Ladenhüter

Für Palm kommt es knüppeldick

20.04.2010
Nicht nur ein wichtiger Manager verlässt Palm: Anscheinend hat die US-Elektronikkette RadioShack die Smartphones aus dem Sortiment genommen hat.

Palm hatte in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC wissen lassen, dass Michael Abbott das Unternehmen Ende der Woche verlässt. Abbott war für Software und Services zuständig. Das von ihm mitverantwortete neue Betriebssystem WebOS gilt als einer der wertvollsten Pfründe des Unternehmens und macht es auch für Käufer attraktiv.

In den vergangenen Tagen war die Aktie kräftig gestiegen, weil sich hartnäckig Spekulationen halten, dass etwa der taiwanesische Rivale HTC oder der chinesische Computerhersteller Lenovo zuschlagen könnten, um ihr eigenes Smartphone-Geschäft auszubauen. Lenovo stellte erst am Montag seine ehrgeizigen Pläne im Mobilfunk vor.

Palm droht von Branchengrößen erdrückt zu werden. Der Kleincomputer-Pionier verliert anhaltend Marktanteile und schreibt trotz des Booms der multifunktionalen Handys rote Zahlen. Apple etwa setzte im wichtigen Weihnachtsgeschäft neunmal so viele seiner iPhones ab. Auch RIM mit seinen Blackberrys spielt in einer ganz anderen Liga.

Palm Evolution
Palm1000
Der Pilot 1000/5000 besaß die wichtigsten Features des Apple Newton - zu einem deutlich günstigeren Preis.
PalmPilot
Mit ihrer umfangreichen Softwareausstattung waren die PalmPilot-Modelle - für ihre Zeit - revolutionär.
PalmIII
Das Palm III verfügte erstmals über eine Infrarotschnittstelle und stellte zwei Megabyte EDO SD-RAM und zwei MB Flash-ROM zur Verfügung.
PalmV
Der Palm V hatte bereits mit einer Reihe von Mitläufern zu kämpfen. Microsoft und eine Reihe von Palm-Lizenznehmern (etwa Sony mit seiner Clie-Reihe) wollten auf der Erfolgswelle mitreiten.
PalmVII
Der 599 Dollar teure PalmVII, Palms erster PDA mit eingebauter Antenne, floppte.
PalmIIIc
Das erste Farbmodell PalmIIIc riss mit 256 Farben niemanden vom Hocker: Mit Windows CE ausgestattete Konkurrenzmodelle schafften damals bereits 65.000 Farben.
Tungsten und Zire
Mit dem "Tungsten" als Highend-Modell und dem Einstiegsgerät "Zire" wollte Palm(one) jedem Gledbeutel gerecht werden.
Palmphones
Mit dem Treo näherte sich Palm den Vorstellungen der Kundschaft, die eine Kombination aus PDA und Handy mit Quertz-Tastatur gefordert hatte.
Treo 600
Das wegweisende Smartphone Treo 600 entwickelte sich schnell zum Kult-Gadget - zumindest in den USA.
Treo 700w
Das "Treo 700w" war das erste Palm-Gerät, das anstelle von Palms eigenem Betriebssystem mit Windows Mobile ausgestattet war.
Centro
Mit seinem sportlichen Design und dem günstigen Preis sollte das Palm Centro Privatkunden anlocken.
Treo Pro
Das Treo Pro war technisch auf der Höhe der Zeit, mit 550 Dollar jedoch zu teuer.
Palm Pre
Mit dem schicken Slider Palm Pre und einem neu konzipierten Betriebssystem versucht Palm (vergeblich), Marktanteile zurückgewinnen.
Palm Pixi
Das Palm Pixi ist kleiner, leichter, bunter und auch billiger als das Palm Pre.

Nun wird Palm offenbar auch noch von der Elektronikkette RadioShack aus dem Sortiment genommen. In mehreren Filialen und auch im Webshop sind die Smartphones nicht mehr zu bekommen, fand das "Wall Street Journal" heraus. Die Geräte lagen zuletzt wie Blei in den Regalen der Händler. Selbst neue Modelle wie das Pre mit seinem berührungsempfindlichen Bildschirm fielen bei der Kundschaft durch. Am Montag fiel die Palm-Aktie um 12 Prozent. (dpa/ajf)