Was IT-Profis motiviert

Geld und sichere Jobs sind ab 45 entscheidend

04.09.2011 von Hans Königes
Eine interessante Tätigkeit und viel Freiraum motivieren IT-Experten am meisten. Allerdings setzen jüngere und ältere Mitarbeiter unterschiedliche Prioritäten.

Zunächst die Gemeinsamkeiten: Über alle Altersgruppen hinweg fühlen sich durchschnittlich 78 Prozent der ITler durch eine interessante Tätigkeit motiviert, bei 73 Prozent sind es Freiheiten im Job. Das ergab eine Untersuchung der Forrester-Analysten. Und weiter: 68 Prozent der Befragten nannten Work-Life-Balance oder ein festes geregeltes Einkommen als Antriebskraft, bei 66 Prozent motiviert das Verhältnis zum Vorgesetzten.

Auf ein geregeltes Einkommen legen ältere IT-Profis deutlich mehr Wert als jüngere.
Foto: Fotolia, C

Wenn man sich aber die Ergebnisse für die unter und über 45-Jährigen getrennt ansieht, sind Unterschiede klar erkennbar. So nannten 90 Prozent der Senior-IT-Experten Sicherheit als größte Motivationsquelle am Arbeitsplatz. Forrester-Analyst Marc Cecere führt diese Antwort auf die größeren finanziellen Verpflichtungen der Mitarbeiter über 45 Jahre und ihre eingeschränkte Mobilität zurück. Das Thema Mitarbeiterentwicklung erhält den geringsten Zuspruch - für nur 33 Prozent der Befragten gilt sie als wichtiger Motivationsfaktor.

Jüngere stellen sich auf häufige Jobwechsel ein

IT-Beschäftigte unter 45 Jahren motivieren weniger die Jobsicherheit, sondern vielmehr eine interessante Tätigkeit, Freiheiten bei der Arbeitsgestaltung und die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. Auch Entwicklungsmöglichkeiten haben für jüngere Mitarbeiter eine hohe Bedeutung. Analyst Cecere begründet dieses Ergebnis damit, dass sich die Jüngeren auf häufigere Berufswechsel einstellen und so ihre Karrierechancen verbessern möchten. Weil sich viele von ihnen auf Jobwechsel einstellen, ist Sicherheit nur für einen geringen Anteil der jüngeren IT-Experten ein Motivator.

40 plus
1. Betrachten Sie sich nicht als passiver „Arbeit-Nehmer“, sondern als selbstverantwortlich handelnder „Arbeitsmarkt-Unternehmer.“
Sie verkaufen ein Produkt, nämlich Ihre Arbeitskraft, und es ist Ihre Aufgabe, dieses Produkt laufend zu verbessern. In drei Jahren müssen Sie ein besserer Arbeitnehmer sein, als Sie es heute sind – wenn Sie in drei Jahren ein neues Auto kaufen, erwarten Sie schließlich auch, dass es ein besseres Modell ist als das, welches Sie heute fahren.
2. Schätzen Sie Ihre Arbeitsmarktfitness realistisch ein.
Analysieren Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und gleichen Sie diese realistisch mit dem ab, was derzeit gefragt ist. Lassen Sie sich regelmäßig Feedback von Kollegen und Vorgesetzten geben und nehmen Sie dieses ernst.
3. Bleiben Sie geistig flexibel.
Das Umfeld, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, hat sich bereits in den letzten zehn oder 15 Jahren tiefgreifend gewandelt, und die Zukunft wird noch mehr und noch schnelleren Wandel bringen. Dieser wird auch an Ihrem Job deutliche Spuren hinterlassen, in Ihrem Unternehmen und in der ganzen Branche. Das sollten Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen.
4. Besuchen Sie Weiterbildungsmaßnahmen – notfalls auch auf eigene Kosten.
Besonders die Personalabteilungen größerer Unternehmen legen Wert auf Zertifikate und Schulungsbestätigungen. Nur wer diese in seiner Personalakte hat und regelmäßig neue hinzufügt, dokumentiert seine Veränderungsbereitschaft und Lernwilligkeit. Auch im Hinblick auf externe Bewerbungen sollten Sie jährlich zwei bis vier Tage in Schulungen, Seminaren oder Kursen verbringen und dafür Nachweise abheften.
5. Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar.
Wer heute über 40 ist, spricht häufig nicht offensiv über das, was er oder sie gut kann, sondern meint, die anderen würden schon von selbst merken, wie tüchtig man ist: Das ist allerdings ein Irrglaube. Ihr Chef wird zwar wahrscheinlich merken, wenn jemand immer wieder Fehler macht oder schlechte Ergebnisse abliefert. Aber solange bei Ihnen alles reibungslos läuft, hat er keinen besonderen Anlass, Sie positiv zu bemerken. Was Sie im Einzelnen leisten wird er nur erfahren, wenn Sie es ihm sagen. Und mal ehrlich: Warum sollten die Kollegen von sich aus einem Vorgesetzten erzählen, wie hervorragend Ihre Arbeit ist?
6. Engagieren Sie sich.
Bringen Sie eigene Ideen ein. Übernehmen Sie freiwillig Aufgaben, deren Sinn und Notwendigkeit Sie erkennen. Sagen Sie nie Sätze wie „Das muss ich laut meinem Arbeitsvertrag nicht tun“ oder „Dafür bin ich nicht zuständig“. Bleiben Sie auch dann engagiert bei der Sache, wenn Sie sich über Ihren Chef wirklich geärgert haben. Wie unfähig und unmöglich er auch sein mag, lassen Sie sich von ihm auf keinen Fall in die passive Resignation treiben. Suchen Sie lieber in aller Ruhe eine neue Stelle und kündigen Sie anschließend fristgerecht und mit einem freundlichen Lächeln.
7. Denken und handeln Sie im Sinne des Unternehmens.
Bedenken Sie bei allem, was Sie tun, welche Folgen es für Ihre Abteilung und für das Unternehmen hat. Tun Sie das, was nötig ist, um Ihre Arbeit gut zu machen, und machen Sie niemals nur „Dienst nach Vorschrift“. Sie haben es zwar nicht mehr nötig, täglich zwölf Stunden im Büro zu sein, nur damit Ihr Chef sieht, wie einsatzfreudig und fleißig Sie sind. Aber Sie sind selbstverständlich da, wenn Sie wirklich gebraucht werden. Auch mal abends und am Wochenende, auch dann, wenn Sie etwas anderes vorhaben oder schon müde sind.
8. Arbeiten Sie konstruktiv mit Jüngeren zusammen.
Strecken Sie die Hand aus und gehen Sie auf die jungen Kollegen zu. Nicht gönnerhaft, nicht ängstlich, sondern weil Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Beweisen Sie, dass Sie dialogfähig sind, indem Sie ehrliches Interesse zeigen. Und erinnern Sie sich ab und zu daran, wie blöd es war, als Sie jung und voller Ideen waren und die Älteren immer nur sagten „Das kennen wir alles schon, das bringt doch nichts, du wirst schon sehen …“
9. Pflegen Sie die Kommunikation mit Ihren Vorgesetzten.
Halten Sie keine Informationen zurück, sondern sorgen Sie für Transparenz, für umfassende und rechtzeitige Information. Suchen Sie auch dann das Gespräch mit der Chefin, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben, wenn Sie sich Sorgen über Ihre weitere Entwicklung machen oder wenn Sie sich für eine neue Aufgabe positionieren möchten. Wichtig ist der regelmäßige Kontakt und die offene (nicht naive!) Kommunikation, die Vertrauen und Partnerschaftlichkeit wachsen lässt.
10. Akzeptieren Sie Arbeitslosigkeit nicht als Schicksal.
Registrieren Sie aufmerksam, was um Sie herum passiert. Verdrängen Sie nicht, wenn Entlassungen abzusehen sind, sondern strecken Sie schon vorher die Fühler aus. Es ist immer besser, sich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben als aus der Arbeitslosigkeit. Ihre Verhandlungsposition ist dann viel stärker. Wenn Sie dennoch arbeitslos werden, jammern Sie nicht, sondern werden Sie aktiv, qualifizieren Sie sich, bewerben Sie sich, präsentieren Sie sich. Solange Sie gute Arbeitsleistung zu bieten haben, ist Ihre Suche keineswegs aussichtslos.
"Ü40 und top im Job"
Barbara Kettl-Römer: "Ü40 und top im Job: So werden und bleiben Sie attraktiv für Ihren Arbeitgeber - oder für einen anderen". Linde Verlag, 2010. 176 Seiten. 16,30 Euro. ISBN 978-3-7093-0305-4.

Auch bei der Frage nach finanziellen Motivationsfaktoren antworteten die unter und über 45-Jährigen unterschiedlich. Ein festes geregeltes Einkommen und Boni haben für Ältere einen deutlich höheren Stellenwert als für die Befragten unter 45. Für jeden vierten Umfrageteilnehmer über 45 sind Boni einer der wichtigsten Motivatoren im Job, bei den unter 45-Jährigen trifft das nur auf jeden Zehnten zu.

chefs verdienen 2011
Welche Branchen zahlen IT-Chefs am besten?
Die Gehaltsstudie von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt zeigt auf, welche Branchen Abteilungs- und Bereichsleiter 2011 am besten zahlen.

verdient...
...ein IT-Bereichsleiter in Banken im Jahr.
Damit zahlen die Kreditinstitute ihre IT-Führungskräfte am besten.

bekommt...
...ein IT-Bereichsleiter in der Automobilindustrie durchschnittlich pro Jahr.
Damit gehören Autobauer zu den Branchen, die IT-Führungskräfte überdurchschnittlich hoch vergüten.

erhält...
...ein IT-Bereichsleiter in der Telekommunikationsindustrie pro Jahr.

bekommt...
... ein IT-Bereichsleiter jährlich in einem Softwarehaus.

verdient...
...ein IT-Bereichsleiter in Systemhäusern.
Letztere zahlen ihren Bereichsleitern im Vergleich zu den Banken 67.000 Eruo im Jahr weniger.

erhält...
... Abteilungsleiter in Banken.
Auch bei den Abteilungsleitern liegen die Banken ganz vorne, was die Vergütung betrifft.

verdient...
...ein Abteilungsleiter in der Automobilindustrie pro Jahr.
Allerdings sind die Gehaltsunterschiede bei den Abteilungsleitern nicht so groß wie bei den Bereichsleitern.

bekommt...
...ein Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie.

erhält...

verdient...
...ein Abteilungsleiter in Systemhäusern.

bekommt...
...ein Abteilungsleiter in Softwarehäusern.