Open-Source-Betriebssysteme im Vergleich

Finden Sie Ihr Linux

27.12.2010 von Hans-Christian Dirscherl
Neben populären Distributionen wie Ubuntu, OpenSuse und Red Hat gibt es Lösungen für jedes Problem: Ob für USB-Stick oder Server, als Live-System oder Windows-Ersatz: die Community füllt jede erdenkliche Lücke.

Die bekannten Distributionen wie Ubuntu Linux und Opensuse oder Mandriva haben sich in den vergangenen Jahren schnell zu komfortablen Betriebssystemen weiterentwickelt. Doch neben diesen Allzweckwaffen gibt es eine Vielzahl spezialisierter Distributionen, die die Entwickler auf bestimmte Einsatzzwecke getrimmt haben.

So gibt es beispielsweise Linux-Ausprägungen, die besonders für Kinder und für den Einsatz in Schulen geeignet sind. Außerdem hat die Open-Source-Community Linux-Distributionen im Portfolio, die speziell für die Installation auf USB-Sticks oder auf alten, eigentlich schon ausrangierten Rechnern konzipiert sind. Einige Betriebssysteme sind als reine Datenrettungswerkzeuge angelegt und eignen sich hervorragend als Notfall-Set, wenn das eigentliche Betriebssystem (sei es Windows, MacOS oder Linux) nicht mehr starten will. Zudem gibt es Live-Systeme, die sich von CD aus starten lassen. Mit ihnen ist der gefahrlose Einstieg in die Linux-Welt möglich.

Besonders interessante Einsatzmöglichkeiten bieten Linux-Distributionen, die die IT-Sicherheit gewährleisten sollen. Unter dieser Gruppe finden sich Betriebssysteme, mit denen sich leistungsfähige Firewalls auf ausgemusterten PCs einrichten lassen. Wieder andere Linux-Distributionen spüren Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Anwendungen auf. Die PC-Welt, Schwesterpublikation der Computerwoche, hat insgesamt 37 Distributionen zusammengestellt.

Überblick: Linux für jeden Zweck
Damn Vulnerable Linux DVL
Mit dieser Linux-Distributionen lernen Sie Schwachstellen in einem System aufzuspüren und anschließend zu schließen. Dafür besitzt diese Linux-Distribution viele Sicherheitstestinstrumente. Wenn Sie die bewusst in diese Linux-Distribution gepackten Schwachstellen ausnutzen, lernen Sie viel über Hackertechniken. Gewisse Programmierkenntnisse sollten aber vorhanden sein. Technisch basiert Damn Vulnerable Linux auf Backtrack 2 – einem Klassiker unter den Sicherheits-Linuxsystemen. DVL darf nicht im Produktiveinsatz verwendet werden, weil es bewusst eingebaute Sicherheitslücken enthält.
Nubuntu: Sicherheits-Linux
Ein besonderes Ubuntu-Derivat, das sich ganz der Sicherheitsanalyse verschrieben hat. Nubuntu (was für Network Ubuntu steht) kommt ohne grafische Oberfläche und wird komplett über die Kommandozeile bedient. Dort steht dann aber eine Fülle von Tools zur Verfügung, mit denen Sie einen Rechner oder ein Netzwerk auf Herz und Nieren testen können. So sind Port-Scanner und Werkzeuge für Fuzzing (Eingabe von zufällig erzeugten Daten), Passwortknacken, Sniffing und Spoofing mit an Bord. Dazu zählen bekannte Namen wie Nmap, Wireshark, Ettercap, Kismet oder Dsniff und vieles mehr.
Privatix: Besonders sicheres Linux
Ein besonders sicheres mobiles System für den USB-Stick, das mit Verschlüsselungstechniken (für Daten und Mails) und Tools zum anonymen Surfen glänzt. Es eignet sich hervorragend dafür, von fremden Rechnern aus zu surfen. Die technische Grundlage ist Debian.
Mandriva: Linux aus Frankreich
Das Linux-System aus Frankreich. Es gilt als besonders einsteigerfreundlich. Ursprünglich wurde Mandriva unter dem Namen Mandrake von Mandrakesoft entwickelt. Als sich Mandrakesoft mit Conectiva zusammenschloss, entstand Mandriva. Technisch stammt es von Red Hat ab von dem es auch den Paketmanager RPM geerbet hat.
CentOS: RHEL-kompatibel
Das Community Enterprise Operating System basiert auf Red Hat Enterprise Linux (RHEL) von Red Hat wird aber von der Community entwickelt.
Wubi: Linux unter Windows installieren
Mit Wubi können Sie ein Ubuntu Linuxsystem unter Windows 98, 2000, XP und Vista direkt installieren. Eine Partitionierung ist nicht erforderlich, Linux kann also gefahrlos ausprobiert werden.
Andlinux: Linux-Software unter Windows nutzen
Mit Andlinux können Sie Linux-Programme direkt unter Windows starten. In dessen Kern steckt ein Ubuntusystem, das sich komplett in ein Windows-OS integriert. Andlinux gibt es als schlanke Xfce und als KDE-Variante, die beide via Klick auf die EXE-Datei unter Windows installiert werden. Anschließend starten Sie Andlinux über „Start, Programme, Andlinux".
gOS: Offen für Google-Anwendungen
Diese Linux-Variante wird immer wieder fälschlich als Google-Linux bezeichnet. Der Grund: Es sind vom Start weg einige Links zu Google-Anwendungen wie Googlemail und Google Docs vorhanden und somit eng mit der Nutzung vieler Internetdienste verknüpft. Trotzdem stammt gOS nicht von Google, sondern von dem US-Unternehmen gOS LLC/Everex. gOS war unter anderem auf den Linux-PCs installiert, die die US-Kette Wal Mart äußerst preiswert verkauft hat. Technisch basiert gOS auf Ubuntu.
PCLinuxOS (PCLOS): Desktop-optimiert
Geht ursprünglich auf Mandrake zurück und wurde speziell für den Desktopeinsatz optimiert. Gilt als einfach und benutzerfreundlich.
Granular Linux: PCLinuxOS-Remix
Ein PCLinuxOS-Remix, der sich besonders als multimediales Desktop-System empfiehlt.
Sabayon lite MCE Edition
Eine auf Gentoo Linux basierende Multimedia-Distribution mit Media Center. Dabei handelt es sich um ein Live-System, das sich jederzeit fest installieren lässt.
Gentoo Linux: Für Hardcore-User
Diese Linux-Distribution richtet sich an Anwender, die ihr Linux möglichst individuell einrichten wollen. Dafür steht Gentoo in erster Linie in noch nicht kompilierten Paketen bereit, die dann erst auf dem Zielsystem übersetzt und so optimal an dieses angepasst werden. Durch die Bank sind manuelle Eingriffe bei der Installation und Konfiguration erforderlich. Dafür sind zwangsläufig gründliche Fachkenntnisse von Linux nötig, für Einsteiger ist Gentoo also die falsche Wahl. Dagegen Ideal für Tüftler und wissbegierige Techniker.
Linux Mint: Schicke Optik
Schicke Ubuntu-Variante mit eigenen Konfigurationstools. 512 MB RAM sollten für flüssiges Arbeiten vorhanden sein.
Live-Response-Toolkit llr .sh: Profi-Werkzeug für Forensikexperten
Wenn Ihr Linux-System oder -Server Opfer eines Hackerangriffs wurde, müssen Sie respektive Computer-Forensiker die Spuren der Angreifer sicher stellen. Das geht mit dem Live-Response-Toolkit. <br /><br /> Es sichert die flüchtigen Daten eines angegriffenen Rechners, also beispielsweise den Inhalt des Arbeitsspeichers, Uhrzeit und Datum der ausgeführten Operationen, laufende Prozesse, geöffnete Dateien und so weiter. Die gesammelten Daten können über das Netzwerk oder auf USB-Stick gesichert werden. <br /><br /> Ein Profi-Werkzeug für Forensikexperten.
Knoppix: Die Mutter aller Live-Systeme
Das Rettungs- und Live-System schlechthin. Knoppix bedient sich der Debian-Distribution und bietet eine umfangreiche Hardware-Unterstützung. Als Desktop kommt der schlanke LXDE zum Einsatz. Neu hinzugekommen in Version 6.0.1 ist das Adrianesystem zur Sprachausgabe für Sehbehinderte. Knoppix ist zwar für den Einsatz von CD oder USB-Stick gedacht, kann aber auch jederzeit fest auf den PC installiert werden. Eine spezielle Variante ist Knoppix-STD mit Sicherheits-Tools zum Scannen oder für den Penetrationstest.
Slackware: Dinosaurier-Linux
Slackware ist die Mutter vieler heute gängige Linux-Distributionen und somit ein absoluter Veteran. Die Distribution ist bewusst schlank gehalten und wendet sich an Linux-Profis, Einsteiger und Windows-Umsteiger dürften mit Slackware durchaus Probleme haben, zumal die Kommandozeile bei Slackware die Schaltzentrale schlechthin darstellt (obwohl natürlich alle gängigen grafische Oberflächen vorhanden sind).
SystemRescueCD: Rettet Daten
Notfallsystem um auf ein defektes Betriebssystem zugreifen zu können. SystemRescueCD basiert auf Gentoo Linux. Beim Booten bietet das Betriebssystem die Wahl zwischen einer rein textbasierenden Arbeitsumgebung und der grafischen Benutzeroberfläche des JWM Fenster-Managers. SystemsRescueCD stellt GParted sowie die Tools Partimage, TestDisk und den Norton Commander-Klon Midnight Commander zur Verfügung. Es erkennt die meisten Linux-Dateisysteme wie ext2, ext3, reiser3, jfs und xfs sowie einige Exoten etwa reiser4, ext4 und btrfs und natürlich FAT, FAT 32 und NTFS. Insgesamt ist der Ausstattungsumfang größer als bei GParted Live.
GParted Live/GParted LiveCD: Rettet Daten
Ein Notfallsystem um auf ein defektes Betriebssystem zugreifen zu können. GParted Live basiert auf Debian Linux und ist eine Ablaufumgebung für GParted, also für den Gnu Partition Editor, mit dem Sie Partitionen verlustfrei vergrößern und verkleinern können. Die Software unterstützt die File-Systeme FAT, FAT 32, NTFS, ext2, ext3 sowie einige andere. GParted Live besitzt nur wenige Anwendungen, als Editor dienen die Klassiker Vim oder Nano. Als Fenster-Manager kommt ein reduziertes Fluxbox zum Einsatz. Das ISO-Image ist 94 MB groß.
SliTaz Linux: Oldie-gerecht
Sehr ressourcenschonend und damit auch für antike Rechner geeignet. Das Boot-Image von SliTaz Linux wurde dank der Kompressionsverfahren Gzip und LZMA, sowie durch die Reduzierung auf das nach Einschätzung der Entwickler Nötigste auf 30 MB reduziert. Es benötigt 160 MB Arbeitsspeicher. Der Fenster-Manager ist JWM (Joes Window Manager). Zur weiteren Ausstattung gehören der Browser "Bon Echo", der Web-Server lighttpd und die Datenbank SQLite. Für Multimedia sind AlsaPlayer und mhWaveEdit vorhanden.
antiX Linux: Oldie-gerecht
Sehr ressourcenschonend und damit auch für antike Rechner geeignet. antiX Linux beansprucht 400 MB auf der Festplatte und basiert auf MEPIS Linux. 128 MB RAM sollte vorhanden sein. antiX kann auch von CD gestartet werden. Als Fenster-Manager ist Fluxbox vorhanden, Für Web-Surfer steht der Iceweasel-Browser bereit, Debians Version des Firefox-Browsers. Texte schreiben antiX-Nutzer mit Abiword, Geany oder Leafpad. Zudem enthält das Paket die Tabellenkalkulation Gnumeric, die Bildbearbeitungssoftware mtPaint sowie die Media-Player Mplayer und Xine. Für Programmierer ist Python 2.5.2 betriebsbereit installiert.
Damn Small Linux (DSL): Verdammt klein
Sehr schlankes System für USB-Sticks und alte Rechner sowie als virtuelles System. Damn Small Linux (DSL) baut auf Knoppix auf. Das Boot-Image verlangt nach 50 MB Speicherplatz, für den Betrieb sind 128 MB RAM erforderlich. Als http-Server steht der Monkey HTTP Daemon zur Verfügung, für FTP-Downloads gibt es den BetaFTP-Server. Zur weiteren Ausstattung gehören eine Bürosuite, ein Datei-Manager sowie ein Dateibetrachter für Windows-Dokumente und PDF-Files. Als Mediaplayer tut XMMS seinen Dienst.
Puppy Linux: Klein aber fein
Sehr schlankes Live-System für USB-Sticks und alte Rechner sowie als virtuelles System. Das Boot-Image ist knapp 90 MB groß. Darin sind der SeaMonkey-Web-Browser, Gnumeric als Tabellenkalkulation, Inkspace für Vektorgrafiken und mtPaint für die Bildbearbeitung angeboten. Der PetGet-Manager ist eine integrierte Download- und Installationshilfe. Insgesamt stehen knapp 200 Erweiterungspakete zur Auswahl, darunter OpenOffice, die Browser Firefox und Opera sowie die Bildbearbeitung Gimp, Python und Skype. Puppy Linux lässt sich von CD, USB-Stick und Netz starten. 256 MB Arbeitsspeicher sollten vorhanden sein. Eine Variante von Puppy Linux ist MacPUP 412F, das sich am Erscheinungsbild von MacOS X orientiert. Http://macpup.org . Ebenfalls ein Ableger von Puppy Linux ist <a href="http://flexxxpup.webs.com">Flexxxpup Dice</a>.
Fluxflux-Eee: Alternative für EEE-PC-System
Fluxflux-Eee basiert auf der Distribution PCLinuxOS und den schlanken Windowmanagern Fluxbox und Openbox. Fluxflux kommt ohne KDE aus und setzt auf unter Gnome übliche GTK-Programme. Fluxflux unterstützt in verschiedenen Versionen nicht nur die Eee-PCs 70X, 900, 900A und 1000H, sondern auch den One A110, das MSI Wind U100 und das Discounter-Netbook Medion Akoya Mini E1210. Die auf der Projekt-Website angebotenen ISO-Images der verschiedenen Versionen bieten jeweils ein Live-System, das für den Start auf Netbooks auf einem USB-Stick oder einer Speicherkarte installiert werden muss. Ein Script dafür bringt das Live-System mit.
Fedora: Grüße aus den USA
Fedora ist die Community-basierte Variante von Red Hat Linux. Vom US-Unternehmen Red Hat selbst kommt heute nur noch die für den professionellen Einsatz gedachten Linux-Systeme wie Red Hat Enterprise Linux, die Trennung ist hier also ähnlich wie bei Opensuse/Novell Suse. Red Hat und Fedora arbeiten bei der Weiterentwicklung aber eng zusammen. <br /><br /> Von Red Hat stammt auch der unter Linux weit verbreitete RPM Package Manager alias Red Hat Paket Manager, mit dem oft Software für Linux bereit gestellt wird. Auch Opensuse, PCLInuxOS, CentOS und Mandriva benutzen RPM (wobei unter Opensuse die Paketverwaltung meist über das grafische Frontend YAST erfolgt), Debian dagegen setzt auf dpkg und deb.
Debian GNU/Linux: Profi-System für Server
Der Veteran unter den Linux-Distribution und immer noch erste Wahl für ein professionelles Serversystem. Neue Versionen von Debian erscheinen nur in relativ großen Abständen, zum Vorgänger Debian 4.0 (Etch) vergingen beispielsweise fast 22 Monate. Das aktuelle Debian trägt die Nummer 5.0 und den Codename Lenny. <br /><br /> Debian ist besonders als stabile Linux-Distribution für den Server-Einsatz beliebt und bildet die Basis für viele andere bekannte Distributionen, darunter vor allem Ubuntu. Das führte in der Linux-Community durchaus zu Unmut, hieß es doch, Ubuntu ziehe jeden denkbaren Nutzen aus der Entwicklung von Debian ohne dazu auch etwas beizutragen. <br /><br /> Als grafische Oberfläche kommt Debian standardmäßig mit Gnome. Debian GNU/Linux unterstützt zahlreiche Rechnerarchitekturen: Sun Sparc, HP Alpha und Risc, IBM PowerPC und S/390, Intel IA-32 und IA-64, Mips, ARM sowie AMD64 und Intel EM64T sowie die Orion-Plattform von Marvell, die in vielen Netzwerkspeichern verwendet wird. Unterstützte Speichergeräte sind beispielsweise die QNAP Turbo Station, HP Media Vault mv2120 und Buffalo Kurobox Pro. <br /><br /> Zusätzlich unterstützt Lenny jetzt mehrere Netbooks, insbesondere den Eee PC von Asus mit der Debian Eee-PC-Version, die derzeit aber noch Beta-<br /><br /> Die Installation von Debian 5.0 ist im Vergleich zur Vorgängerversion deutlich vereinfacht worden – der grafische Installationsroutine sei Dank. Auch als Live-System zum gefahrlosen Testen ist Debian mittlerweile erhältlich. Debian GNU/Linux umfasst ausschließlich freie Software. Wer zum ersten Mal Debian installiert, sucht selbst Firefox und Thunderbird vergeblich, zumindest auf dem ersten Blick. Denn aufgrund von Namensstreitigkeiten heißt der Mozilla-Browser Iceweasel und der Mailclient Icedove. <br /><br /> Als Paketmanager kommen dpkg und deb zum Einsatz, für die es mit apt, aptitude und synaptic bequeme Frontends gibt.
Asus EEE PC Linux: Xandros-Variante für EEE PC
Das Asus Eee Xandros Linux mit IceWM als Windows-Manager wurde speziell für die knappen Hardware-Ressourcen des Mini-PCs/Netbooks optimiert. <br /><br /> Diese Asus-Version von Xandros startet mit Fastinit besonders schnell und verfügt über die wichtigsten Anwendungen wie Firefox, Pidgin und Open, die über große Icons erreichbar sind. Viele Skripte wurden speziell an diese Variante angepasst.
Xandros OS: Basis für das EEE-PC-Linux
Dabei handelt es sich um eine in Deutschland weniger verbreitete Linux-Distribution. In Xandros steckt das ehemalige Corel Linux, das Xandros aufgekauft hat. Die Paketverwaltung basiert auf dem bewährten Debian. In den Mittelpunkt des Interesses rückte Xandros als Basis für das Betriebssystem des Asus EEE PC
Juxlala, Lerntux und Edubuntu: Linux zum Lernen
Diese drei Distributionen nehmen besonders (Klein)-Kinder, Schüler und Studenten als Zielgruppe ins Visier. Alle drei lassen sich durchwegs als Live-Systeme nutzen, können aber auch installiert werden. Typisch für diese Education-Linux-Systeme ist spezielle Lernsoftware wie Gcompris. JUXlala ist eine Linux-Distribution für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter. Das wird schon beim ersten Blick auf den Desktop klar: Statt Gnome oder KDE begrüßt den Nachwuchs eine bunte, kindgerechte Bilderlandschaft mit Pinguinen, einer Maus, einer Sonne (die allerdings nur mit den Augen rollt), einem Haus, einem Baum und einer Zahnradmaschine. Lerntux ist deutlich breiter aufgestellt als Juxlala: Mit diesem Linux-Live-System können sich nicht nur kleine Kinder beschäftigen, sondern auch Schüler und sogar Studenten. Denn neben kindgerechten Geschicklichkeitsspielen und Buchstaben- sowie Zahlenübungen enthält Lerntux auch Geometrie-Übungen und beispielsweise einen umfangreichen Lateintrainer. Die Linux-Distribution Edubuntu ist eine Variante des bekannten Ubuntu, die um zahlreiche Lernprogramme wie TuxPaint, TuxMath, TuxTyping und Gcompris erweitert wurde. Die aktuelle Version von Edubuntu trägt analog zur Ubuntuversion die Nummer 7.10. Edubuntu wird immer nahezu zeitgleich mit Ubuntu aktualisiert, es erscheinen also neue Releases im Frühjahr und im Herbst.
FreeBSD und BSD: Unix-Derivate
Hierbei handelt es sich Unix-artige Betriebssysteme, die über einen eigenen von Linux unabhängigen Entwicklungszweig verfügen. Die Berkeley Software Distribution (BSD) entstand in den 1970er Jahren an der Universität von Berkeley als Weiterentwicklung von Unix. Prominenter Zögling: MacOS X basiert auf BSD. Diverse Prozessorplattformen werden unterstützt. Alle gängigen Linux-Programme und Oberflächen (wie Gnome) laufen auch unter FreeBSD/BSD. Das signifikante Markenzeichen von FreeBSD ist das rote Teufelchen.
AppArmor: Sicherheitserweiterung von Novell
AppArmor wiederum ist Novells Alternative zu SELinux. Dabei handelt es sich um die ursprüngliche Sicherheitslösung Subdomain, die Novell aufkaufte und unter anderem in Opensuse integrierte.
QNX: Echtzeitsystem mit Mikrokernel
QNX ist ein sehr schlankes Echtzeit-Mikrokernelsystem (Real Time Operating System). Es verfügt über eine eigene grafische Oberfläche namens Photon microGUI. Server, Browser und einige Programme gehören zur Ausstattung. Ein Microkernelsystem besteht aus vielen kleinen Teilprogrammen, die nach Bedarf geladen werden und jeweils geschützte Speicherbereiche nutzen. Mikrokernelsysteme eignen sich gut zur Gerätesteuerung, der typische Einsatzzwecke ist also der Embedded-Bereich und die Automatensteuerung.
Opensuse: (Ehemals) made in Germany
In Deutschland dürfte Opensuse immer noch eine der bekanntesten Linux-Distributionen sein, dementsprechend viele Communites gibt es zu Opensuse. Das einst in Nürnberg entwickelte und von Novell aufgekaufte Suse hat aber einiges an Popularität eingebüßt. Novell pflegt neben der professionellen Unternehmensversion SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED) und die Servervariante SUSE Linux Enterprise Server (SLES) auch die Community-Variante Opensuse, die eine Vielzahl von Prozessorplattformen unterstützt. Die Besonderheit an Suse ist das umfangreiche Konfigurationswerkzeug YAST (Yet another Setup Tool). Als grafische Oberfläche kommt traditionell KDE zum Einsatz, Gnome lässt sich aber auch jederzeit installieren. Wie jede große Distribution bietet Opensuse bereits bei der Installation eine Vielzahl von Paketen an. KDE-Four-Live ist eine Live-CD-Variante von Opensuse mit KDE 4.2.
Ubuntu und Derivate für Server, Netbooks und Home Entertainment
Ubuntu ist der Senkrechtstarter unter den Linux-Distributionen und dürfte weltweit das bekanntes Linux-Betriebssystem sein. Es basiert auf dem bewährten Debian, wird aber deutlich flotter weiterentwickelt und trumpft besonders bei der Hardwareerkennung und der Benutzerfreundlichkeit auf. <br /><br /> Standardmäßig ist bei Ubuntu das Root-Konto deaktiviert (es lässt sich aber einschalten), stattdessen managt man das System mit sudo. Als Paketmanager kommen das von Debian bekannte dpkg und deb zum Einsatz, für die es mit apt, aptitude und synaptic bequeme Frontends gibt. <br /><br /> Ubuntu wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Hinter der Distribution steht Canonical, das Unternehmen von Mark Shuttleworth. Jeweils im April und Oktober erscheint eine neue Version von Ubuntu, die Versionen heißen demnach immer x.04 und x.10. Neben der normalen Desktopversion, für die mindestens 18 Monate lang Updates erscheinen, gibt es im Wechsel auch die so genannten LTS-Versionen (Long Term Support), die als Desktopsystem drei Jahre und als Serversystem fünf Jahre lang unterstützt werden. Neben der klassischen Desktop-Variante mit Gnome als Oberfläche gibt es auch Ubuntu Server (inklusive AppArmor und ohne grafische Oberfläche). Eine Live-CD gibt es von Ubuntu ebenfalls. <br /><br /> Weitere Varianten sind: Kubuntu kommt mit KDE anstelle von Gnome als grafischer Oberfläche. Xubuntu wiederum nutzt den ressourcenschonenden Xfce-Desktop. Crunchbang ist eine weitere Variante von Ubuntu mit dem Xfce Desktop-Manager. Ubuntu Privacy Remix wiederum ist eine Insellösung, die sich ganz dem Datenschutz verschrieben hat. Sie besitzt nämlich keine Möglichkeit um online gehen zu können. <br /><br /> Edubuntu ist eine speziell für Schüler und Lehrer gedachte Version, die mittlerweile aber nicht mehr eigenständig ist. Gobuntu kommt ohne proprietäre Software aus (wird nicht mehr weiter entwickelt). <a href="http://ubuntustudio.org/">Ubuntustudio</a> ist speziell für Medienschaffende aus dem Audiobereich gedacht. Es eignet sich besonders für die Video- und Audioproduktion. Mythbuntu ist ein spezialisiertes Ubuntu als Home Media Center mit dem Xfce als Oberfläche und MythTV als Media Center-Software . <br /><br /> Ubuntu mobile Wubi eignet sich für die Installation unter Windows. Speziell für Netbooks ist die Variante Ubuntu MID-Edition alias Ubuntu Mobile gedacht. Diese wird zusammen mit Intel entwickelt. Seit Ubuntu 9.04 heißt diese abgespeckte und für Netbooks optimierte Version Ubuntu Netbook Remix. Die Foresight Mobile Edition ist ein System, das sich an Ubuntu Netbook Remix orientiert und dessen angepassten Gnome-Desktop übernommen hat. Foresight ist eine RPM-basierende Distribution und enthält Elemente von Fedora Linux. Die Zielplattform von Foresight sind der Intel Classmate sowie der Asus Eee-PC. Eeebuntu ist eine Ubuntu-Variante mit Erweiterungen für den Eee-PC. Und Ubuntu Eee ist ebenfalls eine spezialisierte Ubuntu-Variante für Asus-Netbooks.
SELinux: Sicherheitserweiterung vom US-Geheimdienst
Hierbei handelt es sich nicht um eine Distribution im eigentlichen Sinn, sondern um eine Kernelerweiterung von Linux, die von Red Hat maßgeblich entwickelt wird und ursprünglich von dem US-Geheimdienst NSA stammt. Mittlerweile ist SELinux aber Open Source. Der Kernel soll mit SELinux die Ausführung von Programmen anhand von Regeln überwachen. Regelverstöße werden protokolliert und verhindert. SELinux überwacht aber nur bestimmte Netzwerkdienste wie Apache, Samba, CUPS etc. Damit SELinux auch tatsächlich einen Sicherheitsgewinn bringt, müssen die Regeln aber komplex und richtig erstellt werden, was Linux-Einsteiger überfordert.
Monowall: Firewall
Falls Sie einen Rechner übrig haben, den Sie als Internet-Gateway einsetzen wollen, können Sie die Firewall Monowall darauf installieren. Monowall ist Open-Source und basiert auf FreeBSD. <br /><br /> Monowall läuft auch auf minimal ausgestatteten (Oldie)-PCs, also beispielsweise auf einem ausgemusterten 486er-PC, und lässt sich komplett von CD-ROM oder CF-Karte aus betreiben. 64 MB Arbeitsspeicher sollten es aber schon sein. Die Firewall eignet sich gut für ambitionierte Anwender, die ein größeres Heimnetzwerk absichern wollen oder für kleine Unternehmensnetzwerke. <br /><br /> Sie starten einfach den Rechner mit der m0n0wall CD und richten die Firewall per Text-Menü ein, indem Sie die Netzwerkkarten und die IP-Nummer einstellen. Danach können Sie die Firewall über das Web-Interface weiter einrichten und steuern. Die Konfiguration kann dann als XML Datei auf einer Diskette gespeichert werden. <br /><br /> Das Programm unterstützt unter anderem DHCP, PPPoE oder PPTP und eine beliebige Anzahl Netzwerkkarten, sowie Wireless-LAN.
IPFire: Firewall
IPFire ist eine kostenlose auf Linux basierende Firewall, mit der Sie Ihr Heim-Netzwerk absichern können. Die Filterregeln lassen sich differenziert einstellen. IPFire unterstützt OpenSSL, OpenSSH, Apache, Squid, Snort, collectd, ntfs-3g, Openswan, Updatexlrator, iptables und l7protocols und S.M.A.R.T (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) zur Überwachung der Festplatten. Mit einer passenden WLAN-Karte soll IPFire als Access-Point für WLAN-Clients dienen können. <br /><br /> IPFire besitzt einen modularen Aufbau: das Grundsystem kann nämlich durch diverse Addons erweitert werden. Unter anderem kann man so ein Intrusion-Prevention-System auf der Basis des bewährten Snort aufsetzen. <br /><br /> Sie können IPFire als separate Firewall problemlos auf einem Rechner-Oldie aufsetzen, den Sie ungenutzt herumstehen haben. Als CPU-Leistung reichen nämlich 500 Megahertz. Festplattenspeicher sollte abhängig von der Anzahl der Addons bis zu zwei Gigabyte vorhanden sein. Beim Arbeitsspeicher empfehlen die Macher 256 MB. <br /><br /> Tipp: Wenn Sie ein größeres Heimnetzwerk professionell gegen Angriffe absichern wollen oder sich aus Neugier intensiver mit Firewall-Technologien beschäftigen wollen, dann ist ein Werkzeug wie IPFire das Richtige für Sie. Wenn es Ihnen dagegen nur generell um die Absicherung Ihres Rechners zu Hause geht, dann fahren Sie mit einer Firewall, die fertig konfiguriert in Ihren Router integriert ist (wie beispielsweise bei der Fritz!box von AVM), besser. <br /><br /> Alternativen zu IPFire sind übrigens Monowall und <a href="http://www.ipcop.org/">IPCop</a> sowie <a href="http://www.devil-linux.org/home/index.php">Devil-Linux</a>.
Easy Peasy: Linux für Netbooks
Für Netbooks angepasstes Ubuntusystem.