Festplatten entrümpeln

Frühjahrsputz - Mehr Platz auf der Platte

27.01.2013
Wenn die Festplatte verstopft ist, wird es höchste Zeit zum Entrümpeln: Wir zeigen, wie Sie doppelte Dateien löschen, Tools richtig entfernen und System-Ordner entschlacken.

Windows Vista und 7 verbrauchen oftmals mehr Platz als man bei der Installation vermuten könnte: Beide Systeme beschränken sich nämlich nur direkt nach der Installtion auf den angegebenen Speicherplatz. Mit der Zeit sammeln sich haufenweise Daten auf der Harddisk an, die die Festplatte verstopfen können. Wir zeigen Ihnen, was Sie getrost entsorgen können, wenn der Speicherplatz zur Neige geht.

Programme deinstallieren

Sie benötigen jeweils nur die neuste Java-Version: deinstallieren Sie die anderen.

Manche Anwendungen machen Windows bei der Gier nach Speicher durchaus Konkurrenz: Prüfen Sie, ob Sie alle vorhandenen Programme brauchen. Öffnen Sie "Start/Systemsteuerung/Programme deinstallieren". Hier treffen Sie auf unzählige Anwendungen, denen Sie möglicherweise noch nie begegnet sind.

Von einigen Software-Herstellern sind mehrere Module installiert, die Sie in den meisten Fällen auf der Festplatte lassen sollten. Eine bekannte Ausnahme ist die Java-Software von Sun/Oracle. Falls von ihr mehrere Versionen vorhanden sind, lassen Sie nur die neuste stehen und deinstallieren die restlichen. Ihre Festplatte freut sich über einen Platzgewinn von mehreren Hundert Megabyte.

Deinstallieren Sie auch die Software, die Sie nicht mehr benutzen. Das sind zum Beispiel PC-Spiele, die Sie schon durchgespielt haben, oder abgelaufene Demoversionen sowie Shareware. Letzteres ist Software, die sich nur während eines bestimmten Zeitraums gratis verwenden lässt.

Halten Sie auch Ausschau nach Programmen, die von Hardware-Herstellern installiert wurden. Vielleicht ist noch die Software eines Gerätes darauf, das Sie längst durch ein anderes ersetzt haben.

Doppelte Programme entfernen

Prüfen Sie, ob mehrere Programme für denselben Job installiert sind. Bei einigen ergibt das Sinn, da sich die Fähigkeiten nicht genau decken. Das gilt zum Beispiel beim Webbrowser oder bei Media-Playern, die nicht alle Formate gleich gut abspielen. Auf andere können Sie unter Umständen verzichten.

Ein Beispiel: Wenn Sie als Pack-/Entpackprogramm schon7-Zip haben, brauchen Sie kein weiteres Programm. Sie können also die Gratisversion von WinRar oder WinZip getrost deinstallieren, falls vorhanden.

Als Letztes sind da noch die "Geschenke" der PC-Hersteller: Diese installieren auf Neugeräten ausser Nützlichem wie Hardware-Treiber auch Hersteller- und Werbe-Tools. Stellen Sie fest, ob Sie die Tools überhaupt brauchen. Suchen Sie hierzu im Startmenü nach solchen Herstellerprogrammen und starten Sie diese. Wenn Sie eines mit einem "Erstbenutzungs-Assistenten" begrüsst, haben Sie es wohl nie verwendet. Löschen Sie es. In anderen Fällen durchforsten Sie die Programmmenüs und -hilfe, um herauszufinden, wozu die Hersteller-Tools dienen. Anhand dieser Informationen können Sie besser entscheiden, ob Sie etwas behalten wollen.

Spezielle Löschhilfe

Revo Uninstaller: Gratisputzteufel für Windows-Anwender.

Falls Sie eine Anwendung nicht über die Systemsteuerung von Windows entfernen können, versuchen Sie es mit Revo Uninstaller. Klicken Sie darin das gewünschte Programm an und gehen Sie oben zu Uninstall. Greifen Sie zur moderaten Deinstallation und bestätigen Sie die Dialoge.

Möchten Sie Ihre Harddisk jetzt nicht wieder mit unnötigen Programmen zupflastern, deinstallieren Sie ganz zum Schluss konsequenterweise auch den Revo Uninstaller. Wenn Sie in einem halben Jahr wieder aufräumen, ist vom Revo Uninstaller wahrscheinlich sowieso schon die nächste Programmversion zu haben.

Temporäre Dateien ausmisten

Windows Vista löscht die temporären Daten aller Benutzer.

Windows weiß anscheinend ironischerweise nicht, was temporär eigentlich bedeutet - denn sonst würden die temporären Dateien bei Nichtnutzung automatisch entsorgt werden. Zum Glück bieten Windows Vista und 7 ein Werkzeug, das Ihnen beim Entsorgen dieser Dateien hilft. Öffnen Sie den Windows-Explorer und darin "Computer". Klicken Sie mit Rechts auf Ihr Systemlaufwerk (meist C:). Öffnen Sie die Eigenschaften. Gleich im Reiter "Allgemein" gehen Sie zu "Bereinigen". Windows Vista bietet eine Option "Dateien von allen Benutzern des Computers". Klicken Sie darauf und bestätigen Sie mit "Fortsetzen". Aktivieren Sie alle Optionen bis auf die "Ruhezustandsdateien", sonst können Sie den PC nicht mehr in den Tiefschlafmodus versetzen. Klicken Sie auf OK und bestätigen Sie das Entfernen der Daten. In Windows 7 loggen Sie sich mit jedem Benutzerkonto einmal ein und bereinigen jeweils von dort aus die Festplatte.

Fehlt die Schaltfläche "Bereinigen"? Dann hilft die folgende Einstellung: Gehen Sie nach einem Rechtsklick auf den Papierkorb zu den Eigenschaften. Schalten Sie von "Dateien sofort löschen" auf "Benutzerdefinierte Grösse" um und übernehmen Sie den voreingestellten Wert.

Im Reiter "Allgemein" der Laufwerkseigenschaften entdecken Sie auch eine Option zum "Komprimieren von Dateien, um Speicherplatz zu sparen". Wir raten aus zwei Gründen davon ab: Erstens sinkt die Zugriffsgeschwindigkeit, weil die Daten entpackt und wieder verpackt werden müssen. Zweitens vereiteln Sie damit womöglich im Ernstfall die Rettung der Dateien mithilfe von Notfallprogrammen. Die Komprimierfunktion ist also nur der letzte Strohhalm, zu dem Sie bei akutem Platzmangel greifen können.

Festplatte via Befehl aufräumen

Registy-Eintrag cleanmgr.exe/d%1

Oftmals wäre es praktisch, wenn Sie eine Aufräumroutine direkt über das Kontextmenü von Laufwerken starten könnten, also per Rechtsklick auf das Laufwerk finden. Dazu ist eine Einstellung in der Windows-Registry erforderlich. Wichtig: Seien Sie dabei vorsichtig und halten Sie sich an unsere Anweisungen.

Öffnen Sie den Registry-Editor, indem Sie über die Taskleiste "regedit" in das Suchfeld eingeben und so die Registrierdatenbank öffnen. Navigieren Sie zu folgendem Zweig und klappen Sie ihn auf: HKEY_CLASSES_ROOT\Drive\shell.

Der Bereinigen-Befehl in Aktion.

Klicken Sie mit Rechts auf den Zweignamen SHELL wählen Sie Neu/Schlüssel. Als Bezeichnung tippen Sie "diskcleanup" ein. Wählen Sie den neuen Schlüssel aus. Im rechten Fensterteil klicken Sie doppelt auf den Eintrag (Standard) und geben eine Bezeichnung wie Laufwerk bereinigen ein. Greifen Sie mit der rechten Maustaste den Zweignamen "diskcleanup" und gehen Sie zu "Neu/Schlüssel". Diesen benennen Sie "command" und klicken ihn an. Im rechten Fensterteil führen Sie einen Doppelklick auf (Standard) aus. Tippen Sie als Wert folgendes ein: "cleanmgr.exe /d %1".

Gefräßigen Wiederherstellungsspeicher in die Schranken weisen

Wenn Sie in Windows Vista im vorherigen Tipp "Dateien von allen Benutzern des Computers" gewählt haben, entdecken Sie einen neuen Reiter "Weitere Optionen". In Windows 7 klicken Sie auf "Systemdateien bereinigen"; so gelangen auch Sie zum Reiter "Weitere Optionen".

Sofern Ihr System schon länger bestens läuft, brauchen Sie als Reserve eigentlich nur den letzten Systemwiederherstellungspunkt. Falls Sie von Ihren persönlichen Dateien regelmässige Backups auf andere Laufwerke erstellen, benötigen Sie auch die Schattenkopien nicht. Klicken Sie unter "Systemwiederherstellung und Schattenkopien" auf den Befehl "Bereinigen".

Wenn Sie alles selbst sichern, deaktivieren Sie den Computerschutz.

Gehören Sie zu jenen Nutzern, die sowieso regelmässig mit anderer Software eine System- und Datensicherung durchführen? In diesem Fall können Sie den Computerschutz ganz deaktivieren. Klicken Sie im Startmenü mit Rechts auf "Computer", öffnen Sie die "Eigenschaften" und klicken Sie auf "Computerschutz". Unter Windows Vista entfernen Sie das Häkchen vor dem Eintrag Ihrer Festplatte. In Windows 7 klicken Sie auf "Konfigurieren" und schalten die Option "Computerschutz deaktivieren" ein. Hier findet sich auch eine Schaltfläche zum Löschen aller bestehenden Wiederherstellungspunkte.

Wichtig: Die Systemwiederherstellung und die Möglichkeit, vorherige Dateiversionen zu reaktivieren, fallen damit ganz weg. Sie müssen sich also selbst um die Sicherung Ihres Systems und Ihrer Daten kümmern.

Speicherplatz einschränken

Bleibt die Systemwiederherstellung aktiviert, wird diese schnell wieder einen Teil des gewonnenen Speicherplatzes auffressen. Wenn Sie die Funktion behalten wollen, räumen Sie ihr genügend Platz ein. 5 GB ist ein realistischer Wert. Kontrollieren Sie, um wieviel Platz es sich im Moment handelt. Klicken Sie unter Windows Vista auf den Windows-Button, tippen Sie "cmd" ein, klicken Sie mit Rechts darauf und wählen Sie "Als Administrator ausführen". Tippen Sie folgenden Befehl ein, um die Speicherwerte aufzulisten:

vssadmin list shadowstorage

Falls die maximale Grösse der Systemwiederherstellung 5 GB überschreitet, können Sie den Wert mit folgender Befehlszeile einschränken:

vssadmin resize shadowstorage /for=C: /on=C:
/maxsize=5GB

In Windows 7 ist das etwas einfacher: Rufen Sie via Rechtsklick die "Eigenschaften" von "Computer" auf und klicken Sie auf "Computerschutz". Dort ändern Sie den Wert für "Maximale Belegung" einfach per Schieberegler.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.