"Revolution" auf der IFA

Fernseher mit Ultra-HD-Auflösung

26.08.2013
Flachbildfernseher mit neuartiger Ultra-HD-Auflösung sind die Stars auf der IFA in Berlin. Erste Modelle kommen bereits kurz vor der Messe in den Handel. Und die Hersteller versuchen, sich im Preis zu unterbieten - das dürfte die Nutzer freuen.

Die IFA in Berlin wird auch in diesem Jahr mit Hunderten Neuheiten das Publikum überraschen. Die TV-Gerätehersteller warten mit zahlreichen Innovationen auf. Neben dem Smart-TV gelten als eigentliches Highlight dabei erste Flachbildfernseher mit Ultra-HD-Auflösung. "Ultra-HD ist die eigentliche Revolution auf der IFA", ist sich Sascha Lange von Toshiba sicher. Dank der neuen Technologie sieht das Fernsehbild selbst bei sehr geringem Sehabstand gestochen scharf aus.

Rund um die IFA (6. bis 11. September) kommen die ersten Modelle etwa von Samsung, Toshiba und LG in Deutschland auf den Markt. Nach dem Debakel mit 3D-Fernsehen, das anders als von der Branche erwartet nicht zum Liebling der Nutzer avancierte, kann die Industrie eine technologische Erfolgsgeschichte gut gebrauchen. Und der Effekt von Ultra HD ist auf den ersten Blick erkennbar. "Das Bild wirkt viel plastischer, und selbst der Unterschied zu Full HD ist noch deutlich erkennbar", sagt Ulrike Kuhlmann, Spezialistin des Fachmagazins "c't".

Neue Produkte auf der IFA 2013 -
Messe-Premieren
Viele Hersteller nutzen die IFA, um ihre Produktneuheiten zu präsentieren. Wir haben einige Highlights für Sie zusammengestellt.
Festnetztelefon auf Android-Basis
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Smartphone. Hinter dem Gigaset E930 steckt ein Festnetztelefon mit Android-Bedienoberfläche. Damit können die Benutzer auf den Google Play Store mit seinen rund 600 000 Apps zugreifen, wobei das Gerät bereits mit einigen Apps ausgestattet sein. Laut Hersteller handelt es sich um ein "Full-Touch-Telefon, welches die heimische Vernetzung auch im Festnetz-Bereich vorantreiben soll".
UHD-fähiges Notebook
Im Zusammenhang mit der Intel-Präsentation steht unter anderem das Toshiba-Notebook Satellite P50-A11-L. Es verfügt über einen Haswell Quadcore Prozessor vom Typ i7-4700MQ, einen acht Gigabyte großen Arbeitsspeicher, eine ein Terabyte große HDD-Festplatte und eine Nvidia GeForce GT 745M Grafikkarte.
Erste 2-in-1-Geräte laufen wesentlich länger
Intel startet mit der vierten Generation der Intel Core Prozessorfamilie für Ultrabooks und 2-in-1-Geräte durch. Auf Basis seiner neuen Technik erwartet der Prozessoren-Hersteller über 50 verschiedene Gerätemodelle, die nun in der Kombination von Tablet und Ultrabook in unterschiedlichen Preissegmenten auf den Markt kommen. Die ersten Ultrabooks, 2-in-1-Geräte und tragbare All-in-One-Systeme sind bereits in der Quadcore-Version erhältlich.
Handy-Klassiker auf der Höhe der Zeit
"Kommen, sehen, staunen": Mit ähnlichen, aber etwas gesetzteren Worten wie der IFA-Messeveranstalter wirbt die Firma IVS für Ihren Messeauftritt. Das hat viel mit der Zielgruppe für ihre einfachen und vor allem seniorengerechten Mobiltelefone zu tun. Der Anbieter verspricht mit dem Modell Doro Liberto 810 ein "modernes Smartphone, das sich Ihrem Nutzungsverhalten anpasst und auf bequeme Weise durch Cloud-Funktionen verwalten und sichern lässt".
Günstiger TV-Tuner für Tablet & Co.
Die Humax-Tochter iCube bietet mit dem neuen DVB-T-Adapter Tivizen Pico 2 einen TV-Tuner für mobile Geräte von Apple an. Der Fernsehempfänger lässt sich direkt mit dem Lightning Connector des iPhone 5, des neuen iPad 4 oder des iPad mini und iPod touch der 5. Generation verbinden. Pfiffig ist nicht nur, dass hierfür keine Internetverbindung nötig ist und das mit der integrierten "charge while watch"-Funktion gleichermaßen der TV-Tuner wie auch das Apple-Gerät geladen werden.
64-Gigabyte-Temporekord für Speicherkarte
Flashspeicher-Marktführer SanDisk stellt mit seiner Extreme microSDXC UHC-I die derzeit schnellste Karte vor, die am Markt erhältlich ist. Sie bringt es auf eine Lesegeschwindigkeit von bis zu 80 Megabyte pro Sekunde und auf ein Schreibtempo von bis zu 50 MB/s. Laut Hersteller können mit dem Produkt die Leistungspotenziale aktueller 4G-Smartphones, Tablets und Action-Kameras voll abgerufen.
Preisbombe eines 3D-Druckers
Das Versandhaus Pearl zündet nach eigenen Angaben eine Preisbombe und bringt den "ersten erschwinglichen 3D-Drucker" auf den Markt. Der FreeSculpt 3D-Drucker EX1 sei der erste 3D-Drucker für unter 800 Euro, der schon komplett montiert und auch kalibriert sei, erklärt der Anbieter aus Baden. Der Verkaufspreis des Basismodells ist auf der Pearl-Website derzeit um 1.000 Euro auf 799 Euro reduziert worden.
Aufklappbares Ultrabook für die Tasche
Kein Geheimnis ist hingegen das Acer Aspire P3: Das 1,39 Kilogramm leichte und 19,75 Millimeter flache Gerät soll in jede Tasche passen und die Leistungsfähigkeit eines Ultrabooks mit der Mobilität eines Tablets kombinieren. Je nach Variante arbeiten in dem Gerät Intel Core i3- oder -i5-Prozessoren, 60 oder 120 Gigabyte große SSD-Festplatten und das Betriebssystem Microsoft Windows 8.

Ultra-HD - auch UHD oder nach der Zahl der nahezu 4000 waagerechten Pixel auch 4K genannt - stellt das Bild vierfach schärfer dar als Full-HD. Auf der gleichen Fläche sind vier Mal mehr Pixel untergebracht. An der Entwicklung des Standards waren neben den Geräteherstellern auch TV-Sender wie die britische BBC, die italienische RAI sowie die japanische NHK beteiligt. Die Spezifikation umfasst neben 4K auch schon die Auflösung von 8K. Das sei aber noch Zukunftsmusik, sagt Kuhlmann. "Das sind alles noch handgeschnitzte Prototypen."

Neben dem ultrascharfen Bild hat Ultra-HD noch einen zweiten Vorteil. Da die Flachbildfernseher immer größer werden, stoßen sie inzwischen an die Kapazitäten eines durchschnittlichen Wohnzimmers. Noch bei Full-HD muss für ein gutes Bild ein bestimmter Mindestabstand des Betrachters eingehalten werden. Dies ist bei Ultra-HD nicht mehr erforderlich. Selbst ganz nah am Display erscheint das Bild gestochen scharf.

"Der große Vorteil an Ultra-HD ist, dass der Kunde einen zukunftsfähigen Fernseher bekommt und bereits mit dem heute verfügbaren Filmmaterial echte Vorteile hat", sagt Hans Wienands, Chef von Samsung Deutschland und Vorsitzender des Fachverbands Consumer Electronics im Branchenverband ZVEI. "Allein die Upscale-Fähigkeit ist enorm." Anders als bei Full-HD kann Ultra-HD auch schlechtere Signale hochrechnen und sie dadurch trotzdem schärfer darstellen, als sie wirklich sind. "Und das machen sie richtig gut", sagt Kuhlmann. In einem aktuellen Test der "c't" hätten alle Kandidaten gut abgeschnitten.

Das dürfte tatsächlich einer der großen Vorteile sein, denn an den entsprechenden Inhalten fehlt es noch. Auch Blu-ray-Player sind nicht in der Lage, Ultra-HD-Signale zu transportieren. "Wir werden bei Speichermedien aber ohnehin eine Entwicklung sehen, die nicht vergleichbar ist mit früheren Medien wie die VHS-Kassette oder die DVD", sagt Wienands. "Künftig werden wir wesentlich stärker über Inhalte aus dem Internet sprechen."

Aber auch Downloads gibt es nicht in Ultra-HD - vorerst zumindest. Doch erste Schritte sind gemacht. Es gebe bereits zahlreiche Hollywood-Filme, die mindestens in Ultra-HD abgefilmt wurden, sagte Wienands. In den USA gebe es auch erste TV-Sendungen in dem Format. Hierzulande wollen der Bezahlsender Sky sowie der Satelliten-Betreiber Astra bis 2015 erste Ultra-HD-Sendungen ausstrahlen. Das dürfte aber sehr optimistisch gerechnet sein, schätzt Kuhlmann.

Bis die ganze Produktionskette auf Ultra-Auflösung umgestellt ist, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Das Problem habe es auch bei der Entwicklung vom PAL-Standard zu HD gegeben, sagt Kuhlmann. Bei Ultra-HD dürfte es jedoch deutlich schneller gehen. "Bei der Umstellung von PAL auf HD mussten ja die ganzen Inhalte erst noch digitalisiert werden."

Auch wenn die Technologie noch relativ neu ist, bewegen sich die Preise der Geräte bereits in Bereichen, die dem Premium-Segment aktueller Flachbildfernseher nahe kommen. Ab 4500 Euro werden die Hersteller ihre Flaggschiffe anbieten. Der chinesische Hersteller Hisense will sogar einen Ultra-HD-Fernseher für 2000 Euro auf der IFA präsentieren. "Da wird man aber sicher Abstriche in der Ausstattung machen müssen", schätzt Kuhlmann. "Aber die Preise werden relativ schnell fallen." Auch Samsung will den Preiskampf aufnehmen: "Auf der IFA wird es ein Volks-Produkt in Ultra-HD von Samsung geben", kündigte Samsung-Manager Wienands an. (dpa/tc)