Indirekte Nutzung

Die Tücken der SAP-Lizenzierung

22.07.2016 von Philipp Stöckler
Wer nicht im Blick hat, welche Daten zwischen SAP und –Nicht-SAP-Systemen ausgetauscht werden, kann böse Überraschungen erleben. Gerade die indirekte Nutzung kann hohe Nachlizenzierungen zur Folge haben. Anwender sollen also neben den Lizenzmetriken der SAP vor allem die eigenen Systeme im Griff haben.

Im Orbit kreist jede Menge Raumschrott rund um die Erde. Insbesondere kleine und kleinste Objekte, wie beispielsweise Farbsplitter, welche beim Abtrennen von Treibstofftanks und anderem Satelliten-Beiwerk entstehen können, erreichen Geschwindigkeiten von über 20.000 Stundenkilometern und können aufgrund ihrer geringen Größe nicht oder nur äußerst schwer geortet werden. Sollten diese Mini-Objekte aber in eine Raumstation einschlagen, können sie dort immensen Schaden anrichten. Ganz ähnlich verhält es sich bei der indirekten Software Nutzung im SAP-Umfeld. Auch hier können kleine Dinge, die oft in Vergessenheit geraten, große negative Auswirkungen haben.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Wie kommen ungeplante Nachlizenzierungen für Non-SAP oder SAP-Systeme zustande?

Für Unliebsame Überraschungen können zum Beispiel Non-SAP-Systeme und die indirekte Nutzung von SAP-Anwendungen sorgen: Werden Daten zwischen einem SAP- und einem Non-SAP-System transferiert, und umgekehrt, dann muss auch die indirekte Nutzung lizenziert werden (bei einer Nachlizenzierung kommt dies einer Straflizenz gleich). Das erfolgt zum Beispiel durch die Nachlizenzierung, die sich entweder nach definierten Nutzern im Non-SAP-System oder nach verwendeten CPUs (alte Metrik) beziehungsweise Prozessorkernen (neue Metrik) richtet.

Der Umfang der Nachlizenzierung wird mit dem Kunden des Customer Center of Expertise (CCOE) abgestimmt, da dies eine individuelle Fall-zu-Fall-Entscheidung ist. Gründe hierfür können sein, dass die Mitarbeiter bereits einen SAP Nutzer haben oder die eingesetzte Lösung von SAP zertifiziert ist. Solche Diskussionen entstehen, wenn Kunden sich in Ausschreibungen gegen SAP entscheiden oder es Auffälligkeiten in der SAP-Vermessung gibt. Konkret kann SAP die indirekte Nutzung aber noch nicht vermessen.

Ein Beispiel ist das SAP E-Recruiting: Ungeplante Nachlizenzierungen können beispielsweise unter Umständen dann notwendig werden, wenn ein Unternehmen über SAP E-Recruiting mit den Bewerbern via Online-Portal kommuniziert (etwa bei Rückfragen zum CV etc.). Sollte also die Personalabteilung die Kommunikation mit den Bewerbern per Online Portal führen, dann muss das Unternehmen zusätzlich zur normalen Engine-Lizenzierung (alte Metrik: Offene Stelle / neue Metrik: Alle Bewerber) je Bewerber einen Zusatz-Nutzer erwerben, mit dem per Portal kommuniziert wird. Das heißt, Bewerber, die noch keinen External Community Member Nutzer haben, benötigen demnach einen E-Recruiting Nutzer.

Was ist direkte Nutzung?

Direkte Nutzung liegt vor, wenn ein definierter Nutzer SAP-Software mit SAP-Software verbindet. Ein Beispiel: Ein Kunde verknüpft ein Standardmodul wie die Materialwirtschaft MM mit dem Self-Service Procurement (SRM), sprich: Eine Sekretärin bestellt einen Büroartikel im MM. Diese Daten werden dann in das SRM überspielt, damit der Einkauf eine Bestellung beim Lieferanten auslösen kann. Hierzu benötigt die Sekretärin einen SAP Employee-Nutzer und der Einkäufer mindestens einen Limited Professional-Nutzer oder einen Nutzer mit ähnlichen Rechten. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann wird keine Nachlizenzierung fällig. Solche Szenarien können durch die SAP Vermessung nachvollzogen werden oder zumindest als Indikation gelten. Kunden, die sich regelmäßig selbst vermessen, sind hierfür vorbereitet.

Was ist indirekte Nutzung?

Indirekte Nutzung liegt vor, wenn Daten von SAP zu Non-SAP oder umgekehrt ausgetauscht werden. Ein Beispiel: Die bereits genannte Sekretärin bestellt nochmals Büroartikel aus dem SAP-Standardmodul MM. Die Daten werden diesmal in ein Non-SAP-System übertragen, da die Anforderungen des Anwenderunternehmens nicht durch SAP abgedeckt werden können. Das Non-SAP lässt sich vielleicht flexibler handhaben, bietet eine performante fehlertolerante Suchfunktion mit Vorschlägen durch das System und offeriert einen Self-Service, mit dem Nutzer ihr User-Interface selbst gestalten und dadurch eigene Reports erstellen können, ohne technische Kenntnisse zu haben. Der Einkäufer, der keinen SAP-Nutzer hat, greift nun vom Non-SAP B2B auf das SAP-MM Standardmodul zu, um die Bestellung weiter zu beauftragen.

Das bedeutet jedoch, dass der Einkäufer im Sinne der SAP entweder einen Plattform-Nutzer oder eine SAP-NetWeaver Foundation for Third Party Applications benötigt. SAP-Kunden müssen dies entweder nach Nutzern oder CPUs/Cores basiert erwerben. Ein Mischen zwischen den Metriken ist nicht erlaubt.

Dies ist sogar nötig für Test-Nutzer, die Lasttests simulieren. Und es geht sogar noch weiter, da an dieser Stelle die Peaks, also die Spitzenlasten, als Richtschnur für die Lizenzbemessung herangezogen werden. Das heißt, es gelten Maximal-Zahlen und es ist die Aufgabe des Kunden, beispielsweise die Maximal-Anzahl von CPUs/Cores in einer Art Selbstauskunft zu identifizieren. Solche Szenarien lassen sich nicht durch die SAP Vermessung nachvollziehen, auch nicht als Indikation, und deshalb sind Firmen darauf angewiesen, dies selbst oder mit anderen Bordmitteln zu orchestrieren - manuell oder Tool-unterstützt.

Was bedeutet OpenHub in Bezug auf indirekte Nutzung?

OpenHub ist eine Art Business-Warehouse- (BW) Straflizenz: Eine OpenHub-Lizenz für eine BW-Installation fällt an, wenn die Daten aus dem SAP-BW in ein Non-SAP Datawarehouse (DWH) extrahiert werden. Viele Kunden sind hierzu gezwungen, um beispielsweise zwischen Reporting und Datenhaltung zu trennen. Ein Beispiel: Ein Lackhersteller möchte die Zahl der Autounfälle auf den Straßen wissen, um ein sauberes Forecasting zu betreiben und um die Daten mit anderen Versicherern aktuell auszuwerten. Da das Volumen dieser Daten mit der Zeit explodiert, lagert der Kunde die Daten in ein nicht SAP-DWH aus, welches beispielsweise performantere Zugriffe erlaubt. Dadurch reduziert sich das Volumen des BW beim Kunden und macht dies performanter für aktuellere Reportings. Als Konsequenz muss der Kunde, unter Umständen je BW Installation, eine OpenHub Lizenz erwerben.

Wozu benötigen Kunden einen Plattform User?

Der Unterschied von NetWeaver for Third Party Applications und Plattform User hängt davon ab, ob die Lösung von SAP zertifiziert wurde oder nicht. Demnach gilt NetWeaver for Third Party Applications für nicht von SAP zertifizierte Lösungen. Dazu kommt: Ein Plattform User ist dazu da, um den Zugriff auf SAP zertifizierte Partnerlösungen abzudecken.

Was ist der Unterschied von XI, PI und PO?

Die Begriffe XI, PI und PO tauchen oft im Kontext der indirekten Nutzung auf. Hier geht es aber lediglich um den technischen Datenaustausch: Ein SAP Kunde lizenziert bei der Middleware (XI, PI und PO) nur den technischen Datenaustausch/Datentransfer von SAP zu Non-SAP Systemen und umgekehrt. Die XI, PI und PO bilden in diesem Zusammenhang die technische Voraussetzung, um einen Datenaustausch überhaupt erst möglich zu machen. XI, sprich die Exchange Infrastructure, ist der alte Name von der PI (Process Integration). Die PO (Process Orchestration) beschreibt ein Konstrukt in dem die PI und BPM (Business Process Management) integriert sind. Demnach ist in der PO mehr inkludiert als in der XI beziehungsweise PI - nämlich BPM.

Was ist der Unterschied von OpenHub und NetWeaver for Third Party Applications zu XI, PI, PO?

OpenHub (BW Umfeld) und SAP NetWeaver Foundation for Third Party Applications (Non-BW-Umfeld) sind Straflizenzen (kaufmännische Straflizenzen). Ein Beispiel, in dem SAP NetWeaver Foundation for Third Party Applications greift, ist ein Kunde, der Daten aus einem SAP-ERP in ein Non-SAP CRM spielt - durch Mitarbeiter, die keine SAP Lizenzen haben.

XI beziehungsweise PI und PO betreffen die Middleware. Anwender benötigen diese für den Datenaustausch mehrerer Systeme gleichzeitig auf technischer Ebene. Es handelt sich also um eine Art technische Kommunikations-Lizenzen für die Middleware: ein System kommuniziert mit n Systemen - dies ist lizenzpflichtig. Im Gegensatz zum SAP Business Connector: ein System kommuniziert mit einem System - dies ist nicht lizenzpflichtig.

Fazit: Nicht messbar ist kein Lizenz-Freischein

Die indirekte Nutzung gilt es bei sämtlichen Architektur-Planungsvorhaben in Betracht zu ziehen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen. Hierzu gehört das Studium aller Vertrags-Konstrukte und Zertifizierungen für SAP und Non-SAP Produkte in Kombination mit einer Systemübersicht, die die Kommunikationsbeziehungen aufzeigt (was greift wann, wie und wie oft auf welche Daten zu).

Erst nach einer solchen detaillierten Analyse lässt sich das Thema seriös bewerten und kann demzufolge in strategische Entscheidungen mit einfließen. Nicht selten liegt nach dem Studium der erwähnten Komponenten keine indirekte Nutzung vor oder eine Nachlizenzierung ist nicht notwendig. Hierzu gibt es eine interessante Übereinstimmung der SAP mit der DSAG, dass es keine Doppellizenzierungen geben darf.

DSAG Investitionsumfrage 2016
Schwerpunkte bei SAP-Investitionen
Rollout, Konsolidierung, Harmonisierung - das sind wie schon in den vergangenen Jahren die Schwerpunkte der SAP-Investitionen seitens der Anwender. Während das Interesse an HANA und S/4HANA langsam wächst, sind SAPs Cloud-Angebote noch lange nicht im Markt angekommen.
Digitale Transformation
Investitionen in die Digitalisierung der Geschäftsmodelle und Prozesse werden wichtiger, sagen vier von fünf befragten SAP-Anwenderunternehmen.
Wer entscheidet über SAP-Investitionen?
Der Einfluss der Fachbereiche wird größer. In mehr als der Hälfte aller Unternehmen entscheiden IT- und Fachbereichs-Verantwortliche gemeinsam, wohin SAP-Investitionen fließen. Wo das nicht der Fall ist, hat meist noch die IT das Sagen - bis auf die Schweiz. Hier schwindet die Macht der IT-Abteilung.

Besonders neue Produkte, wie Cloud-Lösungen oder HANA, in denen die indirekte Nutzung oft ein Thema ist, können von SAP nicht vermessen werden. Dies erschwert den Planungsprozess und erhöht die Komplexität. Das bedeutet auch, dass Kunden, die auf Cloud setzen hierfür zusätzliche Lizenzen einplanen müssen und bestehende Redundanzen prüfen sollten. Dennoch: Nur weil SAP dies noch nicht vermessen kann, heißt das nicht automatisch, dass Kunden dies nicht lizenzieren müssen - es erschwert nur die Verwaltung der Kunden-Landschaft in Bezug auf die indirekte Nutzung.

Mehr Infos zum Lizenz-Management

Nach Einschätzung von Pierre Audoin Consultants (PAC) Analyst Andreas Stiehler macht sich professionelles Lizenzmanagement bezahlt. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in einer Studie von PAC, die durch die CCP Software GmbH in Auftrag gegeben wurde. Das kostenlose Whitepaper "Softwarelizenzmanagement im digitalen Zeitalter" gibt Ihnen weitere Inforamtionen zu den Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Software Lizenzmanagement an die Hand: www.ccpsoft.de/pacwhitepaper2016