Brain, Loveletter, Sasser, Conficker, Stuxnet

Die Geschichte der digitalen Welt in 20 Viren

26.02.2013 von Simon Hülsbömer
Der technologische Fortschritt lässt sich immer auch an seinen Schattenseiten ablesen: Wir stellen die gefährlichsten Viren, Würmer und Trojaner der vergangenen 30 Jahre vor.
Die Geschichte der digitalen Welt in 20 Viren.
Foto: V. Yakobchuk_Fotolia

Kennen Sie noch den ersten MS-DOS-Wurm, der sich Mitte der Achtziger über Floppy-Disks ausbreitete? Oder erinnern Sie den allgemeinen Aufschrei im Jahr 2000, als ein Schüler mit dem "I love you"-Virus Milliardenschäden auf der ganzen Welt anrichtete? Ihre Conficker-Infektionen bekommen viele Unternehmen auch heute, über vier Jahre nach seinem Ausbruch, noch immer nicht in den Griff.

Die Virenentwicklung ist immer schneller, ausgefeilter und professioneller geworden - zudem mischen die staatlichen Geheimdienste kräftig mit: Mit Stuxnet, Duqu und Flame bewegen sich die Entwickler heute auf einer wirtschaftlich-politischen Ebene und haben die Cyberspionage professionalisiert. Was waren das noch für Zeiten anno dazumal, als Schädlinge wie Melissa (1999, der erste richtige E-Mail-Wurm) und Cabir (2004, der erste funktionale Handy-Wurm) zwar lästig und teilweise auch teuer waren, im Vergleich zur modernen Malware aber fast schon harmlos...

Machen Sie mit uns einen kleinen Streifzug durch 30 Jahre Virengeschichte - hier kommen die "innovativsten", bekanntesten, gefährlichsten und lästigsten Viren, Würmer und Trojaner der vergangenen drei Jahrzehnte Informationstechnologie:

1986: Brain
Brain (auch "Pakistany Brain") ist der erste PC-Virus für MS-DOS, der sich selbst weiterverbreiten kann, indem er seinen Code im Bootsektor von Floppy-Disketten ablegt.
1988: Morris
Der Morris-Wurm infiziert rund zehn Prozent aller 6000 Computer, die zu dieser Zeit bereits mit dem Internet verbunden sind.
1989: Datacrime
Datacrime vernichet gnadenlos Daten von MS-DOS-Benutzern, indem er .COM und .EXE-Dateien infiziert. Nur Dateien mit einem "D" an der siebten Stelle des Dateinamens werden verschont.
1992: Michelangelo
Michelangelo ist der erste Virus, der eine große mediale Aufmerksamkeit erfährt.
1995: Concept
Concept ist der erste Makrovirus.
1999: Melissa
Melissa kann dank aufkommender Massenmailings weltweite Schäden richten.
2000: Loveletter
Loveletter, im Volksmund als "I love you"-Virus bezeichnet, verbreitet sich innerhalb weniger Tage explosionsartig und verursacht rund 10 Milliarden Dollar wirtschaftlichen Schaden.
2003: SQL Slammer
Slammer respektive SQL Slammer, ein Wurm ohne feste Trägerdatei, verursacht weltweiten Schaden - er infiziert Datenbankserver mit Microsoft SQL Server 2000.
2004: Cabir
Cabir ist der erste funktionale Wurm für Symbian-Geräte und damit der erste echte Handy-Virus - er wird via Bluetooth übertragen.
2004: Sasser
Sasser und seine Variatonen befallen in wenigen Tagen Millionen von Windows-Rechnern - die größte Epidemie seit Loveletter.
2006: Leap
Leap nimmt als erster Virus Mac OSX-Betriebssysteme ins Visier.
2007: Storm
Der "Storm Worm" (auch als Sturm-Trojaner oder Zhelatin bekannt) setzt als erste Malware auf distribuierte Command and Control (C&C)-Server, um sich weiter zu verbreiten.
2008: Koobface
Koobface nimmt als erster Facebook ins Visier.
2008: Conficker
Conficker sorgt für eine der größten Virenepidemien der Geschichte und infiziert Unternehmensnetze, Privatrechner und Regierungsbehörden in über 200 Ländern. Auch vier Jahre später ist er immer noch nicht endgültig ausgerottet.
2010: FakePlayer
FakePlayer, ein SMS-Trojaner für Android, kommt auf.
2011: Duqu
Duqu basiert auf dem Stuxnet-Framework und sammelt reichhaltige Informationen über seine Ziele.
2012: Flashback
Flashback ist der erste wirklich gemeingefährlicher Mac-Virus, der weltweit Systeme angreift.