Vergleichstest

Der beste Ohrhörer

18.10.2011 von Eugen  Schmitz
Wer für sein Handy oder den MP3-Spieler gut klingende Ohrhörer sucht, hat die Qual der Wahl. Wir haben zehn In-ear-Modelle mit und ohne integrierter Gerätesteuerung getestet.

Egal, ob in der U-Bahn, beim Sport oder im Park: Überall sieht man Menschen mit Stöpseln in den Ohren. Diese Stöpsel sind verbunden mit einem Handy oder einem MP3-Player und geben Musik, Hörspiele, die neuesten Podcast-Folgen oder einfach nur Radio wieder.

Oft bleibt der Hörgenuss auch nicht nur dem Besitzer der Ohrhörer vorbehalten. Ihre Mitmenschen werden zum Mithörern - und dies meist nicht wirklich freiwillig. Schuld daran sind vor allem die Ohrhörer. Denn da gibt es gewaltige Qualitätsunterschiede, was die Audiowiedergabe und die Abschirmung angeht. PC-WELT hat zehn Ohrstöpsel hinsichtlich Audioqualität, Ausstattung und Komfort untersucht. Hier das Ergebnis:

Der beste Ohrhörer
Platz 10: Panasonic RP-HJE180
Den Panasonic RP-HJE180 gibt es in vier Ausführungen: schwarz, weiß, rot und blau. Mitgeliefert werden Ohrpolster in insgesamt drei Größen. Bedienfunktionen für MP3-Spieler oder Mobiltelefon am Kabel fehlen. Die Gehäuseform der Ohrhörer ist leicht knubbelig, besonders mit größeren Fingern wird das Einstöpseln daher etwas schwierig. Die Ohrhörer bleiben jedoch in Position und rutschen nicht heraus. Das Kabel ist lang genug, verheddert sich aber leicht. Der Panasonic-Hörer lieferte zwar satte, aber etwas zu dick aufgetragene Bässe. Die Mitten wirkten aggressiv, zudem kamen die obersten Höhen zu kurz. Für elektronisch dominierte Musik wie Hip-Hop und House passt die Abstimmung ganz gut, Liebhaber akustischer Musik sollten jedoch zu anderen Ohrhörern greifen.
Platz 9: Auvisio PX-2571-675
Der Auvisio PX-2571-675 wird exklusiv vom Versandhändler Pearl vertrieben. Zum Lieferumfang gehören Ohrpolster in vier Größen. Der Ohrhörer verfügt über einen kleinen Drucktaster mit eingebautem Mikrofon. Per Knopfdruck lassen sich Anrufe entgegennehmen oder etwa Musikstücke überspringen. Die Kabel haben direkt am Ohrstöpsel einen großen, steifen Knickschutz. Dadurch gestaltet sich das Einsetzen ins Ohr etwas schwierig. Und die Ohrhörer rutschen auch leicht wieder heraus. Klanglich lieferten sie satte Bässe, die ganz unten aber etwas Druck vermissen ließen. Den Höhen fehlten Details und Frische. Bei höheren Lautstärken klangen Stimmen und Instrumente leicht gepresst und verzerrt. Weniger laut war Sprache dagegen gut verständlich.
Platz 8: Thomson HED100
Der Thomson HED100 punktet mit schlanken Ohrstöpseln und geringem Gewicht. Er bietet keine Smartphone-Bedienung. Ohr-Pads in insgesamt drei Größen gehören aber zum Lieferumfang. Das Einsetzen gelingt einfach, und der Sitz ist bombenfest. Auch klanglich beeindruckte der HED100: Die Klangabstimmung war recht ausgewogen und passte gut für Popmusik. Der Bass war zwar etwas unpräzise, ging aber bis in den Keller. Den Höhen fehlte ein wenig Feinzeichnung und Auflösung. Allerdings reichten sie relativ weit hinauf. Bedingt durch die kleine Bauform ist die maximale Lautstärke des Ohrhörers begrenzt. Bei höheren Pegeln klangen beispielsweise Stimmen leicht gepresst. Trotz kleiner Schwächen bot der Thomson HED100 unterm Strich viel Klang für relativ wenig Geld.
Platz 7: Logitech Ultimate Ears 300
Der Logitech Ultimate Ears 300 besitzt keine Steuerungsmöglichkeiten für MP3-Spieler oder Smartphones. Die Kabelenden sind versteift und dennoch biegsam. Sie werden ähnlich wie Brillenbügel über die Ohrmuscheln gelegt. Das verkürzt zwar etwas die Kabellänge, sorgt aber für sicheren Halt, selbst bei sportlicher Betätigung. Auch Brillenträger hatten mit der ungewöhnlichen Kabelführung keine Probleme. Zur Anpassung werden Polster in insgesamt sechs Größen mitgeliefert, die Außengeräusche sehr gut abschotten. Klanglich gab es wenig auszusetzen: Den Höhen fehlte ein Hauch Glanz – das war’s. Die Bässe kamen tief, straff und wuchtig, Stimmen waren gut verständlich. Akustische Musik klang neutral und verfärbungsarm. Auch die maximale Lautstärke war ausreichend hoch.
Platz 6: Creative HS-730i
Der Creative HS-730i kann per Knopfdruck MP3-Spieler steuern und Anrufe entgegennehmen. Ein Mikrofon ist ins Kabel eingebaut. Der Hersteller legt auch verschiedene Adapter bei, passend für Nokia-Telefone oder für den Anschluss an PC oder Notebook, wobei Mikrofon- und Audiosignale getrennt werden. Die in drei Größen mitgelieferten Ohrpolster sorgen für bequemen und festen Sitz. Der HS-730i bot starke und knackige Bässe, die allerdings zwischen 100 und 400 Hz deutlich zu dick aufgetragen wurden. Dadurch wirkten die Mitten zurückgenommen und weniger dynamisch. Gitarrensolos beispielsweise klangen sehr zurückhaltend, während Hip-Hop von der Bassüberhöhung profitierte. Höhen klangen recht gut aufgelöst, aber etwas matt. Stimmen waren neutral und gut verständlich.
Platz 5: Sony MDR-EX310LP
Egal ob man den Sony MDR-EX310LP in Weiß oder Schwarz nimmt: Die ungewöhnliche Form der Ohrhörer fällt genauso auf wie die schicke Tragetasche oder die insgesamt sieben Paar Ohrpolster, die sich teils von der Größe, teils von der Art der Geräuschdämmung unterscheiden. Die Kabelführung geht ans linke und von dort über den Nacken an das rechte Ohr. Das Einpassen war etwas fummelig. Saßen die Ohrhörer erst einmal, machten sie richtig Spaß: Der MDR-EX310LP lieferte tiefe, satte und druckvolle Bässe, die aber eine Spur straffer sein dürften. Die Höhen waren etwas verhalten, Gitarren oder Blechblasinstrumenten fehlte etwas Glanz. Dennoch klang der Sony-Ohrhörer sehr ausgewogen, sauber und lebendig. Selbst bei sehr hohen Lautstärken gab es keine Verzerrungen.
Platz 4: AKG Q350
Den AKG Q350 gibt es mit grünen, weißen oder schwarzen Ohrstöpseln. Das Kabel ist immer leuchtend grün. Der Ohrhörer verfügt über eine Smartphone-Steuerung mit Mikrofon und drei Tasten, mit denen sich Anrufe annehmen, die Lautstärke verändern oder Musiktitel anwählen lassen. Ein Trage-Etui mit Reißverschluss und Ohrpolster in drei Größen komplettieren die Ausstattung. Die Ohrstöpsel sind recht groß, was das Finden eines guten Sitzes im Ohr erschwert. Außerdem neigt der Ohrhörer zum Herausrutschen. Er konnte sehr laut werden, ohne dass Verzerrungen den Klang beeinträchtigten. Außerdem spielte er recht natürlich: Bässe reichten tief herab und waren nicht aufgedickt, und die mittleren Lagen ertönten ohne Verfärbungen. Nur bei den Höhen hielt er sich etwas zurück.
Platz 3: Sennheiser MM 30i
Mit den Bedienelementen des Sennheiser MM 30i lassen sich nicht nur Anrufe entgegennehmen und Musikstücke anwählen, sondern auch die Lautstärke regeln. Mit Ohrpolstern in insgesamt drei Größen passt der MM 30i problemlos in die meisten Ohren. Die Gehäuse der Stöpsel sind klein, rund und glatt – somit besonders mit größeren Händen schwer zu greifen. Stecken die Stöpsel erstmal in den Ohren, finden sie dort sicheren Halt. Der Ohrhörer von Sennheiser lieferte einen kräftigen Bass, der jedoch im untersten Tieftonbereich etwas an Druck vermissen ließ. Auch die obersten Höhen wirkten eine Spur zu matt. Die Charakteristik war sehr ausgewogen, Stimmen klangen neutral. Gut: Der Sennheiser-Ohrhörer konnte sehr laut aufspielen, ohne Klangverzerrungen zu produzieren.
Platz 2: Philips SHE9000/10
Der Philips SHE9000/10 ist nur fürs Musikhören gedacht, Mikrofon und edienelemente sind nicht vorhanden. Ihm liegen Ohrpolster in vier verschiedenen Größen bei. Die tropfenförmige Gehäuseform der aus Metall gefertigten Ohrhörer ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, bietet aber einen guten Halt. Bei längerem Tragen wirkt sich das geringe Gewicht positiv aus. Ingesamt gab es für den Tragekomfort die Bestnote. Das Kabel ist mit einem feinen Gewebeschlauch überzogen, das erfolgreich Verheddern vermeiden kann. Der Philips-Hörer spielte lebendig und frisch auf: fein aufgelöste Höhen und verfärbungsarme Mittten sorgten für natürlichen, ausgewogenen Klang, selbst bei akustischer Musik. Satte, straffe und ausgesprochen knackige Bässe fügten einen ordentlichen Spritzer Spaß hinzu.
Platz 1: Denon AH-C260R
Zum 100-jährigen Firmenjubiläum hat der japanische HiFi-Spezialist Denon eine spezielle Produktreihe herausgebracht, zu der auch der Ohrhörer AH-C260R gehört. Das Modell verfügt über die typische Smartphone-Fernbedienung mit eingebautem Mikrofon und drei Tasten, über die sich Telefonanrufe annehmen oder MP3-Spieler bedienen lassen. Polster in insgesamt vier Größen gehören zum Lieferumfang. Aufgrund der Größe und der Form der Ohrstöpsel ist es nicht ganz einfach, den Hörer ins Ohr einzusetzen. Der Denon-Hörer erwies sich als vergleichsweise leise. Er klang aber sehr sauber, neutral und ausgewogen. Bässe gab er sehr akkurat, aber verhalten wieder, die Höhen fein aufgelöst, aber zurückhaltend. Er ist sehr gut für die Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten geeignet.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.