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Finales Update: Die besten Tools für Windows 7

14.03.2015 von Peter Stelzel-Morawietz
In wenigen Monaten erscheint schon Windows 10, für Windows 7 hat Microsoft gerade den Support eingeschränkt. Wir bringen das Betriebssystem noch einmal auf den aktuellen Stand.

Windows 7 ist das derzeit mit großem Abstand am meisten genutzte PC-Betriebssystem. Rund die Hälfte aller Computer läuft damit, die andere verteilt sich auf die übrigen Windows-Versionen, Linux und Mac OS. Und doch hat Microsoft den Mainstream-Support für Windows 7 eingestellt. Von nun an werden nur noch akute Sicherheitslücken gestopft. Zusätzliche Funktionen, die Korrektur von Fehlern oder gar ein weiteres Service Pack wird es dagegen nicht mehr geben. Dieser "Feature freeze" ist Anlass genug, das gut fünf Jahre alte Betriebssystem noch einmal mit neuen Features auszustatten.

Neue Funktionen von Windows 10 schon jetzt nachrüsten

Es wird noch Monate dauern, bis Windows 10 fertig ist, doch einen ersten Eindruck vermitteln bereits die Technical Preview genannten Vorabversion, die Sie nach einer kurzen Anmeldung kostenlos ausprobieren können.

Dazu eine Bitte: Verwenden Sie diese Windows 10 Technical Preview genannten Version auf keinen Fall auf einem produktiv eingesetzten PC. Denn erstens handelt es sich um eine potentiell mit Fehlern behaftete Vorabversion, für die weder der Hersteller noch PC-WELT irgendeine Haftung übernimmt. Zum zweiten behält sich Microsoft das Recht vor, auf Ihre Daten zuzugreifen. Unter anderem heißt es in den Lizenzbedingungen : "Microsoft collects information about you, your devices, applications and networks, and your use of those devices, applications and networks…". Installieren und nutzen Sie die Technical Preview deshalb nur auf einem Zweit-PC oder in einer virtuellen Maschine, beispielsweise über den VMware Player . Eine erste speziell an Endanwender gerichtete Version ("Consumer Preview") wird Anfang 2015 erwartet.

Eine der Neuerungen in den 10er-Vorabversionen sind die virtuellen Desktops, wie sie Mac- und Linux-Anwender bereits seit langem kennen. Anders als beim bisherigen Microsoft-Desktop kann man damit Programme, Daten oder Verlinkungen auf verschiedenen Desktops thematisch zusammenfassen. Mit Dexpot sind mehrere Desktops auch auf allen Windows-Versionen möglich. Zudem bietet die Software die Möglichkeit, die Ansichten in verschiedenen Auflösungen zu fahren und über zwei oder mehr Monitore zu verteilen. Die Funktion "Schaltflächen aller Fenster auf allen Desktops" lässt alle Schaltflächen unabhängig vom Desktopwechsel in der Taskleiste sichtbar, die 3D-Wechseleffekte machen die Benutzung auch fürs Auge attraktiv.

Bis zu 20 virtuelle Desktops verwaltet Dexpot. Darüber hinaus bietet das Tool weitere Möglichkeiten, darunter die Einstellung verschiedener Grafikauflösungen in den Desktops.
Foto: © Dexpot

Interessant ist der Blick auf eine von Microsoft eingerichtete Webseite zu Windows 10, auf der User Vorschläge und Wünsche für weitere Funktionen eintragen können. Unter anderem stehen dort so banale Dinge wie Tabs für den Windows Explorer oder die Unterstützung von rar- und 7z-Archiven ganz oben in der Liste. Die beiden Tools 7zip und QTTabBar rüsten diese Features schon jetzt schnell nach.

Gewünscht werden auch bessere Routinen für die Deinstallation von Software. Das leistet der Wise Program Uninstaller , denn das Tool scannt auch die Windows Registry nach Resten deinstallierter Software. AdwCleaner befreit den Rechner vor Spionage- und Werbesoftware, darunter die hartnäckigen und meist unerwünschten Browser-Toolbars. Sobald Sie nach der Installation die Analyse starten, listet AdwCleander als Ergebnis die unnötige Software auf. Sie entscheiden am Schluss, welche Programme entfernt werden sollen und welche nicht. Den gleichen Zweck verfolgt die Anwendung Should I Remove it : Das Tool zeigt zu den installierten Programmen über die Farben rot, gelb und grün, was entfernt werden kann bzw. sollte. Grundlage sind die Ratings anderer Anwender.

Unchecky ist deshalb nützlich, als es die immer beliebter werdende versteckte Huckepack-Installation von Software verhindert. Es wacht im Hintergrund darüber, ob beim Setup von Programmen heimlich irgendwelche anderen Tools mitaufgespielt werden sollen. Ist dies der Fall, warnt es oder filtert die unerwünschte Software gleich automatisch heraus.

Unchecky läuft nach der Installation im Hintergrund und überwacht bzw. warnt, wenn bei der Software-Installation unerwünschte Programme mitaufgespielt werden.
Foto: @Unchecky

Das Google Software Removal Tool schließlich sorgt dafür, dass Programme, die Konflikte mit dem Chrome-Browser verursachen oder viele Anwender nerven, wieder gelöscht werden.

Gelungene Funktionen von Windows 8 integrieren

Trotz der von vielen ungeliebten Bedienung von Windows 8 bzw. 8.1 bietet das aktuelle Betriebssystem doch einige nützliche Funktionen, deren Nachrüstung auch für Windows 7 lohnt. Dazu zählt die Drive-Pooling-Funktion, in Windows 8/8.1 mit "Speicherplätze" bezeichnet: Sie fasst mehrere physische Festplatten zu einem Verbund zusammen und zeigt die Datenträger im Windows Explorer als ein Laufwerk an. Das ist beispielsweise beim Gebrauch mehrerer externer Festplatten praktisch, weil diese so als ein Datenträger erscheinen.

Unter Windows 7 erhalten Sie mit der Software Liquesce das gleiche Resultat. Die Software fasst die vorhandenen Datenträger bzw. Partitionen im Windows Explorer zusätzlich unter einem neuen Buchstaben zusammen, die einzelnen Laufwerke bleiben daneben zusätzlich erhalten. Darüber hinaus erkennt und verwaltet dieses Tool anders als das Microsoft-eigene Drive Pooling von Windows 8 bzw. 8.1 auch USB-Sticks.

Das Programm Liquesce kann mehrere Datenträger zu einem Laufwerk und damit einem Laufwerksbuchstaben im Windows Explorer zusammenfassen.
Foto: @Liquesce

Weniger spektakulär sind die weiteren Funktionen von Windows 8 und 8.1, die in Windows 7 noch nicht integriert sind - alles lässt sich mit einfachen Tools nachrüsten. So eignet sich Virtual Clone Drive zum Mounten von ISO-Images im laufenden Betriebssystem, das direkte Booten des PCs von Live-CDs erledigt EasyBCD . Zum Skypen gibt es das gleichnamige Programm von Microsoft, für die Integration des herstellereigenen Cloudspeichers in den Windows Explorer sorgen OneDrive oder alternativ der SDExplorer Base .

Weitere Tools zum Nachrüsten für Windows 7

Gerade umgekehrt verhalten sich Windows 7 und 8 bei der Media Center Software: Während die meisten Varianten des älteren Betriebssystems die Funktion für einen Home Theater PC HTPC im Wohnzimmer an Board haben, fehlt sie im aktuellen Windows. Microsoft verlangt zehn Euro fürs Nachrüsten, zudem ist dies nur in der Pro-Version möglich. Solche Einschränkungen und Probleme bereitet das in Kodi umbenannte XBMC nicht, zudem bietet Kodi viel mehr Funktionen als das Windows Media Center.

Die neue Version 14 der leistungsfähigen Media Center Software heißt jetzt Kodi, besser bekannt ist das Programm aber unter seinem bisherigen Namen XBMC.
Foto: PC-WELT

Die EFS-Verschlüsselung steckt nur in Windows 7 Professional und Ultimate, in den beiden Home-Varianten fehlt sie. Eine einfach zu bedienende Alternative für die Datei- und Ordnerverschlüsselung stellt Axcrypt dar. Auch die Fernsteuerung über die Remotedesktopverbindung ist je nach Windows-Variante beschränkt: Auf dem Host-PC, also dem auf den zugegriffen werden soll, muss Windows 7 Professional oder Ultimate laufen. Die außerordentlich einfach zu bedienende Alternative Team Viewer kennt diese Beschränkungen nicht und ist eine absolute Top-Empfehlung.

Als Backup-Lösung empfiehlt sich Deltacopy , zum Sichern ganzer Partitionen PC-WELT Backup Easy. Die Vollversion von Backup Easy finden Sie auf der Heft-DVD der gedruckten Ausgabe 2/2015. Zusammen mit der Rettungs-CD eignet sich Backup Easy auch zum Wiederherstellen des Komplettsystems nach einem Systemcrash.

Backup Easy sichert vollständige Festplattenpartitionen und eignet sich zusammen mit der Rettungs-CD auch dazu, das Betriebssystem nach einem Komplettcrash wiederherzustellen.
Foto: PC-WELT

Zum Schluss sollen ein paar weitere Tools genannt werden, die den Funktionsumfang von Windows 7 erweitern. Der VMware Player bietet die Möglichkeit, virtuelle PCs einzurichten und zu betreiben. Damit lässt sich beispielsweise ein "Test"-Rechner konfigurieren, parallel ein anderes Betriebssystem nutzen oder Live-CDs verwenden. Listary erweitert den Windows Explorer um eine praktische Suchleiste, das geöffnete Ordner in Echtzeit nach Dateien durchsucht. Das Programm Mouse without Borders kann bis zu vier Rechner im Netzwerk mit einer Maus steuern. So braucht man beim Arbeiten mit mehreren PCs nicht ständig die Maus zu wechseln.

Rufus ist ein leistungsfähiges Tool, um USB-Sticks zum Booten zu konfigurieren - beispielsweise um Windows als 64-Bit-Betriebssystem vom USB-Stick im UEFI-Modus zu installieren. F.lux passt die Farbtemperatur des Monitors an die Tageszeit an, entweder automatisch oder manuell. Vom Resultat ähnlich wie die Systemwiederherstellungspunkte arbeitet Bitdisk , indem das Tool - natürlich nur auf Wunsch - automatisch immer wieder einen zuvor definierten Zustand herstellt. Ideal also zum Ausprobieren, wenngleich wie bei virtuellen PCs dabei die Performance etwas leidet. (PC-Welt)

Mit dem Tool Bitdisk repariert sich Ihr PC quasi immer wieder von selbst, selbst wenn Sie zwischenzeitlich beliebige Änderungen am System vorgenommen haben.
Foto: PC-WELT