Firmware-Aktualisierung

Frischzellenkur - Update für den DVD-Player

14.04.2012 von Oskar Greb
Firmware-Updates für Audio- und Videogeräte bringen mehr als nur Schönheitskorrekturen: Die Aktualisierung der Software beseitigt Fehler und kann neue Funktionen bereitstellen.

Am PC kennt es jeder: In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen gibt es für Linux, Windows und Co. Updates oder Upgrades, die meistens Programmierfehler korrigieren, Sicherheitslücken schließen und auch neue Funktionen mit sich bringen. Nicht ganz so selbstverständlich sind Updates bei Geräten der Unterhaltungselektronik. Dabei erfordern ständige technische Optimierungen an der „Firmware“, wie die Software hier heißt, auch immer wieder Aktualisierungen für TV, Receiver und Co. Die Gründe für ein Update von Multimedia-Geräten sind vielfältig: So kann man etwa manche alte Receiver per Software-Update auf HD+ umrüsten oder das EPG verbessern. Zudem lassen sich bestimmte Fehler durch verbesserte Software ausmerzen, etwa falls Bild und Ton mal nicht synchron laufen, die Bedienung mancher Menüs hakt oder Fotos und Videos nicht richtig angezeigt werden.

Update generell: Automatisch oder manuell

Einige Geräte kommen ihren Besitzern bei Updates weit entgegen: Sie melden gleich nach dem Einschalten, dass ein neues Update verfügbar ist – eine bestehende Internetverbindung vorausgesetzt. Manche können das Update dann automatisch aus dem Internet holen und richten es gleich ein.

Auf Support-Webseiten bieten alle großen Hersteller von Multimedia-Geräten (hier www.samsung.de) Handbücher, Software, Firmware-Updates und Anleitungen.

Bei etlichen Geräten läuft die Aktualisierung aber nicht automatisch. Daher bringt man zunächst die Software-Angaben des Geräts in Erfahrung. Um zu prüfen, mit welcher Firmware-Version das Gerät überhaupt arbeitet, schaut man am besten im Menü nach, zum Beispiel in den Systemeinstellungen/Geräteeinstellungen. Das Handbuch hilft hier weiter, wie sich die Version abfragen lässt. Dann ermittelt man, ob es ein Update gibt: Das lässt sich nur durch einen Blick auf die Support-Webseite des Herstellers klären. Dort sucht man nach dem Gerätenamen beziehungsweise der Modellnummer des Geräts und prüft, ob im Download-Bereich neue Firmware verfügbar ist. Manche Hersteller bieten auch einen E-Mail-Service an, der über neue Software informiert. Dafür muss man sich vorher entweder per Coupon aus dem Gerätekarton anmelden oder über die Webseite registrieren.

Hat man ein passendes Update gefunden, sollte man vorher die Liste der Änderungen (oft: „Release Notes“) durchlesen, noch einmal Luft holen und nachdenken: Benötigt man das Update auch wirklich? Denn bei jeder Installation gibt es ein Restrisiko – siehe „Firmware updaten: ...“. Sind die Neuerungen gewünscht, kopiert man die aktuelle Firmware auf den eigenen PC. Nun gilt es noch herauszufinden, wie sie sich installieren lässt. Der erste Blick sollte dem Download selbst gelten, der im Archiv oft eine Anleitung enthält, häufig als Datei im PDF-Format. Falls dort nichts zu finden ist, hilft meist die Webseite des Herstellers weiter, die Anleitungen zum Firmware-Update und Handbücher zu den jeweiligen Geräten bereithält.

Firmware updaten: So klappt es sicher

Ein Firmware-Update ist recht einfach. Von Hand angepasste Senderlisten sollte man, sofern möglich, vorher sichern, denn sie bleiben nicht bei jedem Update erhalten. Das Aufspielen der Firmware kann bis zu einer Stunde dauern. Dabei dürfen die Geräte aber auf keinen Fall vom Netz getrennt werden. Ein Stromausfall gilt beim Update immer noch als Todsünde. Falls die Installation schiefläuft und nichts mehr geht: am Netzschalter ausschalten und nach ein paar Minuten ohne Strom und Neustart hoffen, dass die Installation danach erneut klappt.

Falls doch ein Firmware-Update gänzlich fehlschlägt, muss man im schlimmsten Fall sein Gerät einschicken – und die Reparatur kann Wochen dauern. Daher ist Vorsicht geboten: Wer mit seinem Gerät gar kein Problem hat und die möglichen neuen Funktionen nicht braucht, sollte auf‘s Update verzichten. Es lohnt zudem, nach Erfahrungen mit Updates im Internet zu suchen: Es kann schon vorkommen, dass ein Update Fähigkeiten beschneidet oder Fehler mit sich bringt. Ein „Downgrade“ (zurück zur alten Version) ist in der Regel nicht möglich.

Firmware im Detail: Funktion und Installation

Das Update für manche TVs der Sony-Bravia-Serie erlaubt etwa Videotelefonie via Skype mit optionaler Kamera und die Texteingabe am TV via Android- oder iPhone-Smartphone.
Foto: Sony

Welche Updates es gibt, was sie außer Fehlerkorrekturen bringen und wie man sie installiert, hängt von der Gerätekategorie ab:

TV: Besonders Fernseher mit Ethernet- oder WLAN-Schnittstelle sind längst keine dummen Glotzen mehr. Ein Update kann etwa neue Codecs für die Medienwiedergabe von Netzwerkfreigaben oder USB-Speichern beinhalten und auch neue Internet-funktionen wie Skype- oder HbbTV-Fähigkeit. Die Installation des Updates erfolgt dann entweder per Netzwerkanschluss direkt aus dem Internet oder über einen vorher geleerten USB-Stick als Zwischenspeicher. Achtung: Der Download aus dem Internet ist meist komprimiert und muss vorher entpackt werden!

Digital-Receiver: Die Set-Top-Boxen bekommen vergleichsweise häufig Updates; diese enthalten jedoch oft nur aktualisierte Kanallisten. Verbesserungen gibt es aber auch: Für manche ältere HD-Receiver ist ein Update erhältlich, das den CI-Slot zu einem CI-Plus-Slot aufbohrt – dann lässt sich auch HD+ dekodieren. Weitere Verbesserungen entsprechen denen der TV-Geräte. Meistens gelangen die Updates genau wie dort in das Gerät, also per Internetanschluss oder USB; bessere Geräte können das auch „Over the Air“ (OTA). Dabei mietet der Hersteller einen Kanal bei einem Digitalsender und strahlt dort kontinuierlich aktuelle Updates aus. Die Installation geht ähnlich komfortabel vonstatten wie über Internet. Bei einigen älteren Receivern schlägt der Komfort ins andere Extrem um: Eine Nullmodem-Verbindung zu einem PC ist dazu erforderlich, der dann das Update seriell und sehr langsam übertragen muss.

Blu-Ray-Player: Der rigorose Kopierschutz erfordert hier häufige Updates, durch die der Player digitale Schlüssel zur Wiedergabe von BD-Videos erhält – diese können sich nämlich auch einmal ändern. Darüber hinaus gibt es sehr häufig Verbesserungen für den Medienzugriff auf Netzwerkfreigaben oder mit etwas Glück sogar mal 3D-Funktionen fürs 2D-Gerät (so beispielsweise für einen Denon-Player erhältlich). Die Installation kann wiederum per USB-Stick oder über eine Internetanbindung erfolgen, Letzteres ist wegen der doch recht häufigen Schlüssel-Updates zu empfehlen. Zahlreiche Player lassen sich auch durch auf CD gebrannte Firmware aktualisieren – was jedoch wesentlich unbequemer als per USB ist.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.