Nicht ganz einfach

Downgrade von Windows 8 auf Windows 7

08.02.2014 von Jürgen Hill
Immer mehr Hersteller liefern ihre mobilen Rechner mit vorinstalliertem Windows 8 aus. Ein Downgrade ist wegen moderner Technik wie Secure Boot oder USB 3.0 nicht trivial. Wir zeigen, wie es dennoch geht.

Mit dem Weihnachtsgeschäft sind sie fast vollständig aus den Regalen verschwunden: Notebooks mit vorinstalliertem Windows 7. Stattdessen liefern die Hersteller ihre Rechner mit dem nicht überall beliebten Kachel-Betriebssystem Windows 8 aus. Viele Anwender wollen deshalb gerne zurückmigrieren - oder müssen es, da ihre IT-Policy Windows 7 vorschreibt. Theoretisch kein Problem: ein externes CD-Laufwerk anschließen oder einen USB-Stick anstecken und Windows 7 aufspielen.

Ärgernis Secure Boot

Mit dem Win Toolkit können nicht nur Treiber für die Installation angepasst, sondern auch Softwarepakete integriert werden.

Doch bei zertifizierten Windows-8-Notebooks klappt die beschriebene Methode nicht so einfach. Das Booten vom externen Datenträger scheitert schon am Secure Boot, das Bestandteil aktueller UEFI-Versionen (Unified Extensible Firmware Interface, Nachfolger des BIOS) ist. Secure Boot beschränkt das Booten auf vorher signierte Bootloader, um Schadsoftware oder andere vom Hersteller unerwünschte Programme am Starten zu hindern.

Dieses Problem lässt sich umgehen, wenn der Hersteller in den Systemeinstellungen eine Option zum Abschalten der Secure-Boot-Funktion vorgesehen hat. Nun lässt sich Windows 7 von DVD installieren - allerdings nur, wenn der mobile Rechner über ein eingebautes DVD-Laufwerk verfügt. Über ein solches verfügen aber beispielsweise die derzeit so populären Ultrabooks nicht. Hier muss das Laufwerk per USB angeschlossen werden. Was auch scheinbar klappt, denn die Windows-Installation startet. Doch spätestens wenn Windows die Festplatte einrichten will, ist Schluss. Das Betriebssystem verlangt beharrlich nach einem fehlenden Treiber. Auch Versuche, über einen USB-Stick an einem zweiten Port-Treiber einzuspielen, bringen keinen Erfolg. Ursache hierfür ist die moderne Technik: Aktuelle Notebooks verfügen meist nur noch über USB-3.0-Ports, und die Installationsmedien von Windows 7 unterstützen kein USB 3.0. Wer auf einem solchen Rechner dennoch das Betriebssystem installieren will, benötigt also Installationsmedien mit USB-3.0-Treibern. Diese sollten in der Regel auf den Web-Seiten der PC-Anbieter zu finden sein oder bei den Herstellern des Chipsatzes.

Toolbox für Windows 8
Vorsicht bei der Installation
Manche der getesteten Tools rufen unter Windows 8 zunächst einmal den Alarm vom Windows-Smartscreen hervor (hier bei „Start Charming“) – dann sollte auf jeden Fall noch einmal die Download-Adresse überprüft werden.
Zunächst etwas verwirrend
Das Programm „Start Charming“ besteht aus mehreren einzelnen Programmpaketen, die jeweils nacheinander eine Installationsroutine starten.
Auf dem Desktop
Nach der Installation von „Start Charming“ wird auch der gekachelte Startbildschirm in einem Fenster auf dem Windows-Desktop angezeigt.
Eine wenig aussagekräftige Beschreibung bei der Installation
Allerdings erwies sich die Anwendung „Modern Tile Maker“ dann im Einsatz als problemlos.
Ein sehr schönes Feature beim „Modern Tile Maker“
Der Anwender kann auch eigene Bilder verwenden, um so seine individuell gestalteten Kacheln auf den Startbildschirm zu bringen.
Das Ergebnis auf dem Startbildschirm von Windows 8
Mit Hilfe des Programms erstellte Kacheln fügen sich hier problemlos ein und können mit entsprechenden Programmen verknüpft werden.
Alle Windows-8-Besonderheiten umgehen oder abschalten
Mit der „Skip Metro Suite“ kann ein Anwender all diese Besonderheiten komplett oder auch gezielt einzeln abschalten.
Wo ist mein Startmenü geblieben?
Diese bange Frage vieler Anwender, die erstmals mit Windows 8 arbeiten (müssen), kann die „Classic Shell“ beantworten – sogar im Windows-XP-Look.
Lokalisierung inklusive
Die Freeware Classic Shell unterstützt eine große Anzahl von unterschiedlichen Sprachen – viele kommerzielle Programme können ein solches Angebot nach wie vor nicht bieten.
„Klassischer Zugriff“ auf die neuen Apps
Durch die Installation der „Classic Shell“ kann ein Nutzer nun auch die Apps wie bisher unter Windows üblich, direkt aus dem Startmenü heraus aufrufen.
Eine weitere Einstellmöglichkeit
Auch bei der Freeware „Classic Shell“ kann der Anwender eine Einstellung wählen, durch die der Startbildschirm von Windows 8 einfach „übersprungen“ wird.
Gut an die neue Art der Oberfläche angepasst
Mit Evernote für Windows 8 steht eine bekannte Anwendung bereits in einer Version zur Verfügung, die viele Vorteile der Windows-8-Oberfläche integriert.
Sehr übersichtlich
Damit der Nutzer auch auf einem Touch-Screen gut arbeiten kann, muss die Oberfläche möglichst einfach gestaltet sein. Dies ist bei der Evernote-Version für Windows 8 recht gut gelungen.
Alles im Kachel-Design
Die Entwickler bei Evernote scheinen sich das Design vom Windows 8 sehr genau angeschaut zu haben und stellen ihr Programm entsprechend angepasst zur Verfügung.
Sicher gewöhnungsbedürftig
Wie schon beim Windows Server 2012 hat Microsoft auch für das Profi-Tool Remotedesktop eine etwas triste graue Farbe ausgewählt.
Praktisch für die tägliche Arbeit
Entfernte Systeme, mit denen der Administrator bereits gearbeitet hat, stehen als Kachel zur Verfügung. Die Verbindung kann dann mit einem Klick geöffnet werden.
Natürlich stehen auch die Einstellungen für Remotedesktop im Windows-8-Stil bereit
Mit Windows-Taste + I kann der Anwender direkt auf die Einstellungen der Verbindung zugreifen.
. Steht direkt im Windows-Store bereit
Die Freeware 8-Zip bietet jetzt schon die Möglichkeit, ein Komprimierungswerkzeug auszutesten, das komplett an die neue Oberfläche angepasst wurde.
Die Entwickler von 8-Zip sind offensichtlich der Meinung, ...
... dass die Bedienung einer Windows-8-Anwendung auf jeden Fall der Erklärung bedarf.
Eine notwendige Einstellung
Bei 8-Zip können die Anwender die Oberfläche so einstellen, dass der etwas „knallige“ Rot-Ton nicht mehr den gesamten Bildschirm des Windows-8-Geräts einnimmt.

USB-Treiber integrieren

Allerdings ist es mit einem einfachen Kopieren der Treiber nicht getan. Diese wollen quasi in das Installationsmedium eingeimpft werden. Die einfachste Variante hierzu ist ein USB-Stick. Damit das funktioniert, muss er jedoch vorher bootbar gemacht werden. Das gelingt beispielsweise mit dem Win7-eigenen "diskpart". Für den nächsten Schritt, die Treiberintegration, sollten externe Tools zu Hilfe genommen werden. Gute Dienste leistet beispielsweise das kostenlose Tool Win Toolkit (http://w.idg.de/UrcFp7). Dort lassen sich unter dem Menüpunkt "Integration" die erforderlichen USB-3.0-Treiber in die Windows-Installationsversion integrieren. Firmen sollten an dieser Stelle überlegen, ob sie nicht gleich auch die Treiber für Chipsätze, Netzadapter, eingebaute Kameras etc. integrieren, um das künftige Windows-7-Deployment auf neuen Rechnern zu beschleunigen.

Zwei Installations-Images

Bei der Arbeit mit dem Tool ist jedoch Vorsicht geboten: Die Installationsmedien unterscheiden zwischen der Windows Pre Environment (PE) und der eigentlichen Windows-Installation. Die Treiber müssen also für jede Variante integriert werden. Wird das vergessen, klappt beispielsweise zwar die Installation, aber das System erkennt später die USB-Ports nicht.

Für Unternehmen ist noch eine andere Funktion des Tools interessant: Es erlaubt, automatisch während der Windows-Installation gleich Programme aufzuspielen, was wiederum viel Zeit bei der Einrichtung neuer Rechner spart. Hier bieten sich etwa VPN-Clients, Citrix-Receiver oder andere Werkzeuge an, die im Firmeneinsatz unverzichtbar sind.

Windows 8 - die Kacheln im Griff
Der erste Platz, wenn es um die Konfiguration des Startbildschirms geht
In den PC-Einstellungen können Hintergrundmuster und Farbschema ausgewählt werden – die Verwendung eines eigenen Bildes ist hier nicht vorgesehen.
Wichtiger Tipp
Wenn Programme zur Veränderung des Startbildschirm zum Einsatz kommen, die das System manipulieren, sollte zuvor ein Wiederherstellungspunkt gesetzt werden.
Der neue Rechtsklick
Wurde eine Kachel auf eine der unterschiedliche Arten (Finger, Maus oder Tastatur) ausgewählt, so zeigt werden verschiedenen Möglichkeiten angezeigt – hier kann sie nur verkleinert oder vom Startbildschirm entfernt werden.
Auch das Markieren mehrerer Kacheln funktioniert
Dann werden aber nur die Möglichkeiten angezeigt, die für alle markierten Kacheln gemeinsam zur Verfügung stehen!
Viele Möglichkeiten
Verbirgt sich hinter einer Kachel ein System-nahes Programm, so stehen hier auch weitere Einstell- beziehungsweise Startvarianten bereit.
So kommt die Kachel einer App wieder auf den Startbildschirm
Aus „Alle Apps“ auswählen und dann mit „An Start anheften“ wieder zur Verfügung stellen.
Geht auch vom Windows-Explorer aus
Direkt aus dem Kontextmenü heraus können die Kacheln beispielsweise auch für Ordner an den Startbildschirm angeheftet werden.
So wird’s eine neue Gruppe
Legt der Anwender eine Kachel auf einen freien Bereich, so zeigt Windows 8, dass hier eine neue Gruppe von Kacheln angelegt wird.
Jetzt können die Gruppen bearbeitet und verschoben werden
Nach einem Klick auf das Minus-Zeichen werden die Kacheln nicht nur verkleinert, sondern können auch per Gruppe bearbeitet und auch benannt werden.
Der erste Schritt zur „Abschalten“-Kachel
Das Anlegen einer Verknüpfung funktioniert in der gewohnten Art und Weise auf dem Desktop.
Die Stelle, an der alle Verknüpfung für den Startbildschirm liegen
In das Verzeichnis „Programme“ kann hier aber nur mit Administratorrechten geschrieben werden.
Der finale Schritt
Die Verknüpfung wird als Kachel an den Startbildschirm geheftet.
Startbildschirm mit eigenen Inhalten
Neben der selbsterstellten Gruppe mit entsprechenden Programmen und Verknüpfungen findet sich hier nun auch die eigene Kachel für das schnelle Ausschalten des Windows-8-Rechners.

Im Video: Windows 8 auf dem Tablet - Mail-App einrichten