Heraeus-CIO Martin Ackermann

"Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Top-SAP-Beratern"

14.10.2014 von Alexander Freimark
Der Hanauer Technologiekonzern Heraeus konsolidiert und harmonisiert seine weltweiten SAP-Landschaften und Geschäftsprozesse im Projekt "Magellan". Wir haben mit CIO Martin Ackermann zum Thema "SAP-Berater" gesprochen.

Computerwoche.de: Sie setzen externe SAP-Berater ein, auch im Projekt 'Magellan'. Was spricht dafür?

Martin Ackermann: Externe Berater sind flexibler einsetzbar, um Lastspitzen abzufangen. Im Falle von großen Beratungen bringen sie methodisches Wissen und Erfahrungen aus anderen Projekten mit, die für uns sehr wertvoll sein können. Ein Beispiel ist die Einführung neuer SAP-Module oder Addons. Ein Anwender führt solche Technologien nur einmal ein, und ein erfahrener Berater kann helfen, die gröbsten Fehler zu vermeiden und viel Zeit und Geld sparen. Voraussetzung ist jedoch, dass er bereits Erfahrungen in dem Umfeld an einem anderen System gesammelt hat - reines Trainingswissen reicht hier nicht aus.

Heraeus-CIO Martin Ackermann stemmt mit rund hundert internen und externen Mitarbeitern das Projekt 'Magellan'.
Foto: Heraeus

Computerwoche.de: Warum sollen interne und externe Experten nicht isoliert voneinander arbeiten?

Martin Ackermann: Es zahlt sich immer aus, die internen SAP-Berater regelmäßig mit neuen Ergebnissen von anderen Unternehmen zu versorgen und eigene Vorgehensweisen durch die Externen zu hinterfragen. Es ist sinnvoll, eine gute Mischung zwischen internen und externen Kräften zu haben, damit das Wissen in den Prozessen auch langfristig für das Unternehmen gesichert ist.

Computerwoche.de: Wie würden Sie den aktuellen SAP-Beratermarkt charakterisieren?

Martin Ackermann: Das Segment ist zweigeteilt. Zum einen gibt es den SAP-Berater-Markt für den reinen Zukauf externer Leistung, zum anderen haben wir den SAP-Berater-Markt für das Rekrutieren erfahrener Spezialisten. Im ersten Fall können die größeren Beratungshäuser eine wesentliche Rolle spielen, speziell bei internationalen Projekten wie 'Magellan'. Sie bringen methodisches Know-how zur Strukturierung und Durchführung von Großprojekten mit und verfügen über internationale Kompetenz sowie global konsistente 'Delivery Capabilities'. Die kleinen und mittleren Beratungen können meist sehr flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Zudem ist die fachliche Tiefe ihrer Berater meist größer, weil sie sich eher auf einzelne Themen konzentrieren können beziehungsweise müssen.

Computerwoche.de: Und wo ist der Haken?

Martin Ackermann: Beim Rekrutieren von SAP-Spezialisten muss man sich der Herausforderung stellen, dass viele offene Positionen einem kleinen Pool von Interessenten gegenüber stehen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an wirklichen Top-Beratern, und diese werden meist gleichzeitig von vielen Organisationen angefragt. Man muss genau und regelmäßig prüfen, ob man die richtigen Skills im Projekt hat. Wir haben in der Vergangenheit gute SAP-Berater rekrutiert und an uns gebunden. Wir haben uns aber auch dazu entschieden, verstärkt eigene Nachwuchskräfte aufzubauen.

Computerwoche.de: Was muss ein hervorragender SAP-Berater unbedingt mitbringen?

Martin Ackermann: Er braucht die Kompetenzen, um unsere Anforderungen korrekt zur verstehen, zu bewerten und im Dialog mit den Fachbereichen sowie anderen Stakeholdern kritisch zu hinterfragen. Anschließend muss er helfen, die passende Lösung oder den passenden Prozess schnell und effektiv zu implementieren. Dabei sind seine kommunikativen Fähigkeiten ähnlich wichtig wie die technischen Skills.

Das verdienen IT-Berater -
Berufseinsteiger ...
... verdienen als IT-Berater durchschnittlich 46.540 Euro. Die Daten stammen von Personalmarkt.
Nach drei bis sechs Jahren ...
... steigt das Gehalt auf 54.960 Euro.
Mit mehr als neun Jahren Berufserfahrung ...
... verdienen IT-Berater 73.760 Euro.
Mit 30 Jahren ...
... verdienen IT-Berater ohne Personalverantwortung durchschnittlich 54.950 Euro.
Mit 40 Jahren ...
... liegt das Jahresgehalt im Schnitt bei 70.670 Euro.
Mit 50 Jahren ...
... klettert es auf 79.850 Euro.
Auch die Unternehmensgröße ...
... beeinflusst das Gehalt von IT-Beratern ohne Personalverantwortung. In Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern liegt es bei 54.910 Euro.
In mittelgroßen Unternehmen ...
... mit bis zu 1.000 Mitarbeitern liegt es bei 60.240 Euro.
In Konzernen ...
... liegt das Durchschnittgehalt eines IT-Beraters bei 71.780 Euro.
Die Luftfahrt ...
... führt das Ranking nach Branchen an. IT-Berater ohne Personalverantwortung verdienen hier im Schnitt 71.510 Euro jährlich.
Versicherungen ...
... stehen mit einem Jahresverdienst von 71.350 Euro auf Platz 2.
Banken ...
... zahlen IT-Beratern im Durchschnitt 70.990 Euro.
In der Automobilindustrie ...
... liegt das durchschnittliche Gehalt eines IT-Beraters bei 70.980 Euro.
IT-Systemhäuser ...
... zahlen IT-Beratern im Schnitt 66.680 Euro.
In der Telekommunikationsbranche ...
... liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von IT-Beratern bei 67.830 Euro.
In der Logistik ...
... liegt es bei 61.720 Euro.
In der Beratung ...
... verdienen IT-Berater im Durchschnitt 61.330 Euro.
Softwareunternehmen ...
... zahlen durchschnittlich 59.050 Euro.
Medien und Presse ...
... zahlen IT-Beratern durchschnittlich 56.610 Euro und bilden damit das Branchen-Schlusslicht.
Im Länderranking ...
.. .gibt es bei IT-Beratern je nach Bundesland Gehaltsunterschiede von mehr als 20.000 Euro.
In Bayern ...
... verdienen IT-Berater ohne Personalverantwortung durchschnittlich 69.840 Euro. Damit steht Bayern im Länderranking auf Platz eins.
In Hamburg ...
... sind es durchschnittlich 68.030 Euro.
In Nordrhein-Westfalen ...
... verdienen IT-Berater durchschnittlich 67.650 Euro.
In Schleswig-Holstein ...
... sind es im Durchschnitt 63.010 Euro.
In Niedersachsen ...
... verdienen IT-Berater durchschnittlich 62.950 Euro.
In Thüringen ...
... bekommen Sie ein durchschnittliches Jahresgehalt von 52.590 Euro.
In Sachsen ...
... sind es 50.980 Euro.
In Mecklenburg-Vorpommern ...
... verdienen IT-Berater im Durchschnitt 49.630 Euro.
Ohne Personalverantwortung ...
... verdient ein IT-Berater im Schnitt 64.360 Euro.
Mit Personalverantwortung ...
... steigt das Durchschnittsgehalt auf 99.960 Euro.
IT-Berater mit ein bis drei Mitarbeitern ...
... verdienen durchschnittlich 80.360 Euro.
Mit 16 bis 30 Mitarbeitern ...
... steigt das Gehalt auf einen sechsstelligen Betrag (107.920 Euro).
Mit mehr als 101 Mitarbeitern ...
... erzielen IT-Berater den Spitzenverdienst im Ranking: 175.850 Euro.

Martin Ackermann

Der Diplombetriebswirt leitet seit 2005 die IT des Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus in Hanau. Für das Großprojekt "Magellan" arbeiten 100 interne und externe Berater zusammen, insgesamt sind 400 Prozessexperten und IT-Spezialisten an der SAP-Standardisierung beteiligt. Zuvor war der 38-Jährige als Vice President und Global Project Manager bei der Firma B. Braun in Melsungen beschäftigt.