Städte-Ranking

Die 25 gefährlichsten Outsourcing-Städte

07.05.2011 von Andrea König
Karachi, Medellin und Ciudad Juarez führen 2010 in der Liste der unsichersten Outsourcing-Orte. Vorjahres-Spitzenreiter Bogota wurde deutlich besser bewertet. Als sicherste Städte gelten Prag, Warschau und Brünn.

Das Black Book of Outsourcing veröffentlicht sein jährliches Ranking der 25 gefährlichsten und der 25 sichersten Orte für Outsourcing. Und im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich in der Abfolge einiges getan. An der Spitze der Liste der gefährlichsten Outsourcing-Städte stehen Karachi in Pakistan, das kolumbianische Medellin und die mexikanische Stadt Ciudad Juarez. Wachsende geopolitische Probleme, Kriminalität, Korruption und Terrorismusbedrohung zählen zu den Gründen.

Die 25 gefährlichsten Outsourcing-Städte
Die 25 gefährlichsten Outsourcing-Städte
Das Black Book of Outsourcing veröffentlicht sein jährliches Ranking der 25 gefährlichsten Orte für Outsourcing. Hier finden Sie die Städte, in die Sie momentan besser nicht Outsourcen sollten...
Platz 25: Accra, Ghana
Quelle: flickr, Elegant Machines
Platz 14: Rawalpindi, Pakistan
Quelle: Flickr, Mariachily
Platz 08: Lagos, Nigeria
Quelle: Flickr, Zouzouwizman
Platz 02: Medellin, Kolumbien
Quelle: Flickr, Laloking97
Platz 01: Karachi, Pakistan

Noch im vergangenen Jahr galt laut Liste Bogota als die unsicherste Stadt für Outsourcing-Vorhaben. Sie taucht 2010 etwa im Mittelfeld der 160 aufgelisteten Städte auf. Die Bewertung in Bezug auf Kriminalität, Korruption und die Stabilität der Währung hat sich deutlich verbessert. Die Autoren gestehen aber ein, dass nicht nachweisbar ist, ob es sich hier um eine tatsächliche Verbesserung der Zustände oder um gezielte PR-Aktivitäten handelt. Als die drei sichersten Outsourcing-Städte 2010 weist das Ranking Prag, Warschau und Brünn aus. Vorjahres-Spitzenreiter Singapur ist auf den siebten Platz abgerutscht.


Indien - aber sicher!

Quelle: T. Gründer
Foto: Torsten Gründer

Fünf von sechs indischen Städten, die im vergangenen Jahr als gefährlich eingestuft waren, tauchen nun unter den 25 sichersten auf. Vor allem Chennai und Pune haben an ihrer Sicherheit gearbeitet und beispielsweise ihre lokale Polizei verbessert, schreibt unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com. Auch die Infrastruktur soll sich in den beiden Städten verbessert haben.

Konkurrenz der Regionen
Indien: Trend- und Taktgeber
Indien ist Pionier sowie Trend- und Taktgeber im Offshore-Markt. Doch das Land muss sich neuer Konkurrenz erwehren, denn Offshore-Services lassen sich weitgehend ortsunabhängig beziehen. Längst haben auch andere Länder das Geschäft entdeckt und bieten IT-Dienste an.<br/><br/> (Foto: T.Gründer)
Malaysia: Der Staat fördert die IT
Als Konkurrenz für Infrastrukturservices hat sich seit geraumer Zeit Malaysia positioniert. In Cyberjaya, einem staatlich eingerichteten IT-Park vor den Toren von Kuala Lumpur, haben sich vorwiegend Data-Center-Betreiber angesiedelt. Sie bieten von dort aus ähnliche RZ-Dienste an wie die Provider in Singapur, allerdings in der Regel zu etwas günstigeren Bedingungen.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Dubai: Teueres Pflaster
Dubai startete vor wenigen Jahren mit der Gründung der Dubai Internet City in das Geschäft mit IT-Offshoring. Der Wüstenstaat vergibt für die Ansiedlung in dem Industriepark Lizenzen an internationale IT-Dienstleister. Die in den Emiraten für den globalen Markt betriebenen Services ranken sich vornehmlich um die IT-Infrastruktur und das Projekt-Management.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Südafrika: Gute Voraussetzungen, wenig Ertrag
Die gleiche Zeitzone wie Mitteleuropa und eine enorme Sprachenfülle sind eigentlich ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Offshore-Standort, doch bislang konnte Südafrika seine guten Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Das Land kommt kaum über den Betrieb von einfachen Call-Center-Services etwa für amerikanische Banken hinaus. Nach wie vor behindern große Bildungsunterschiede, ein aus historischen Gründen teilreglementierter Arbeitsmarkt sowie eine schwache IT-Branche die Entwicklung der Offshore-Industrie.<br/><br/> Foto:Torsten Gründer
Fundierte Standortwahl
Torsten Gründer: "Die Zahl der IT-Offshore-Standorte nimmt weiter rasch zu. Nicht alle lokalen Anbieter sind indes reif genug, um IT-Dienste für Anwender betreiben zu können. Die Offshore-Dienstleister unterscheiden sich erheblich, so dass Unternehmen, die IT-Services aus entfernten Regionen nutzen möchten, sich intensiv informieren sollten. Der Entscheidung sollte eine detaillierte Nutzenanalyse und eine fundierte Standort- und Dienstleisterwahl vorausgehen. Unbedingt dazu gehört ein Besuch vor Ort."

Ergebnisse sind subjektiv

Die Experten von Datamonitor weisen aber auch ausdrücklich auf die Subjektivität der Ergebnisse hin. Sie haben die Umfrageergebnisse mit Fakten der jeweiligen Städte abgeglichen und Folgendes herausgefunden: Beim Thema Kriminalität und Polizeischutz haben die Befragten Lagos in Nigeria, Lahore in Pakistan und das kolumbianische Medellin die schlechtesten Bewertungen gegeben.

Tatsächlich haben aber laut CIA Fact Book die Dominikanische Republik, Kolumbien und Brasilien eine höhere Kriminalitätsrate. Es gibt also nur bei Kolumbien eine Übereinstimmung. Die jährliche Studie Black Book of Outsourcing wird von Datamonitor ausgeführt. Es wurden 3.100 Personen befragt, die in der Unternehmensentwicklung arbeiten. 400 von ihnen sind Outsourcing-Kunden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)