Intel, AMD & ARM

Die aktuellen Prozessor-Gruppen

04.11.2011 von Thomas Hümmler
Intel und AMD sind die Platzhirsche wenn es um Prozessoren für Desktop-PCs, Notebooks und Netbooks geht. Smartphone-Hersteller hingegen setzen traditionell auf die ARM-Architektur. Warum das so ist, welche Prozessoren-Gruppen es aktuell gibt und wo die Unterschiede liegen, erklärt dieser Artikel.

Netbook-Prozessoren von Intel

Für Netbooks braucht man keinen leistungsstarken Prozessor wie etwa für Spiele und rechenintensive Programme. Netbooks sind in erster Linie zum Surfen da, daher ist Mobilität für sie ein noch wichtigeres Argument als für Notebooks. Und nicht nur das: Manche Netbooks kosten weniger als eine einzelne Desktop-CPU. Deswegen bietet Intel in diesem Segment nach wie vor seine Atom-Chips an. Diese sind langsamer und stromsparender als die Prozessoren der Core-Mikroarchitektur. Atom-Prozessoren haben eine Taktfrequenz zwischen 800 MHz und 2 GHz und verbrauchen gerade einmal bis zu 13 Watt.

Der Atom Z670 von Intel bietet integrierte Grafik- und Speichercontroller
Foto: Intel

Im Gegensatz zu den Standard-Desktop-CPUs ist die sogenannte Pro-Takt-Leistung geringer. Denn die Atom-Prozessoren verzichten auf zusätzliche Funktionen und benötigen daher auch nicht so viele Transistoren. Das macht sie weniger leistungsstark, dafür aber kostengünstiger in der Produktion. Einige Atom-Prozessoren verwenden außerdem das mit dem Pentium 4 eingeführte Hyper-Threading. Diese Technik lastet den Prozessor besser aus, indem sie in Lücken in der Pipeline andere Threads einschiebt.

Netbook-Prozessoren von AMD

AMD bietet seit Anfang 2011 mit der Fusion-Serie eine Kombination aus CPU und Grafikprozessor. Die für Netbooks gedachten C-Modelle verbrauchen bis zu neun Watt bei einem Prozessortakt von bis zu 1,2 GHz. Als Grafikchip ist der Radeon HD 6250 oder der Radeon HD 6290 integriert. Bei zwei Modellen der Fusion-C-Reihe von AMD handelt es sich um Dualcore-CPUs: Sie besitzen zwei Kerne mit jeweils 1 GHz. Laut dem Prime95-Benchmark ist der C-50 schneller als einige Atom-Prozessoren. Für das kommende Jahr hat AMD weitere Modelle dieser Serie angekündigt.

Notebook-Prozessoren

Notebook-Prozessoren von Intel

CPUs der aktuellen Core-i3-, -i5- und -i7-Serien von Intel basieren auf der so genannten Sandy-Brigde-Architektur. Diese integriert CPU und GPU. Die. Notebook-CPUs dieser Baureihen bieten eine Taktrate von 1,4 bis 2,6 GHz, im übertakteten Turbomodus bei den i5- und i7-Modellen bis maximal 3,5 GHz. Der Stromverbrauch geht von 17 bis auf ein Maximum von 55 Watt. Wichtig für den Käufer: Die aktuellen CPUs erkennt man an der vierstelligen Modellnummer, die mit einer „2“ für „2. Generation“ beginnt.

Notebook-Prozessoren von AMD

AMD hat die ersten beiden Prozessoren der aktuellen E-Serie für Notebooks, E240 und E350, Anfang des Jahres vorgestellt. Sie sind mit 1,5 beziehungsweise 1,6 GHz getaktet, besitzen ein beziehungsweise zwei Kerne und verbrauchen 18 Watt. Die mit 500 MHz getaktete Grafikeinheit basiert auf einem Radeon HD 6310. Zwei weitere Dual-Core-Modelle mit 1,3 GHz (E-300) und 1,65 GHz (E-450) sollen diesen August erscheinen, stehen aber noch nicht in der Prozessordatenbank auf der AMD-Homepage.

Das "Die" einer Fusion-CPU von AMD für Netbooks
Foto: AMD

Zwei bis vier Kerne haben auch die neuen Prozessoren, die bei AMD unter dem Codenamen Llano geführt werden. Sieben dieser Modelle sind für Notebooks gedacht. Sie haben im Gegensatz zu den E-Modellen pro Kern doppelt soviel Second-Level-Cache (jeweils 1 MByte) und können bis 2,6 GHz turbogetaktet werden. Der Stromverbrauch liegt allerdings auch vier- bis fünfmal so hoch wie bei der E-Serie, nämlich bei 35 beziehungsweise 45 Watt.

Prozessoren für PDAs und Smartphones

Der ARM Cortex-R7 MPCore findet Verwendung in Smartphones, Massenspeichern, Automotive- und Industriebereichen.
Foto: ARM

ARM steht für Advanced RISC Machines. Chips dieser Firma zeichnen sich durch einen vergleichsweise geringen Energiebedarf aus. Aus dem Grund findet man sie vielfach im sogenannten Embedded-Bereich, etwa in Navigationssystemen und anderen Automotive-Anwendungen. Im Heimbereich sind ARM-Chips zum Beispiel in Mediaplayern, Set-Top-Boxen und Kameras enthalten. Im Büro stecken sie in Routern, NAS-Geräten und Druckern, aber auch in Terminalservern. Außerdem gibt es ARM-Prozessoren in fast allen aktuellen Smartphones.

ARM-Prozessoren ideal für Smartphones

Daran wird sich so schnell auch nichts ändern: Denn für den Einsatz in Smartphones sind ARM-Prozessoren unter anderem deshalb besonders geeignet, weil sie derzeit von allen mobilen Betriebssystemen unterstützt werden. In Notebooks werden ARM-Chips hingegen nicht verbaut, weil sie dazu meist nicht leistungsfähig genug sind. Dafür können sie allerdings, wie die Intel-Atom-CPUs, auf eine zusätzliche Kühlung verzichten.

ARM reiner Entwickler und Lizenzgeber

Das Unternehmen ARM Limited mit Sitz in Cambridge, an dem unter anderem Apple beteiligt ist, stellt selbst keine Chips her. Stattdessen vergibt es Lizenzen. Daher sind verhältnismäßig viele verschiedene ARM-Chips auf dem Markt. Alle namhaften Hersteller haben ARM-Chips im Programm - von Apple über HP, HTC, Intel und Motorola bis NEC, Nintendo, Nvidia, Samsung und Toshiba.

Prozessoren für den Desktop-PC

Auf dem klassischen PC hat Intel im Moment klar die Vorherrschaft. Intel baut derzeit auf die leistungsstärkeren Vertreter der Modellreihen, die auch für Notebooks hergestellt werden.

Desktop-Prozessoren von Intel

Intels Flagschiff, der Core i7-990x, ist im Vergleich zum Familienmitglied i7-975 um einiges schneller.
Foto: Intel

Genauer gesagt sind das aktuell die CPU-Reihen Core-i3, Core-i5 und Core-i7 der Sandy-Bridge-Architektur. Die hauptsächlichen Unterschiede zu den gleichnamigen Notebook-CPUs: die Desktop-CPUs werden mit 2,3 bis 3,4 GHz getaktet, im Turbomodus bis 3,8 GHz. Sie verbrauchen zwischen 35 und 95 Watt. Als Grafikprozessor werkelt im Core i7-2600K ein HD 3000 mit bis zu 1350 MHz. Der Core i5-2500K hat zwar dieselbe GPU, taktet diese im Turbomodus aber maximal mit 1100 MHz; alle anderen Intel-CPUs müssen sich mit dem langsameren HD-2000-Grafikchip zufrieden geben.

Desktop-Prozessoren von AMD

AMD hinkt mit seinen aktuellen Phenom-Prozessoren den Intel-Flagschiffen hinterher. Einzig der Phenom II X6 1100T BE kann sich knapp hinter den Intel-Boliden behaupten. Das soll sich allerdings bald ändern. Denn AMD kündigte vor einiger Zeit eine neue Prozessor-Generation unter dem Codenamen Bulldozer an: Für Server und Workstations sollen neue Opteron-Chips mit sechs, acht, zwölf oder 16 Kernen erscheinen. Für Desktop-PCs hat AMD die FX-Serie angekündigt. Was sie zu leisten vermögen, dazu gibt es nur einige vage Hinweise. Im Internet aufgetauchte, angebliche Benchmark-Messungen entpuppten sich als Fälschung.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.