Ratgeber Förderprogramme

Geld für Innovationen von der EU

10.08.2009 von Thomas  Kopka
Brüssel vergibt Fördergelder im großen Stil. Auch die IT-Forschung und Anwendungsentwicklung werden in verschiedenen Programmen bedacht.

Vor Jahren trat die Administration in Brüssel noch bescheiden auf, wenn es um die Verteilung von Fördergeldern ging. Forschungsvorhaben finanzierte die EU nur, wenn die einzelnen Staaten dazu nicht selbst in der Lage waren. Dieses so genannte Subsidiaritätsprinzip wird zunehmend aufgelöst. Immer mehr Milliarden Euro fließen zunächst nach Brüssel und werden dann wieder verteilt. Spitzenforschung und innovative Entwicklungsprojekte sind heute kaum noch ohne internationale Partner zu betreiben. Sobald mehrere EU-Staaten involviert sind, kommt das Geld aus Brüssel.

50 Milliarden Euro für die Forschung

Selbst für Brüsseler Spitzenbeamten ist es kein Kinderspiel, die Übersicht über die Förderprogramme zu wahren. Die verschiedenen Direktorate haben ihre eigenen Töpfe und kennen nicht immer die der anderen. In der angewandten Forschung gibt es aber seit ein paar Jahren einen Leuchtturmprojekt: Auf der Web-Site Cordis gibt es Informationen "Siebten Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung" (7.RP). In dieser Initiative sind eigentlich getrennte Bereiche der angewandten Forschung zu einem Gesamtprogramm zusammengefasst. Die EU schüttet innerhalb von sieben Jahren nahezu 50 Milliarden Euro aus. Damit fördert sie etwa die Forschungsvorhaben selbst sowie den Informationsaustausch von Wissenschaftlern, die Forschungsinfrastruktur und Demonstrationsprojekte. Ein wichtiger Baustein in diesem Vorhaben ist die Entwicklung von IT-Lösungen.

Zehn Tipps, wie Sie an Ihr Geld kommen
2. Geschäftsbedingungen einsetzen
Die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Gesch%C3%A4ftsbedingungen">Geschäftsbedingungen</a> sind ein wesentlicher Bestandteil der schriftlichen Kommunikation mit Kunden, denn sie klären über Rechte auf, schränken Haftungen und Verbindlichkeiten ein und schützen das eigene Unternehmen. Daher sollten sie in jedem vertraglich relevanten Schriftstück enthalten sein.
3. Zahlungsbedingungen festlegen
Um spätere Missverständnisse zu vermeiden, sollten vor Beginn jeder Geschäftsbeziehung die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Zahlungsbedingung">Zahlungsbedingungen</a> festgelegt und von den jeweiligen Geschäftspartnern bestätigt werden.
4. Klar kommunizieren
Die Kommunikation mit Kunden und Dienstleistern wird oft unterschätzt, kann aber die <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1877279/">Zahlungsmoral</a> durchaus positiv beeinflussen. Von daher ist es ratsam, den Eingang jeder Rechnung mit einem kurzen Anruf zu überprüfen. Außerdem sollte der jeweilige Geschäftspartner direkt über noch ausstehende Zahlungen informiert werden.
5. Exakt Buch führen
Eine detaillierte Dokumentation der ein- und ausgehenden Rechnungen sowie eine gut strukturierte Ablage tragen maßgeblich dazu bei, den Überblick zu behalten. So können Sie schneller auf ausstehende Forderungen reagieren.
6. Verzugszins geltend machen
Sollten Forderungen auch nach dem Mahnungsprozess ausbleiben und rechtliche Schritte bevorstehen, sind Unternehmen laut § 288 des BGB berechtigt, den entstandenen Zinsschaden mit einem Verzugszins in Rechnung zu stellen. Der Verzugszins für Unternehmen beträgt acht Prozent plus Basiszinssatz.
7. Bonität im Auge behalten
Es lohnt sich, die <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1872572/">Kreditwürdigkeit</a> der bestehenden Kunden zwei Mal jährlich zu prüfen.
8. Finanzierungsalternativen prüfen
Ein alternatives Finanzierungsmodell ist beispielsweise das <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1875257/">Factoring</a>. Anbieter wie Bibby Financial Services übernehmen dabei das Forderungs-Management ihrer Kunden, die wiederum im Gegenzug bis zu 85 Prozent des Rechnungswertes innerhalb von 24 Stunden erhalten. Der Restbetrag folgt abzüglich einer Gebühr und Zinsen, sobald der Debitor die Forderung beglichen hat.

Die EU fördert nur internationale Projekte

Der Großteil der Gelder fließt in Kooperationsprojekte: Sie integrieren mindestens drei, in der Regel aber fünf bis zehn Partner aus mindestens drei EU- oder Beitrittsländern. Zum Teil gibt es auch Vorhaben mit 20 Beteiligten. Partner aus Drittländern außerhalb der EU sind zugelassen und bekommen oft auch Zuschüsse. In einem solchen Projekt arbeiten Hersteller von Software und Hardware zusammen und werden möglicherweise von Arbeitswissenschaftlern, Linguistikern, Medienunternehmen und Mobilfunkbetreiber unterstützt, um beispielsweise einen neuen Standard im e-Learning zu entwickeln. Denkbar ist auch, dass namhafte Automobilhersteller mit einer Technischen Hochschule und Mobilfunkbetreibern die Online-Anbindung der elektronischen Autosysteme erarbeiten.

Der Vorteil dieser Projekte ist die enge Abstimmung von Entwicklung und Anwendung. Damit ist gewährleistet, dass marktreife Produkte entstehen. Die EU stellt je Vorhaben Summen bereit, die zum Teil im mehrstelligen Millionenbereich liegen. Die Konditionen sind nicht schlecht: In der Regel decken die Zuschüsse die direkten zusätzlichen Ausgaben.

Und wann gibt es das Geld?

Als kurzfristige Liquiditätsspritze eignen sich die Brüsseler Finanzhilfen aber kaum, denn das Bewerbungsverfahren ist lang. Am 31. Juli 2009 wurden die neuen Förderthemen veröffentlicht. Nun haben die Interessenten bis zum 3. November 2009 Zeit, Partner in anderen Ländern zu finden. Hier finden Sie nähere Details zum ICT-Programm. Die Themen sind in vier Gruppen unterteilt:

Nach Einreichen des Antrags verstreichen üblicherweise sechs Monate, bis die Finanzierung vertraglich steht und die Arbeit beginnen kann. Vorteilhaft ist, dass die EU den Zuschuss im Voraus zahlt.

Finanzierungsmodelle für den Mittelstand

Ergänzend zur Wirtschaftsförderung gibt es verschiedene Finanzierungsmodelle für den Mittelstand. Hierzu sind auf COMPUTERWOCHE Online bereits folgende Beiträge erschienen:

"Günstige Online-Kredite statt Hausbank"

"Mikrokredite fördern das Gewerbe"

"Factoring macht offene Forderungen zu Bargeld"

"Heuschrecken beteiligen sich mit Fremdkapital"

"Mezzanine-Finanzierung spült Eigenkapital in die Kasse"

"Leasing boomt sich an die Kredit-Spitze"

Reichhaltige Förderung für IT

Neben dem siebten Rahmenprogramm gibt es weitere Fördermöglichkeiten für IT- und TK-Unternehmen. Am wichtigsten ist das Programm "Wettbewerb und Innovation, Informations- und Kommunikationstechnologie (CIP ICT)". Anträge können zwar erst wieder 2010 eingereicht werden, doch sollten Firmen die Zeit für eine solide Planung nutzen, und um Partner zu finden. Das Programm schüttet etwa 100 Millionen Euro für die Entwicklung von innovativen Anwendungen aus. Das Themenspektrum umfasst unter anderem Gesundheitslösungen, digitale Bibliotheken, öffentliche Verwaltung, Energieeffizienz, das multilinguale Web, die Internet-Entwicklung sowie Sicherheit einschließlich RFID.

Neben den genannten Programmen zur Forschungsförderung im IT-Sektor gibt es Subventionen in speziellen Anwendungsbereichen wie Weltraum, Verkehr, Energie, Umwelt und Sicherheit. In allen Segmenten gibt es Bedarf an IT-Lösungen. Es lohnt sich, bei der EU nach speziellen Förderprogrammen zu informieren. Jede EU-Administration ist dazu verpflichtet, Anfrage selbst zu beantworten oder an eine kompetente Stelle weiterzuleiten. Eine erste Suche können Sie auf der Web-Seite der EU-Kommission starten.

Förderprogramme für den Mittelstand

Mit diesem Artikel endet die Serie "Förderprogramme für den Mittelstand" von COMPUTERWOCHE Online. Folgende Artikel sind bereits erschienen:

- So kommen Mittelständler an Subventionen;

- KMU-Innovativ;

- ZIM fördert Entwicklungsvorhaben;

- Förderung der Regionen;

- Forschungsprogramme der Länder.