Was passiert mit britischem Chipwerk?

Gnadenfrist von Siemens ist abgelaufen

03.02.1999 von Michael Hufelschulte
Was passiert mit britischem Chipwerk?

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Theoretisch schuldet der Siemens-Konzern der britischen Regierung seit Ende Januar 50 Millionen Pfund. Dabei handelt es sich um Subventionen, die die Münchner im Zusammenhang mit dem Bau ihrer Chipfabrik in North Tyneside eingestrichen hatten. Aufgrund der schlechten Marktsituation hatte Siemens die Fertigungsstätte im vergangenen August geschlossen und sucht seither - in Kooperation mit dem britischen Handels- und Industrieministerium (Department of Trade and Industry = DTI) - nach einem Käufer für das Werk. Bislang haben aber weder die Gerüchte um Interessenten aus China noch die um einen Management-Buyout zu konkreten Ergebnissen geführt. Die Briten fordern aber ihr Geld nicht gleich zurück, sondern hoffen weiterhin darauf, daß sich noch ein Interessent findet. Martin Sheehan, ein Sprecher der Behörde, wehrte sich gegen Vorwürfe, man verfolge seit dem Rücktritt des ehemaligen DTI-Leiters Peter Mandelson (dessen Wahlkreis zufällig North Tyneside ist) die Angelegenheit nicht mehr so engagiert wie zuvor. Sheehan versicherte, die Bemühungen liefen nach wie vor auf Hochtouren, und auch Mandelson werde ständig über den Stand der Angelegenheit auf dem laufenden gehalten.