sich aber in der finalen Phase. Bis dahin kann die kostenlosen iPhone-App das Drucken regeln. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/cortado-workplace/id318124129?mt=8#"> Workplace im iTunes-store </a>
Digital Post
Preis: 2,39 Euro<br /><br /> Digital Post ist die erste virtuelle Zeitung für das iPad. Das Programm von Mike Rundle bündelt News, Artikel und Nachrichten von mehreren Anbietern und präsentiert die neusten Meldungen nach Ressorts und Regionen sortiert. So lassen sich viele einzelne Zeitungs-Abos umgehen, ohne auf die tägliche Portion Information verzichten zu müssen. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/digital-post-newspaper-for/id364498595?mt=8#"> Digital Post im iTunes-store </a>
Evernote
Preis: kostenlos<br /><br /> Mit Evernote lagern Sie Ihr Gedächtnis endlich aus. Ob Infos, Bilder, Webseiten oder Sprachmemos - alles wird hier gesichert und sinnvoll strukturiert. Evernote gibt es auch als Desktop-Version - dank der plattformübergreifenden Synchronisation sind die Daten stets abgeglichen und aktuell. Achtung Datenschutz: Sensible Daten sollten besser nur lokal gespeichert werden. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/us/app/evernote/id281796108?mt=8#"> Evernote im iTunes-store </a>
GoodReader
Preis: 0,79 Euro<br /><br /> Den preisgekrönten Reader für das iPhone gibt es nun auch für das iPad. Mit der App lassen sich PDF-Files, TXT-Dateien und diverse andere Dokumente - wie alle gängigen Office Formate - auf dem Gerät darstellen. Per WiFi und E-Mail lassen sich die Dateien einfach und schnell übertragen. Das Programm bietet sogar die Funktion, Dokumente auf den iPad lokal zu speichern - inklusive eigener Datanverwaltung.<br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/goodreader-large-pdf-viewer/id306277111?mt=8#"> GoodReader im iTunes-store </a>
Pages, Numbers & Keynote
Preis: 9,99 Euro pro App<br /><br /> Diese drei Programme, die auf dem Mac schon als iWork die wichtigsten Office-Programme darstellen, gibt es nun auch für das iPad. Der Preis liegt bei 9,99 Euro pro Anwendung und verwandelt das iPad in ein mobiles Büro. Egal, ob Dokumente (Pages), Tabellen (Numbers) oder Präsentationen (Keynote): Alle drei Programme sind für die Bedienung mit Finger und Display optimiert. Für ein längeres Arbeiten empfiehlt sich eine externe Tastatur. <br /><br /> <a href="http://www.apple.com/ipad/features/pages.html"> Pages, Numbers & Keynote </a>
Omnigraffle
Preis: 39,99 Euro<br /><br /> Omnigraffle ist eine der teuersten, aber auch erfolgreichsten Business-Apps für das iPad. Bis Anfang Mai wurde die Anwendung schon über 5000 Mal heruntergeladen. Hinter dem kryptischen Namen verbirgt sich ein mächtiges Tool für das Erstellen von Dokumenten. Ob Diagramme, Ablaufprozesse oder Webseitenlayouts - dank einer übersichtlichen und intuitiven Bedienung sind diese im Handumdrehen aufs "Papier" gebracht. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/omnigraffle/id363225984?mt=8#"> Omnigraffle im iTunes-store </a>
Plants vs Zombies HD
Preis: 7,99 Euro<br /><br /> Für langweilige Meetings oder lange Geschäftsreisen empfiehlt sich Plants vs. Zombies. Spielen Sie Hausbesitzer und wehren Sie anrückende Untote ab. In bester "Tower Defense"-Manier pflanzt man zu diesem Zweck diverse Blumen und Sträucher. Manche davon schießen Erbsen, andere können gar ganze Zombiesmassen vereisen. Dank charmanter Comicoptik und lustigen Figuren ist das Spiel trotz der Thematik auch unbedenklich für Kinder und Zartbesaitete. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/plants-vs-zombies-hd/id363282253?mt=8#"> Plants vs. Zombies HD im iTunes-store </a>
Sketchbook Pro
Preis: 5,99 Euro<br /><br /> Ein Bild sagt mehr als tauschend Worte - Geistesblitze und Entwürfe lassen sich als Skizze oder Zeichnung in der Regel besser darstellen. Sketchbook Pro von Autodesk liefert hierfür das passende Tool, welches das iPad zum Zeichenblock umfunktioniert. Mit dem mobilen Atelier setzen Sie Flussdiagramme und neue Designstudien ganz neu in Szene. Dank der ausführlichen Hilfsfunktion ist die mächtigen App auch Zeichenlaien zu empfehlen. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/sketchbook-pro/id364253478?mt=8#"> Sketchbook Pro im iTunes-store </a>
Things
Preis: 7,99 Euro<br /><br /> Früher einmal - in der guten alten Offline-Zeit - waren Filofax und Notizbücher sehr angesagt. Darin wurden Termine, Aufgaben und Pläne notiert. Mit Things für das iPad gilt nun: Zurück in die Zukuknft! Über die elegante und intuitive Oberfläche lassen sich Aufgaben, Notizen und Planungen effektiv und schnell organisieren. Ebenso einfach wir früher und dank automatischer Erinnerung und Synchronisation sogar noch einen bisschen schicker. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/things/id284971781?mt=8#"> Things im iTunes-store </a>
Penultimate
Preis: 2,39 Euro<br /><br /> Das iPad ist ja bekanntlich auch ein eReader - eine elektronisches Lesegerät. Mit Penultimate wird aus dem Gerät nun sogar ein eNotizblock. Nur hier wird nicht mit dem Stift, sondern mit dem Finger auf dem iPad gekritzelt, gezeichnet und geschrieben. So lassen sich Notizen, Zeichnungen und Geistesblitze schnell zu "Papier" und in den Speicher bringen. Eine Runde "Drei gewinnt" ist natürlich auch jederzeit möglich. <br /><br /> <a href="http://itunes.apple.com/de/app/penultimate/id354098826?mt=8#"> Penultimate im iTunes-store </a>

"Der Funktionsumfang des iPad ist so reduziert und einfach, dass auch unerfahrene Nutzer leicht damit zurechtkommen", sagt der Designer Frank Jacob. Das Blättern von Seiten etwa funktioniere auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm fast so wie in der analogen Welt, lobt der Inhaber des Designbüros "human interface.design" in Hamburg, der auch an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel lehrt.

Ein Hinweis auf die Chancen des iPad biete das iPhone, meint Jacob: "Das ist eines der beliebtestes Senioren-Handys." Denn das Gerät - ebenfalls aus dem Hause Apple - sei leicht zu bedienen, sehe aber nicht wie die üblichen klobigen Rentner-Handys mit ihren riesigen Tasten aus.

Für Heidi Kreutz waren Computer bislang fremde Wesen. "Ich komme mit dem Laptop nicht ganz zurecht", sagt sie. Ein Kurs an der Volkshochschule änderte daran nicht viel. "Das iPad ist einfacher", meint die frühere Buchhändlerin. Eine Berührung des Bildschirms, und schon hat sie die E-Mails vor der Nase. Um nachher die Fingerabdrücke zu entfernen, hat sie ein Tuch bereitliegen.

Was viele Technik-Kenner am iPad stört, dürfte unerfahrenen Nutzern wenig ausmachen. Wer die ausgesperrte Multimedia-Software Flash nicht kennt, wird sie auch nicht vermissen. Und wer ohne iPad kaum ins Internet kommt, findet Apples prüde Richtlinien für Zusatzprogramme, die beispielsweise bei nackter Haut kein Pardon kennen, auch nicht so schlimm. (dpa/mb)

Ideal für die Generation 65+

Belastbare Zahlen gibt es weder von Apple noch von Marktforschern. Doch erste Eindrücke und Studien bestätigen, dass der Hersteller mit dem iPad auch die Generation 65+ erreichen könnte. Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom interessieren sich drei Prozent der Senioren für das Gerät - immerhin. Hinzukommen dürfte manch einer, dem Kinder oder Enkel den Computer ungefragt auf den Couchtisch legen - und bei jeder Gelegenheit selbst damit spielen.

In den USA, wo das Gerät seit Ende März zu kaufen ist, häufen sich Berichte über surfende Senioren. Viele Schlagzeilen machte Virginia Campbell. Die 99-jährige aus dem US-Staat Oregon hat seit 20 Jahren Grünen Star und sieht nicht mehr viel. Dank des hellen Bildschirms und der skalierbaren Schrift in digitalen Büchern und auf Websites kann sie aber auf dem iPad lesen - und auf der virtuellen Tastatur wieder Gedichte tippen. Zu sehen ist das in einem Video auf YouTube. Bessere Werbung könnte Apple kaum haben.

Ob die iPad-Oma das Gerät selbst eingerichtet hat, ist unbekannt. Klar ist: Die Konfiguration ist für viele Ältere eine Hürde. Ohne ein Nutzerkonto bei Apples Online-Laden iTunes läuft beispielsweise nichts. Auch Heidi Kreutz würde das iPad ohne Hilfe ihres Sohnes nicht anfassen. Der schreibt ihr derzeit eine Bedienungsanleitung für das Gerät. Ganz ohne geht es nicht./chk/DP/she