Der Streit um die Zerschlagung der freenet AG könnte sich bald erheblich verschärfen. Unter Vorbehalt der Freigabe durch das Kartellamt wird die Drillisch AG ihre Beteiligung an freenet um weitere 18,49 auf 28,56 Prozent ausbauen und damit ihren Einfluss bei der Hamburger Konkurrenz stärken. Der Kaufvertrag für das Aktienpaket wurde mit der Vatas International BV geschlossen, die bisher mit 18,7 Prozent an der freenet AG beteiligt war.
Bei einer Genehmigung durch die Kartellbehörden wäre die Drillisch AG der größte Anteilseigner von freenet und könnte ihrer Forderung nach einer Zerschlagung mehr Ausdruck verleihen. Im Juni hatte sich Drillisch-Chef Paschalis Choulidis für einen Teilverkauf ausgeprochen. Seiner Ansicht nach müsse Freenet zum richtigen Zeitpunkt Werte realisieren, bevor sie wieder verschwunden seien.
Auch sonst steht es zwischen Drillisch und der freenet-Führung nicht zum Besten. So hatte Drillisch auf der diesjährigen Hauptversammlung von freenet die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat verweigert und das Aktienprogramm des Managements kritisiert. Darüber hinaus sei es zu Unklarheiten im Jahrsabschluss gekommen.
Bislang hatte sich der freenet-Vorstand gegen eine Aufspaltung ausgesprochen - zumal die Fusion von freenet und mobilcom erst Anfang 2007 abgeschlossen wurde. Ob der Vorstand weiterhin so konsequent bleibt, ist abzuwarten. Einem Bericht der Financial Times zufolge habe er sich kürzlich gegenüber einer Zerschlagung aufgeschlossen gezeigt.