Wie man IT-Projekte erfolgreich präsentiert

Eine überzeugende Argumentation für den CFO

25.01.2010 von Sascha Alexander
Wer als IT-Fachmann von Business-Kollegen verstanden werden will, muss wirtschaftlich argumentieren. Wer seine Themen und Projekte allzu technisch rechtfertigt, tut sich schwer. Um das zu vermeiden, sollten die folgenden sieben Tipps beachtet werden.

In vielen Unternehmen wird weiterhin gespart. Das bedeutet für CIOs einen ständigen Kampf um zusätzliches Geld für interessante Projekte (siehe auch auch die IT-Agenda für 2010). Wer in diesem zähen Ringen Erfolg haben will, braucht wirtschaftliche Argumente. Und muss eine Sprache sprechen, die Vorstand und Finanzverantwortliche verstehen. Nachfolgend einige Empfehlungen, wie und in welchen Bereichen diese Überzeugungsarbeit funktionieren könnte.

Think TCO, not ROI

IT-Investitionen sollten nicht mehr primär mit Hilfe des erwarteten Return on Invest (RoI) gerechtfertigt werden, weil es immer schon schwierig war, den RoI eines IT-Vorhabens auf Heller und Pfennig zu bestimmen. Stattdessen sollte der CIO seine Projekte anhand der Total Cost of Ownership (TCO) verteidigen. Denn IT-Vorhaben erzeugen zunächst einmal Kosten, die man dem Finanzvorstand als verdaulich präsentieren muss.
Dies gelingt vor allem, indem die IT-Leitung einen wirtschaftlichen Umgang mit den Ressourcen und Budgets demonstriert und nachweist, dass sie die Kosten so gering wie möglich hält. Um dies zu untermauern, muss der CIO dem Finanzvorstand die Optionen erklären, Kostenvergleiche aufstellen sowie Referenzprojekte und konkrete Beispiele aus dem eigenen Umfeld nennen können.

Cloud Computing

Auch unter CFOs wächst das Interesse an Cloud Computing. Entsprechende Dienste versprechen eine Flexibilisierung von IT-Kosten (ein Beispiel ist der Hersteller Philips). CIOs sollten diese Chance nutzen und ihre Finanzkollegen ausführlicher über die Thematik informieren, um letztlich Budgets für die aus Sicht des Cloud Computing relevanten IT-Projekte zu sichern. Dabei sollten IT-Verantwortliche bedenken, dass CFOs und Vorstände sehr wohl etwas dagegen haben, wenn Kundendaten und sensible Finanzdaten in der Cloud verwaltet würden. CIO sollten daher Cloud-Dienste vor allem für taktische, jedoch nicht für unternehmensstrategische Anwendungen in die Diskussion einbringen.

Green IT

Auch wenn derzeit die Industrie ihre Produkte und Dienstleistungen grün färbt und alle vom Umweltschutz sprechen, wird sich in der Praxis Green IT nur dann durchsetzen, wenn sie auch einen besseren TCO als herkömmliche Technik liefert. IT-Leiter müssen daher die Fakten und (versteckten) Kosten bisheriger Systeme aufzeigen und mit geplanten Investitionen vergleichen können. Erst wenn diese Zahlen auf dem Tisch legen, sollte der CIO weitere Argumente erwähnen, wie zum Beispiel die Werbewirksamkeit von "grünem" Engagement für das Unternehmen (Lesen Sie auch wie CFO Beirat Michael Rödel seine IT durch umweltfreundliche Technik modernisiert hat).

Virtualisieren, Virtualisieren, Virtualisieren

Eine Virtualisierung von Ressourcen kann sich auf Server, den Desktop oder Speichersysteme beziehen. Daher muss die IT auch für jedes Szenario wirtschaftliche Argumente sammeln. So ist es vor allem bei der Server-Virtualisierung einfach, mit dem TCO-Argument bei der Finanzabteilung zu punkten. Allerdings scheitert so manches Virtualisierungs-Projekt, weil die IT in erster Linie vollmundige Versprechen bezüglich Kosteneinsparungen gemacht hatte, die sich später nicht erzielen ließen. CIOs sollten daher unbedingt Daten (zum Beispiel über die Server-Auslastung) erheben, mit denen sich ein realistischer Business Case für ihre Organisation darstellen lässt.

Bei der wirtschaftlichen Betrachtung der Desktop-Virtualisierung muss die IT einen Business Case zu Grunde legen, der eine mehrjährige Nutzung der Technik betrachtet. Andernfalls wird es für den CIO schwer sein, die im ersten Jahr anfallenden Investitionskosten zu rechtfertigen (siehe auch das Interview zu Thin Clients).

Stattdessen ist eine Kostenbetrachtung über drei Jahre empfehlenswert, die unter anderem den Lebenszyklus von Desktop-Rechnern, die Entwicklung der Verwaltungskosten und die sinkenden Investitionskosten umfasst. Bezüglich der Virtualisierung von Speicher sollten CIO sich die neueste Produktgeneration anschauen, die Kosteneinsparungen von bis zu 90 Prozent gegenüber früheren Angeboten verheißt, was auch den CFO interessieren dürfte.

Business Continuity

In den letzten Jahren musste sich die IT weitgehend ohne die explizite Unterstützung durch den CFO um die Planung und Umsetzung von Konzepten für Risk Management, Disaster Recovery und Business Continuity kümmern. Dies muss sich ändern, denn es kann nicht alleinige Aufgabe der IT sein zu bestimmen, welche Geschäftsbereiche beispielsweise in punkto IT-Versorgung (vor allem bei technischen Problemen/Ausfällen) favorisiert werden. Vielmehr müssen dynamische Aspekte wie Kosten, Zeit und Risiko bei der Aufrechterhaltung und Verfügbarkeit von IT-Diensten stärker als bisher einbezogen und auch mit den Finanzverantwortlichen diskutiert werden (Lesen Sie hier mehr über IT-Governance).

Projekte strategisch einbetten

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass IT-Projekte dazu da sind, die Unternehmensprozesse und –ziele zu unterstützen. Doch in der Praxis ist dies oft nicht der Fall. Mancher IT-Leiter sollte daher beginnen, geplante Vorhaben künftig anders zu positionieren und auch außerhalb der eigenen Abteilung deutlicher zu kommunizieren, dass IT eine strategische Rolle spielt. CIOs müssen anderen Kollegen erklären, wie IT-Systeme den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens befördern können.

Rechenzentren

Modulare Rechenzentren, manchmal auch als "Rechenzentrum im Container" bezeichnet, sind eine Option, wie sich die Kosten für Aufbau und Betrieb senken lassen. Beispiele sind Google und andere größere Web-Companies, die auf diesem Weg ihre Rechenzentrumsinfrastruktur bei Bedarf schrittweise erweitern können, statt vorab bereits Infrastruktur und Rechenkapazitäten kaufen zu müssen. Eine weitere Option ist die Nutzung von "managed" oder gehosteten Rechenzentrumsdienstleistungen (mehr zu Shared Services finden Sie hier). Beide Angebote zusammen könnten die IT-Betriebskosten erheblich senken (Investitionen, Strom) und sollten mit dem CFO besprochen werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CFOworld.