Business-Software

Eisen Wagner, Containex und Roller wollen branchenspezifische ERP-Prozesse verbessern

05.08.2008 von Frank Niemann
Die Anforderungen an ERP-Software sind vielfältig, da die Nutzer damit branchenspezifische Prozesse abdecken möchten. Als Beispiele führen ein Stahlhändler, ein Möbelhaus sowie ein Container-Spezialist neue Applikationen ein.

Unternehmen aus dem Stahlhandel modernisieren derzeit ihre Software. Zu ihnen zählt die Firma Eisen Wagner aus Ried in Österreich. Im Jahr 2007 verkaufte der Stahlhändler 140.000 Tonnen Stahl und erzielte mit 262 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 127 Millionen Euro. Bis Dezember will der Stallvollsortimenter, der seit Jahresanfang zum Konzern ArcelorMittal gehört, die Software „Wilken TS“ von Wilken aus Ulm einführen.

Eisen Wagner koppelt Wilken TS mit SAP

Die Österreicher trennen sich von einer Eigenentwicklung. Von der neuen Software erwartet sich der Stahlhändler einen besseren Vertrieb, Warenein- und Ausgang und Einkauf sowie Bestandsführung. Ferner will Eisen Wagner das Hochregallager an die neue ERP-Software anbinden. Über eine Schnittstelle koppelt Wilken das TS-Produkt an ein bestehendes SAP-Backend an. Die Wilken-Lösung geht auf Technik der im Jahr 2006 übernommenen Firma SEV AG zurück. Für die Auswertung von Geschäftsdaten greift das Unternehmen auf das „Wilken Informationssystem“ zurück.
Wilken TS verwaltet Angebote, Anfragen und Bestellungen, hält Preisspiegel vor und berechnet Provisionen. Über Funktionen können die Anwender Preise pflegen und Coils verwalten. Coils sind zu Rollen aufgewickelter Flachstahl.
Neben Wilken bietet beispielsweise auch der ERP-Hersteller Nissen & Velten Branchensoftware für den Stahlhandeln an.

Containex stapelt Container mit APplus

Die Containex Container-Handelsgesellschaft mit Hauptsitz in der Nähe von Wien führt die ERP-Komplettlösung „APplus“ der in Karlsruhe beheimateten Softwarefirma AP AG ein. Auch Containex gehört zu einer Firmengruppe, nämlich zu LKW Walter. Der Containerspezialist unterhält 70 Auslieferungsdepots in Europa und will mit der neuen Applikation unter anderem effizienter als bisher Angebote erstellen und Aufträge schneller abwickeln können. Hierzu wird ein Produktkonfigurator eines AP-Partners eingebunden.
Neben Seecontainern vermietet und verkauft die Firma Büro-, Sanitär- und Lagercontainer. Containex bietet Kunden einzelne Container an oder richtet komplette Containeranlagen ein. Das APplus-Modul zur Mietvertragsverwaltung soll es dem Unternehmen erlauben, bei gleichbleibender Personaldecke mehr Umsatz zu erzielen, da die Containernachfrage eigenen Angaben zufolge ständig wächst.

Ab Mitte 2009 will Containex APplus stufenweise einführen. Die letzte Phase laut Meilensteinplan wird im Januar 2010 abgeschlossen sein. Im Zuge des Projekts löst das Unternehmen eine Individuallösung ab.

Roller schraubt Schränke mit Lawson-ERP zusammen

Der Möbeldiscounter Roller hofft, mit einer neuen, auf seine Branche zugeschnittenen Software die internen Abläufe in den Einrichtungsmärkten zu verbessern.

Der Möbeldiscounter Roller mit Hauptsitz in Gelsenkirchen-Erle führt die ERP-Lösung „M3 7.1“ von Lawson Software ein. Damit möchte das Unternehmen seine Disposition und Warenlogistik besser steuern, die Auftragsabwicklung beschleunigen und die Kassensysteme anbinden. Das neue ERP-Produkt soll ferner die Datenhaltung vereinheitlichen und so für mehr Transparenz sorgen. Roller trennt sich dabei von der Branchenlösung SHD. Anwender werden mit der neuen Client-Software „Smart Office“ arbeiten. Dieses neue Benutzeroberflächenkonzept hatte Lawson vor einigen Monaten vorgestellt. Smart Office bindet Reporting-Funktionen, Microsoft Office und ERP-Module in einer einheitlichen Oberfläche zusammen. M3 basiert auf Technik der Lösung „Movex“ von Intentia. Lawson Software hatte das schwedische Softwarehaus übernommen.
Roller unterhält etwa 100 Einrichtungsmärkte in Deutschland und beschäftigt 3000 Mitarbeiter. Das Projekt wurde unlängst gestartet. In 15 Monaten will der Möbelspezialist den ersten Markt mit der neuen Software inklusive Kassenanbindung ausgestattet haben.