Google gewinnt

Die beliebtesten Arbeitgeber für Informatiker 2008

05.09.2008 von Hans Königes
Deutschlands Informatikstudenten möchten am liebsten beim führenden Suchmaschinenbetreiber arbeiten. Vor zwei Jahren gehörte das Unternehmen noch nicht einmal zu den besten 100.

Google hat es innerhalb weniger Jahre geschafft, sich in der IT-Community einen einmaligen Ruf aufzubauen. Das Unternehmen kann sich vor Bewerbungen kaum retten, zwei Millionen sollen es pro Jahr weltweit sein, wie Sprecher Stefan Keuchel versichert. Damit liegt das Unternehmen in der aktuellen Trendence-Studie, in der die für Informatikstudenten attraktivsten Arbeitgeber ermittelt wurden, klar auf Platz eins.

Google schafft den Spagat

Google gilt als innovativ. Die Mitarbeiter dürfen - zumindest auf dem Papier - etwa ein Fünftel ihrer Arbeitszeit als Kreativzeit für die Entwicklung von Ideen und Produkten verwenden. Manchmal klappt das ganz gut, wie zu erfahren ist, manchmal müssen aber auch bei Google viele Überstunden geschoben werden, um Projekte fertig zu stellen. Legendär sind die Services und Zusatzleistungen, die die Beschäftigten ans Unternehmen binden sollen. Das Essen ist kostenlos, ebenso die Möglichkeit, Sport zu treiben, oder auch gewisse Dienstleistungen. Auf dem Gelände in der Zentrale im kalifornischen Mountain View gibt es Gerätereparaturdienste, Friseure, Ärzte und Masseure.

arbeitgeber 2008
Platz 10: Electronic Arts
Die Informatikstudenten wählten Electronic Arts, Erfinder des Computerspiel Sims, erstmals in die Top Ten.
Platz 9: Porsche
Schnelle Autos stehen in der Gunst des IT-Nachwuchses oben. Darvon profitiert Porsche.
Platz 7: Microsoft
Microsoft, hier die Deutschlandzentrale in Unterschleißheim, gehört schon seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern.
Platz 6: BMW
Tolle Autos, toller Arbeitgeber? Ja, sagen die Informatiker im Falle von BMW.
Platz 4: Siemens
Siemens, hier die Zentrale in München, war einmal auf Platz eins
Platz 3: IBM
Christoph Grandpierre, Personalgeschäftsführer von IBM Deutschland, kann zufrieden sein: Sein Unternehmen ist immer bei den Top-Arbeitgebern dabei.
Platz 2: SAP
SAP, hier die Zentrale in Walldorf, war im vergangenem Jahr noch die Nummer eins, musste heuer aber....
Platz 1: Google
....Google weichen. Der Suchmaschinenbetreiber, hier die amerikanische Zentrale Googleplex, steht für kreatives Arbeiten und gutes Betriebsklima.

"Die Arbeitgebermarke Google schafft einen sehr schwierigen Spagat. Sie ist nicht nur unglaublich präsent und erfolgreich, sondern darüber hinaus auch nach wie vor bei Absolventen führend bezüglich der wichtigen Imagetreiber Kollegialität, Lifestyle und Work-Life-Balance. Kein anderes Unternehmen schafft es, den Absolventen ein derart positives Bild von Arbeitsklima und Unternehmenskultur zu bieten", erklärt Oliver Viel, Berater bei Trendence, den Erfolg des amerikanischen Suchmaschinenbetreibers im Ranking.

Platz zwei belegt SAP, das im letzten Jahr noch Sieger war. Das Manko eines wenig sexy Produkts - betriebswirtschaftliche Standardsoftware - gleichen die Walldorfer durch eine seit Jahren konsequent geführte Personalpolitik aus. Zum Recruiting setzt Personalvorstand Claus Heinrich unter anderem auf intensive Hochschulkontakte und starke Online-Präsenz.

Die Mitarbeiterbindung stärken die Walldorfer durch ein breites Angebot vom Kindergarten bis zur Telearbeit. Nicht umsonst schneiden sie seit Jahren im Wettbewerb "Best Place to work" des gleichnamigen Instituts überdurchschnittlich gut ab. Hier werden nämlich die Mitarbeiter befragt, wie sie ihren Arbeitgeber einschätzen. Berater Viel meint, dass SAP "für angehende Informatiker der absolute Traumarbeitgeber ist". Der große wirtschaftliche Erfolg mache das Unternehmen attraktiv. "Die Walldorfer schaffen es auch sehr erfolgreich, dem zum Konzern gewachsenen Unternehmen immer noch die für Berufseinsteiger wichtige menschliche Note zu verleihen", so der Trendence-Experte weiter.

Aufsteiger VW, Verlierer Nokia

Wie im Vorjahr belegt der Welt größtes IT-Unternehmen, IBM, Platz drei, zwei Jahre davor war das Unternehmen sogar Sieger. Durch seine Größe und weltweite Präsenz, aber auch die Vielfalt interessanter Aufgaben schneidet IBM schon seit vielen Jahren bei den Informatikstudenten gut ab. Stolz ist Personalgeschäftsführer Christoph Grandpierre auf eine neue Recruiting-Idee, die er auf der CeBIT zum ersten Mal ausprobierte. Er lud 30 Studenten nach Hannover ein, die sich zuvor bewerben und qualifizieren mussten. Für sie gab es ein Programm mit Führungen und Vorträgen inklusive eines Abendessens mit der deutschen IBM-Geschäftsführung. Danach wurden immerhin 20 Kandidaten eingestellt, versichert Grandpierre.

Genau wie Absolventen anderer Studienrichtungen zieht es Informatiker in Deutschland stark zu Automobilherstellern, stellt Trendence in seiner Studie fest. BMW, Porsche und Audi belegen vordere Plätze. "Im Ausland schmunzelt man über die deutsche Automobilaffinität, die selbst vor Programmierern nicht Halt macht", weiß Viel.

Er hat in einer gesonderten Auswertung die Auf- und Absteiger dieses Jahres ermittelt. Zu den Aufsteigern gehört Volkswagen, das sich von Rang 39 auf Platz 28 verbesserte. Ebenfalls positiv aufgefallen sind große Anwenderunternehmen wie Bayer, Allianz, Otto und Ford, die um einige Plätze nach oben kletterten. Absteiger sind die Telekommunikationsfirmen - allen voran Nokia, von Rang 33 auf 49. Die Finnen haben wohl mit der Schließung ihres Werks in Bochum einen kräftigen Imageschaden erlitten, denn auch in den Ranglisten der Betriebswirte und Ingenieure ist die Kultfirma dramatisch abgestürzt. Weitere Verlierer sind Motorola (von 60 auf 97), O2 (von 51 auf 63), Arcor (von 77 auf 90), aber auch die Beratungshäuser Bearingpoint (von 60 auf 80) und Roland Berger, ebenfalls von Platz 60 auf 80.

High Potentials werden Berater

Trendence hat noch eine zusätzliche Auswertung erstellt - und zwar die Top-Arbeitgeber aus Sicht der High Potentials. So bezeichnen die Berliner Marktforscher Absolventen, die zu den besten 25 Prozent ihres Jahrgangs zählen, über Inlandspraktika und Auslandserfahrung verfügen sowie außeruniversitäres Engagement mitbringen.

Arbeitsplatz mal anders: Google Office in Zürich

Eines der vielen Google Firmenlogos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.

Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...

... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.

Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...

... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.

Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...

... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.

Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.

Freunde des Union Jack greifen lieber auf die Fish N`Chips Gondel als Besprechungsraum zurück.

Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...

... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.

Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.

Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.

In der Bewertung dieser Gruppe sind die beiden renommierten Beratungshäuser Accenture und McKinsey weit nach vorne geklettert, nämlich auf die Plätze drei (von 20) und acht (von 29). "Accenture und McKinsey bieten vielfältige Einblicke und Praxiserfahrung für ITler. Absolventen, die sich mit einer Beratung anfreunden können, schätzen einen solchen Berufseinstieg als gute Grundlage für eine erfolgreiche Karriere", erläutert Oliver Viel.

Absolventenbarometer

  • Deutschlandweite Online-Befragung unter examensnahen Studierenden zu ihren Erwartungen und Vorstellungen bezüglich des Berufseinstiegs, ihrem Kommunikationsverhalten und zu ihrer Einschätzung der Attraktivität von Arbeitgebern;

  • mit rund 23. 000 Befragten ist "Das Deutsche Absolventenbarometer" die bei weitem größte Studie ihrer Art;

  • Durchführung in Kooperation mit 108 Hochschulen in Deutschland;

  • vier Kategorien: Wirtschaftswissenschaft, Ingenieure, Informatik, Jura;

  • Feldphase: Anfang März bis Ende Juni;

  • Befragung: Online-Fragebogen, Einladung per Brief oder E-Mail mit individuellem Passwort;

  • Studienteilnehmer für Kategorie Informatik: examensnahe Studierende der Informatik an 63 Hochschulen;

  • Anzahl der Antworten: 6310 Informatiker.

Top-Arbeitgeber 2008 auf einen Blick

Die beliebtesten Arbeitgeber 2008

Rang

2008 (2007)

Unternehmen

Nennungen

2008

1 (2)

Google

19,5 %

2 (1)

SAP

16,0 %

3 (3)

IBM Deutschland GmbH

14,3 %

4 (4)

Siemens

14,2 %

5 (6)

Fraunhofer-Gesellschaft

8,8 %

6 (5)

BMW Group

8,0 %

7 (7)

Microsoft Deutschland GmbH

7,4 %

8 (8)

Apple Computer GmbH

7,1 %

9. (9)

Porsche AG

6,9 %

10 (Neu)

Electronic Arts Gmbh

6,3 %

11 (10)

Audi AG

6,0 %

12 (16)

EADS

5,7 %

13 (11)

AMD in Dresden

4,9 %

14 (12)

sd&m AG

4,8 %

15 (14)

Bundesnachrichtendienst

4,5 %

16 (13)

Bundesamt für Sicherheit in der IT

4,4 %

17 (15)

Lufthansa Systems AG

4,1 %

18 (17)

Daimler AG

4,0 %

18 (18)

Max- Planck-Gesellschaft

4,0 %

20 (19)

Accenture

3,7 %

20 (20)

Sun Microsystems GmbH

3,7 %

22 (24)

Robert Bosch GmbH

3,6 %

23 (28)

Intel GmbH

3,3 %

24 (22)

Orale Deutschland GmbH

3,2 %

24 (27)

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)

3,2 %

26 (21)

Cisco

3,0 %

26 826)

ESA

3,0 %

28 (39)

Volkswagen AG

2,9 %

29 (25)

Suse Linux

2,8 %

29 (31)

McKinsey

2,8 %

31 (22)

ProSiebenSat1.Media AG

2,4 %

31 (29)

Deutsche Telekom

2,4 %

31 30)

Sony Deutschland GmbH

2,4 %

34 (31)

Infineon Technologies AG

2,0 %

35 (34)

Hewlett-Packard GmbH

1,9 %

36 (35)

ARD

1,8 %

37 (42)

BASF IT Services

1,6 %

37 (45)

Bayer

1,6 %

37 (48)

Boston Consulting Group

1,6 %

40 (35)

ZDF

1,5 %

40 (37)

Deutsche Bank G

1,5 %

40 (37)

Ikea IT Germany GmbH

1,5 %

40 (41)

Philips

1,5 %

44 (Neu)

Adidas AG

1,4 %

44 (40)

Software AG

1,4 %

46 (42)

AVM GmbH

1,3 %

46 (45)

Bertelsmann AG

1,3 %

46 (51)

Yahoo Deutschland GmbH

1,3 %

49 (33)

Nokia GmbH

1,2 %

50 (42)

United Internet AG

1,1%

50 (48)

Cdv Software Entertainment

1,1 %

50 (60)

Pricewaterhouse Coopers

1,1 %

53 (45)

Fraport AG

1,0 %

53 (53)

Datev e G

1,0 %

53 (53)

Deutsche Bahn

1,0 %

53 (58)

Roche Diagnostics

1,0 %

53 (60)

RWE AG

1,0 %

58 (48)

IDS Scheer AG

0,9 %

58 (58)

SGI Silicon Graphics GmbH

0,9 %

58 (60)

Statistisches Bundesamt

0,9 %

58 (70)

Carl Zeiss

0,9 %

58 (70)

Ericsson GmbH

0,9 %

63 (51)

02

0,8 %

64 (53)

ZF Friedrichshafen AG

0,7 %

64 (60)

Capgemini

0,7 %

64 (60)

KPMG

0,7 %

64 (70)

Vodafone

0,7 %

64 (77)

Allianz

0,7 %

64 (77)

Materna GmbH

0,7 %