SAP und Business Analytics

Die 6 Einsatzszenarien der Zukunft

07.06.2011 von Stefan  Schöpfel
War Business Intelligence (BI) früher vor allem eine Sache für Spezialisten aus dem Controlling, halten Analyseanwendungen jetzt Einzug in alle Unternehmensbereiche. Neue Technologien ermöglichen innovative Einsatzszenarien, die nicht mehr viel mit den klassischen Auswertungen und Berichten für das Controlling gemein haben. Ein Ausblick.

Lange Zeit war der Einsatz von BI so genannten "Power Usern" vorbehalten. Sie arbeiteten in der Regel im Controlling, sammelten und analysierten Daten und bereiteten sie für das Management auf. Wenn beispielsweise der Marketingvorstand in einem Meeting mehr darüber wissen wollte, wie sich eine regionale Werbekampagne auf den Absatz eines Produktes ausgewirkt hatte, begann für den Analysten die Arbeit. Er recherchierte die passenden Zahlen, meist über individuelle Abfragen, und glich sie miteinander ab. Am Ende eines langen Tages brachte er dann für die Entscheider die Informationen zu Papier.

6 Szenarien zur neuen BI-Welt
Szenario 1
Szenario 2
Szenario 3
Szenario 4
Szenario 5
Szenario 6

Dieses traditionelle Konzept hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert, weil viele Organisationen den unternehmerischen Nutzen von BI erkannt haben. BI gibt es heutzutage für jedermann: Der "Power-User" wurde durch den "Business-Anwender" abgelöst, der innerhalb einer Organisation seine Geschäftsprozesse selbst mithilfe von BI überwacht, steuert und optimiert.

Über den Autor

Foto: Schöpfel

Stefan Schöpfel ist Head of Business Analytics Services Delivery in EMEA bei SAP. Er leitet diesen Bereich seit Januar 2009 und verantwortet alle SAP-Beratungsresourcen in EPM, GRC, BI und EIM in EMEA.

Den Einsatz von BI-Anwendungen vervielfältigen

Ein Beispiel: Wenn ein Eilauftrag eines Premium-Kunden beim Vertrieb eingeht, sollte auch der Lagerverwalter sofort in der Lage sein, wichtige Fragen dazu zu beantworten - etwa nach "aktuellen Sicherheitsbeständen für ein bestimmtes Produkt". Der Logistikleiter selbst wiederum muss taktische Analysen abrufen können, mit denen er die Monatsziele für Produkte oder Produktgruppen über verschiedene Standorte hinweg ermitteln kann. Und schließlich kann sogar der Chief Operating Officer selbst mit wenigen Mausklicks ermitteln, wie es um die Vorräte an Produkten nach Gruppen entlang der gesamten Logistikkette bestellt ist.

Foto: SAP AG

Neue Technologien ermöglichen es nun, die Einsatzoptionen von BI-Anwendungen zu vervielfältigen. Smartphones etwa sind aus vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken, und dank In-Memory-Computing lassen sich Millionen von Datensätzen heute in Echtzeit auswerten. Entscheidungsrelevante Informationen sind so jederzeit und von überall in Sekundenschnelle abrufbar. Dadurch lassen sich innovative Einsatzszenarien mit BI-Lösungen verwirklichen, die nur noch entfernt an die klassischen Analysen für das Topmanagement erinnern.

Technologisch lassen sich alle vorgestellten Szenarien schon heute ohne weiteres umsetzen - und auch die Nutzer sind dabei im Alltag bereits weitgehend unabhängig von der Unterstützung durch die IT-Abteilung. Eine wichtige Voraussetzung: Die Unternehmen verfügen über eine ganzheitliche BI-Strategie und ihre Informationsarchitektur ist entsprechend aufgebaut. Für jede Anforderung eines Fachbereichs muss dabei zunächst überlegt werden, mit welchen BI-Tools sich der Bedarf decken lässt. Die meisten bereits bekannten Werkzeuge können für ganz unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden - auch mobil.

10 Fragen, die bei der Einschätzung des BI-Bedarfs helfen

BI-Lösungen von SAP BusinessObjects beispielsweise helfen Unternehmen dabei, in kürzester Zeit klare und verlässliche Informationen zu erhalten. Sie legen so die Grundlage für schnelle und kompetente Entscheidungen. Alle Benutzer, vom strategischen Analysten bis hin zum gelegentlichen Geschäftsanwender, greifen auf die für sie wichtigen Daten zu. Dabei sind sie weitgehend unabhängig von der IT-Abteilung und Softwareentwicklern. SAP bietet darüber hinaus maßgeschneiderte Beratungsangebote, mit denen Unternehmen ihren BI-Bedarf ermitteln, passende Lösungen auswählen und eine Roadmap für deren Einführung festlegen können. Mit den SAP-Dienstleistungen zum BI Business Assessment, BI Architecture Framework und dem BI Roadmap Assessment lassen sich BI-Themen gezielt und individuell angehen.

Doch ganz gleich, auf welchen Softwareanbieter oder -dienstleister sich Firmen festlegen: Die Beispielszenarien zeigen, dass flexible BI-Anwendungen künftig mehr denn je zum geschäftlichen Gesamterfolg beitragen - weil sie auf jeder Ebene von Unternehmen Wissens- und Innovationsvorsprünge eröffnen, die sich zu Zeit- und Wettbewerbsvorteilen summieren. BI ist also künftig nicht nur für jedermann, sondern auch überall und jederzeit verfügbar. Für das Mietmodell als Software-as-a-Service (SaaS) im Customer Relationship Management (CRM) prognostizieren die US-Marktforscher von Gartner bis 2014 weltweit ein jährliches Umsatzwachstum von 12,9 Prozent auf über vier Milliarden US-Dollar (2,95 Milliarden Euro). CRM On Demand ist damit nach Content, Communications und Collaboration (CCC) die zweitgrößte Softwaresparte in der Wolke.

Zehn Fragen, die bei der Einschätzung des eigenen BI-Bedarfs weiterhelfen:

1. Welche Kennzahlen sind für die Unternehmensstrategie relevant?
2. Wie lässt sich dem einzelnen Mitarbeiter veranschaulichen, was er individuell zur Umsetzung der Unternehmensstrategie beiträgt?
3. Was trägt BI generell zum Erfolg der Unternehmensstrategie bei?
4. Wie flexibel können künftige Anforderungen in die Berichts- und Planungsprozesse einfließen?
5. Welche Mitarbeiter sollen welche Informationen in welcher Granularität erhalten?
6. Welche Zugriffsmöglichkeiten (On-Demand, On-Device, On-Premise) sind erforderlich?
7. Wie oft und wie zeitnah werden die Berichte mit neuen Daten versorgt?
8. Welche Prozesse setzen auf die Ergebnisse und Erkenntnisse der BI-Berichte auf?
9. Wenn ein Schwellenwert erreicht wird: Sind die nachfolgenden Geschäftsprozesse darauf abgestimmt und laufen automatisiert an?
10. Sollen anhand von Regeln und Mustern, die in den operativen Datenbeständen entstehen, weitere Prozesse ausgelöst werden