Arbeitsleben

Essen gegen Stress

08.02.2014 von Ferdinand Knauß
Unter Stress verändern viele Menschen ihr Essverhalten. Und das nicht zu ihrem Besten. Worauf Gestresste bei der Nahrungsaufnahme achten sollten.

Stress ist ein Volksleiden. Wie zuletzt der Report der Techniker Krankenkasse zeigte, belastet Stress nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Eigentlich ist Stress - in Maßen - nicht unbedingt gesundheitsschädigend. Das Adrenalin, das in Stress-Situationen ausgeschüttet wird, macht in entscheidenden Situationen leistungsfähiger. Wird der Stress aber chronisch, drohen nicht nur psychische Störungen wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen. Häufig folgen aus Stress auch unmittelbar körperliche Beschwerden wie Magenschmerzen, Rückenprobleme, Tinnitus oder Kopfschmerzen.

Als Mittel gegen Stress gilt vor allem viel Bewegung, unterschätzt wird dagegen von vielen Betroffenen die Bedeutung der Ernährung. "Viele Leute ändern ihr Essverhalten, wenn sie unter Stress stehen. Sie essen unregelmäßig, ungesund, zu viel oder auch zu wenig", sagt Ernährungsmedizinerin Stephanie Grabhorn. "Jedoch ist es gerade bei länger andauernden Stress-Phasen wichtig, sich ausgewogen zu ernähren. Die Zellen arbeiten nämlich auf Hochtouren und benötigen gerade jetzt ausreichend Nährstoffe. Wird der Bedarf an Energie und Mikronährstoffen nicht gedeckt, fühlt man sich schnell müde und erschöpft."

Gerade in Stress-Zeiten ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Reicht es dann nur für Fastfood vorm Rechner, fühlt man sich noch schneller müde und erschöpft.
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Der Grund für das veränderte Essverhalten sind zunächst die äußeren Umstände der Stress-Situation selbst: Wer viel und unter hohem Druck arbeiten muss, nimmt man sich oftmals nicht die Zeit, ausgewogene Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Stattdessen wird nebenbei gesnackt, weil es schneller geht - möglicherweise sogar ohne den Arbeitsplatz zu verlassen. Diese Snacks sind in der Regel fett- und kalorienreich und vitaminarm.

Aber auch innere Motive spielen für die schlechte Ernährung eine Rolle: "Abhängig von der Stimmungslage dient Essen einigen Menschen als Stressbewältigungsmechanismus. Viele belohnen sich durch das Essen oder entspannen während einer Mahlzeit", sagt Grabhorn. Das geht für viele mit einem Schokoriegel besonders gut. "Stress kann teilweise auch mit einem Kontrollverlust beim Essen einhergehen. Personen, die eigentlich auf ihre Ernährung achten - insbesondere Frauen -, greifen unter Stress vermehrt zu ungesunden Lebensmitteln, die sie sonst meiden."

Grabhorn empfiehlt dagegen, gerade in Stressphasen, sich sich Zeit zu nehmen und bewusst zu essen. "Um den Stoffwechsel auf Trab zu halten, sind viel frisches Obst, Gemüse sowie frischer Fisch und hochwertige Pflanzenöle zu empfehlen. Diese liefern wichtige Mikronährstoffe, die der Körper gerade in stressigen Zeiten braucht."

Dickmacher
Endlose Meetings
Wenn IT-Manager den Schreibtisch verlassen, sitzen sie in Meetings - und das oft stundenlang.
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Da ist der Schritt auf die Waage nach einigen Jahren im Beruf für viele sicherlich nicht der angenehmste.
Die bittere Wahrheit
Mehr als die Hälfte der IT-Manager hat in ihrem Beruf zugenommen, so das Ergebnis einer Umfrage von Careerbuilder.
Was die CIOs dick macht
Einer der fiesesten Dickmacher ist nach Ansicht der Befragten das regelmäßige Essen in Restaurants.
Essen vorm PC
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Geburtstage
Zusätzliches Hüftgold gibt es bei den vielen Geburtstagen und Jubiläen, zu denen man als Führungskraft eingeladen wird.
Selbstgemachtes der Kollegen
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Figurfalle Parties
Für zusätzliche Rundungen sorgt auch das Essen bei Happy Hours, Empfängen und Geschäftsessen.
Snack-Meister
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Aktiver werden
Das Fahrradfahren dient als guter Ausgleich zum Schreibtisch und dem ungesunden Essen. Untätig ist überhaupt nur eine Minderheit - 59 Prozent der Befragten machen regelmäßig Sport.
Gelegenheitssportler
Immerhin jeder Dritte holt ab und zu die Sportschuhe aus dem Schrank.
Früher aussteigen
Aktivität kann man auch in den Alltag integrieren, indem man zum Beispiel eine Haltestelle früher aussteigt und die restliche Strecke ins Büro läuft.
Treppen steigen
Große Wirkung zeigt es auch, wenn man Aufzug und Rolltreppe links liegen lässt und dafür Treppen steigt.
Wasser trinken
Es klingt so einfach und wird doch so oft vergessen. Statt Cola und gezuckertem Kaffee sollte man lieber viel Wasser und ungesüßten Tee trinken.
Lunchpaket
Lässt der Terminkalender keine Zeit zum Mittagessen, packt man sich am besten etwas Gesundes ein. So behält man auch den Überblick über die Portionsgröße.
Obst essen
Damit man nachmittags nicht zum Schokoriegel greift, sollten immer ein paar Stücke Obst im Büro(kühlschrank) vorrätig sein.
Tagebuch führen
Den Überblick über das persönliche Essverhalten behält man mit einem Tagebuch, zum Beispiel mit der App Food Diary.
Betriebssport
Drei von zehn Umfrageteilnehmern arbeiten für Unternehmen, die ein Fitnessstudio, Kurse oder Ähnliches anbieten. Jeder Dritte nutzt das auch.

Besonders wichtig sei es für Gestresste, gezielt den Energiestoffwechsel zu unterstützen. "Deshalb sollte man ausreichend Magnesium und Vitamine des B-Komplexes aufnehmen. Diese findet man beispielsweise in Milchprodukten und Fisch."

Bei Stress entstehen vermehrt sogenannte "freie Radikale". Diese aus dem Stoffwechsel der Zellen entstehenden Moleküle sind nach Ansicht vieler Biologen für den Alterungsprozess verantwortlich. Eine generelle Verminderung der Kalorienzufuhr hat in Versuchen die Produktion der "freien Radikale" reduziert. Manche Ernährungswissenschaftler empfehlen, sie auch durch so genannte Antioxidantien zu neutralisieren. Darunter versteht man Mikronährstoffe wie Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B2, Zink, Selen, Kupfer und Mangan. Die Wirksamkeit von mit solchen Antioxidantien angereicherten Nahrungszusätzen ist jedoch wissenschaftlich umstritten.

(Quelle: Wirtschaftswoche)