CIO Joanne Hannaford

Die AI-Anwendungen bei Goldman Sachs

28.02.2021 von Andrea König
IT-Chefin Joanne Hannaford von Goldman Sachs stellt Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Dokumentation, Pricing und Prozessautomatisierung vor. Und sie stellt klar: KI darf keine Blackbox sein.
Joanne Hannaford ist CIO bei Goldman Sachs.

Als Joanne Hannaford vor 24 Jahren bei Goldman Sachs ins Unternehmen kam, wurden für einen Trade drei Blätter Papier ausgefüllt und in verschiedenen Abteilungen archiviert: Das pinke Blatt ging in die Operations, das gelbe zur Risiko-Abteilung und das weiße Blatt blieb auf dem eigenen Schreibtisch. Ein solcher Prozess wäre heute bei der Geschwindigkeit und Anzahl von Trades unvorstellbar, sagt Hannaford, Head of EMEA Technology bei Goldman Sachs.

In ihrem Vortrag auf den Hamburger IT-Strategietage spricht Hannaford über künstliche Intelligenz im Bankenumfeld. Sie thematisiert mit AI nur eines von mehreren Beispielen, das in ihrer Branche aktuell für disruptive Veränderungen sorgt.

Joanne Hannaford im Gespräch mit Hamburger-IT-Strategietage-Moderator Horst Ellermann.

Im Alltag steigen die Erwartungen an Technologien, etwa durch unsere Erfahrungen beim Online-Shopping, beim Online-Banking und bei der Automatisierung von Dingen in unserem Zuhause. Das verändert uns auch als Kunden in unseren Erwartungen, wie und über welche Kanäle wir mit Unternehmen interagieren. Im Kontakt mit Banken ist das teilweise auch eine zwangsläufige Entwicklung, wenn Bankfilialen in unserer Nähe schließen, führt Hannaford aus.

Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bankenumfeld stellt Hannaford folgende Themen vor:

KI nicht als Blackbox nutzen

Bei der Einführung von AI sollte man ein passendes Problem und damit einen passenden Datensatz für die künstliche Intelligenz auswählen. Das sollte ein fester Datensatz sein, der sich nicht ständig ändert. Deshalb empfiehlt Hannaford klare Grenzen bei der Auswahl des Datensatzes. Außerdem hält sie es für essentiell zu verstehen, wie die künstliche Intelligenz tatsächlich funktioniert und mit Problemen umgeht. Kein Unternehmen sollte KI als Blackbox einsetzen.

In KI-Talente investieren

Nicht zuletzt benötigt man KI-Experten im Unternehmen. Talente zu finden, werde zunehmend schwieriger, sagt Hannaford. Deshalb investiert Goldman Sachs gezielt in KI-Talente, die als Forscher im eigenen Unternehmen agieren und Einsatzbereiche für KI-Technologien prüfen. In Frankfurt konnte Goldman Sachs gerade erfolgreich zwei Experten gewinnen, die zuvor für ein Max-Planck-Institut tätig waren.